Klassenausflug mit privaten Elternfahrzeugen?

vom 22.06.2012, 05:19 Uhr

Meine Freundin ist gerade sehr verwundert. Die Klasse ihrer Tochter macht demnächst einen Klassenausflug in einen Kletterpark. Damit soll die Klassengemeinschaft gestärkt werden. Der Kletterwald liegt in einem Waldgebiet und wird von öffentlichen Verkehrsmitteln leider nicht angefahren. Nun ist geplant, dass die Kinder von Eltern gefahren werden sollen, quasi über Fahrgemeinschaften. Meine Freundin hat an dem Tag einen wichtigen Termin und kann deshalb an sich nicht fahren. Allerdings möchte sie ihr Kind nicht gerne bei fremden Menschen mitfahren lassen, die meine Freundin nur vom Sehen kennt. Das Risiko ist ihr einfach zu groß. Es muss ja nicht unbedingt der Fahrer einen Unfall verursachen, da können auch andere einen Unfall verursachen.

Die Lehrerin teilte meiner Freundin daraufhin mit, entweder sie lässt ihr Kind eben bei jemand mitfahren oder das Kind muss in eine andere Klasse zum Unterricht. Nun überlegt meine Freundin eben den wichtigen Termin abzusagen und ihre Tochter dort hin zu fahren. Daraufhin meinte die Lehrerin, dann müsste sie aber noch andere Kinder mitnehmen.

Würdet ihr euer Kind in einem wildfremden Auto mitfahren lassen? Nehmt ihr selbst fremde Kinder mit? Welche Bedenken habt ihr? Oder habt ihr keine Bedenken?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Zu einigen Eltern hat man doch immer Kontakt, oder nicht? Also, ich hätte da eigentlich kaum Bedenken. Natürlich kann immer ein Unfall passieren, aber der kann genauso gut auf dem Schulweg passieren. Wenn ein Unfall passieren "soll", dann passiert er auch. Das ist meine Meinung. Man kann sein Schicksal nicht abwenden. Ich würde mein Kind auch nicht so in Watte packen. Zumindest klingt es sehr stark danach.

» musicality » Beiträge: 809 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Offenbar scheint dieser Klassenausflug nur mithilfe einiger Eltern organisiert werden zu können, die vermutlich auch die Aufgabe erhalten haben, einige der Kinder während des Aufenthalts im Klettergarten zu beaufsichtigen und anzuleiten. Normalerweise sind zwar Betreuer in ausreichender Zahl vorhanden, die der Betreiber des Klettergartens schon rein aus rechtlichen Gründen stellen muss, aber ich kann mir gut vorstellen, dass die Lehrerin die Anwesenheit einiger Eltern voraussetzt, um für einen reibungslosen Veranstaltungsablauf zu garantieren. Da stellt sich mir dann schon die Frage, ob besagte Mutter überhaupt mit diesem Konzept einverstanden ist, wenn sie zumindest in Kauf nimmt, dass andere Eltern an der Beaufsichtigung ihres Kindes mitwirken, dann sollte sie mit der Fahrertätigkeit dieser Personen, die sie ja scheinbar für fremd hält, auch keinerlei Probleme haben.

Generell finde ich das Verhalten dieser Mutter aber absolut übertrieben. Natürlich können gerade Unfälle im Auto immer passieren, diese könnten aber auch entstehen, wenn besagte Mutter am Steuer sitzt und einen Moment unaufmerksam ist, oder wenn ein anderer Autofahrer diesen Unfall verursacht. Ginge die Tochter zu Fuß, könnte sie sich ungeschickt verletzen oder mit einem Fahrrad kollidieren, auch ein Bus des öffentlichen Nahverkehrs kann einen Unfall haben und in der U-Bahn kann ein Feuer ausbrechen. Natürlich ist immer ein geringes Risiko vorhanden, wenn das Kind zu anderen Leuten ins Auto steigt, dieses Risiko wird aber immer vorhanden sein und den Ausflug deshalb zu untersagen, empfände ich als grenzenlose Übertreibung.

Interessant finde ich auch, dass die Mutter scheinbar alle Eltern und deren Kinder als fremde und somit kaum vertrauenswürdige Personen ansieht, das wundert mich dann schon ein wenig, da das Mädchen die Klasse im ungünstigsten Falle ja immerhin schon seit einem Jahr besucht und ein gewisser Kontakt auch seitens der Mutter inzwischen doch wirklich entstanden sein müsste. Hat man denn nie die anderen Eltern auf Elternabenden kennengelernt? War nie ein anderes Kind zu Hause, von dem man dann auch ein Elternteil zu Gesicht bekam? Wenn man zumindest einige Eltern kennt, könnte man ja zumindest dafür sorgen, dass das eigene Kind vielleicht eher zu den bekannten Gesichtern ins Auto steigt. Und selbst, wenn nicht: Man kann Kinder auch deutlich zu sehr in Watte packen und sollte die Mutter ihrer Tochter den Ausflug tatsächlich deshalb verbieten, wäre das wohl ein zutreffendes Beispiel für eben jenen Fehler.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Die anderen sind in dem Fall ja auch Eltern, also werden sie den Teufel tun und mit einem mit Kindern besetzten Auto Mist bauen. Zu einem von anderen verursachten Unfall kann es auch kommen, wenn die Mutter fährt.

Ich denke man sollte nicht immer zu übervorsichtig sein. Andere Eltern werden sich ja auch gut um die anderen Kinder kümmern. Ich würde es als sehr schlecht und mies gegenüber dem eigenen Kind empfinden, wenn es aufgrund der unbegründeten Angst der Mutter nicht mitfahren könnte. Die Mutter kann doch die Personen, bei denen das Kind mitfahren, soll vorher kennenlernen. Was hält sie denn davon ab, diese Personen einfach mal einzuladen oder sich mit ihnen zu treffen? Wenn sie ihr Kind wirklich so sehr liebt, sollte das kein Problem darstellen.

Da es in dem anderen Thread darum ging, dass die Mutter findet, dass das zu gefährlich ist, denke ich das die Mutter einfach zu übervorsichtig ist und ihrem Kind diesen Ausflug einfach nur nicht gönnt. Übertriebene Mutterliebe ist für ein Kind aber auch nicht gut und so sollte sich die Mutter doch mal eher über so was Gedanken machen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Zu meiner Schulzeit wurde für Ausflüge immer ein Bus gemietet, wenn man nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren konnte. Mir wäre es natürlich auch lieber, wenn mein Kind nur bei Personen mitfährt, die ich auch kenne. Aber im Rahmen eines Schulausfluges würde ich mir da nicht so viele Gedanken darüber machen. Die Eltern sollen die Kinder von A nach B bringen und das werden sie mit Sicherheit auch ordnungsgemäß tun. Wenn sie mit dem Bus fahren würden, würden die Kinder ja, wenn man es so sieht, auch mit einem Fremden mitfahren, nämlich dem Busfahrer und der könnte rein theoretisch auch einen Unfall bauen, nur hat man bei denen meist keine Bedenken, weil sie das beruflich machen.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich würde mein Kind nicht mit einem wildfremden Auto und einem wildfremden und nicht ausgebildeten(!) Fahrer oder Fahrerin mitfahren lassen. Ich würde darauf bestehen, dass ein Bus gemietet wird. Denn auch wenn die wildfremde Fahrerin oder der wildfremde Fahrer selber Mutter oder Vater von einem kleinen Kind ist, ist das immer noch was anderes, als wenn man das ganze Auto voller mehrerer und fremder quietschigen und quengeligen Kinder hat. Das ist viel zu unsicher und ich kann die gute Frau Mutter da gut verstehen und würde das genauso machen. Wenn es ein zertifizierter Busbetrieb wäre, den man dort mieten würde, dann wäre das was anderes, denn dann wäre der Busfahrer dort entsprechend geschult.

An der Stelle der Mutter würde ich eventuell auch selber fahren aber wohl keine fremden Kinder mitnehmen. Ich finde solche Mitfahr-Geschichten eben immer ungünstig, denn das eigene Kind im Auto kennt man ja und ist es gewöhnt, aber wenn dann eine ganze Horde kleiner und Quatsch machender Kinder im Auto sitzt, dann wäre mir das auch unangenehm. Ich würde mich da weigern und die Frau kann auch nicht dazu gezwungen werden, dass sie fremde Kinder mitnehmen muss! Da würde ich mich ehrlich gesagt strikt weigern, auch, weil so was immer schnell im ausgenutzt werden endet.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


So eine Vorgehensweise habe ich ehrlich gesagt noch nie gehört oder gesehen. Dabei war ich selber auch eine Zeit lang im Schulwesen tätig und habe auch diverse Ausflüge miterlebt. Da war es eigentlich auch immer so, dass im Zweifelsfall eben ein Bus gemietet wurde. Das halte ich auch für die beste Lösung. Ich weiß nun nicht, wie alt die Kinder sind um die es geht, aber generell finde ich diese Vorgehensweise durchaus auch komisch.

Wenn es sich um noch jüngere Kinder in etwa im Grundschulalter handelt, dann besteht ja auch durchaus das Problem, dass man an Kindersitze denken muss. Das kann organisatorisch dann durchaus auch eine Herausforderung werden. Aber auch bei älteren Kindern würde ich es wie gesagt seltsam finden. Jedenfalls kann die Lehrerin von einem Elternteil definitiv nicht erwarten, dass sie andere Kinder mitnimmt. Sie kann die Eltern darum bitten, aber wenn diese das aus welchen Gründen auch immer ablehnen, dann hat das die Lehrerin ohne Mucken zu akzeptieren. Sie kann dem Kind dann aber auch nicht das Kletter verweigern, nur weil die Mutter das Kind alleine hinbringen möchte.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wir haben diese Regelung auch erst im letzten Jahr diskutiert. Der Grund dafür war, dass die Kinder nicht mehr von den begleitenden Lehrern in deren Privat-PKW mitgenommen werden dürfen. Das war bis dahin durchaus üblich, aus versicherungstechnischen Gründen inzwischen aber nicht mehr gestattet. Nun wäre ein Bus zwar eine denkbare Alternative, allerdings nicht unbedingt der öffentliche Nahverkehr, sondern ein Bus der nur für diese Zwecke bestellt wird. Gerade für kleinere Klassen, die allein einen Wandertag unternehmen ist das eine recht hohe finanzielle Belastung, die man dann ja auch auf die Eltern übertragen müsste. Bei uns wären das beispielsweise mindestens 5 Euro pro Kind. Das hört sich erst einmal nicht viel an, aber wir haben auch Familien mit 3 und mehr Kindern und auch ein Elternpaar, dass von Leistungen zur Grundsicherung ihr Leben bestreitet. Für diese ist das dann schon etwas mehr Geld und Zuschüsse zu beantragen ist für diese Summe auch zu aufwändig.

Daher haben wir beschlossen, dass wir den Wandertag so bestreiten, dass die Rückfahrt von den Eltern organisiert wird. Das war auch kein Problem, da sich die Eltern inzwischen untereinander recht gut kennen. Natürlich können nicht alle Eltern fahren und daher ist es auch schnell abgesprochen welche Eltern oder Großeltern fahren und wer dann noch welche anderen Kinder mitnimmt. Sicher würde ich mein Kind nicht jedem wildfremden Menschen anvertrauen und auch kein mir völlig unbekanntes Kind in meinem Auto mitnehmen. Allerdings kenne ich alle Klassenkameraden und deren Eltern meines Jüngsten und etliche Klassenkameraden sowie deren Eltern von der Großen. Da sieht das dann schon anders aus.

Sicher haben wir auch einen Bedenkenträger, der das nicht möchte - was wenn etwas passiert. Diese Eltern müssen die Fahrt eben allein organisieren. Allerdings ist deren Kind auch in keinem Sportverein oder sonst irgendwie außerhalb der Schule aktiv. Die anderen Kinder sind das schon und da ist es für die Eltern selbstverständlich, dass die Kinder auch mal woanders mitfahren, weil man beispielsweise nicht jedes Wochenende zu einem Punktspiel oder Wettkampf allein fahren kann.

Übrigens kenne ich das auch aus meiner Schulzeit so, dass wir zu den Wandertagen in den höheren Klassen von den Eltern zum Bahnhof gebracht wurden. Da fuhr dann auch nicht jedes Elternteil ausschließlich das eigene Kind sondern es wurden Fahrgemeinschaften gebildet. Das mag sicher auch der ländlichen Region geschuldet sein, ist aber durchaus üblich gewesen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich kenne die Situation, dass sozusagen private Fahrgemeinschaften zwecks Ausflug einer Kindergartengruppe oder einer Schulklasse gebildet wurden, was aber heute immer weniger der Fall ist. Es ist nun auch einmal eine versicherungstechnische Angelegenheit, die den einen oder anderen in Schwierigkeiten bringen könnte, aber das kann man doch auch vorher klären und mal ansprechen und nicht, wenn es darum geht, konkret einen Ausflug zu planen.

Zwar kann ich verstehen, wenn man Bedenken hat, sein Kind bei fremden Leuten mitzufahren, aber man kennt sich doch andersherum auch untereinander, zumindest sollte man das doch meinen und wenn dazu auch noch ein Kind befreundet mit einem anderen Kind ist, dessen Elternteil einen Teil der Fahrgemeinschaft sein sollte, wäre es ja perfekt. Zudem gebe es scheinbar keine andere Alternative, es sei denn, das Kind möchte einen Schulbesuch dem Ausflug vorziehen, was aber auch nicht der Sinn und Zweck sein kann. Dann muss die Mutter eben schauen, dass sie das Kind vielleicht von einem Bekannten oder einem Freund oder so dorthin bringt oder sich sonst etwas überlegen, allerdings finde ich es nicht in Ordnung, wenn man dann mehr oder minder gezwungen wird, andere Kinder mitzunehmen.

Im Übrigen kenne ich es gerade aus der Zeit meiner Tageskinder, dass Fahrgemeinschaften gebildet wurden, die fanden zwar außerhalb der Schulzeit statt, aber dennoch wurden zu sportlichem Training und zu sportlichen Veranstaltungen Fahrgemeinschaften gebildet und auch kenne ich es aus meiner eigenen Schulzeit nicht anders so. Es gab immer mal Situationen, in denen man aus welchen Gründen auch immer Fahrgemeinschaften gebildet wurden, ich kann mich nicht erinnern, dass da Terz gemacht wurde.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Da würde mich mal interessieren, wie die rechtliche Situation bei solchen Ausflügen ist. Wie ist das Kind versicherungstechnisch abgesichert, wenn es bei anderen Eltern mitfährt? Es ist ja ein Schulausflug und da hätte die Lehrerin die volle Sorgfaltspflicht. Warum wird nicht einfach ein Bus gechartert?

Ich finde es jedenfalls sehr merkwürdig, dass den Eltern durch diesen Ausflug wieder Freizeit genommen wird, denn nicht immer hat man Zeit, seine Kinder zu Ausflügen zu fahren. Einige Eltern sind ja auch berufstätig, während die Kinder in der Schule sind.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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