Leute, mit denen man leider nicht befreundet ist

vom 20.06.2012, 16:39 Uhr

Der Titel ist vielleicht nicht ganz passend gewählt, aber mir geht es um Folgendes: In meinem Umfeld, genauer gesagt, in meiner Jahrgangsstufe gab es einige Leute, die ich auf den ersten Blick ganz interessant fand. Dennoch waren wir nie wirklich befreundet. Gründe hierfür kann es natürlich viele geben. Ich denke, zum Einen liegt es an meiner Schüchternheit. Und zum Anderen ist es heutzutage ja nicht mehr so üblich, einfach jemand Bestimmtes anzusprechen. Ich finde, Freundschaften entwickeln sich zufällig, z.B. durch gemeinsame Kurse in der Oberstufe, sodass man anfängt, immer mehr Zeit miteinander zu verbringen. Oftmals kommen ja die typischen Gruppenbildungen hinzu, die es einem erschweren, mit jemand Bestimmten befreundet zu sein.

Aufjedenfall dachte ich mir schon bei mehreren Leuten, dass es bestimmt spaßig wäre, mit ihnen etwas zu unternehmen. Dennoch kam es nie dazu, dass wir näher etwas miteinander gemacht haben. Zu mehr als die oberflächlichen Gespräche, die man eben so führt, kam es nicht. Eigentlich finde ich es im Nachhinein schon ziemlich schade, aber ich zu der Zeit, als ich noch in die Schule ging, wusste ich einfach nicht, wie man sich näher mit diesen Leuten anfreunden soll, da sie eben schon ihren bestimmten Freundeskreis haben.

Kennt ihr solche Situationen? Wie würdet ihr handeln, wenn euch so etwas passieren würde? Ich finde es ziemlich schwierig, einfach so auf jemanden zuzugehen, mit der / dem man eigentlich recht wenig zu tun hat.

» Cookie28 » Beiträge: 432 » Talkpoints: 7,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kenne dieses Gefühl sehr gut. In meiner Schulklasse war ein Mädchen, mit dem ich sehr gerne befreundet gewesen wäre. Sie war witzig, war in meinen Augen sehr hübsch, Ich war wahrscheinlich sogar ein bisschen verliebt in sie, obwohl ich mich nicht als lesbisch bezeichnen würde. Jedenfalls konnte ich meine Augen nicht von ihr lassen. Ihre ganze Art und Weise, ihre Art zu lachen und sich zu bewegen, hat mich fasziniert. Sie hatte aber schon eine Freundin und war in einer Clique, in der ich nicht war. Ich habe mich nie getraut, sie von mir auch anzusprechen, es gab auch wenig Anlässe und Gelegenheiten für ein tieferes Gespräch, obwohl wir in eine Klasse gingen. Die Cliquenbildung in unserer Klasse war leider sehr ausgeprägt.

Bei war es eigentlich immer so, dass die Leute sich mich ausgesucht haben und nicht umgekehrt, so dass ich auch Freundinnen hatte, die mir eigentlich nicht so sympathisch waren. Eine Freundin war mir ganz unangenehm. Sie hat sich immer bei mir eingehakt und erzählte mir die kompletten Handlungen von Filmen, die sie am Vorabend gesehen hatte. Ich wusste aber nicht, wie ich sie loswerden sollte.

Auch bei Jungen habe ich mich nie getraut, diejenigen anzusprechen, für die ich geschwärmt habe. Ich hatte aber das Glück, dass einige von ihnen mich interessant fanden und die Initiative ergriffen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Eine solche Situation kenne ich nicht so richtig gut, aber eine ähnliche. Ich bin in meiner Schulzeit mit einem Jungen befreundet gewesen, der dann kurz bevor ich mein Abitur gemacht habe umgezogen ist in eine Großstadt, zusammen mit seiner Mutter. Damals ging dann der Kontakt komplett verloren, weil ich keine halben Sachen mache und immer gerne einen Schlussstrich ziehe. Ich denke oft noch an diesen Jungen und fände es klasse, wenn man sich wieder treffen könnte um etwas gemeinsam zu unternehmen.

Allerdings weiß ich auch nicht so genau, wie ich mich wieder bei ihm melden sollte, mit welcher Begründung und vor allem natürlich habe ich nicht den Hauch einer Ahnung, wie ich erklären sollte dass ich ihn nun wieder treffen möchte, obwohl ich es war, die vorher gesagt hat dass man sich nun nicht mehr sehen oder hören wird. Ziemlich schlecht gelaufen für meine Sicht!

In einer Situation, wie du sie jetzt schilderst, würde ich vermutlich gar nichts machen. Ich gehe nicht auf Menschen zu, da ich sehr unsicher und schüchtern bin. Da muss schon etwas geschehen, bevor ich den ersten Schritt wage. Nur anders wird man leider wohl eher nicht sein Ziel erreichen. Vielleicht ist es in einer solchen Situation ganz angebracht, einfach eine Party zu organisieren oder etwas ähnliches auf die Beine zu stellen. Dann kann man mehrere Fliegen mit einer Klappe erschlagen - man unternimmt etwas mit diesen Leuten und man kann sie auch ein wenig besser und näher kennen lernen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5367 » Talkpoints: 24,16 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich kenne das auch und mir geht es sicher mit ungefähr einer Hand voll Menschen genauso. Das Problem ist auch oft, dass diese Personen schon in angestammten Cliquen sind und man schwer an sie allein herankommt, um sich mal etwas mehr zu unterhalten.

Ich habe gemerkt, dass gemeinsame Ausarbeitungen und Ausflüge auf jeden Fall häufig die Möglichkeit geben, auf solche Menschen zuzugehen. Ansonsten kann ich dir eigentlich auch keinen wirklichen Tipp gehen, denn so etwas geht ohnehin nicht von heute auf morgen. Aber wenn du deine Schüchternheit überwinden kannst und hin und wieder das Gespräch suchst, merkt dein Gegenüber vielleicht, dass es ihm mit dir genauso geht, also er/sie dich auch interessant findet und denkt darüber nach, mehr Zeit mit dir zu verbringen.

» Schnuffline » Beiträge: 1019 » Talkpoints: 33,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also ich sehe auch manchmal Menschen oder Freunde meiner Freunde, die ich sehr interessant finde und mir denke, dass es sicher lustig ist, mit diesen Personen etwas zu unternehmen. Manchmal lerne ich diese Personen dann auch kennen und werde vom Gegenteil überzeugt oder meine Vermutung trifft zu. Ich gehe immer mal öfters auf neue Leute zu, da ich es mag wenn ich neue Leute aus verschiedenen "Branchen" zu kennen. Ich kenne Surfer, Fussballer, Musiker, Künstler und noch viele weitere und bin immer wieder offen, neue Leute kennen zu lernen.

Wenn man natürlich schüchtern ist und sich nicht traut auf neue Leute zu zugehen, dann wird das ein bisschen schwieriger. Ich kann dir den Tipp geben, dass du dich mit Freunden deiner Freunde treffen solltest. So lernst du immer neue Leute kennen und diese neuen Leute kennen dann natürlich auch noch neue Leute und so geht es immer weiter. :)

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ja kenn ich gut, manchmal führt einfach kein Weg zusammen. Hingehen und sagen: hallo, ich will mit dir befreundet sein, das geht oft einfach nicht. Wie soll das gehen? Das liegt nicht immer nur an der Schüchternheit, sondern auch an guten Gelegenheiten und dem restlichen Freundeskreis.

Ich denke mir ganz oft auf Arbeit, dass ich gerne näher mit der einen oder anderen Kollegin befreundet wäre, aber wenn man sozusagen als Springer immermal hier, immermal da ist, wenn man immer nur unterlegen ist, weil man fragen muss, wie etwas auf welcher Station läuft, wenn die STation schon ein eingespieltes Team ist, dann geht das nicht so einfach! Ich kann nicht einfach sagen: hallo, ich will mal mit Ihnen/Dir ins Kino gehen. Dann verlässt man die Station wieder und dann wird über einen gelästert. Gerade am Arbeitsplatz muss man gucken, mit wem man automatisch oft zusammen Dienst hat, alles andere wäre aufdringlich. Der andere muss mich ja nicht genauso sympathisch finden, dem kann ich ja völlig egal sein, weil ich eben einfach nur dort mit arbeite.

In der Berufsschule ist mir das auch oft so gegangen. Ich hatte viele Lehrer, mit denen habe ich mich immer toll über Gott und die Welt unterhalten, aber in der Regel kann ich nicht einfach sagen, dass ich mich mal privat treffen will. Wenn man sich zufällig beim Einkaufen sieht, dann plaudern wir immer herrlich und das ewig über Gott und die Welt und ganz ungezwungen und ich würde viele dieser Gespräche gerne regelmäßig durchführen, aber wie? Wenn ich selber mal als Lehrer da anfange, dann kommt das vielleicht von alleine, aber so bleibt alles bei Gelegenheitsaktionen.

Einmal hab ich eine Kollegin mit ins Privatleben genommen, aber leider ist die bisschen hinter' m Mond und so ist es nicht ganz einfach, den Kontakt irgendwie zu halten, wobei wir uns wirklich gern haben, nur sehen wir uns äußerst selten. Das war damals aus meinem ersten Praktikum. Wir hatten ganz viele Dienste zusammen und dann hieß es: kannst dich ja mal melden, ja mach ich. Ja.

Und bei meinem Freund hab ich damals einfach wirklich das Ruder in die Hand genommen. Gesellschaftlich gesehen ist es unmöglich, dass wir überhaupt nur befreundet sind, aber ich hab damals so sehr gewusst, dass das nach meiner Ausbildung nicht einfach zu Ende sein kann, dass ich ihn einfach paar Mal angeschrieben habe, weil ich auch wusste, dass er genauso empfindet, aber nicht weiß, wie er den Kontakt beginnen oder gar halten soll. Da dachte ich mir: zu verlieren haste nix, also mach mal. Ja und jetzt kommen wir quasi schon miteinander in die Jahre und ein Ende ist nicht in Sicht. :lol:

Man sollte demnach schon ein bisschen gucken, wie wichtig einem der Kontakt ist, man sollte abwägen, was man gewinnen und verlieren kann. Ganz zum Ei würde ich mich nicht machen, aber manchmal gibt es nichts zu verlieren, nur zu gewinnen, dann sollte man einfach munter drauf zu gehen.

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Auch ich kenne diese Problematik, wie die meisten meiner Vorredner, und ich kenne auch die erweiterte Form davon, in der es sogar zu einem Kontakt kommt, vielleicht auch zu einem engeren, aber dieser Kontakt entwickelt sich dennoch nicht zu einem regelmäßigen, der eine Freundschaft ermöglichen könnte. Ich habe diesen erweiterten Fall erst vor kurzer Zeit erlebt und ich finde das auch immer recht traurig, andererseits weiß man aber bei diesen erweiterten Fällen mit Kontakt ja doch nie, ob sich nicht doch alles noch so entwickelt, wie man es sich wünscht. Wenn es hingegen gar keinen Kontakt gibt oder gab, kann man sich ausrechnen, dass es auch keinen geben wird.

Dennoch meine ich, dass man Einfluss darauf nehmen kann, einen Kontakt herzustellen. Auch, wenn es nicht mehr üblich ist, einfach auf Menschen zuzugehen, die man sympathisch findet, so kann man das ja dennoch tun. Ich persönlich würde mich jedenfalls freuen, wenn jemand auf mich zukäme, den ich vielleicht vom Sehen her kenne und der mir sagt, dass er mich sympathisch findet und gerne mal einen Kaffee mit mir trinken gehen würde. Vermutlich würde ich dann auch keine zurückweisende Antwort aussprechen, sofern mir diese Person nicht gänzlich unsympathisch ist. Übrigens habe ich einen solchen Fall mal miterlebt, als ein Freund von mir von einer Arbeitskollegin auf diese Weise angesprochen wurde. Ich fand das von der Arbeitskollegin sehr mutig, dass sie einfach auf ihn zugegangen ist, aber warum sollte sie das auch nicht tun?

Wenn ich nun irgendwelchen Leuten aus meiner Schulzeit hinterhertrauern würde und deren Namen mir geläufig wären, dann würde ich sie vielleicht mal bei Facebook suchen und ihnen eine Nachricht schicken, sofern sie ihre Einstellungen so vorgenommen haben, dass man das kann. Ich sehe nun kein Problem darin, in kurzen Worten mitzuteilen, dass ich die jeweilige Person immer sympathisch fand, aber mich nie getraut habe, einfach auf sie zuzugehen und jetzt, wo die Schule vorbei ist, die Möglichkeit auch gar nicht mehr besteht. Dann würde ich anfügen, dass ich mich über einen Kontakt freuen würde und möglicherweise eine Freundschaftsanfrage machen, um dann abzuwarten, ob eine Reaktion kommt. Daraus kann sich dann ja ein weitergehender Kontakt ergeben, das halte ich nicht für ausgeschlossen. Vermutlich sind heute also einfach nur die Wege, die man geht, um einen Kontakt herzustellen, andere geworden, aber es ist sicherlich nicht so, dass sie nicht mehr bestehen.

Auf diese Weise habe ich übrigens auch einen Kontakt zu einer Tierarzthelferin in meiner Stamm-Tierklinik hergestellt. Zwar habe ich nicht viel mit ihr zu tun, aber hin und wieder schreiben wir uns bei Facebook und es ist nett, wenn wir uns in der Tierklinik sehen. Das genügt mir in diesem Fall eigentlich auch schon. In anderen Fällen würde ich vielleicht einmal eine längere Nachricht schreiben und darauf hoffen, dass eine entsprechende Nachricht zurückkommt. Wenn das nicht funktioniert, hat man es immerhin versucht und kann vielleicht auch besser damit abschließen, wenn dieser Kontakt sich nicht so aufbaut, wie es sein sollte, damit sich daraus eine Bekanntschaft oder sogar eine Freundschaft ergibt. Ich denke, dieser Weg ist immer noch besser als gar nichts zu unternehmen und weiterhin zu bedauern, dass man eine Möglichkeit, die vergangen ist, nicht genutzt hat. Nutze doch die Möglichkeiten, die Du jetzt hast, es gibt ja noch ein paar zur Auswahl. ;)

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kenne diese Situation auch sehr gut. Ich hatte zwar in der Schulzeit auch viele Freunde, aber das waren mehr weitläufigere Freundschaften. Richtig eng ist das nie gewesen. Zusammen weggehen war, außer der eigenen Abiparty kaum drin.

Wenn ich jetzt zurück denke, finde ich das sehr schade. Habe aber durch Ausbildung und Studium viele enge Freundschaften schließen können. Auch wenn mir jetzt aus der Schulzeit wenige echte Freunde geblieben sind, so habe ich doch danach einen sehr stabilen Freundeskreis aufbauen können.

» Lotte25 » Beiträge: 15 » Talkpoints: 3,06 »


Mir geht es leider auch immerwieder so. Ich habe auch mit meiner Schüchternheit zu kämpfen und nehme an, die meisten denken dann von mir ich wäre total langweilig, was definitiv nicht der Fall ist. Ich habe aber auch noch nicht herausgefunden wie man auf die Leute zugeht und frage mich immer wieder wie die anderen das machen.

Wenn ich es genau beobachte sind die meisten gleich wenige Wochen nach Kennenlernen die besten Freunde, unternehmen etwas zusammen und die Grüppchen haben sich gebildet, da ist es für einen Außenseiter schwer Anschluss zu finden.

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» lakrausi » Beiträge: 77 » Talkpoints: 0,84 »


Ich war früher auch ziemlich schüchtern und ein bisschen bin ich es heute auch noch. Ich kenne also dein Problem und verstehe dich sehr gut. Gerade in der Schulzeit kann es schon sehr nerven, wenn man bestimmte Leute einfach nicht näher kennenlernen kann. Ich habe nach einer ganzen Zeit einfach mal in sozialen Netzwerken geschaut, ob ich diese Leute dort finde und ich war erfolgreich.

Danach habe ich sie dann angeschrieben und ganz einfach los geschrieben. Meistens ging es ihnen auch so wie mir und man konnte gut miteinander reden. Ich habe mich dann mit einigen getroffen und daraus sind dann gute Freundschaften entstanden. Manchmal trifft man sich eben später im Leben noch mal.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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