Momente wo Welt ausgestorben scheint - Wer kennt es?

vom 12.06.2012, 13:25 Uhr

Ich bin heute morgen aufgewacht, habe mich fertig gemacht und bin wie gestern auch mit dem Auto in die Schule gefahren. Doch schon auf den paar hundert Metern zur Autobahn habe ich kaum ein Auto gesehen. An der Ampel stand niemand und auch sonst hat niemand, außer mir, die Kreuzung überqueren wollen. Gestern musste ich dort noch zwei mal eine grüne Ampel abwarten, bis ich endlich über die Kreuzung kam.

In der Schule angekommen waren auch die ganzen Flure leer, wo gestern noch Schüler saßen. Es war genau die gleiche Uhrzeit, wie gestern, zu der ich heute los gefahren bin. Ich war sehr verwundert, dass ich niemanden sehe. Es schien als wäre die Welt ausgestorben.

Kennt ihr auch solche Momente? Ich habe heute morgen bevor ich los bin das Morgen Magazin gesehen und deshalb wusste ich, dass keine Epidemie oder sonstiges ausgebrochen ist. Dennoch finde ich, dass so etwas ein merkwürdiges Gefühl ist. Habt ihr das auch manchmal und wie fühlt ihr euch dabei?

Benutzeravatar

» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Diesen Moment habe ich jeden Morgen, wenn ich morgens um 5 Uhr aufstehe und auf meiner Terrasse sitze. Niemand ist zu sehen, kein Auto ist zu hören und nichts ist auf den Straßen los. Ich liebe diese Momente, denn ich höre nur die Vögel in den Bäumen zwitschern, sodass der Tag sehr ruhig beginnen kann. Daher liebe ich es auch so früh aufzustehen, wo die Welt noch nicht voller Hektik ist. Für mich ist so etwas kein seltsames Gefühl, sondern einfach nur Entspannung.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Solche Momente sind für mich die schönsten auf der Welt und ich suche sie auch gezielt. Normalerweise kann ich Science-Fiction-Filmen nichts abgewinnen, aber ich mochte den Film "I am legend" zum Beispiel dennoch, weil ich die ganze Zeit dachte, dass ich es wunderschön fände, zumindest für eine gewisse Zeit, in einer menschenleeren Stadt unterwegs zu sein. Für mich erscheint das wie ein riesiges Abenteuer, auch wenn diese Stimmung vermutlich recht bald von der Realität überschattet wird. Aber träumen darf man ja. Aber auch im Alltag gibt es immer wieder Situationen, in denen ich kaum jemanden oder gar keiner Menschenseele begegne. Ich habe das wirklich sehr gern. 

In den Semesterferien und auch jetzt, wo ich mich gerade nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt zu hause erhole, genieße ich die Nacht. Ich bin, wann immer es möglich ist, lieber nachts wach als tagsüber. Das hat einfach den Grund, dass die Stadt und auch die Wohngebiete nachts einfach leer sind. Ich habe dann oft das Gefühl, dass ich der Einzige bin, der noch unterwegs ist. Ich gehe sehr gerne nachts zwischen eins und vier mit meinem Hund spazieren. Für mich ist das einfach großartig, wenn ich durch den einsamen Park gehe oder einfach auch die dunklen Häuser sehe. Ich bin mit wenigen Ausnahmen auch generell lieber alleine als unter Menschen, so dass mir dabei auch absolut nichts fehlt. Menschen können mich stören, fehlen sie, kann mich das auf keinen Fall stören oder verunsichern. 

Durch mein Hobby bin ich öfter auch in Situationen, in denen ich scheinbar der einzige Mensch im gesamten Umkreis bin. Ich interessiere mich seit Jahren für Urban Exploring und bin häufiger in verlassenen, maroden und oftmals sehr einsamen alten Gebäuden und Anlagen unterwegs. Natürlich gibt es zum Teil noch mehr Leute, die ebenfalls dort fotografieren und es gibt auch genug Geocacher und leider auch Vandalen, die sich für solche Objekte interessieren. Aber sehr oft ist man einfach ganz alleine dort und hat das Gefühl, völlig außerhalb der Zivilisation unterwegs zu sein. Ich finde es ist ein wunderbarer Moment, wenn ich vielleicht in einem verlassenen und ruhigen Gebäude bin und von innen nach draußen auf das Treiben schaue. Vor einiger Zeit war ich in einem Objekt, welches direkt an einer gut befahrenen Autobahn liegt. Innen war alles still und einsam, so als wäre dort seit Jahrzehnten niemand gewesen, draußen fuhren die Autos vorbei. In solchen Momenten liebe ich die menschenleere Atmosphäre, auch wenn sie nur auf den kleinen Ort beschränkt ist, an dem ich mich aufhalte. 

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich kenne das sehr gut, dass liegt schlicht und einfach daran, dass ich in einer sehr ländlichen Gegend lebe. Ich persönlich finde das ja auch sehr schön, man bekommt hier häufiger mal das Gefühl, man wäre ganz allein auf der Welt. Wenn ich abends irgendwo war und dann zu Fuß von einer Freundin nach Hause gehe, so kann ich meist den kompletten Weg gehen, ohne auch nur eine Menschenseele zu begegnen. Bei uns hängen auch keine Jugendlichen auf den Straßen herum und überhaupt ist es hier eben eher ruhig, ganz selten trifft man dann vielleicht einen Nachbarn noch kurz vor der Haustür irgendwo, der vielleicht auch gerade erst von der Arbeit nach Hause gekommen ist, aber wenn man den nicht trifft, dann niemanden.

Ähnlich ist es am Tage aber auch in vielen anderen Straßen in unserer Ortschaft, vor allem wenn dann morgens alle bei der Arbeit und in der Schule sind, dann ist keiner draußen. Ab und an vielleicht einige Senioren die im Garten arbeiten aber das war es auch schon. Wenn wir weg fahren, ist es manchmal auch so, dass wir auf dem Rückweg auf dem letzten Stück Autobahn auch niemanden treffen. Das ist aber nicht weiter schlimm, ich genieße es auf einer leeren Autobahn zu fahren und nicht minder, den Bürgersteig für mich ganz alleine zu haben.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ja, solche Momente kenne ich auch. Das sind jedoch Momente, die mich sehr unsicher machen, wenn ich unterwegs bin. Ich habe dann das Gefühl, dass ich mich vielleicht vertan habe in der Zeit oder wir schon Sonntag haben, weil ich Momente der Stille nicht in einer hektischen Stadt oder einer Autostraße gewöhnt bin. Wieso dann alles zusammen passt, bei dir der Weg zur Schule und die scheinbar leere Schule, bis man dann endlich auf jemanden trifft. Erst dann kann man erleichtert aufatmen, dass es ja doch noch Menschen gibt.

Im Grunde genommen freue ich mich, wenn alles ruhig ist und die Welt mir wie ausgestorben vorkommt. Aber das ist dann nur der Fall, wenn ich zu Hause auf dem Balkon sitze oder auf einer Parkbank und höre nur das Rauschen der Bäume und Blätter und den Gesang der Vögel. Dann kann ich richtig tief durchatmen und die Stille genießen. Diese Momente gibt es leider nur viel zu wenig.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Das Gefühl habe ich schon seit Jahren nicht mehr obwohl ich in einer Kleinstadt wohne. Selbst in der Nacht reißt der Autoverkehr nicht ab und es sind eigentlich auch zu jeder Tages- oder Nachtzeit Leute auf den Straßen.

Früher war das aber anders. Ich kann mich noch gut an meine Armeezeit erinnern wo ich in ein kleines Kaff irgendwo an der Elbe stationiert war. Dort musste ich viel auf Friedenswacht stehen und dabei auch den Schlagbaum bedienen um die Anwohner durchzulassen. Die ganze Gegend war Sperrgebiet so dass dort niemand ohne Berechtigungsschein durchkommen konnte. Die Gegend war sowieso dünn besiedelt und die Bewohner zogen es meistens vor zu Hause zu bleiben, es gab auch nichts anderes zur Unterhaltung. In der Regel war es wirklich so dass von 16:00 Uhr zum Feierabend ein reger Verkehr herrschte weil alle zur gleichen Zeit nach Hause kamen, dann konnten die Bordsteine hochgeklappt werden. Morgens um sechs Uhr fuhren sie dann zur Arbeit, ab acht Uhr war dann der ganze Spuk auch wieder vorbei. Danach hätte man ruhig eine Gummipuppe hinstellen können, das hätte niemand bemerkt. Für mich war es immer schwer wach zu bleiben. Wir waren sowie durch die vielen Dienste übernächtigt und langweilig war es auch, ich bin da ziemlich regelmäßig eingenickt.

Benutzeravatar

» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ja, diese Momente kenne ich nur zu gut, immerhin bin ich zu Zeiten unterwegs, zu denen ich auch lieber noch schlummern würde. Es ist höchst selten, dass ich dann mal wen antreffe, was aber an sich nicht so schlimm ist. Ich kann es auch ganz gut genießen und hänge meinen Gedanken nach, dumm ist es nur, wenn in einem solchen Moment ich am Briefkasten mit dem Rücken zur Haustür stehe, diese sich leise öffnet und ich dann angesprochen werde. Das ist immer so ein Moment, wo ich mich erschrecke und weiß, ich bin doch nicht allein.

Die erste Zeit fand ich auch sehr merkwürdig, es gibt aber immer mal solche Situationen, die hat es auch früher gegeben, als ich noch nicht so früh am Morgen unterwegs gewesen bin. Meistens war es dann, wenn ich ganz woanders als zu Hause war, und zum Beispiel am Strand einen Sonnenaufgang beobachten konnte und weit und breit kein anderer zu sehen war, obwohl Mitgereiste noch ganz in der Nähe waren.

Wie ich mich fühle? Weder besonders gut noch besonders schlecht, es ist manchmal ein unbeschreibliches, aber merkwürdiges Gefühl, zu dem ich gern mal die Zeit anhalten würde, was aber natürlich nicht geht. Ich versuche dann kurz inne zu halten und den Moment in mir aufzunehmen.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich kenne solche Momente auch und finde sieeigentlich sehr aufregend und auch etwas schaurig. Wenn ich nachmittags mal weg bin und die Straßen leergefegt sind, weil beispielsweise ein großes Ereignis im Fernsehen läuft, dann ist das schon ein sehr seltsames Gefühl. Alle Orte, die man nur mit Menschen gefüllt kennt, sind plötzlich leer, als ob man der einzige Mensch auf der Erde wäre. In solchen Situationen kann man mal Sachen machen, die man sich in der Öffentlichkeit nicht trauen würde, was ich sehr lustig finde.

Wenn in der Schule plötzlich alles sehr leer ist, was ich bisher nur einmal erlebt habe, dann ist das Gefühl jedoch überwiegend negativ. Einerseits ist da dieses Bedrückende, aber ich denke dann vor allem, dass ich irgendwas nicht mitbekommen habe und an dem Tag zum Beispiel gar kein Unterricht ist. In solchen Momenten bin ich dann immer ganz froh, wenn die Schüler nach und nach die Klassenräume füllen.

Benutzeravatar

» Synchro » Beiträge: 1641 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich gehe jeden Morgen um sechs Uhr joggen. Und damit kann ich sagen, dass ich dieses Gefühl fast jeden Morgen habe. Ich gehe auf die Straße und es ist so leise, dass ich eine Nadel herunterfallen hören könnte. Ich gehe raus und ein leichter Wind kommt mir entgegen. Ich sehe keinen einzigen Menschen und fühle mich, da es echt sehr früh ist, sehr wohl. Außerdem fahren keine Autos und man kann die Ruhe richtig genießen. Ich kann mich in Ruhe dehnen und auch in Ruhe joggen.

Manchmal habe ich dieses Gefühl aber auch Abends, wenn ich ein bisschen später nach Hause komme. Es ist dunkel und schon ein bisschen kälter und ich sehe nur selten einen Menschen. Außerdem fahren nur wenig Autos und man hört nichts.

Benutzeravatar

» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wenn ich früh Zeitungen austragen gehe, ist auch kein Mensch auf den Beinen. Auch Autos sind vor 5 nicht wirklich auf den Straßen zu sehen und zu hören. Die Stille ist manchmal schon recht komisch, vor allem erschrecke ich mich dann jedes Mal, wenn eine Katze oder ein Igel vorbei läuft und dabei raschelt. Ich finde es aber auch mal schön, diesen Ruhemoment zu genießen.

Auch tagsüber wenn Fußball, wie jetzt zur EM kommt, und Deutschland spielt, sind eigentlich 2 Stunden vor dem Spiel kaum noch Leute unterwegs gewesen. Ich war in der Zeit mal im Kaufland einkaufen. Bis auf 5 Mann war der Laden leer. War schon etwas komisch um die Uhrzeit, da eigentlich sonst immer viel mehr Leute unterwegs sind.

Benutzeravatar

» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^