Europameisterschaft Streitpunkt in der Beziehung?
Mit dem gestrigen Freitag hat die Fußballeuropameisterschaft der Herren begonnen. Generell ist es ja so, dass Fußball in manchen Beziehungen so ein Streitpunkt sein kann, aber nicht sein muss. Bei uns ist es so, dass ich da schon etwas mehr involviert bin, obwohl mein Partner nun durchaus auch an solchen Meisterschaften interessiert sind. Allerdings ist es noch recht gemäßigt, wobei er eine Deutschlandflagge ans Auto angebracht hat und nicht ich. Jedenfalls ist so etwas trotz einer relativen intensiven Verfolgung kein Streitpunkt, zudem geht auch jede Meisterschaft wieder vorbei und der Alltag kehrt ein.
In einer Reportage hat man sich dann aber schon künstlich darüber aufgeregt, dass der Ehemann ja nun keine Zeit mehr habe und man allein auf sich gestellt sei. Aber mal ehrlich - es ist ja nur für einen gewissen Zeitpunkt und in der Zeit kann man sich auch selbst andere Aktivitäten suchen. Eine Vernachlässigung wäre es aber noch nicht, sofern kein Geburtstag verschoben werden muss oder so etwas in der Art, dafür hätte ich selbst kein Verständnis, obwohl ich nun meinen schon verschieben würde, aber eben nicht den meines Partners, sofern er es nicht möchte und schon gar nicht von einem Kind.
Ist die aktuelle Europameisterschaft schon bei Euch oder im Verwandten- und Bekanntenkreis ein Thema? Was genau war der Auslöser für einen Streit oder eine Diskussion? Bis wohin ginge Euer Verständnis, was wäre Euch zu viel?
In meinem Bekanntenkreis sind die beiden großen Fußballturniere allgemein anerkannt und ich kenne kaum jemand, der nicht zumindest die Spiele der eigenen Mannschaft verfolgt. Ich denke auch, dass es sich um einen relativ kurzen Zeitraum handelt, in dem man sich miteinander arrangieren kann. Ich finde da vergleichsweise Vereinsfußball und endlose Bundesliga-Wochenenden viel störender. Aber auch da kann man das Beste draus machen.
In meinen bisherigen Beziehungen war der Fußball nie ein Streitthema, obwohl sich die beiden Frauen, mit denen ich zusammen war, für Fußball interessiert haben. Die beiden Typen hingegen fanden Fußball genauso bescheuert wie ich. Aber auch bei den beiden, die sich grundsätzlich für Fußball interessiert haben, wenn auch nicht übertrieben fanatisch, gab es keine Probleme.
Allerdings kann ich auch keine Beziehungen leiden, in denen man die ganze Zeit aufeinander hockt. Jeder sollte sein eigenes Leben haben und seinen eigenen Interessen nachgehen. Für mich gehört es einfach nicht zu einer Beziehung, dass man den Partner die ganze Zeit bespaßt. Jeder muss auch in der Lage sein, sich selbst zu beschäftigen. Dazu kommt noch, dass für mich gemeinsame Wohnräume nicht mehr denkbar sind. Daher bekommt man dann auch nicht alles mit, was der Partner macht. Wenn dann ein Spiel ansteht, das der Partner sich gerne anschauen möchte, kann er das alleine oder mit Freunden tun. An dem Tag sieht man sich dann vielleicht nicht oder nur kurz. So etwas sollte in jeder Beziehung drin sein, gerade wenn man unterschiedliche Interessen hat.
Wenn ich mit jemandem zusammen wäre, der herumjammern würde, weil er vielleicht mal auf sich alleine gestellt ist, könnte ich diesen Partner nicht richtig respektieren. Ich mag keine Menschen, die total unselbstständig sind und sich vom Partner abhängig machen. Denn in erster Linie bin ich ein eigenständiger Mensch und meine Freizeitplanung steht natürlich an erster Stelle, die Beziehung kommt erst danach. Ich mag Fußball nun überhaupt nicht, aber wenn ich ein Fußballfan wäre, würde ich mir das sicher auch anschauen, selbst wenn der Partner oder die Partnerin dann meckern würde. Das wäre mir ziemlich egal.
Allerdings sollte es auf keinen Fall so weit kommen, dass man wichtigere Termine verschiebt, nur weil man sich ein dämliches Fußballspiel anschauen muss. Ich würde also keine Geburtstagsfeier oder ähnliches absagen, nur um fernzusehen. Wenn allerdings nichts konkretes ansteht, kann ich nicht verstehen, warum Partner sich dann künstlich aufregen und sich vielleicht sogar vernachlässigt fühlen. Daran sind ja allein sie selbst Schuld, wenn sie nicht in der Lage sind, sich selbst zu beschäftigen. Das kann man dem Partner wirklich nicht anlasten.
Ich habe Verständnis dafür, dass sich viele, vor allen Dingen männliche Personen, für solche Ereignisse interessieren. Solche Ereignisse finden ja nicht dauernd statt. Wir haben einen großen Fernseher im Wohnzimmer und meine Söhne haben während der EM praktisch dauernd Besuch. Ich muss mich da schon ein wenig einschränken.
Man kennt die Termine ja schon lange vorher und muss nicht unbedingt während dieser Zeit einen Opernbesuch planen oder sich einen romantischen Abend vorbereiten. Allerdings sind wichtige Ereignisse, die nicht verschiebbar sind, wie zum Beispiel Geburtstage oder Hochzeitstage selbstverständlich wichtiger. Wenn mein Mann ein Fußballspiel meinen Geburtstagsessen in einem Restaurant vorzieht, wäre ich gekränkt. Vielleicht würde ich das aber schon von vorne herein klären und eventuell den Restaurantbesuch zeitlich vorverlegen.
Man hätte ja auch nichts gewonnen, wenn man immer nur meckert und dem Mann sein Vergnügen verbietet. Das verdirbt nur die Stimmung. Mein letzter Partner hat sich gar nicht für Fußball interessiert. Da habe ich mir eher die Endspiele angeschaut.
Ein wenig Streitereien gibt es immer zwischen meinem Mann und mir. Er möchte unbedingt Fußball schauen und dagegen habe ich auch an sich erstmal nichts einzuwenden. Die Jahre zuvor habe ich auch immer brav mit geguckt, oder wir waren beim Public Viewing. Alles kein Problem.
Dieses Jahr ist jedoch vieles anders. Zum Ersten ist abends immer Papa-Zeit und meine Tochter fordert diese Zeit ein. Da ich den ganzen Tag nach unsere Maus schaue bin ich auch ganz froh, dann mal ein paar Minuten Zeit zu haben. Das wird wohl heute ausfallen und da gab es schon ein paar kleine Diskussionen drüber. Ich glaube eh nicht, dass unsere Tochter dann locker lässt und sie wird sich ihre Papa-Zeit schon nehmen.
Das andere Streitthema war dann, dass ich die EM dieses Jahr nicht unterstützen möchte und den Massenmord der Tiere so auch nicht für gut heißen kann. Das war dann die zweite Diskussion, die immer wieder aufkam. Ich werde mir das Spiel nicht ansehen und auch dieses Jahr überhaupt nicht mit fiebern.
Bei uns gibt es wegen der Europameisterschaft keine Streitereien in der Beziehung. Ich schaue sonst kein Fußball, aber gerade zur Europameisterschaft und zur Weltmeisterschaft interessiert mich dann schon, wie die Spiele ausgehen. Bei uns gibt es deswegen immer Gerede auf der Arbeit und ich finde es nicht so toll, wenn man da nicht mitreden kann. Deswegen schaue ich mit meinem Fußball begeisterten Freund zu dieser Zeit immer Fußball mit. Das stärkt ja auch die Beziehung und fördert die Gemeinschaft. Außerdem hält die Europameisterschaft ja nur eine bestimmte Zeit an. Selbst wenn man dann nicht an Fußball interessiert ist, ist es ja keine besonders lange Zeit, an dem man den Partner nicht sieht. Ich wüsste also nicht, warum es deswegen zu Streit kommen sollte.
Bei uns in der Beziehung ist die EM oder auch die WM niemals ein Thema gewesen, das weder ich mich dafür interessiere, noch mich Freund. Das finde ich auch nicht schlecht, ich interessiere mich für derartige Veranstaltungen nicht und kann auch keinen Gefallen daran finden, alkoholisiert vor dem Fernseher zu sitzen und ständig zu gröllen. Bei unseren Nachbarn ist das aber immer wieder ein Thema und unsere Nachbarin lässt sich deswegen gerne mal bei uns aus. Zu Hause ist auch keiner Fußballbegeistert, weder meine Eltern noch der Bruder. Wenn es irgendwelche Fußballspiele gibt, dann geht es bei unserm Nachbar meist heiß her, er lädt dann Freunde ein oder geht zu welchen.
Seine Frau interessieren sich nicht für Fußball, genauso wie wir, ab und an ist es dann eben doch so, dass sie sich vernachlässigt fühlt, wenn ihr Mann zu jedem zweiten Fußballspiel zu irgendwelchen Freunden geht. Es handelt sich da aber auch nicht nur um die EM, sondern auch um andere Spiele, wo eben der Verein spielt, den sie mögen. Sie geht dann meistens nicht mit und ist alleine oder geht eben selbst zu Freunden oder auch zu uns. Schlimmer ist es aber fast noch, wenn dann Freunde eingeladen werden, weil sie dann auch nicht so recht zu Hause bleiben will, wenn da herum gegröllt und gesoffen wird, dabei fühlt sie sich nicht wohl und nimmt manchmal dann wieder reißaus.
Uns erzählt sie dann häufiger, dass sie sich wünschen würde, ihr Mann würde diese Interesse ihr zu Liebe einfach ein bisschen zurückstellen und sich vielleicht einfach nur alleine das Spiel ruhig im Fernsehen anschauen oder am Besten noch, einfach die Ergebnisse abwarten. Während so einer EM und WM kann es ja schon auch ziemlich dauern, bis alle Spiele rum sind, daher kann ich es schon nachvollziehen, dass sie sich genervt fühlt. Ich selbst fände das auch nicht pralle und muss ehrlich sagen, dass ich diese Begeisterung nicht nachvollziehen kann und es wirklich bevorzuge, wenn mein Partner sich nicht dafür interessiert.
Weder bei uns noch in unserem Bekannten- und Verwandtenkreis ist das Thema Europameisterschaft ein Streitthema. Natürlich verfolgen wir die interessanten Spiele, nicht nur die der Deutschen Mannschaft und fiebern mit. Da wir das aber gemeinsam machen, gibt es da keinen Streit darüber. Aber selbst wenn mein Partner nun mehr Fußball schauen würde als ich, würde ich ihm das nicht weiter übel nehmen. Denn wie du schon sagtest, handelt es sich hierbei ja um einen begrenzten Zeitraum, den kann man doch durchaus mal verschmerzen.
Klar ist die Europameisterschaft im Fußball ein großes Thema. Auch bei uns in der Familie wird vermutlich, wenn es geht, jedes Spiel geschaut. Das liegt in unserem Falle aber an mir und nicht an meinem Mann, denn dem ist dieses ganze Spektakel eigentlich egal, auch wenn er sich die Spiele der deutschen Nationalmannschaft auch gerne mit mir zusammen anschaut. An anderen Spielen hat er allerdings wenig Interesse.
Da mein Mann eher ein ruhiger Typ ist und sehr gelassen in vielen Situationen bleibt, ist für uns die Europameisterschaft auch gar kein Problem und endet auch nicht in einem Streitfall. Er weiß, dass ich gerne schaue und daher lässt er mich machen, wie ich will, solange unsere Kinder nicht darunter leiden und auch nicht allzu viel von den Spielen mitbekommen.
Auch bei meinen Eltern wird viel Sport geschaut und natürlich auch jetzt wird kein Spiel unserer Fußballer verpasst, so dass die Europameisterschaft nicht nur in unserer eigenen Familie zu Hause ein Thema darstellt, sondern auch bei meinen Eltern, mit denen ich mich nach einem Spiel meistens per Telefon noch eine Weile unterhalte, wie wir nun das Spiel fanden und worüber wir uns aufgeregt haben. Auch diese Telefonate sieht mein Mann sehr gelassen und mischt sich da nicht in mein Bedürfnis ein, meinen Gesprächsbedarf zu decken.
Da wir beide fußballverrückt sind, kommt es da nicht zum Streit. Wir schauen die Spiele gemeinsam und falls einer von uns doch mal etwas anderes sehen wollte, was unwahrscheinlich ist, gäbe es immer noch den Zweitfernseher im Schlafzimmer. Natürlich muss auch unser Sohn neben dem Fußballgeglotze noch beschäftigt werden, aber da wechseln wir uns ab, ohne dass sich einer beschwert und da jetzt bei der EM erst ab 18 Uhr gespielt wird, dauert es dann ja eh nicht mehr so lange, bis er ins Bett geht.
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