Wenn Eltern des Freundes "Du" anbieten......

Ich bin heute Nachmittag bei den Eltern meines Freundes eingeladen. Mein Freund meinte, dass die Eltern heute bestimmt auch zu mir sagen werden, dass ich sie mit "du" ansprechen kann. Bisher war es noch immer so, dass sie mich zwar mit "Du" angesprochen haben, aber ich sie immer noch mit "Sie" angesprochen habe, weil ich eben auch 16 war, als ich mit meinem Freund zusammen kam und ich mir ziemlich dumm vorgekommen wäre, wenn sie mich mit "Sie" angesprochen hätten.

Ich bin schon mächtig aufgeregt. So oft sehe ich die Eltern eigentlich auch nicht. Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll, wenn sie mir wirklich das "Du" anbieten. Konntet ihr sofort zu den Eltern nachdem ihr das "Du" angeboten bekommen habt auch "Du" sagen oder habt ihr das irgendwie umgangen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich nicht weiß, ob mir das "Du" so ohne weiteres über die Lippen kommt.

Wenn die Eltern einem das "Du" anbieten, dann sollte dem auch nachgekommen werden. Außer, du hast ein Problem mit diesen. Ansonsten fände ich es mindestens als unhöflich oder gar respektlos, dieses Angebot auszuschlagen. Das sie jetzt sowieso von Beginn an dich mit "Du" angesprochen haben und du respektvoll beim "Sie" geblieben bist, ist ja was, das für dich spricht. Wenn du diese Phase hast überstehen können, dann kannst du bestimmt auch den nächsten Schritt gehen. Auch bin ich mir sicher, dass nach dem zehnten "Du" gegenüber den Eltern deines Freundes jede Form von Scheu auch abgelegt wird. Dann ist alles nur eine Frage der Gewöhnung.

Ich verstehe gut was du meinst. Als ich das erste Mal die Eltern meines Freundes gesehen habe, haben sie mir direkt das "Du" angeboten. Ich habe mich jedoch anfangs, damit echt schwer getan und bin immer wieder ins "Sie" gerutscht. Sie haben mich dann aber öfter verbessert und irgendwann wurde es dann normal auch "Du" zu sagen. Ich war es einfach gewohnt, dass ich zu älteren und fremden Personen eben immer "Sie" sage. Anfangs bin ich dort auch nie selbst an den Kühlschrank oder die Schränke gegangen. Mir wurde aber direkt gesagt, dass ich das ruhig machen sollte, wenn ich etwas zu trinken oder zu essen haben möchte. Wir hatten damals noch eine Fernbeziehung und ich war dann nur an den Wochenenden oder freien Tagen bei meinem Freund.

Wie lange bist du denn schon mit deinem Freund zusammen und kennst seine Eltern. Ich denke schon, dass du dich dann bemühen und wirklich Du sagen solltest, wenn sie es dir anbieten. Ein Sie rutscht dir sicherlich zu Anfang nochmal heraus. Aber das wird dir sicherlich niemand übel nehmen.

Ich kann deine Aufregung ebenfalls sehr gut verstehen. Auch ich war vor solchen Treffen mit den Eltern meiner Partnerinnen immer sehr aufgeregt und wollte diesen eigentlich eher aus dem Weg gehen. Bei meiner momentanen Freundin kannte ich die Eltern schon von ihrer Geburtstagsfeier an der wir uns erst das dritte mal trafen und darum noch nicht zusammen waren.

Schon dort habe ich mich ein wenig mit ihnen unterhalten und relativ gut verstanden. Dadurch wurde mir dann auch direkt das "Du" angeboten und das Eis war gebrochen. An deiner Stelle würde ich mir keine Sorgen machen, da die Eltern deines Freundes auch nur Menschen sind.

Ich muss sagen, dass ich in meiner jetzigen Beziehung die Scheu vor der Mutter meines Freundes sehr schnell abgelegt habe, das war aber auch nicht zu vermeiden, weil es sich um eine Fernbeziehung handelt, die es notwendig werden lässt, dass wir uns nur selten, dann aber oft für einen längeren Zeitraum, meist nicht unter einer Woche, zu Gesicht bekommen. Weil wir beide nicht unbedingt in Geld schwimmen, bietet es sich natürlich an, diese Treffen bei einem der Partner zu Hause stattfinden zu lassen, und da mein Partner noch im heimischen Haushalt lebt, blieb ein Zusammenleben mit seiner Mutter nicht aus. Glücklicherweise bekam ich sofort einen Rüffel, als ich mit dem Siezen begann, und mir wurde angeschafft, sie zu Duzen und mit dem Vornamen anzusprechen, alles andere wäre mir aber auch ein wenig befremdlich vorgekommen und ich fände es schon unangenehm, über eine Woche hinweg mit einer Person zusammenzuleben, die ich siezen muss, das wäre mir doch ein wenig zu steif. Dementsprechend leicht ging mir das „du“ auch über die Lippen.

Dein Verhalten bisher fand ich im Übrigen vorbildlich, denn während es für die Eltern deines Freundes durchaus angebracht ist, ein sechzehnjähriges Mädchen zu duzen, ist für dich, zumindest wenn es keine entgegengesetzte Aufforderung gibt, das Siezen angebracht. Sobald du aber offiziell aufgefordert wirst, die Eltern deines Freundes zu duzen und dir ihre Vornamen genannt und angeboten werden, solltest du auf dieses Angebot eingehen und dich um die richtige Anrede bemühen, immerhin bieten sie dir das „du“ nicht an, um dich zu ärgern, sondern sie wollen dir damit zeigen, dass du ihnen als die Freundin ihres Sohnes sympathisch bist und sie dich als solche akzeptieren. Es ist in der Regel normal, sich in der ersten Zeit bei der ungewohnten Anrede zu vertun und ins Siezen zurückzufallen, in diesem Fall kannst du dich ja verbessern und wirst wahrscheinlich auch ganz automatisch von den Eltern korrigiert werden. Ich würde mich jedenfalls über das Angebot freuen und es als einen Schritt in die richtige Richtung auffassen.

Ich war damals auch sehr aufgeregt und habe das "du" natürlich auch angenommen. Ich denke mal, wenn ich es nicht gemacht hätte, dann hätten sie sich bestimmt auch gefragt, weshalb nicht? Da ich damals ja auch so aufgeregt war, habe ich das "du" und das "sie", am Anfang allerdings immer im Wechsel benutzt, bis sich die Aufregung gelegt hatte, dann waren wir endlich richtig beim "du" angekommen.

Das ist doch schön, immerhin heißt das, dass die Eltern deines Freundes dich mögen und als festen Bestandteil im Leben ihres Sohnes ansehen. Es ist doch schön, das du so akzeptiert wirst, das ist ja keine Selbstverständlichkeit. Also es ist natürlich auch sehr höflich von dir, dass du sie immer gesiezt hast, aber wenn sie dir das Du anbieten, dann solltest du das meiner Meinung nach unbedingt annehmen.

Immerhin klingt ja in deinem Eintrag an, dass du offenbar schon länger mit deinem Freund zusammen bist und dass eure Beziehung hoffentlich auch langfristig hält. In dem Fall wären seine Eltern ja fast schon Familie, und es wäre reichlich merkwürdig, die beiden konsequent weiterhin zu siezen. Mir käme das jedenfalls übertrieben distanziert vor. Selbst wenn du die Eltern deines Freundes nur selten siehst: sobald du anerkennst, dass die Beziehung zu deinem Freund langfristig ernst ist, sind eben auch seine Verwandten langfristiger Bestandteil deines Lebens.

[Gio]

Ich finde es sehr schön, wenn die Eltern dir das du anbieten. Das bedeutet doch, dass sie mit dir als Freundin ihres Sohnes einverstanden sind. Es ist am Anfang ungewohnt, vor allen Dingen dann, wenn man schon ziemlich lange Sie gesagt hat. Bei meine Schwiegereltern war es auch eine Umstellung, obwohl mein Mann und ich da schon verheiratet waren. Meine Schwiegereltern habe ich nämlich erst nach der Hochzeit geduzt. Am Anfang ist mir immer das Sie herausgerutscht. Es hat einige Treffen gedauert, bis es mir leicht von den Lippen kam. Am Anfang habe ich aber immer den Vornamen gemieden. Meinen Schwiegervater mit Hans-Georg an zureden, kam mir merkwürdig vor, nachdem er vorher Herr Schneider war. Bei meiner Schwiegermutter fiel es mir leichter, sie hatte aber auch nicht so einen altmodischen Namen.

Ich muss sagen, dass ich es sehr gut nachvollziehen kann, dass du in der Nähe der Eltern aufgeregt bist, wenn du Mal zu ihnen eingeladen bist oder sie dich besuchen kommen, denn so geht mir auch. So gehts mir aber allerdings nicht nur, wenn die Mutter von meinem Freund zu Besuch kommt, sondern auch wenn andere Verwandte vorbei kommen, wie die Geschwister meines Freundes. Bei den Geschwistern hatte ich natürlich keine Scheu und konnte sie mit Du ansprechen, da sie auch in meinem Alter sind.

Bei der Mutter war das allerdings von Anfang an was anderes, da sie ja auch älter ist als ich. Ich erinnere mich noch an den ersten Besuch von ihr. Ich war schon immer sehr schüchtern und zurückhaltend bei Menschen, die ich noch nicht kenne und war daher auch sehr aufgeregt in dieser Situation. Im Nachhinein war die Aufregung ganz umsonst gewesen, denn die Mutter meines Freundes ist sehr locker und hat mir auch sogar sofort das Du angeboten. Über diesen Schritt war ich froh, denn das hat auch für mich gezeigt, dass seine Mutter mich schnell leiden konnte und mich akzeptiert hat. Es war eine schnelle Umgewöhnung von dem "Sie" zum "Du" und oft ist mir auch noch das Sie rausgerutscht, da es für mich ungewohnt war, von einem Menschen beim ersten Treffen sowas gesagt zu bekommen. Ich denke aber, dass du dich daran schnell gewöhnen wirst und sich die Aufregung nach der Zeit auch legt.

Bei meinem ersten Besuch bei der Mutter meines Freundes war ich auch ziemlich aufgeregt und wusste auch nicht recht, wie man sich verhalten sollte. Man ist da ja echt fremd, aber das legt sich schnell. Mir wurde auch ziemlich schnell das "Du" angeboten und ich habe es auch dankend angenommen. Das Du schafft einfach eine angenehme Atmosphäre und man fühlt sich gleich nicht mehr wie bei Fremden. Ich würde also einfach freundlich sein und mich präsentieren wie immer. Dann kann schon nichts schief gehen. Da ich aber etwas schüchtern gegenüber fremden Menschen bin, deswegen bin ich auch etwas vorsichtiger, wenn mir das Du angeboten wird. Ich verzettele mich dann oft noch und sage das Sie zwischendurch.