Was bezahlt euer Arbeitgeber?
Es gibt vieles, mit dem der Arbeitgeber seinem Arbeitnehmer finanziell unter die Arme greifen kann. Zum einen gibt es natürlich den Lohn, den hier hoffentlich jeder Arbeitnehmer bekommt. Nun gibt es allerdings auch vieles andere, wie Vermögenswirksame Leistungen, Bausparverträge oder Zusatzzahlungen an Weihnachten oder wenn man in den Urlaub fliegt. Gestern habe ich von einem Klassenkameraden erzählt bekommen, dass dieser sogar das Fitnessstudio von seinem Arbeitgeber bezahlt bekommt.
Die Idee finde ich eigentlich ziemlich gut. Ich persönlich bekomme abgesehen von meinem Lohn, mit welchem ich alles andere zufrieden bin, keinerlei zusätzliche Leistungen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich der Einzige bin, dem es so geht und deshalb wollte ich euch mal fragen, welche Leistungen ihr von eurem Arbeitgeber bezahlt bekommt.
Ich erhalte im Grunde nur eine minimale Auszahlung an Kilometergeld, welches jedoch nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, in Anbetracht der Benzinpreise. Aber ansonsten werden bei mir keine zusätzlichen Kosten übernommen, ich hatte auch für die vermögenswirksamen Leistungen angefragt, die werden bei meinem Arbeitgeber leider nicht angeboten. Mein Partner hingegen bekommt diese Leistungen, nachdem er sie beantragt hatte und das ist da auch kein Problem. Auch bekommt er je nach Auftragslage so wie seine Kollegen hin und wieder einen zusätzlichen Bonus, der sich allerdings kaum auswirkt, da dieser, wie auch mein Kilometergeld versteuert wird beziehungsweise eben bei mir mit in die Sozialversicherungsbeiträge einfließt.
Dass man in den Urlaub fliegt und dafür Sonderleistungen bekommt, ist mir neu. Ich kenne zwar Urlaubsgeld, aber das ist eben eher für die Urlaubszeit an sich gedacht und nicht daran gekoppelt, dass man dann auch in den Urlaub fliegt. Weihnachtsgeld ist mir ebenfalls ein Begriff. Gerade große Arbeitgeber in der Region zahlen hier auch bestimmte Zusätze, wie eben einen Anteil an sportlichen Tätigkeiten und solche Sachen, was ich auch nicht schlecht finde. Für mich wirkt es schon recht positiv, zudem man damit ja auch ein gewisses Interesse an den Mitarbeitern zeigt, man sie auch an sich binden möchte und sie vielleicht durch solche Zusatzleistungen motivieren möchte.
Wieso erhältst Du von Deiner Ausbildungsstelle keine vermögenswirksamen Leistungen? Meines Wissens nach sind Ausbildungsbetriebe doch eher daran interessiert. Ist Deine Ausbildungsvergütung an irgendwelchen anderen Leistungen gekoppelt, sprich, ist Dein Ausbildungsbetrieb nicht der, der Dein komplettes Gehalt bezahlt?
Wer als Arbeitnehmer keinen Lohn erhält, ist kein Arbeitnehmer. Daher ist das Gehalt bzw. der Lohn das Mindeste, was vom Arbeitgeber zu erwarten wäre. Daneben stehen dann noch die üblichen Pflichtbeiträge zu den Sozialversicherungen und der Krankenkasse. Allerdings regelt sich das ja auch über die entsprechende Gesetzgebung.
Jetzt gibt es natürlich Unmengen weiterer Möglichkeiten, zusätzlich zum Lohn den Arbeitnehmer am Erfolg des Unternehmens teilhaben zu lassen. Die vermögenswirksamen Leistungen (welche dann z.B. in Bausparverträge gezahlt werden können), ist eine Form. Allerdings beschränkt sich das auf wirklich wenige Euro im Monat. Dann kann der Arbeitgeber natürlich die Kantine subventionieren, so dass das Essen eben in der Kantine deutlich günstiger ist, als eben ohne Subventionen.
Gelder zum Urlaub oder zu Weihnachten können dann fester Bestandteil im Arbeitsvertrag sein und daher als Jahresgehalt als Arbeitnehmerforderung stehen gelassen werden. Wer hier so sein Jahresgehalt bezahlt bekommt, genießt damit ja keine "besondere" Zuwendung. Nur wenn keine solchen Zahlungen vereinbart wurden und der Arbeitgeber diese freiwillig zahlt, ist es eine Sonderleistung. Gleiches gilt für freiwillige Prämien, die der Arbeitgeber auszahlt. Insbesondere dann, wenn diese nicht als Bestandteil des Arbeitsvertrags sowieso vereinbart waren.
Dann kommen sicher auch weitere Leistungen dazu, wie eben z.B. auch die Nutzung des Firmenwagens auch für private Zwecke (auch wenn hier natürlich der Wagen selbst versteuert wird bleibt es in aller Regel ein Vorteil). Immer öfter gibt es dann auch weitere Leistungen (wie eben z.B. Zuschüsse zu Kinderbetreuungskosten oder vielleicht sogar zu Sportvereinen). Aber dies ist insofern mit Vorsicht zu genießen, als das solche Zuwendungen schnell wieder gekürzt werden können. Außerdem sind diese Zuwendungen nicht "Rentenwirksam". Wer also langfristig auf eine Erhöhung des "Brutto-Gehalts" verzichtet und lieber solche Sachleistungen nimmt, gewinnt für die Rentenberechnung (oder auch Arbeitslosenversicherung usw.) keinen Cent.
hennessy221 hat geschrieben:abgesehen von meinem Lohn, mit welchem ich alles andere zufrieden bin
Sofern du dich in einer Ausbildung befindest, bekommst du ja keinen Lohn sondern "nur" eine Ausbildungsvergütung. Die Idee dahinter wäre, dass du während der Ausbildung die Fahrt zum Arbeitgeber sowie die Verpflegung bezahlen kannst. Dafür sollte dann das Geld auch reichen.
Ich habe einmal bei einer großen Firma gearbeitet, da haben wir Weihnachtsgeld- und Urlaubsgeld bekommen. Das waren zusammen dann 13,5 Monatsgehälter. Das Weihnachtgeld war aber eine variable, freiwillige Zahlung. Als es der Firma ein bisschen schlechter ging, ist es um 70% gekürzt worden. Nach fünf Jahren Betriebszugehörigkeit hatte der Arbeitgeber für den Mitarbeiter eine Rentenversicherung abgeschlossen. Da ich aber nur acht Jahre in dem Betrieb gearbeitet habe, bekomme ich nicht viel heraus. Ab 65 Jahre bekommen ich pro Monat 9 Euro. Vermögenswirksame Leistungen mussten wir, soweit ich mich erinnere selber zahlen, sie wurden vom Gehalt abgezogen. Ansonsten hat der Arbeitgeber nichts zusätzlich bezahlt. Es gab aber immer ein Betriebsfest mit tollen Speisen und Musik, außerdem ein Weihnachtsessen, was unser direkter Chef uns privat ausgegeben hat, gezahlt hat.
Bei einer anderen Firma, einem Konzern, konnten wir günstig zum Vorzugspreis Aktien kaufen. Das war vor 30 Jahren. Leider habe ich das nicht in Anspruch genommen und ärgere mich jetzt darüber. Bei meiner jetzigen Arbeitsstelle, wo ich noch bis diesen Monat arbeite, bekomme ich auch Weihnachtsgeld, und zwar 50% von einem Monatsgehalt und 100 Euro Urlaubsgeld für jeden. Außerdem bekommen wir Mineralwasser umsonst. Ein großes Weihnachtsessen gibt es auch immer.
Bei meiner Firma bekomme ich gerade einmal vermögenswirksame Leistungen in Höhe von 6,65 Euro. Für alles andere müssen sich die Beschäftigten selbst kümmern und Urlaubs- und Weihnachtsgeld gibt es bei uns schon seit Jahren nicht mehr.
Einzig allein die Leistungszulagen können sich sehen lassen, wenn die Firma mal ein erfolgreiches Jahr hingelegt hat, werden auch die Beschäftigten an dem Erfolg beteiligt.
Ich arbeite in einer großen Firma, dazu noch in der Chemiebranche, was bedeutet, dass ich relativ viele zusätzliche Zahlungen erhalte. Angefangen von Urlaubsgeld, über Weihnachtsgeld und eine jährliche Prämie für die Leistungen im Vorjahr. Dazu gibt der Arbeitgeber etwas für die Rente dazu, er zahlt auch Vermögenswirksame Leistungen, allerdings möchte mein Arbeitgeber dies langsam auslaufen lassen. Die vermögenswirksamen Leistungen werden noch ein paar Jahre gezahlt, dann soll der Betrag im Jahr aber für einen Rentenfonds genommen werden, weil mein Arbeitgeber eher möchte, dass die Mitarbeiter in die Rente einzahlen.
Ich bin ja bisher nun nur in Teilzeit bei meinem Arbeitgeber angestellt und ich erhalte mein Gehalt und darüber hinaus noch einen kleinen Beitrag für Spritkosten, allerdings wurde dieser von meinem Arbeitgeber für mich so eingeführt, weil sich das steuerlich besser auswirkt und ich weniger Abzüge habe. Das macht in meinem Fall nur ein paar Euro im Monat aus, aber aufs Jahr gerechnet kann sich das Sümmchen, das ich auf diese Weise mehr zur Verfügung habe, dann doch sehen lassen.
Weitere Leistungen oder Zahlungen wie Vermögenswirksame Leistungen oder sonst irgendwelche Beteiligungen an meinen Kosten erhalte ich von meinem Arbeitgeber nicht. Ich absolviere gerade ein zweites Fernstudium und hatte mir schon überlegt, ob ich damit auf meinen Arbeitgeber zugehen sollte, um ihn zu fragen, ob er sich eine Übernahme der Kosten vorstellen kann, weil ich das als recht gern angenommen kenne. Ich habe mich nun aber entschieden, erst gar nicht mit dieser Anfrage auf meinen Chef zuzugehen, weil ich noch nicht sicher bin, ob ich das Fernstudium abschließen werde, und falls mir das gelingen sollte, was ich danach beruflich genau anfangen will. Eigentlich habe ich eine Richtung gefunden, die mir zusagen würde, aber diese würde mich auch raus aus diesem Unternehmen führen, in dem ich momentan arbeite. Das ist keine leichte Entscheidung, denn ich würde eigentlich gerne weiterhin für meinen Chef arbeiten. Deshalb möchte ich eine Beteiligung hier eher vermeiden, denn ich würde mich nicht gut fühlen, wenn ich eine Kostenübernahme erreichen könnte, um im Anschluss nach Abschluss des Fernstudiums dann woanders hinzugehen, sodass mein Arbeitgeber von seiner Investition gar nicht profitieren kann.
Da ich bei meinem Arbeitgeber eben nur teilzeitbeschäftigt bin, stört es mich nicht wirklich, dass es kein Urlaubsgeld und keine Sonderzahlungen gibt. Doch, es gibt Weihnachtsgeld und ein kleines Päckchen in der Weihnachtszeit mit meistens schokoladigem Inhalt. Aber das ist wohl eher eine Aufmerksamkeit und eine nette Geste als etwas, das man hier als Besonderheit anführen könnte.
Ich bekomme auch nicht viel von meinem Arbeitgeber bezahlt. Mein Lohn kommt natürlich mehr oder weniger pünktlich auf meinem Konto an. Außerdem habe ich bislang auch immer ein Weihnachtsgeld bekommen. Damit bin ich aber auch zufrieden. Das Fitnessstudio würde ich gar nicht von meinem Chef bezahlt bekommen wollen, dann hätte ich nur ein schlechtes Gewissen, wenn ich dort nicht hin gehe, weil es eben jemand für mich bezahlt.
Ich bekomme ziemlich viel von meinen Arbeitgeber, obwohl ich erst in der Ausbildung bin. Ich bekomme erst einmal überdurchschnittlich viel Gehalt, die meisten aus meiner Berufsschulklasse bekommen einfach deutlich weniger. Dann bekomme ich noch vermögenswirksame Leistungen, die ich in einen Bausparvertrag einfließen lasse. Ich musste nicht einmal danach fragen, es wurde gleich bei meiner Einstellung gesagt, dass es vermögenswirksame Leistungen gibt.
Urlaubs- und Weihnachtsgeld bekomme ich auch, was auch nicht wenig ist sondern wirklich sehr viel. Fahrtkosten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte werden nicht übernommen, was ich jedoch nicht schlimm finde, da mein Gehalt recht hoch ist. Des Weiteren bekomme ich viele Lehrgänge bezahlt und die Reisekosten davon bekomme ich auch noch erstattet.
Jenna87w hat geschrieben:Ich bekomme erst einmal überdurchschnittlich viel Gehalt
Vielleicht zur Klarstellung: in der Ausbildung erhältst du natürlich kein Gehalt, sondern eine Ausbildungsvergütung. Insofern muss man das hier schon unterscheiden. Wenn du mehr erhältst, als Klassenkameradinnen und Klassenkameraden, dann ist das entweder tatsächlich ein Zugeständnis der Geschäftsführung an den Betriebsrat oder aber dein Bereich ist in einem entsprechend besseren Tarifvertrag. Das der Arbeitgeber einfach mehr zahlt, ohne dass dies gemacht werden muss, passiert nicht!
Und zur Klarstellung: kein Arbeitgeber bezahlt mehr als er muss. Und wenn es nur "mehr" ist, um einen Angestellten zu halten. Auch wenn Weihnachtsgeld oder Urlaubsgeld bezahlt wird, darf dies nicht der sozialen Ader des Chefs zugesprochen werden. Vielmehr zwingt hier in aller Regel ein Tarifvertrag den Arbeitgeber dazu. Oder die Notwendigkeit, dem Arbeitnehmer zu suggerieren, dass dieser am Erfolg teilhaben kann. Denn jeder Cent der als Gehalt ausgegeben wird, ist kein Geschenk, sondern ein Teil des von den Arbeitnehmern erarbeiteten Reichtums.
Dann sind Lehrgänge natürlich auch kein Geschenk. Der Arbeitgeber rechnet sich einfach geringere Kosten aus, dich zu qualifizieren anstatt sich einen ausgebildeten Spezialisten einzukaufen. Das jetzt die Reisekosten zu den Schulungskosten gehören, ist eigentlich anders kaum denkbar. Warum solltest du dafür bezahlen, dass du in Bereichen geschult wirst, die dein Arbeitgeber aussucht?
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