Vor kurzem entdeckt - lecker, das schmeckt

Ich habe oft Dinge, die ich jahrelang nicht probiert habe und es dann doch mal versuche und ich bin dann begeistert von diesen Dingen. Sei es bei Süßigkeiten oder auch bei Dingen, die ich früher einfach nicht essen wollte.

Meine Mutter hat am letzten Wochenende Spargel gemacht. Für mich hat er immer einen komischen Geruch gehabt und ich habe ihn nicht mal probiert. Doch am Sonntag dachte ich mir, dass ich diesen Spargel doch mal probiere und er schmeckt mir wirklich gut. Ich habe mir dann gedacht, dass es doch schade ist, dass ich das all die Jahre nicht gegessen habe.

Ähnlich ging es mir mit Champignons. Irgendwie waren sie mir suspekt und sahen irgendwie auch nach nichts aus und rochen wie der Keller bei meiner Oma nach Pilz eben. Also habe ich sie erst gar nicht probiert. Doch vor einiger Zeit habe ich meiner Mutter einfach mal den Gefallen getan und probiert und sie musste aufpassen, dass zum Mittagessen noch was übrig blieb, weil ich immer weiter probiert habe.

Ist es euch auch schon so gegangen, dass ihr erst vor kurzem was für euch entdeckt habt, was sehr lecker ist und ihr euch geärgert habt, dass ihr es nicht schon viel früher mal probiert habt?

Richtig geärgert habe ich mich noch nicht, aber festgestellt, dass ich mit den Jahren erst einmal experimentierfreudiger geworden bin und eher bereit Produkte überhaupt einmal zu probieren als früher. Da war das wirklich so nach dem Motto, was der Bauern nicht kennt, dass frisst er auch nicht. Ich glaube auch, dass man sich Lebensmittel "schön essen" kann. Früher habe ich nie Fisch gegessen, dann habe ich Räucherlachs und Krabben probiert und mit der Zeit festgestellt, dass Fisch sehr erträglich sein kann. Gleiches gilt für Knoblauch und Zwiebeln.

Ich bin eigentlich schon immer der Mensch gewesen, der gerne probiert hat und ohne vorher probiert zu haben, habe ich bei den meisten Dingen auch nicht nein gesagt. Dennoch habe ich auch eine Sache, die ich noch nie probiert habe vor kurzem liebgewonnen, nämlich diese Katjes Fruchtgummis. Ich habe als Kind häufiger Gummibärchen geschenkt bekommen, mit Gummibärchen wird man an sich überall konfrontiert, man bekommt sie an der Tankstelle in die Hand gedrückt, zum Geburtstag geschenkt oder beim Besuch als Knabberei serviert.

Ich selbst mochte Gummibärchen aber noch nie und habe mich davon immer ganz gezielt distanziert. Ab und an habe ich sie gegessen, aber irgendwann ganz aufgehört, Schokolade war einfach mehr so meins. Ich habe diese Katjes Fruchtgummis eigentlich aber auch immer direkt in die Schublade Gummibärchen gesteckt und sie daher auch bewusst gemieden. Letztens war ich dann aber auch bei einer Freundin und wir haben hungrig auf unsere Pizza gewartet und sie hat in der Zwischenzeit diese Katjes Fruchtgummis gegessen. Ich habe dann auch welche probiert und musste sagen, dass ich sie schon sehr lecker fand und eigentlich ganz anders, als so die klassischen Gummibärchen. Dennoch würde ich jetzt nicht bereuen, dass ich sie so lange verweigert habe, bei Champignons und Spargel wäre ich schon eher traurig.

Bei Spargel war es zum Beispiel so, dass ich ihn als Kind tatsächlich probiert hatte und nicht mochte, ihn inzwischen aber sehr gerne mag. Der Geschmack ändert sich ja auch mit der Zeit, und viele Gemüsesorten sind auch nicht sonderlich bekömmlich für Kinder. Da greift dann der natürliche Selbstschutz, rein aus Instinkt. Dazwischen hatte ich also jahrelang keinen Spargel gegessen, in der festen Überzeugung, ihn nicht zu mögen, irgendwann musste ich meine Meinung aber dann eben doch revidieren.

Es gibt aber auch Lebensmittel, die ich wirklich nie probieren wollte, aber letztendlich doch mag. Dazu gehört zum Beispiel Kamillentee. Der Geruch hatte mich immer abgeschreckt. Aber neulich habe ich bei einer Freundin dann doch der Höflichkeit halber welchen angenommen und ihn zu meinem eigenen Erstaunen sehr gerne getrunken. Nur den Geruch mag ich immer noch nicht.

Ich habe vor ein paar Wochen zum ersten Mal so richtig bewusst Senf probiert. Bisher kannte ich Senf nur von Cheeseburgern. Anders habe ich Senf nie gegessen und wollte es auch nicht. Ich fand immer, dass Senf eklig aussieht und stinkt. Nun habe ich aber vor kurzem Senf probiert und war positiv überrascht. Zwar kann ich mir immer noch besseres vorstellen, aber ab und zu werde ich sicherlich zu Senf greifen. Eigentlich schmeckt er mir sogar ganz gut.

Mit dem Senf hat sich dann wohl die Liste, der Lebensmittel die ich mit einigem Zögern eventuell noch probieren würde, geschlossen. Es gib immer noch ganz schön viele Sachen, die ich noch nie probiert habe, freiwillig aber auch nie probieren werde. Innereien oder ähnliches werde ich niemals probieren, egal was kommt. Da verpasse ich auch sicherlich nichts, wenn ich das jetzt nicht esse.

Ich habe in meiner Kindheit immer alles, was ich eigentlich nicht essen wollte, zumindest einmal probieren müssen und somit habe ich immer herausgefunden, ob ich etwas mag oder nicht, auch wenn ich dieses Lebensmittel eigentlich nicht gegessen hätte, zum Beisiel weil es mir nicht appetitlich genug ausgesehen hat um probiert zu werden oder weil es einen eigenartigen Geruch gehabt hat, der mich dann davon abgehalten hat, das Gericht zu essen. Da musste ich dann immer durch und zumindest eine Gabel voll von dem Gericht probieren.

Dadurch habe ich einige Lebensmittel kennengelernt, die ich ohne diesen Zwang nicht gegessen hätte und die ich dann doch sehr gerne gemocht habe. Labskaus zum Beispiel sieht einfach nicht sehr appetitlich aus und es hat auch nicht unbedingt einen Geruch, den ich als ganz besonders appetitlich bezeichnen würde. Das Gericht schmeckt aber ganz hervorragend und ich finde es deswegen gut, dass ich es probieren musste, denn ansonsten hätte ich es wohl niemals für mich entdeckt.

Mittlerweile habe ich mir angewöhnt, alles von dem ich nicht ganz genau weiß, dass ich es nicht mag, zu probieren und mir dann erst ein Urteil zu bilden, also werde ich so schnell nicht in die Situation kommen, etwas für mich zu entdecken, was ich schon viel früher hätte probieren können.

Natürlich gibt es Dinge, die ich früher nicht gegessen habe und erst später kennen und lieben gelernt habe - das kennt vermutlich jeder. Bei mir persönlich waren es Linsensuppe, Sauerkraut, Rosenkohl und diverse andere Essen. Viele habe ich als Kleinkind auch probiert und sie haben mir nicht geschmeckt, andere habe ich gar nicht erst probiert, wie Weinbergschnecken, Calamari, Heuschrecken oder Muscheln.

Viel zu spät erst habe ich vieles davon probiert und wie du schon schreibst, ja, ich bereue teilweise sie nicht schon früher probiert zu haben. Vor allem Heuschrecken und Rosenkohl sind, natürlich nicht zusammen serviert, zu meinen absoluten Lieblingsspeisen geworden, weil man nicht nur viele Möglichkeiten hat, sondern sie einen besonderen Geschmack haben, der nicht ersetzbar ist. Vor kurzem bedeutet vor einigen Jahren, aber bezieht man es auf die lange Zeit, in der ich einen Ekel davor hatte und das vollkommen grundlos, so kann ich dir nur zustimmen.

Ich war es von meinem Elternhaus nicht gewöhnt, dass man Speisen großartig würzt. Daher kannte ich bis vor ein paar Jahren nicht den Geschmack von Curry und Chili. Beides habe ich vor ein paar Jahren zum ersten Mal probiert. Heutzutage esse ich es wahnsinnig gerne und es haben noch einige Gewürze meinen Geschmack erfreut. Traurig bin ich eigentlich nicht, weil ich es nicht schon eher probiert habe.

Also ich bin da sowieso etwas kompliziert und wenn etwas merkwürdig aussieht, dann esse ich es meistens auch gar nicht. Oft habe ich auch meine Grundhaltung, dass ich etwas nicht essen möchte, weil es eben zu einer bestimmten Kategorie gehört.

In letzter Zeit habe ich mich aber beispielsweise von Zwiebeln überzeugen lassen. Ich hasse Zwiebeln eigentlich wie die Pest und brauche sie immer noch nicht in meinem Leben, aber so ganz kleine Stückchen Zwiebeln, wenn sie stark angebraten sind, schmecken doch ganz gut.

Vor einigen Monaten habe ich auch meine Liebe zu Tütensuppen entdeckt. Darunter fallen ganz klar die "Heißen Tassen" von Erasco, aber Knorr "activ" ist auch super. Damit könnte ich mich den ganzen Tag vollstopfen, weil sie einfach so gut schmecken. Früher habe ich diese aber nie gemocht, weil sie eben nur Pulver sind und das fand ich irgendwie eklig. Alle anderen mag ich auch nicht, nur diese beiden.

Ich bin eigentlich ein sehr offener Mensch, was Lebensmittel angeht. Ich habe noch nie gesagt, dass ich etwas nicht essen will, weil ich es nicht kenne. Natürlich gibt es bei mir mehr als ein paar Gerichte, die mir nicht auf den Teller kommen. Mit diesen Gerichten habe ich schon in meiner Kindheit keine guten Erfahrungen gemacht und will sie auch nie wieder in meinem Mund haben, und das, obwohl viele behaupten, dass sich der Geschmack im Laufe der Jahre stark ändern kann. Andererseits liebe ich so manch Lebensmittel, die für andere der pure Graus sind, wie zum Beispiel Pilze, Zwiebeln, Fisch und Co.

Es gibt aber auch Lebensmittel, die ich nie probiert habe, weil sich einfach nie die Gelegenheit dazu ergeben hat. Das beste Beispiel sind Oliven. Zu Hause haben wir nie Oliven gegessen und ich von daher habe ich es auch nicht vermisst. So habe ich es geschafft, 24 Jahre an Oliven vorbeizugehen. Auch weil die meisten gesagt haben, dass sie sowieso nicht schmecken und so ziemlich das ekelhafteste sind, was es überhaupt gibt. Als ich diesen Sommer in Mallorca war, haben sie in Restaurants immer kostenlos ein Schälchen mit grünen Oliven auf den Tisch gestellt. Das war die beste Gelegenheit um sie zu probieren. Als ich zu wieder zu Hause war, habe ich mir dann als erstes Oliven gekauft, so begeistert war ich. Ich bereue allerdings nicht, dass ich sie früher nicht probiert habe. Besser spät als nie, wie man so schön sagt.

So wird es bestimmt in den nächsten Jahren noch eine Menge Lebensmittel geben, die ich neu für mich entdecken könnte. Schnecken, Insekten und Stierhoden.