Vom Stierhoden der Antike zum heutigen Doping
Das Doping begleitet den Sport schon seit Jahrtausenden. Für die Athleten heißt es: Höher, Weiter, Schneller. Sie werden von ihren Betreuern und Trainern getrieben und sind vom Ehrgeiz zerfressen.
Bei den Germanen fing es an mit dem Extrakt des Fliegenpilzes, der sie von Angst und Schmerz befreite, wenn wir den nordischen Sagen glauben können. Selbst die Bibel schreckt nicht vor Doping zurück: Adam und Eva wollten „Göttliche Kräfte“ erlangen und aßen einen verbotenen Apfel. Die Inkas kauten Kokablätter und die chinesischen Generäle nahmen Ma-Huang, ein ephedrinhaltiges Kraut.
In der Antike war es normal für die Athleten, sich künstlich zu kräftigen. Die Frühform des Testosteron-Dopings entdeckten die Athleten im Stierhoden, der leistungsfördernd wirkte.
Der Radsport, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts größer wurde, hat in der Geschichte des Dopings einen Sonderplatz eingenommen. Dieser Sport war kein spielerischer Wettkampf, sondern eher Quälerei. Die unbefestigten Straßen und die gesamte Dauer zu überstehen, verlangte den Fahrern viel ab. Um diese Quälereien zu überstehen, war den Fahrern jedes Hilfsmittel recht: Äther, Tollkirsche, Morphin, Nitroglyzerin, Strychnin. Sie versetzten Wein mit Kokaextrakt.
In der Doping-Geschichte ereignete sich der erste, namentlich überlieferte Todesfall: In Bol d'Or starb Arthur Linton, ein Walliser, bei dem 24-Stunden-Rennen an zu viel Trimethyl. Keine Ahnung, was das war. Aber das störte niemanden. Der Sieger der Olympischen Spiele 1904 stärkte sich während des Rennens mit Brandy, der mit Strychnin versetzt war. Er kollabierte später.
Die Wiederentdeckung des Testosteron-Dopings der Antike von tierischen Hodenextrakten stellten zwei Österreicher in Selbstversuchen fest. Synthetisches Testosteron – anabole Steroide – wurden im zweiten Weltkrieg hergestellt. Das Zeug sollte Kriegsgefangene wieder zu Kräften bringen. Nun entdeckten Sportler diese synthetischen Präparate, auch für Tiere, zum Beispiel für Rennpferde. Im zweiten Weltkrieg nutzten Soldaten die aufputschenden Amphetamine, dann griffen Athleten zu und Radsportler. Bei der Tour-de-France starb ein Fahrer an Methamphetamin. Bei vielen amerikanischen Athleten wurden Doping-Mittel nachgewiesen.
Als die Sowjetunion 1952 in Helsinki 71 Medaillen bekam, begriff der Westen den Schaden des Dopings für den Sport. Nachdem der IAAF bereits 1928 Doping illegalisiert hatte, wurde 1968 in Mexiko erstmals auf Doping getestet.
Um faire Bedingungen für alle Sportler herzustellen, sind die Doping-Kontrollen einfach erforderlich. Da die Doping-Tests einige hundert Euro kosten, können nicht alle Sportler getestet werden. Aber Spitzensportler müssen immer und überall damit rechnen, getestet zu werden, egal wo sie sich befinden. Trotzdem wird immer wieder versucht, die Test zu manipulieren. Findet ihr die jetzigen Doping-Kontrollen ausreichend? Wenn ihr ein Spitzensportler wärt, würdet ihr wie manch einer auch versuchen, durch Doping bessere Ergebnisse zu erzielen? Oder würde das gegen eure Überzeugung gehen?
Ich bin das absolute Gegenteil eines Spitzensportlers und halte auch nichts davon, sich mit leistungssteigernden Mitteln die Gesundheit zu ruinieren. Sport sollte schließlich die Gesundheit fördern helfen und im Idealfall auch die Zuschauer dazu animieren, sich in einer Sportart zu engagieren. Aber die Vorbildfunktion geht natürlich sofort flöten, wenn mal wieder durchsickert, dass die hochgejubelten Sportasse und -idole nur mit Spritzen und Pülverchen dazu in der Lage waren, so schnell zu rennen oder so hoch zu hüpfen.
In meinen Augen handelt es sich hier jedoch um ein systemimmanentes Problem. Wenn man von seinen sportlichen Leistungen leben möchte, nützt es nicht viel, "sauber" und ehrlich den 20. Platz bei einem Wettkampf zu belegen, wenn sich nur für die Top Fünf ausreichend Sponsorengelder zusammenkratzen lassen, dass die Sportler nicht draufzahlen. Auch für viele Sportler aus ärmeren Ländern stellt der Sport eine der wenigen Möglichkeiten dar, ausreichend Kohle zusammen zu bringen, um sich ein besseres Leben zu ermöglichen.
Und die Medien wollen natürlich keine soliden, ungedopten Wettkämpfe übertragen, sondern Champions, Leistungsträger und Rekorde sehen. Ich bin ja der Ansicht, dass die Ergebnisse bei Wettkämpfen auf ein Niveau von vor zehn oder zwanzig Jahren zurück fallen würden, wenn man auf alle illegalen und grenzwertigen Zusatzmittelchen verzichten würde, und das käme einem indirekten Schuldeingeständnis gleich. Deswegen glaube ich felsenfest, dass ein gewisses Maß an Doping geduldet wird und gelegentlich ein Skandal inszeniert wird, damit die Zuschauer glauben, dass die Kontrollen tatsächlich etwas bewirken und brav weiter Sport schauen.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-190411.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung 1071mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Rubbelfeld · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung
- Palmen für die Wohnung 3014mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Dreddi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen für die Wohnung
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun? 1862mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: helgak62 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun?
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel? 1358mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wawa666 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel?