Alleinerziehend mit Mann
Heute hab ich nach langer Zeit mal wieder die Kidsgo in der Hand gehabt, eine Zeitschrift für junge Familien. Da war ein Artikel der mir ins Auge gesprungen ist und den ich dann auch mal lesen musste. Die Überschrift war wie meine Überschrift "Alleinerziehend mit Mann". In dem Text ging es um eine Frau mit zwei Kindern (Grundschule und Kindergarten), die im Haushalt mehr oder weniger alles allein macht, aufstehen, Kinder fertig machen, aufräumen, Haushalt etc. während der Mann nichts macht, bzw. am Wochenende noch dazu in seinem Hobbykeller rum hängt. Noch dazu meint der Mann das seine Frau doch nachmittags frei habe und somit doch genug Freizeit. Am Ende trifft sie eine Freundin, die sagt triff klare Absprachen, nehmt euch einen Babysitter und alles läuft wieder.
Wie sieht es denn bei euch aus? Ich muss sagen ich mache auch sehr viel allein und habe auch den größten Teil vom Haushalt an der Backe, ich gehe halbtags arbeiten und mein Freund Vollzeit, somit bleibt ihm natürlich nicht wirklich viel Zeit unter der Woche was im Haushalt zu machen. Morgens geht einer von uns mit dem Hund, während der andere die kleine fertig macht, nach meiner Arbeit gehe ich mit dem Hund und mache anfallende Sachen im Haushalt. Später koche ich essen und wenn mein Mann dann nach Hause kommt, essen wir.
Am Wochenende wird Samstags meistens mehr oder weniger gemeinsam geputzt (einer muss zwischendurch immer mit dem Kind spielen) und am Sonntag machen wir meistens gemeinsam was, außer die Arbeitswoche war mega anstrengend und Mann möchte sich mal erholen. Demnach wäre ich auch fast Alleinerziehend mit Mann, aber ich finde die Aufteilung nicht so schlimm, denn immerhin weiß ich das man mit einem Vollzeitjob wirklich nicht viel Zeit hat unter der Woche noch was im Haushalt zu machen.
Dich würde ich nicht als alleinerziehend mit Mann bezeichnen. Wenn ihr am Wochenende den Haushalt gemeinsam macht und ihr euch dann abwechselnd um das Kind kümmert, sehe ich da überhaupt keine Gemeinsamkeiten mit einer Alleinerziehenden. Dein Mann ist abends anscheinend da und du kannst mit ihm über das Kind reden, und ihr könnt wahrscheinlich meistens auch Dinge besprechen, die das Kind betreffen, zum Beispiel, gegen welche Krankheiten euer Kind geimpft wird, ob es in den Kindergarten gehen soll oder nicht. Solche Entscheidungen müssen Alleinerziehende alleine treffen.
Wenn du mit hohem Fieber im Bett liegst, kann dein Mann sich bestimmt frei nehmen und für das Kind sorgen. Wenn das Kind hohes Fieber hat, wird dein Mann euch bestimmt ins Krankenhaus fahren können. Bei einer Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Operation wird dein Mann mit dir gemeinsam entscheiden.
Der Unterschied zwischen alleinerziehend und nicht alleinerziehend liegt nicht im Haushalt. Klar ist das viel, auch für Frauen mit Männern. Manchmal ist der Haushalt für Alleinerziehende sogar einfacher (ich empfinde es zumindest so), weil für den Mann nicht gekocht werden muss und seine Wäsche wegfällt und sein Dreck, den er im Bad hinterlässt. Der entscheidende Unterschied ist die Alleinverantwortung. Man muss alles alleine regeln. Auch im Notfall ist man ziemlich einsam und muss, wenn das Kind krank ist, sich nicht nur um das Kind kümmern, sondern auch um eine vernünftige Organisation der Situation. Man hat niemanden als doppelten Boden, wenn etwas passiert.
Ich kenne allerdings auch Frauen, die trotz Mann alleinerziehend sind. Ich habe eine Freundin, deren Mann immer wochenlang im Ausland ist. Diese Freundin würde ich als alleinerziehend mit Mann bezeichnen. Außerdem gibt es Männer, die sich wirklich nicht für ihr Kind interessieren, auch hier muss die Frau alles entscheiden, das kommt vielleicht auch manchmal nah an den Zustand alleinerziehend heran. Aber am Haushalt würde ich den Begriff überhaupt nicht festmachen. Der Haushalt hat ja nichts mit Erziehung zu tun.
Bei meinem Ex-Mann war das auch recht zutreffend, dass ich Alleinerziehend mit Mann bin. Er war zwar von Montag bis Freitag nicht zu Hause, so dass eben Haushalt und Kinder nur in meinen Händen lagen. Aber selbst am Wochenende konnte er sich ewig mit einer Holzlatte im Garten beschäftigen, anstatt mich zu unterstützen. Einzig, dass er am Nachmittag mal mit den Kindern für zwei Stunden zu seinen Eltern ging.
Nachdem alles Reden nichts half, bin ich dazu übergegangen, gewisse Dinge einfach nicht mehr zu erledigen. So habe ich zum Beispiel das Bad im Erdgeschoss nicht mehr geputzt, da es fast ausschließlich von ihm benutzt wurde. Auch den Wochenendeinkauf habe ich ihm alle zwei Wochen aufgedrückt, da er Haushaltsgeld immer nur nach langen Diskussionen auf den Tisch gelegt hat.
Jetzt mit meinem Freund kann ich sagen, dass wir eine ausgeglichene Beziehung haben, was auch den Haushalt betrifft. Einzig, dass ich den Einkauf und die Wäsche fast ausschließlich allein erledige. Ansonsten putzt mein Freund eben auch, wenn er die Zeit dazu hat oder macht die Küchenarbeit. Da gibt es auch keine Diskussionen bei uns. Wer Zeit hat, erledigt die Dinge, welche gerade gemacht werden müssen.
Also ich muss sagen, dass ich sehr froh darüber bin, dass mein Lebensgefährte mich trotz seiner Vollzeit-Berufstätigkeit nicht alles alleine machen lässt. Er ist von Montag bis Freitag fast den ganzen Tag nicht da, aber selbst nach einem anstrengenden Arbeitstag spielt er sehr gerne noch ein bisschen mit unserem Sohn. Der fordert Papas Aufmerksamkeit allerdings auch ein. Am Wochenende macht er sehr viel im Haushalt, übernimmt sogar meistens das Kochen und unternimmt am Sonntag etwas mit dem Kleinen, sodass ich da öfters mal einen halben Tag kinderfrei habe.
Ich finde, das ist auch wirklich nicht zu viel verlangt, dass ein Mann wenigstens am Wochenende für seine Familie da ist, wenn es unter der Woche berufsbedingt eben nicht geht.
Genau das war der Grund, weswegen ich mich mit Baby vom Vater meines Sohnes getrennt habe, dort fühlte ich mich nämlich nicht nur als alleinerziehend mit Mann, sondern als Ein-Frau-Hotel mit männlichem Gast. Das heißt, er hat im Haushalt nichts getan, hat sich beizeiten zur Ruhe begeben während ich noch den restlichen Haushalt erledigt habe und dann auch noch gemotzt, wenn das Essen nicht wie vor der Ära Kind auf dem Tisch stand. Das habe ich mir aber nicht lange gefallen lassen, ich habe gesagt, was mich stört und habe den Vater meines Sohnes darum gebeten, dass er sich auch einmal Gedanken darüber macht und bitteschön auch Lösungsvorschläge inpetto hat. Leider kam da nichts, weswegen ich dann die Trennung vollzogen habe - und nur alleinerziehend war ich deutlich besser dran.
Es spricht ja nichts dagegen, wenn ein Partner den größeren Teil bestimmter Arbeiten übernimmt - solange beide Partner mit dieser Aufteilung zufrieden sind und keiner unter der Situation leidet. Sicher habe ich auch kein Problem damit, etwas mehr zu tun, da ich "nur" 35 Stunden und das in einer geregelten Zeit arbeite. Da bin ich meist zuerst zu Hause und kann dann nach einem Nachmittagskaffee noch mehr Arbeiten in Angriff nehmen als wenn mein Freund erst gegen 19:00 Uhr nach Hause kommt. Das macht mir aber nichts aus, da ich weiß, dass ich getrost Arbeit liegen lassen kann, die mir zu schwer ist oder mir absolut nicht liegt und dann kein Gemecker kommt, dass das nicht erledigt sei. Außerdem sind wir uns auch darin einig, dass auch ein Mann kochen darf und eine warme Mahlzeit nicht zwangsläufig zu Mittag eingenommen werden muss.
Außerdem hat der Zustand alleinerziehend für mich auch viel mit dem emotionalen Teil zu tun. So bedeutet alleinerziehend in der Regel auch, dass man Vater und Mutter sein sollte, dass man viele Entscheidungen allein treffen muss, auch wenn man das manchmal vielleicht gar nicht möchte. Daher denke ich, dass man nicht unbedingt eine Babysitter benötigt. Viel sinnvoller sind konkrete Absprachen, bei denen sich keiner benachteiligt fühlt sondern mit denen beide Partner gut leben können.
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