Hitzefrei an der Grundschule nur mit Handy fürs Kind möglich

vom 12.06.2012, 11:17 Uhr

Ich höre mir das jetzt schon ewig von Freunden an. Die haben drei Jungs an einer Grundschule in jeweils verschiedenen Klassen. Nun war es vor kurzem - wir erinnern uns blass - ja mal ein paar Tage richtig warm und schon kam ein Zettel. Die Eltern sollten unterschreiben, dass die Kinder im Falle von hitzefrei nach Hause geschickt werden. Andernfalls würde man die Kinder, die nicht heimgehen können, irgendwo in der Schule einpferchen, was aber dem Sinn von hitzefrei ja nicht wirklich entspricht.

Die Mutter möchte nun weder, dass die Kinder allein heimgehen (über zwei Kilometer und drei Hauptstraßen, wobei eine nicht mal einen Ampelübergang hat) noch, dass die Kinder in der Schule bleiben müssen. Als sie sich erkundigte, ob die Kinder vom Sekretariat anrufen dürften, um sich abholen zu lassen, ging das nicht. Die Kinder sollten vielmehr mit ihrem eigenen Handy anrufen. Die Kinder haben aber keine Handys, weil drei Handys einfach auch finanziert sein müssen. Und eigentlich finden die Lehrer es ja auch normalerweise ganz schrecklich, wenn Kinder in diesem Alter schon ein Handy haben.

Mich würde mal interessieren, wie das woanders gehandhabt wird?

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also bei uns in der Schule wird immer erstmal vom Sekretariat aus angerufen , wenn dann kein Elternteil zuhause ist, kann man dann auch mit seinem Handy anrufen. Ich verstehe da dass Problem der Lehrer nicht, warum die Kinder denn nicht vom Sekretariat aus telefonieren dürfen. Außerdem finde ich dass man noch kein Handy braucht in diesem Alter.

» chriso » Beiträge: 42 » Talkpoints: 12,85 »


Das kann ich fast gar nicht glauben, dass die Schule sowas voraussetzt, dass die Kinder in diesem Falle ein Handy parat haben sollen. Auch wenn es in der heutigen Zeit fast üblich ist, dass auch viele Grundschüler Handys haben, ist das doch keine Voraussetzung.

Die Schule muss sich doch irgendwie darum kümmern, dass in einem Fall von hitzefrei, auch die Kinder die Möglichkeit haben, jemanden anzurufen, damit sie nach Hause kommen. Also so kenne ich es eben noch aus meiner Schulzeit, oder als mein Bruder noch in der Schule war. Das finde ich nicht in Ordnung, und ich würde da schon einmal mit der Schulleitung drüber sprechen, ob es nicht doch möglich wäre, die Kinder kurz anrufen zu lassen.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Haben die Kinder denn im Zweifelsfall nicht die Möglichkeit, sich von jemandem ein Handy zu leihen? Ich meine, irgendeiner der Klassenkameraden hat doch sicherlich eine Flatrate. Alles andere wäre bei Kindern in dem Alter ja auch Irrsinn, Kinder achten beim Telefonieren ja nicht unbedingt auf die Kosten.

Ich finde es aber auch extrem unsozial vom Sekretariat, dass sie in solchen Härtefällen nicht die Nutzung des Telefons erlauben. Ich kenne das eigentlich so, dass im Sekretariat extra ein Telefon steht, das für die Nutzung durch Schüler gedacht ist - natürlich nur in begründeten Fällen, nicht für Spaß-Telefonate. Aber zum Beispiel wenn jemand krank wird und abgeholt werden muss, und so weiter.

Allerdings könnten die Eltern wirklich darüber nachdenken, ob man nicht zumindest ein Handy zur gemeinsamen Benutzung durch die Kinder anschafft. Das ist heutzutage einfach die Norm, und auch sicherer auf dem Schulweg, wenn sie im Notfall jemanden anrufen können oder zumindest geortet werden können, so ein Handy ist ja auch ein wunderbarer Peilsender.

» arril » Beiträge: 739 » Talkpoints: 10,78 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Von meiner Schule kenne ich das an sich ähnlich. Zu Unter- und Mittelstufenzeiten wurde bei dem ersten Anflug heißer Tage ein Zettel mit nach Hause gegeben, auf dem die Eltern bestätigen mussten, dass ihr Kind im Falle von Hitzefrei alleine den Heimweg antreten darf; sollten die Eltern dies auf dem Zettel verweigert haben, wurde das Kind in einer gemischten Gruppe aus sämtlichen Klassen in der Schule betreut, wobei dieses Angebot nur von den wenigsten Eltern in Anspruch genommen wurde. Übrigens war es dann aber auch nicht die Norm, dass die Eltern ihre Kinder irgendwann zwischen der Zeit abholten, weil es ihnen in den Kram passte oder nicht, entweder das Kind sollte in die Betreuung gehen, dann musste es dort im Regelfall aber auch bis zum Ende der regulären Unterrichtszeit bleiben, oder es sollte eben nicht gehen und kam dann sofort nach Hause.. Wenn alle paar Minuten eine andere Mutter herbeistürmt, ist der reibungslose Ablauf der Betreuung nicht unbedingt gewährleistet, ganz davon abgesehen, dass dann in dieser Zeit nicht einmal ein Ausflug in den Wald oder zur Eisdiele möglich wäre.

Ich verstehe das Problem der besagten Mutter auch nur teilweise und kann zwar nachvollziehen, dass sie mit der Lösung der Schule nicht vollumfänglich einverstanden ist, andererseits denke ich eben schon, dass man sich damit arrangieren könnte und vielleicht auch Verständnis für die Gegebenheiten der Schule haben sollte. Natürlich wäre es optimal, wenn alle Kinder, die abgeholt werden sollen, über das Sekretariat zu Hause anrufen könnten, jetzt nehmen wir aber einmal an, das wären in einer Grundschule mit zwölf Klassen aus jeder Klasse zehn Kinder, also insgesamt 120 Kinder, deren Eltern diesen Wunsch haben. Wie soll das in einem einzigen Sekretariat bewerkstelligt werden und wie sollen die dortigen Mitarbeiter dann den gesamten Vormittag noch andere Aufgaben erledigen können? Gerade, wenn man anerkennt, dass nicht nur die eigenen drei Kinder abgeholt werden möchten, scheint dieser Wunsch doch utopisch.

Ich frage mich auch gerade, wie alt die Kinder sind und schließe daraus, dass sie in drei verschiedene Klassen gehen, auf den Fakt, dass einer zumindest schon die dritte Klasse besuchen, also neun Jahre alt sein müsste. Kann nicht dieses Kind den Schulweg schon alleine bewältigen und ein Auge auf die kleinen Brüder haben? Hitzefrei gibt es ja nur für alle Klassen, sodass die Schule bei allen Kindern gleichzeitig beendet sein müsste, und immerhin müsste ja sogar der Führerschein für das Fahrrad schon absolviert worden sein und der Junge müsste somit mit den üblichen Regeln im Verkehr vertraut sein. Auch ein Handy, das man für alle drei Kinder gemeinsam anschafft, wäre doch eine Lösung. Wirklich billige Handys kosten heute keine 30 € mehr und wenn man noch auf eine Prepaid-Karte zurückgreift, müssten sich die kosten doch wirklich in Grenzen halten.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich weiß nicht mehr, ob es an meiner Schule ebenfalls entsprechende Zettel gab. Allerdings sind wir bei hitzefrei immer so nach hause gegangen, ohne jemanden zu benachrichtigen und auch ohne irgendwelche vorausgehenden Telefonate. Meine Grundschule war aber weniger als einen Kilometer entfernt, so dass ich wirklich keinen weiten Weg hatte. Ich musste auch keine Hauptstraßen passieren, da es sich um ein ruhiges Wohngebiet handelte, in dem eben auch die Schule lag. Wie das bei anderen Kindern gehandhabt wurde, die in angrenzenden Wohngebieten wohnten und größere Straßen überqueren mussten, kann ich wirklich nicht sagen.

Ich halte auch absolut nichts davon, wenn Schüler vor der Oberstufe schon mit Handys herumlaufen. Vor allem in der Grundschule ist das einfach nur lächerlich. In dem Alter braucht man das nicht wirklich und selbst wenn man damit die Eltern anrufen möchte, ist das doch auch wieder nur eine Spielerei. Vor nicht allzu vielen Jahren ging das auch noch weitgehend ohne Mobiltelefone und den Kindern ist dennoch nichts passiert. Ich frage mich, warum das auf einmal nicht mehr gehen soll.

Falls die Kinder noch nicht in der Lage sind, den Heimweg alleine zu gehen, sollte es in Ausnahmefällen dann auch möglich sein, dass die Sekretärin der Schule kurz bei den Eltern anruft. Allerdings sollte auch klar sein, dass eine Schule kein Callcenter ist und dass die Sekretärin auch nicht die Eltern jedes einzelnen Schülers anrufen kann, denn dann wäre sie ja nur noch mit telefonieren beschäftigt. So etwas sollte die Ausnahme bleiben. In meiner Schule gab es eine Telefonzelle. Existiert so etwas in der Schule dieser Kinder nicht irgendwo auch? Das wäre eine praktische Alternative. Ansonsten könnte man auch darüber nachdenken, ob man ein Handy für die drei Kinder zusammen anschafft, das dann vom ältesten Kind verwahrt wird. Da reicht doch auch ein einfaches Prepaid-Handy.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich weiß gar nicht mehr, wie das offiziell bei mir früher geregelt wurde. Jedenfalls gab es in meiner Volksschule / Grundschule auch immer wieder Hitzefrei und wir konnten auch nach Hause gehen. Zu der Zeit gab es noch keine Handys und da musste es auch irgendwie ohne Handy klappen und es hat auch geklappt. Alleine bin ich glaube ich auch nicht gegangen, da ich einen recht weiten Schulweg hatte und der war auch durchaus über stark befahrene Straßen mitten in einer Großstadt.

Natürlich ist ein Sekretariat in einer Schule kein Callcenter. Andererseits finde ich es nicht richtig, dass man von Grundschülern bereits erwartet, dass sie ein Handy haben. Eigentlich würde ich es eher begrüßen, wenn man es unterstützt und fördert, dass sie das noch nicht haben. Und wenn man sonst kein Handy braucht, sehe ich nicht ein, warum man sich wegen ein paar Tagen Hitzefrei ein Handy zulegen muss. Und auch wenn so ein billiges Handy nur mehr 30 Euro kostet, summiert sich das bei drei Kindern schnell. Ich kann die Mutter diesbezüglich wirklich sehr gut verstehen.

Nun wird man aber fürchte ich die Einstellung der Schule als Einzelperson nicht wirklich ändern können. Das ist leider trauriger Fakt. Entweder man redet eben noch einmal mit der Schulleitung und erklärt die Umstände, oder aber man versucht, dass das Kind dann eben über ein anderes Handy Kontakt aufnehmen kann. In der Regel kennt man ja auch die anderen Eltern der Mitschüler. Vielleicht gibt es auch einen Freund, der in der Nähe wohnt und auch in diese Klasse geht. So könnte das Kind dann da mit gehen oder dergleichen. Also ich kann die Situation durchaus verstehen, dass die Mutter da verärgert ist und ich wäre das denke ich an ihrer Stelle auch, aber ich denke schon auch, dass es Alternativen gibt.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Also Bellikowski, kennst du denn den Sinn von hitzefrei selber überhaupt? Und wie kommst du darauf, dass die Kinder "eingepfercht" werden. Ich habe noch nie gehört, dass Kinder (ob mit hitzefrei oder ohne) irgendwo "eingepfercht" werden. Fakt ist nun mal, dass hitzefrei heißt, dass man wegen der Hitze sich nicht so doll konzentrieren muss und das ist nun mal erreicht, wenn die Kinder keinen Unterricht machen. Und von "eingepferchten" Kindern habe ich noch nie was gehört, das ist doch eine ganz blöde Unterstellung. Die Kinder werden sicherlich nirgends eingepfercht, sondern einfach betreut, bis man sie entlassen darf. Das ist ja auch eine Versicherungsfrage und keine Sinnfrage.

Bei uns wird das so gehandhabt, dass es gar kein hitzefrei mehr gibt. Soweit ich weiß, wurde das hitzefrei ja auch komplett abgeschafft und soweit ich weiß, gibt es gar kein hitzefrei mehr und da würde ich mal schön die Füße still halten und mich freuen, dass die Kinder überhaupt in den Genuss von hitzefrei kommen und vom Unterricht freigestellt werden und da sollte man vor allem sich nicht noch groß beschweren. Bei uns war es übrigens auch so, dass die Kinder nicht einfach so nach Hause geschickt werden durften, bevor nicht der offizielle Schulschluss war. Aber wenn die Klasse dann auf dem Schulhof im Schatten sitzt, ist das immer noch was anderes als "eingepfercht" zu sein oder Unterricht zu machen.

Dass die Schule nicht jedes Kind zu Hause anrufen lassen will, das kann ich gut verstehen. Das ist ja eine Kostenfrage und normalerweise müsste es doch dort dann eine Telefonzelle oder ein kostenpflichtiges Telefon geben, oder irre ich mich da? So war das jedenfalls bei uns. Ansonsten kann man es sicherlich auch so arrangieren, dass man die Klassenlehrer darauf anspricht, dass in einem solchen Fall die Telefonkette in Gang gesetzt wird. Oder aber, man gibt den Kindern an den potentiellen Tagen (man weiß ja vorher, ob es bullenheiß werden soll oder eher nicht) einfach sein eigenes Handy mit. Im Übrigen finde ich das Geldargument ziemlich vorgeschoben: Es würde ja ein Handy reichen und wenn man da ein altes Telefon nimmt und eine billige Simkarte hinein gibt, dann kostet das praktisch nichts. Man muss nur wollen.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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