Blumen vom Freund die "nur" übrig waren

Am vergangenen Wochenende hatte die Agrargenossenschaft, bei welcher mein Freund arbeitet, ein großes Hoffest. Dazu wurden für zwei größere Räume auch Blumen besorgt. Es handelte sich dabei um Topfpflanzen. Am Montag wurden diese zusammengeräumt und jeder Mitarbeiter durfte sich bedienen.

Mein Freund hatte mir auch eine solche Pflanze mitgebracht. Ich habe Topfpflanzen wirklich gern und es handelte sich um eine Sorte, wo ich schon mehrere Exemplare mit verschiedenen Blütenfarben besitze. Ich selbst habe mich darüber gefreut, da es doch zeigt, dass mein Freund bei solchen Gelegenheiten an mich denkt.

Gestern sah eine Nachbarin, welche kurz bei mir war, dass ich eben eine neue Pflanze habe und ich berichtete auch wie ich dazu gekommen bin. Sie schaute mich etwas mitleidig an, da es ein Geschenk wäre, was ja nichts gekostet hätte. Zudem wären die Pflanzen im Handel auch nicht gerade teuer. Ihr hätte also ein solches Geschenk von ihrem Mann nie und nimmer gefallen, weil es eben kostenlos war.

Ich selbst kann eine solche Lebenseinstellung gar nicht verstehen. Da ich einfach die Geste dabei als Erstes sehe. Der finanzielle Wert beziehungsweise was dafür eben an Geld investiert werden muss, interessiert mich dabei weniger. Daher stört es mich eben nicht, wenn der Schenkende gar kein Geld ausgeben musste. Wie ist das denn bei euch in der Beziehung? Muss ein Geschenk immer Geld kosten oder freut ihr euch auch über Geschenke welche eben irgendwo anders nur übrig waren?

Warum soll es immer Geld kosten? Es ist doch wichtig, dass der Freund daran gedacht hat, überhaupt die Blumen mitzubringen. Nicht jeder Mann denkt in dem Moment auch an die Freundin. Die Blumen sind doch völlig in Ordnung und warum sollen sie dann nicht noch die eigenen vier Wände schön gestalten. Mir wäre es egal, ob es Geld gekostet hat oder nicht, es kommt au die Geste an und nicht mehr.

Ich frage mich ebenfalls, wieso es Geld kosten sollte, für mich macht es auch keinen Unterschied, ob es etwas "altes" ist oder wie in Deinem Fall, etwas, was bereits verwendet wurde, man es aber dennoch zu schätzen weiß, weil man eben etwas bestimmtes sammelt oder auch Pflanzen pflegt und hegt. Ich finde die Geste und der Gedanke, dass Dein Freund an Dich gedacht hat und Dir exakt jene Pflanze mitgebracht hat, auch sehr nett und sehr lieb. Da nun Dein Freund auch gesagt hat, wie er dazu gekommen ist und nicht so getan hat, als hätte er die Pflanze extra gekauft, finde ich es umso schöner und auch wichtiger. Alles andere wäre schäbig, aber vielleicht steht die Nachbarin ja dann doch eher darauf.

Generell bin ich ja der Meinung, dass viel zu viele Menschen den Wert von Geschenken mit Geld ausrechnen wollen, viel wichtiger ist es doch, dass es von Herzen kommt. Aber im Gegensatz zu einem Preisschild kann man so etwas nicht ablesen, sondern nur an den Reaktionen messen und das macht es so schwierig.

Ich freue mich auch über Mitbringsel jedweder Art, und wenn es "nur" gepflückte Blumen vom Wegesrand sind, die man erhält. Auch über ein gemaltes Bild, eine Postkarte und so weiter freue ich mich sehr, weil an mich gedacht wurde und man es eben aus diesem Anlass unternommen hat. So etwas lässt sich mit Geld gar nicht aufwiegen.

Bei meiner Nachbarin habe ich es bisher noch gar nicht erlebt, dass sie einfach mal so etwas von ihrem Mann bekam. Da müssen schon Ereignisse wie Weihnachten oder Geburtstag anstehen. Vielleicht wollte sie auch nur ihren Neid überspielen, weil eben mein Freund auch mal so für mich eine Kleinigkeit mitbringt.

Dass es quasi die Reste von dem Fest sind, spielt für mich dabei auch eine untergeordnete Rolle. Immerhin sieht die Pflanze bei mir im Fenster sehr schick aus, da dort von dieser Art schon mehrere Exemplare mit verschiedenen Farben sind.

Ich habe eher ein Problem damit, Geschenke von meinem Partner anzunehmen, die teuer waren als solche, die ihn gar nichts gekostet haben. Und tatsächlich merkt man doch in solchen Situationen mal wieder, wie viel an dem Sprichwort doch dran ist, dass es beim Schenken um die Geste geht. Tatsächlich ist das jedenfalls bei mir definitiv der Fall, denn es geht mir bei einem Geschenk überhaupt nicht darum, wie günstig es war, ich habe nur, wie gesagt, ein Problem damit, wenn ich weiß, dass jemand sich dafür nun in Unkosten gestürzt hat.

Im Endeffekt ist es aber doch dieser Grundgedanke, dem geliebten Menschen eine Freude machen zu wollen, zu wissen, was ihm gefällt und eben, wie Du, Punktedieb, schon richtig sagtest, an ihn zu denken. Eben das zeigt ein Geschenk doch, ich bin jedenfalls der Meinung, dass es das sollte. Und dieses Ziel hat Dein Partner wohl definitiv erreicht.

Deine Nachbarin scheint eher von der Sorte Mensch zu sein, der zu bestimmten Anlässen Größeres erwartet und da auch eine gewisse Anspruchshaltung an den Tag legt. Das ist mir total unsympathisch, weil ich denke, dass man dann doch immer wieder vergleicht und misst. Dass ein Geschenk nicht toller ist als das vom Vorjahr, nur, weil es mehr gekostet hat, ist doch klar.

Und inwieweit muss der Schenkende sich noch Gedanken machen oder inwieweit kann er Liebe zeigen, wenn
es eigentlich doch nur darum geht, dass er seine Kreditkarte möglichst hoch belastet, weil alles andere nicht anerkannt wird? Ich finde das eher traurig, wenn man eine solche Einstellung hat und kann das ebenfalls nicht nachvollziehen. Wichtig ist bei einem Geschenk die Wirkung und der Gedanke, und da kann ich mich auch über einen Gutschein freuen, der sehr liebevoll gemacht wurde, ohne, dass ich ihn jemals einlöse.

Ich hätte mich auch über diese Blumen gefreut, egal ob sie etwas gekostet haben oder nicht, ob sie im Handel teuer sind oder günstiger, denn es ist doch eine sehr nette Geste, dass Dein Freund an Dich gedacht hat und Dir mit diesen Blumen eine Freude bereiten wollte. Ich würde da gar nicht auf die Nachbarin hören, sondern mich einfach weiterhin an den Blumen erfreuen.

Naja, ich würde das in dem Sinne eigentlich nicht als Geschenk betrachten, sondern eben als Mitbringsel oder etwa nicht? Zunächst einmal finde ich es eh albern, wenn man den Wert eines Geschenkes daran misst, wie teuer es war, als wäre es so, dass man sich nur über Blumen freuen könnte, wenn der Freund einem einen riesigen Strauß mit langstieligen Rosen mitbringt, für die er hundert Euro gezahlt hat oder so. Man kann sich auch über kleinere Dinge erfreuen, wenn der Partner an einen gedacht hat und einem was schönes mitgebracht hat, es geht hier nicht immer nur um Geld, so sehe ich das zumindest.

Ich muss aber ehrlich sagen, dass ich etwas, was man kostenlos mitnehmen durfte auch nicht als Geschenk ansehe, ich sehe es einfach als ein Mitbringsel an und mehr nicht. Auch das ist nett, schließlich hat dein Freund zwischen anderen Blumensorten vielleicht gerade die gewählt, die dir am besten gefallen würde oder so, egal wie man es sieht, er hat die Blume eben mitgebracht, weil er wusste, dass du dich darüber freuen würdest. Ein Geschenke ist das für mich nicht unbedingt, aber eine nette Geste. Es ist letztendlich ähnlich, wie wenn man als Bäcker noch Kuchenreste oder so mit nach Hause bringt, kein Geschenk, aber Nettigkeit.

Du siehst das vollkommen richtig, dass ein Geschenk nicht unbedingt etwas kosten muss. Für mich kommt es auch nur auf die Geste an, dass es von jemandem kommt, der mir einfach eine Freude machen will. Egal ob dein Freund die Pflanze von der Ausstellung mitnehmen durfte, er hat an dich gedacht und darauf kommt es an.

Deine Nachbarin ist ein Neidhammel. Sie ärgert sich innerlich, dass ihr Mann nicht mal an eine Kleinigkeit für sie denkt und äußert so ihren Unmut, indem sie dir die Freude über das Mitbringsel nehmen möchte, das sie selbst auch gerne hätte. Allein schon diese hinterhältige Art von ihr, wie sie versucht, dir das Mitbringsel schlecht zu machen, ist nicht schön. Schade, dass manche Menschen so missgünstig sind. Ärgere dich nicht darüber.

Für mich hat es meiner Meinung nach auch keine Bedeutung, ob ein Geschenk nun etwas gekostet hat oder eben auch kostenlos war, denn wie du schon erwähnt hast, geht es dabei um die Geste und nicht darum, wie hoch der Wert eines Geschenks ist. Ich hätte mich im ersten Moment über die Blumen gefreut und hätte mir später Gedanken gemacht, ob sie teuer gewesen sind, denn ich persönlich mag es nicht, wenn jemand zu viel Geld für mich ausgibt und daher hätte ich es auch für besser befunden, wenn es dann sogar noch kostenlos gewesen wäre. Auch selbstgemachte Geschenke finde ich um einiges schöner, als die, die Geld kosten.

Ich finde nämlich, solche Geschenke kommen mehr von Herzen, da man auch Mühe in dieses Geschenk steckt, als das man in den Laden geht und einfach etwas kauft. Ich bin der Meinung, dass deine Nachbarin eventuell auch einfach nur eifersüchtig ist, weil ihr Mann sowas wahrscheinlich nicht für sie tut. Dein Freund scheint nämlich ein sehr netter zu sein und denkt auch an dich und lässt keine Gelegenheit aus, um dir eine Freude zu machen und ihr Mann beschenkt sie wahrscheinlich nur, wenn er es als "müssen" empfindet, wie an Weihnachten und Geburtstagen. Wenn sie nun aber wirklich Wert auf den Preis eines Geschenkes legt, dann finde ich das ziemlich daneben, denn dann kennt sie auch die wahre Bedeutung von Geschenken nicht.

Hier würde ich nicht verstehen, wieso der Gedanke nicht gewürdigt werden soll. Schließlich handelt es sich um ein Geschenk für eine Person, an die man (gerne) gedacht hat. Und wenn dann noch ein Geschenk dabei herauskommt, über welches sich die beschenkte Person freut, hat man alles richtig gemacht.

Zusätzlich für Unverständnis würde bei mir sorgen, wenn hier ein verheiratetes Paar auf "wertvolle" (im Sinne von teuer) Geschenke achten würde, wenn es um Geschenke zwischen den Partnern geht. Denn hier sehe ich das Geld nicht als zwischen "mein" und "dein" unterscheidbar an. Es ist das Geld des Paares (oder der Eheleute) und man würde im Endeffekt für ein teures Geschenk selber gerade stehen. Wo aber ist der Reiz, wenn man in ein Geschäft geht, sich kauft was man sich wünscht und darauf achtet, dass es teuer ist - und dies dann als Geschenk des Partners versteht?