Kind gerettet und dann noch angemotzt werden

Eine Bekannte erzählte mir, was sie am Wochenende erlebt hat. Sie hatte im Freibad eine Situation, wo sie doch die Reaktion vieler Menschen als unverständlich empfand. Ein kleines Mädchen war wohl im Wasser in Not geraten und meine Bekannte ist mit Klamotten ins Wasser und hat das Mädchen da raus geholt. Sie hat einfach gehandelt und das Mädchen hat zwar viel Wasser geschluckt, war aber sonst wohl auf.

Viele standen einfach nur da und machten nichts. Sie holten nicht mal einen Bademeister. Als dann der Bademeister kam, war der wohl auch sichtlich unter Schock und sagte erst mal nichts und als er dann zu sich kam motzte er meine Bekannte an, weil sie mit Klamotten im Wasser war, was aus hygienischen Gründen verboten ist. Hätte sie das Kind absaufen lassen sollen?

Ich habe schon oft gehört, dass man, wenn man unter Schock steht völlig irrational handelt. Genauso, wie es eben in anderen Notsituationen ist, wie man hier auch schon mal diskutiert hat. Aber der Bademeister meinte zu meiner Bekannten, dass noch was auf sie zukommen wird, weil sie mit Klamotten im Wasser war. Das Becken müsste jetzt gereinigt werden. Wie kann ein Bademeister so reagieren. Er war ja schließlich nicht da, als er gebraucht wurde. Das Kind wäre wahrscheinlich ertrunken, wenn meine Bekannte nicht gewesen wäre.

Wie hättet ihr an Stelle meiner Bekannten reagiert? Meint ihr, dass da noch was auf die zukommen könnte? Ihr wäre das auch ziemlich egal, denn für sie zählt, dass das Kind nicht ertrunken ist und die Eltern sind meiner Bekannten wohl um den Hals gefallen.

Vielleicht war das so eine Reaktion des Bademeisters, um von seinem eigenen "Fehlverhalten" abzulenken, in dem er lauthals deine Bekannte kritisiert? Natürlich kann er nicht an allen Stellen gleichzeitig sein, aber trotzdem ist es für ihn natürlich ein wenig peinlich. Dann schiebt man ja gern die Schuld erst einmal woanders hin.

Ich glaube auch nicht, dass die Kleidung deiner Bekannten jetzt so etwas schlimmes war und das ganze Wasser ausgetauscht werden muss. Nachgechlort wird doch in den meisten Bädern sowieso mindestens einmal am Tag. Anderenfalls wäre das eine klare Sache für die Presse.

Ich denke, dass der Bademeister überzogen reagiert hat. Sollte denoch etwas auf deine Bekannte zukommen, könnte sie sich über den Bademeister wegen Verletzung seiner Aufsichtspflicht beschweren. Wenn sie dann noch Zeugen hat, dann sieht die Situation noch bedeutend besser für deine Bekannte aus. Dass sie mit Klamotten ins Wasser gesprungen ist, ist kein Argument. Besonders nicht wenn ein Leben in Gefahr war. Gegebenenfalls sollte deine Bekannte Beschwerde über den Bademeister bei der Geschäftsführung des Schwimmbades einlegen.

Ich kann das kaum glauben. In so einem Fall würde ich den Bademeister wegen der Anstiftung zur Verzögerung einer Hilfeleistung anzeigen. Deiner Bekannten kann gar nichts passieren, es kann also gar nichts "auf sie zukommen". Es ist so, dass man in Notsituationen eingreifen muss. Wenn man in dieser Situation etwas falsch macht, kann es einem niemand zum Vorwurf machen. Ich würde mich auf jeden Fall beim Vorgesetzten des Bademeisters über diese Behandlung beschweren.

Ich denke, dass der Bademeister selber unter Schock stand, wie du auch geschrieben hast, und er dann deswegen so gehandelt hat. Vielleicht wollte er erst einmal einfach ablenken, dass man nichts davon anfängt zu sprechen, dass er als Bademeister nicht aufgepasst hat. Denn dafür ist ja nun mal ein Bademeister auch da, auf die Badegäste zu achten. Ich denke nicht, dass er das wirklich so ernst gemeint hat, und es ist ihm bestimmt auch später klar geworden, was er da gesagt hat.

Wäre ich an der Stelle deiner Bekannten gewesen, hätte ich den Bademeister erst einmal zur "Sau" gemacht, wenn er mich so anmotzt, nur weil ich in Klamotten ins Wasser gegangen bin. Ich hätte ihm gesagt, dass er es ja einmal versuchen kann, irgendwelche Konsequenzen für mich einzuleiten. Ich würde ihm genauso drohen, wie er mir. Und ich kann mir auch nun nicht vorstellen, dass direkt das ganze Wasser gereinigt werden muss, nur weil eine Person kurz mit Klamotten im Wasser war. Das hört sich für mich unsinnig an, und ich denke ja nicht, dass die Klamotten deiner Bekannten vor Dreck standen. Dafür gibt es Chlor im Wasser. Da sind wohl manche Badegäste dreckiger und schwitziger, obwohl sie Badesachen tragen. Da würde ich mir gar keine Sorgen machen, dass da noch etwas auf mich zu kommt.

Der Bademeister hätte einfach nur dankbar sein sollen, dass deine Bekannte so gehandelt hat. So eine Äußerung ist für mich unverständlich, es sei denn, man steht wirklich unter Schock. Ich hätte jedenfalls genauso gehandelt, und mich nicht erst entkleidet.

Die Situation, so wie du sie schilderst, kann man sich ehrlich gesagt kaum vorstellen, aber möglich ist ja bekanntlich alles. Wenn es wirklich so war, wie du geschildert hast, ist es natürlich eine bodenlose Frechheit, das steht denke ich ohne große Diskussion fest. Im ersten Schock kann ich mir auch durchaus vorstellen, dass Leute sehr seltsam und unerklärlich reagieren. Wobei ich mir gerade von einem Bademeister da etwas mehr erwarten würde. Wenn er jemanden im Wasser in Not sieht und dann unter Schock steht, noch bevor er handeln kann, dann fürchte ich, dass er seinen Job nicht richtig gewählt hat. Und wenn er schon unter Schock steht, nur weil er eine Person mit Klamotten im Wasser sieht, dann wäre das wohl noch ärger gewesen, wenn er das Mädchen gesehen hätte.

Das Verhalten von der Dame ist natürlich vorbildlich und sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber ich weiß, dass es leider nicht selbstverständlich ist. Ich würde das Verhalten der Dame auch dann löblich finden, wenn das Kind gar nicht in wirklicher Gefahr war und das Kind zum Beispiel nur Ertrinken oder was auch immer "gespielt" hat. Auch das kommt vor. Aber selbst dann würde ich die Reaktion der Dame super finden, ganz einfach weil es besser ist, einmal zu vorsichtig zu sein, als andersrum.

Dass der Bademeister so reagiert hat, ist natürlich mehr als nur eine bodenlose Frechheit. Dass da gleich das Wasser vom ganzen Becken gereinigt werden muss, bezweifle ich im übrigen auch. Aber selbst wenn das so sein sollte, braucht sich die Dame denke ich keine großen Sorgen um Konsequenzen machen. Sie hat definitiv richtig gehandelt und niemand würde ihr das ankreiden. Da würde ich viel eher beim Bademeister ansetzen, weil das eigentlich sein Job gewesen wäre. Mir ist aber natürlich auch klar, dass ein Bademeister kein Allround-Engel sein kann. Selbst aufmerksame Bademeister können leider nicht überall ihre Augen haben. Oft gibt es nur einen einzigen Bademeister für mehrere Bereiche und sie sind vollkommen unterbesetzt. Hier wird oft eben leider gespart. Insofern kann man natürlich auch nicht von vornherein sagen, dass der Bademeister seinem Job nicht nachgegangen ist, aber so wie er reagiert hat, war es sicher nicht richtig.

Ich denke, dass der Bademeister mit seiner Reaktion nur zeigt, dass er die Situation überspielen will und ganz genau weiß, dass er falsch gehandelt hat bzw. dass er besser hätte aufpassen müssen. Daher die übertriebene Reaktion seinerseits. Es stimmt auch nicht, dass man gleich das Wasser reinigen muss, wenn mal jemand mit Straßenklamotten ins Wasser springt. Das ist echt übertrieben.

Klar könnte auf deine Bekannte noch etwas zukommen, wenn der Bademeister Ärger macht, aber ich denke es wird nicht wirklich viel Ärger geben, denn es wird wohl jedem einleuchten, dass sie gar nicht anders handeln konnte. An ihrer Stelle hätte ich auch gleich dem Bademeister angedroht, dass auf ihn noch etwas zukommt und das wird um einiges heftiger werden, denn er hat seine Aufsichtspflicht verletzt und es wäre ja auch tatsächlich etwas passiert, wenn deine Bekannte nicht so beherzt eingegriffen hätte. Es wäre seine Berufspflicht gewesen, dem Mädchen zu helfen anstatt auch noch unschuldige und helfende Personen anzuschnauzen.

Ich hätte bei einem prustenden Mädchen im Wasser auch nicht anders gehandelt, zumal ich gerade einen Rettungsschwimmschein mache, wo ich jetzt ein wenig mehr auf solche Situationen gerade achte.

Ich bin auch fassungslos über solch eine miese Reaktion. Nicht nur die des Bademeisters, sondern auch über die Menschen, die einfach am Rand gestanden und tatenlos zugesehen haben. Sowas ist aber leider heutzutage schon fast Alltag, was ich schon ziemlich traurig finde. Die meisten Leute stehen zwar unter Schock, was ich auch nachvollziehen kann, aber viele Leute erwecken auch oft den Eindruck, dass es sie nicht zu interessieren scheint und einfach weitergehen.

Ich hätte genauso wie deine Bekannte reagiert, denn es ging immerhin um ein Menschenleben, was in dem Moment um einiges wichtiger ist, als noch daran zu denken, wie die Schwimmbad Regeln lauten und diese auch noch zu befolgen. Wenn ich ein Mädchen kurz vor dem Ertrinken sehe, dann wäre mein erster Impuls etwas dagegen zu unternehmen und nicht noch Zeit zu verschwenden um meine Kleidungsstücke abzustreifen, denn diese Zeit ist entscheidend, wenn es um ein Menschenleben geht.

Ich bin der Meinung, dass der Bademeister das nicht gesagt hat, weil er von sich ablenken wollte. Ich an seiner Stelle hätte ein schlechtes Gewissen, auch wenn es nicht seine Schuld war, wenn er einen kurzen Augenblick nicht da war. Ich hätte mir eher Gedanken darum gemacht, was es nun für meinen Job bedeuten würde, als das mir die Hygiene Vorschriften einfallen würden. Ich denke nicht, dass deine Bekannte sich Gedanken machen muss, dass es ein Nachspiel für sie geben wird. Es stand schließlich das Leben des Mädchens im Vordergrund.

Ist es denn wirklich so gewesen, dass dieses Mädchen gerettet werden musste? Denn ich erlebe es leider öfter, dass die Kinder im Freibad sorglos spielen und dabei so tun, als wenn sie Probleme hätten. Vielleicht hat nun deine Bekannte die Situation auch verkannt und übereifrig gehandelt. Demzufolge wäre dann die Aussage vom Bademeister auch gerechtfertigt.

Und selbst wenn die Situation echt war, kann man dem Mann nicht unbedingt ein Fehlverhalten unterstellen. Je nach Größe der gesamten Anlage, kann er auch an anderer Stelle beschäftigt gewesen sein und konnte das gar nicht selbst mitbekommen.

Ich denke auch, dass der Bademeister von sich und seinem schlechten Gewissen ablenken wollte und dann mit seiner Aussage deiner Bekannten ein schlechtes Gewissen einreden wollte. Wahrscheinlich wollte er damit erreichen, dass sie nicht hinterfragt, wo er denn gewesen ist und warum er dem Kind nicht geholfen hat. Ich glaube kaum, dass da noch eine Klage oder ähnliches auf deine Bekannte zukommen wird. Es gibt ja wohl genug Zeugen für diesen Vorfall, deswegen dürfte da eine eventuelle Beschwerde schnell abgehakt sein.

Ich hätte genauso reagiert wie deine Bekannte, wenn ich gesehen hätte, dass das Kind in einer echten Notsituation ist und keiner der Umstehenden reagiert, was ich übrigens wirklich traurig finde. Ich habe im Schwimmunterricht bei der DLRG auch das Schwimmen mit Kleidung gelernt, was ja für genau so einen Fall gedacht ist, wo man sich nicht noch eben schnell umziehen kann. Deswegen hat deine Bekannte auf jeden Fall richtig gehandelt.