Wann fängt bei euch Armut in Deutschland an?

vom 11.06.2012, 21:47 Uhr

Menschen in Deutschland sind viel zu verwöhnt, schauen Sie mal wie in anderen Ländern die Leute leben, die wirklich von Armut leiden. Wir haben immer was zum Essen und Trinken, und ein Dach über dem Kopf. Auch die Hartz 4 Empfänger. Also, hören Sie auf zu jammern! Lernen Sie einfach zufrieden zu sein!

» edwardina » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,10 »



Für mich bedeutet Armut, wenn die Grundbedürfnisse nicht durch die Einnahmen der Leistung gedeckt werden können.

Ich denke hauptsächlich fängt es schon bei der Vorgeneration an und es ist schwer aus diese Kreis zu kommen. Die Eltern haben nicht genügen Mittel ihre Kinder zu fördern. Dies entsteht dadurch, dass die Eltern schon länger arbeitslos sind, oder sie sind beschäftigt und verdienen nicht genug. Dort fängt es an, da die Kinder auf die Eltern angewiesen sind und schneller in die Berufswelt gehen. Ohne die Chance auf eine längere schulische Qualifikation, um wiederum mehr zu verdienen.

Des weiteren kostet in Deutschland Essen, Trinken, Kleidung und Freizeitaktivitäten relativ viel Geld. Armut fängt dort an, wo man genau überlegen muss, was man einkaufen kann und worauf man verzichten muss. Im Vergleich ist die Armut in Deutschland aber noch harmlos im Gegensatz zu entwicklungsschwächeren Ländern. Dort gibt es keine soziale Sicherung auf das Existenzminimum. Wenn eine Person dort arbeitslos ist, hat er gar nichts.

» TobHa » Beiträge: 29 » Talkpoints: 0,00 »


Nunja ich muss sagen, so richtig bin ich immer wieder erstaunt, wenn diese Armutsberichte kommen und dort behauptet wird, wieviel Millionen Menschen und vorallem Kinder in Deutschland unterhalb der Armutsgrenze leben. Gut das mag ja sogar so stimmen, da man einfach eine Grenze beim monatlichen Einkommen gezogen hat und da dann statistisch eben immer ein gewisser Teil der Bevölkerung darunter liegen muss.

Armut in Deutschland ist ja eher definiert als weniger als der große Durchschnitt haben, genauso wie Reichtum ja nichts anderes ist als eben mehr haben. Das man damit tatsächlich besser oder schlechter lebt, Grundbedürfnisse mehr oder weniger erfüllen kann, das alles wird doch mit den Begriffen Armut und Reichtum in Deutschland gar nicht gemessen. Hier wird doch nur eine Verteilung der Bevölkerung in Durchschnitt, Wenigerhabende und Mehrhabende vorgenommen. Das alles ist doch aber im Prinzip in einer Gesellschaft in der vom angelegten System her nicht jeder für unterschiedliche Arbeiten genau das gleiche bekommt normal und vorprammiert. Mit Armut hat das nun überhaupt nichts zu tun.

Armut fängt bei mir da an, wo man sich sein Essen nicht mehr leisten kann, keine warme Unterkunft findet und sich tatsächlich Sorgen über seine Existenz machen muss. Wenn man jetzt aber mal ehrlich ist im Grunde muss das in Deutschland nahezu niemand mit wirklich weniger Ausnahmen gemessen an 80 Millionen Einwohnern. Nur weil die Wohnung und der Lebensunterhalt nicht selbstverdient sind, sondern von der Solidargemeinschaft getragen werden ist man doch nicht arm. Deswegen ist doch die Wohnung nicht kälter. Genauso kann man sich auch sein Lebensmittel von dem Geld kaufen. Auch kann man am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, viele Vereine nehmen kaum Mitgliedsbeiträge und es gibt auch viele Angebote die kostenlos sind.

Als Student habe ich von deutlich weniger gelebt, als mir als ALGII-Empfänger zugestanden hat und wenn man etwas auf das Geld schaut, dann kann man damit schon vernünftig leben, nur halt ohne viel Luxus. Aber nur weil man sich keinen Luxus leisten kann, ist man ja nun nicht gleich arm.

Ich muss da immer gleich an die vielen hungernden Kinder ohne Heim und Eltern in Afrika denken, wenn solche Armutsberichte vorgestellt werden und dann merkt man eigentlich auf welchem Niveau wir hier jammern. Sicherlich gibt es auch in Deutschland Kinder und Erwachsene, die tatsächlich arm sind und genau die gleichen Sorgen haben, aber die wirklichen Zahlen sind da doch nur ein Bruchteil dessen, was immer behauptet wird.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich finde Armut ist, wenn man seine Miete, Strom- und Wasserkosten trotz festem Einkommen nicht bezahlen kann. Wenn man dafür den ganzen Tag arbeiten geht, es aber trotzdem nicht reicht. Wenn man Ausgaben hat, die einem das Gehalt auffressen, man diese aber nicht kürzen kann, zum Beispiel: Jemand lebt in einem kleinen Dorf ohne gutes öffentliches Verkehrsnetz. Zur Arbeit sind es gut einige Kilometer.

Also braucht man ein Auto. Man geht zum Amt und beantragt Hilfe, bekommt diese aber nicht und muss das Auto aus der eigenen Tasche zahlen, obwohl man es sich eigentlich nicht leisten kann. Aber man ist davon abhängig. Also verschuldet man sich Monat für Monat, um arbeiten gehen zu können. Der eigene Partner arbeitet aber auch wieder an einem ganz anderen Ort zu einer ganz anderen Zeit und braucht ebenfalls ein Auto. Das Einkommen schrumpft gewaltig. Man hat aber kein Geld sich ein Auto kaufen zu können, also nimmt man einen Kredit auf. Diesen Kredit muss man dann monatlich abzahlen.

Dann gibt es vielleicht sogar noch Kinder aus einer vorherigen Ehe oder Beziehung und man zahlt Unterhalt. Dieser verringert sich aber nur wenig, wenn das Paar eigene Kinder in die Welt setzt. Einer der Partner (meist die Frau) kann dann nicht arbeiten gehen. Oder der Vermieter wirft einen raus, angeblich wegen Eigenbedarf, man hat kein Geld für einen Anwalt und muss einen Kredit aufnehmen um umziehen zu können.

Ein Rattenschwanz nach dem anderen. Armut beginnt dann, wenn man beginnt seine Kinder mit Tütensuppen zu ernähren, weil das Amt mit der Begründung kommt: Wie? Sie sind selbständig? Sie verdienen soundsoviel? Da bekommen Sie keine Leistung. Das sind so Beispiele. Armut beginnt nicht erst mit Kinobesuchen, die man nicht mehr machen kann. Armut fängt schon bei wesentlich banalerem an. Wenn man nur noch Brot und Kartoffeln kauft, um so satt wie möglich zu werden.

» YariXxX » Beiträge: 635 » Talkpoints: 21,58 » Auszeichnung für 500 Beiträge



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