Ungewöhnlichere Spitznamen im Alltag nutzen

vom 10.06.2012, 20:27 Uhr

Es gibt ja durchaus Abkürzungen von Vornamen, die einige Leute fast ausschließlich benutzen. So lassen sich manche Melanies nur Melli nennen, Stephanies bestehen auf Steffi oder ähnliches. Doch es gibt durchaus auch Personen deren Spitznamen gar nichts mehr mit dem eigenen Namen zu tun hat.

Ich kann durchaus nachvollziehen, dass sich ein solcher Name in der Familie und im Freundeskreis durchsetzen kann. Es gibt vermutlich noch eine Anekdote dazu, einige waren bei der Namensfindung dabei, usw. Doch wie bringt man seinen Spitznamen dann auch in andere Umgebungen? Ich kenne einige Leute mit solchen Spitznamen, habe sie teilweise nur unter dem Spitznamen kennengelernt und keine Ahnung, wie zum Beispiel eine ganze Firma, die komplette Nachbarschaft oder eine Gruppe diesen Namen präsentiert bekommen hat.

Beschließt man irgendwann einfach nun nicht mehr Uwe heißen zu wollen, sondern lieber Zottel und verschickt eine Rundmail? Oder können sich Spitznamen nur durchsetzen, wenn man sie von Anfang an nutzt? Kennt ihr Menschen, die sich nicht mit ihrem Namen oder einem passenden Spitznamen vorgestellt haben, sondern mit einem eher ungewöhnlichem Spitznamen? Oder gehört ihr selbst zu den Personen, die anstatt ihres Vornamens auch in der realen Welt einen Nickname bevorzugen oder einen Spitznamen haben, der nichts mit dem realen Namen zu tun hat. Ich denke dabei an Maria Müller die sich "Chili" nennt, weil das ihr Lieblingsgewürz ist oder "Abba" weil es ihre Lieblingsgruppe ist oder es eben einen anderen Namensursprung gibt.

Fragt ihr direkt nach, warum sich jemand so nennt, wie er sich euch vorstellt, wenn kein echter Vorname ist? Oder nehmt ihr das einfach so hin? Akzeptiert ihr jeden "Namen"? Stört es euch, wenn Menschen sonderbare Spitznamen haben oder mögt ihr so etwas? Könntet ihr euch vorstellen, euch selbst anderen anders vorzustellen? Wie sind dann die Reaktionen?

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» Trisa » Beiträge: 3273 » Talkpoints: 21,86 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Erst einmal muss ich sagen, dass ich es nicht kenne, dass man sich selbst Spitznamen gibt und dann so genannt werden will. Das finde ich ziemlich ungewöhnlich und wenn nun Maria Müller auf mich zukommen und mich bitten würde, sie ab sofort Abba zu nennen, weil sie die Musik so gerne hört, würde ich das vermutlich nicht machen, sondern einfach nur merkwürdig finden.

Im Normalfall ist es ja eher so, dass man einen Spitznamen von anderen Personen bekommt, aus welchen Gründen auch immer. Ich habe im Freundes- und Bekanntenkreis einige Leute, die Spitznamen haben, die nichts mit dem eigenen Namen zu tun haben. Diese Spitznamen haben sie auch schon sehr lange, den Ursprung kenn ich nicht mal in allen Fällen. Dennoch haben sich diese Personen bei mir am Anfang immer mit ihrem richtigen Namen vorgestellt. So habe ich diese dann auch genannt, bis man sich etwas besser kannte und automatisch die Spitznamen übernommen hat. Alles andere würde ich auch wirklich komisch finden.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


@SuperGrobi: Das war wohl etwas missverständlich von mir. Es geht mir nicht darum, dass man sich selbst Spitznamen gibt. Sondern nehmen wir einmal an, dass Maria Müller seit ihrer Kindheit von allen Abba genannt wird. Ob sie nun Abba-Fan ist, bei Abba-Musik gezeugt wurde oder als Kind immer "abba" anstatt aber gesagt hat, spielt dabei ja weniger eine Rolle.

Wenn Abba nun in eine andere Stadt zieht, ein Studium beginnt, einen Verein beitritt oder in einer anderen Firma anfängt, möchte sie vielleicht auch dort gerne so genannt werden. Wer nun Stefanie heißt und Steffi genannt werden möchte, kann das ja recht problemlos so äußern. Doch was macht Abba, wenn sie im neuen Umfeld ihren Spitznamen behalten möchte? Abba ist hier nur ein Beispiel.

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» Trisa » Beiträge: 3273 » Talkpoints: 21,86 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



In meinem Freundeskreis tragen einige Personen durchaus komische Spitznamen, die gar nichts mit dem eigentlichen Namen zu tun haben. Ich habe diese Leute allerdings direkt unter diesen Namen kennengelernt, daher nenne ich sie nur bei ihrem Spitznamen. Einer trägt zum Beispiel den Spitzname "Gose", weil er Ähnlichkeit mit Simon Gosejohann hat. Die Hintergründe eines Spitznamens zu wissen finde ich schon wichtig.

Ob die Leute diese Spitznamen mitnehmen werden, wenn sie irgendwann mal ihre Heimat verlassen, kann ich nicht einschätzen. Ich denke, das hängt ganz davon ab, ob sie weiterhin in Kontakt mit ihrem alten Freundeskreis bleiben oder sie in der neuen Umgebung vielleicht sogar jemanden haben, den sie schon kennen und der sie beim Spitznamen nennt. Fängt man aber irgendwo allein komplett neu an in neuer Umgebung mit neuen Leuten, setzt sich der Spitzname wahrscheinlich weniger häufig durch.

» Schnuffline » Beiträge: 1019 » Talkpoints: 33,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kenne solche Spitznamen, die nicht direkt vom Namen abzuleiten sind, eher aus meinem Privatleben und wüsste nun nicht, dass ich sie auch im Berufsleben schon kennengelernt hätte. Einem meiner ehemaligen Kollegen wurde zu Schulzeiten wohl der Spitzname „Einstein“ verpasst, allerdings nicht, weil damit auf seine geistigen Fähigkeiten angespielt wurde, sondern weil wohl die Haarpracht gewisse Ähnlichkeiten aufgewiesen hatte. Diesen Spitznamen kannten auch einige Kollegen, allerdings war deutlich zu bemerken, dass es sich hierbei um solche handelte, mit denen auch privat ein engerer Kontakt bestand. In der Firma wurde dieser Spitzname auch nicht verbreitet und ich denke nicht, dass dieser Kollege wusste, dass ich seinen Spitznamen kenne. Das lag wiederum darin begründet, dass mein Ex-Partner diesen Kollegen aus Schulzeiten kannte und eines Tages, als er mich von der Arbeit sagte: „Ach, das ist doch der Einstein!“

Wenn Mitarbeiter irgendwelcher Firmen wirklich im gesamten Unternehmen mit ihrem Spitznamen bekannt sind und so tatsächlich auch gerufen werden, dann gehe ich davon aus, dass dieser Mitarbeiter zu jedem einen eher engen Kontakt pflegt, der eher freundschaftlich, jedenfalls aber flapsig ist und nicht wirklich distanziert. Ansonsten haben solche Spitznamen in Unternehmen doch eigentlich eher nichts verloren und ich kann mir das ohnehin eher in lockeren Arbeitsumgebungen vorstellen, vor allem in kleineren Betrieben oder Agenturen, wo auch die üblichen Förmlichkeiten weggelassen werden, sodass Spitznamen ebenfalls einen Platz finden. Allerdings denke ich, dass diese Spitznamen dann entweder in der Firma vergeben werden, sodass tatsächlich jeder davon weiß oder dass die jeweilige Person, die einen solchen Spitznamen trägt, wie gesagt ein freundschaftliches Verhältnis zu allen pflegt und vielleicht mal anlässlich einer Betriebsfeier offenbart hat, wie sie in ihrem Privatleben genannt wird.

Ansonsten kenne ich das Vorstellen solcher Spitznamen, also im privaten Rahmen, tatsächlich so, dass mir entweder jemand als „der Zottel“ vorgestellt wird oder derjenige sich mir selbst so vorstellt. Manchmal sagen diese Menschen auch dazu, wie sie wirklich heißen, betonen aber eben auch, dass man sie „Zottel“ nennen kann. Wenn ich merke, dass die anderen das sämtlich tun, dann schließe ich mich in der Regel auch an. Normalerweise nehme ich solche Spitznamen auch tatsächlich als Möglichkeit wahr, jemandem gleich auf einer netteren Ebene zu begegnen, einer direkteren und meistens netten, humorvollen. Schwierig finde ich es da eher, selbst Spitznamen anzuwenden, die sich aus dem Vornamen ergeben, beispielsweise also eine Melanie einfach irgendwann von mir aus Melli zu nennen.

Stören tun mich solche ungewöhnlicheren Spitznamen anderer sicherlich nicht und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das irgendwann eintreten würde, sofern nicht jemand einen wirklich total abgehobenen oder selten dämlichen Spitznamen führt. Das ist mir allerdings noch nicht begegnet, bisher hielten sich diese ungewöhnlichen Spitznamen in Sachen Merkwürdigkeit noch in Grenzen, die nicht unangenehm wurden. Ich selbst kann mir nun allerdings weniger vorstellen, einen solchen Spitznamen anzunehmen, wobei ich dazusagen will, dass ich ihn mir nicht selbst verpassen würde. So etwas fände ich gekünstelt und aufgesetzt und ich käme mir wohl vor wie jemand, der einen Künstlernamen führen will, wofür es aber nicht wirklich einen Anlass gibt, jedenfalls in meinem Fall. Für mich selbst in Frage kommen tut das also nicht, mich selbst anders zu benennen. Wenn das andere tun wollen und es einen Bezug oder eine Anekdote zu diesem Spitznamen geben würde, wäre das für mich aber sicherlich akzeptabel.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich benutze in der Öffentlichkeit keine peinlichen Kosenamen da ich das selber nicht haben wollen würde. Ich würde es einfach peinlich finden wenn mein Partner in der Wurstabteilung steht und über den ganzen Flur "Schnupsipups" oder ähnliches von sich gibt. Ich würde rot werden und im Erdboden versinken. Auch wenn das nichts mit meinem Partner zu tun hat, ich liebe ihn natürlich über alles - trotzdem ist hier eine Grenze, die ich bitte zu respektieren.

» SkyintheseA » Beiträge: 17 » Talkpoints: 5,76 »


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