Junge Leute singen wieder mehr Oldies

@Crispin: Es geht nicht um Teenies die sich irgendwo besaufen und dann rumgrölen. Sondern um richtige Konzerte wo junge Musiker auf der Bühne stehen. Und bei den Oldies unterscheidet sich das dann nochmal in deutschsprachige Schlager und eben was englisch in Richtung Rock geht.

Ich halte es nicht für einen Trend, sondern für etwas, was seit jeher immer wieder passiert: Jüngere entdecken „Oh, da gibt es ja viel, viel mehr Musik, als die Charts so hergeben. Interessant.“ Oft sind es die Musiksammlungen der älteren Geschwister oder der Eltern, manchmal sogar der Großeltern und Urgroßeltern, die da neu entdeckt werden. Zum Teil unter technisch abenteuerlichen Bedingungen. Was ich beobachtet habe ist, das es bestimmte Lieder gibt, die immer wieder von der nächsten Generation neu für sich entdeckt werden. So hat fast jeder mal seine Janis Joplin Zeit, in der wenigstens „Me and Bobby McGee“ rauf und runtergedudelt wird (oftmals überschneidet das sich stark mit der Jimi Hendrix/ The Doors/ Platoon-Soundtrack Zeit).

Es mag an der sehr eigenwilligen Berieselung im hiesigen Supermarkt liegen, aber hier im Ort hatten die meisten die sich für Musik interessierten irgendwann einmal eine sehr heftige Gilbert Becaud Zeit (die meisten werden wenigstens „Nathalie“ kennen). Es muss nicht immer „Monsieur 100.000 Vol“ sein, aber was ich auch anderenorts sah, war das viele Freunde eine Phase durchlebten, die klang wie ein früher James Bond Film. Nebenbei: Shirley Bassey ist nie ganz aus der Mode gekommen.

Nicht wenige entdecken irgendwann den teilweise herrlichen albernen Schlager der zwanziger Jahre für sich und verfolgen dann die musikalische Spur, die sich ja bis heute durchzieht. Und ehrlich: So groß ist dann der Unterschied zwischen dem „Roten Pferd“ und „Der Zuckerpuppe von der Bauchtanztruppe“ dann auch wieder nicht. Abgesehen davon, dass der Kerl vom Roten Pferd wegen Verhunzung von „Milord“-Melodie eigentlich (zensiert) bzw. streng gerügt werden sollte.

Aber grade die alten Schlager sind ein gutes Beispiel: Die lassen sich teilweise einfach wunderbar mitsingen und sind textlich nicht wirklich eine Herausforderung. Den Text vom kleinen, grünen Kaktus hat man selbst nach drei Bier extrem schnell parat. Oder fast alle frühen Lieder der Ärzte (noch so eine Phase die viele durchmachen).

Gilt natürlich nur für diejenigen, die wirklich etwas Interesse an Musik an den Tag legen.

Ich persönlich bin jetzt 15 und höre auch mehr alte Musik als neue. Lieder, die jetzt zwischen 2010 und 2012 herauskamen, fand ich normalerweise nicht so gut. Am liebsten hör ich Elvis, Bob Marley, Ray Charles, Queen, Beatles und weitere Interpreten dieser Zeit. Es gibt auch ein paar modernere Musiker die ich mag, wie zum Beispiel Peter Fox solo, oder mit seiner Band Seeed. In meinem Freundeskreis gibt es nicht viele, die auch diese Musik hören. Es gibt jetzt ein paar, aber der größte Teil mag lieber moderne Musik. Ich kann also somit nicht behaupten, dass es einen Trend gibt, bei dem junge Leute Oldies singen. Kann aber sein, es gibt viele Lieder die einfach nur klasse sind.