Wohnungseinrichtung / Deko: Die schlimmsten Sünden?
Über Modesünden gibt es ja schon einige Threads. Aber was ist mit Einrichtungssünden? Ich habe mich neulich mit einer Freundin unterhalten über das absolute "No-Go" in einer Wohnung. Sei es die Einrichtung oder auch die Dekoration.
Für mich ist das absolute "No-Go", dass man in die Vase künstliche Blumen stellt, die schon ausgeblichen sind, weil sie in der Sonne stehen. Weiterhin findet meine Freundin, dass für sie es eine absolute Einrichtungssünde ist, wenn Poster ohne Rahmen im Wohnzimmer hängen und die dann auch noch mit Tesa festgemacht sind.
Was ist für euch eine absolute Einrichtungssünde? Oder was war für euch, wenn ihr zurückdenkt eine Einrichtungssünde? Was war vor vielen Jahren mal modern und was würdet ihr heute als Einrichtungssünde sehen?
Einrichtungsgegenstände, die ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, gibt es viele. Da fängt es schon mit den massiven, alten Möbeln an. Ich finde, dass eine Schrankwand komplett aus massiven Holz nicht schön. Bei Oma und Opa kann man so etwas noch finden, die Schrankwand nimmt dann die ganze Wand ein und man kein Stück mehr von der Tapete sehen. So etwas finde ich einfach schrecklich. Dann finde ich es auch schrecklich, wenn die Wohnung sonst sehr toll eingerichtet ist, aber Poster nur mit Tesafilm an der Wand befestigt sind, anstatt diese in einen anständigen Rahmen zu machen.
Ansonsten finde ich die alten Couch Tische aus massiven Holz mit einer Steinplatte ganz schrecklich. Sie sind viel zu groß und zu sperrig und passen in kein Wohnzimmer. Sie nehmen einfach viel zu viel Platz weg.
Ganz schlimm finde ich kitschige Figuren, die überall in der Wohnung verteilt sind und eigentlich zu keinem Teil der Einrichtung passen.
Ein absolutes No Go ist für mich eine Tapete, die überall mit Hunden bedruckt ist. Genau diese haben wir in unserer neuen Wohnung überall dran gehabt. Ich finde das geht gar nicht. Eine schlimmere Tapete habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen.
Des Weiteren finde ich solch Trockenblumenbilder einfach nur unschön. Das sind Art Trockensträuße, die inmitten eines Bilderrahmens gesetzt wurden. Erstens passen die meistens überhaupt nicht zum Rest des Zimmers und zum anderen sehen die eingestaubt einfach unmöglich aus.
Ich glaube es gibt Tausende Dinge, die man beim Einrichten einfach falsch machen kann. Gut finde ich es auch nicht, wenn man zu viel in die Räume stellt, das wirkt immer so beengend und total zu gestopft, man kann sich gar nicht darin bewegen und wohlfühlen würde ich mich schon gar nicht darin.
Für mich ist alles eine Einrichtungssünde, was etwas mit falschen Farben zu tun hat. Ich mag es nicht, wenn die Farbe des Vorhangs nicht zum Farbton des Teppichs passt oder die Tapete farb- und mustermäßig nicht zum Teppichboden. In solchen Wohnungen fühle ich mich gar nicht wohl.
Meine schlimmste Einrichtungssünde habe ich mit ungefähr 14 Jahren begangen, als ich mir für mein Zimmer eine orange Tapete gewünscht habe. Meine Mutter hat zwar versucht, mich davon abzuhalten, aber ich wollte die Tapete unbedingt haben. Sie war mit großen Blumen gemustert, was dem damaligen Flower-Power-Stil entsprach. Mir war vorher nicht klar, dass eine große Fläche in Orange ganz anders wirkt als ein kleines Stück Tapetenmuster. Schon nach einer Woche war ich von dieser Tapete dermaßen genervt, dass sich versuchte, sie mit Postern zu überdecken, was auch nicht gerade schön war. Aber da meine Mutter sich verständlicherweise weigerte, ein neue Tapete drüber zu kleben, musste ich sie noch vier Jahre ertragen, bis ich auszog. Bei jedem Besuch wurde ich an meine Jugendsünde erinnert.
Ich finde es schlimm, wenn man viele unterschiedliche Holzarten im Zimmer hat. Meiner Meinung nach ist das viel schlimmer als viele verschiedene und bunte Farben. Außerdem mag ich es nicht, wenn ein Raum zu steril ist, ein eigenes Zimmer brauch auch eine eigene Note.
Außerdem gefallen mir Porzellanpüppchen oder diese eigenartigen Clownsmasken an den Wänden überhaupt nicht. Ist irgendwie so ein bisschen gruselig, wenn man von von vielen verschiedenen Augen angeschaut wird. Da ich allgemein nicht so ein Puppenfreund bin, nenne ich hier einfach noch Gartenzwerge. Ich weiß nicht ob das zählt, da wir über Wohnungen reden und nicht über Gärten, aber ich hoffe es ist okay.
Plastikblumen gehören für mich auch absolut zu den Einrichtungssünden, wobei man da noch Unterschiede machen kann zwischen den ganz billigen, denen man von der Haustür aus schon ansieht, das es Plastik ist, und solchen, die schon man genauer betrachten muss, um festzustellen, dass die kein Wasser brauchen.
Schrankwände oder wuchtige Couchtische sind dagegen schlicht Geschmackssache, denke ich. Wenn Oma ihre Schrankwand liebt, weil sie zum einen schon so alt ist und so viel "gesehen" hat, und zum anderen, weil sie ihre Porzellanfigurensammlung beherbergt, dann ist das okay. Wahrscheinlich mag Oma meinen weißen Fernsehtisch auch nicht.
Gruselig finde ich aber, wenn jemand in seiner Wohnung seine komplette Teddybären- oder Puppensammlung drapiert hat. So in jeder verfügbaren Ecke eine Ansammlung der verschiedensten Ausführungen, nicht unter 5 Stück pro Sofa-Ecke. Außerdem sind das doch furchtbare Staubfänger, oder?
Was ich auch furchtbar finde, ist Tapete oder Fliesen mit Obst oder Kaffeekannen drauf, das hing doch früher in jeder Küche an der Wand. Oder die typischen Badezimmer in Reseda Grün und Bahama Beige.
In unserer alten Wohnung waren die "Fliesen des Grauens" in unserem Bad. Alles war in oben genanntem Grün, die Fliesen waren grünlichbraun und auf jeder, ich wiederhole: auf jeder Fliese war ein orangefarbener Blumenstrauß. Wer zum ersten Mal das Bad betrat, erblindete erst mal kurzfristig.
Was ich ganz schlimm finde ist, wenn es zu steril aussieht, weil alles weiß ist. Ich habe zu oft und zu lange die Kombination von weißen Wänden und weißen Möbeln gesehen und da kriege ich echt das Grauen. Wenn weiße Möbel vorhanden sind, dann muss die Wand dahinter für mich schon farbig sein, auch wenn nicht unbedingt jede Wand für mich farbig sein muss.
Dann finde ich diese altmodischen Gardinen total schrecklich, die so nach "Oma" aussehen, also diese weißen Spitzen-Gardinen. Da könnte ich auch das Grauen kriegen. Oder Häkeldeckchen auf dem Tisch. Das finde ich auch schrecklich. Vintage-Style oder Antiquitäten mag ich auch nicht, da muss es schon modern sein, wobei ich Vitrinen auch nicht so pralle finde.
So schrecklich, dass ich aus jemandes Wohnung rauslaufen möchte und mich ganz unwohl fühle, habe ich noch nicht erlebt, wenn es nicht gerade eine Messie-Wohnung ist. Letztlich ist das ja alles auch Sache des Bewohners, da finde ich es schon etwas seltsam, wenn ich mich als Besucher unwohl fühle. Aber das nur am Rand. Natürlich gibt es auch Einrichtungsideen, von denen ich selbst persönlich in meiner Wohnung nicht angetan wäre.
Persönlich finde ich mittlerweile alles, was in Richtung Deko-Hölle geht schrecklich. Wenn es einfach viel zu viel ist und jeder Quadratmeter des Bodens bedeckt ist, an jeder Wand etliche Sachen hängen und in den Regalen und auf allen Schränken Dutzende von Dingen rumstehen. Ich habe jetzt nach dem Streichen an manchen Wänden gar nichts mehr oder nur noch maximal eine einzige Sache hängen und genieße diese Luftigkeit.
Antiquitäten können toll sein, wenn man sie geschickt einzusetzen weiß, ein ganzes Zimmer voll davon, womöglich noch dunkel und klein, lässt mich eher an eine verstaubte Villa aus der Jahrhundertwende denken. Und der Gelsenkirchener Barock ist jetzt auch nicht mein Geschmack, das kann man meiner Meinung nach nicht mal ironisch gut umsetzen. Generell mag ich alles mögliche nicht, was mich fatal an die Geschmacksverirrungen des letzten Jahrtausends erinnert: Massive braune Schrankwände, Deko-Figürchen überall, Trockenblumensträuße, Harlekins, die schon besagten Masken an den Wänden, Porzellanpuppen, Kacheltische, vollgestopfte Vitrinen.
Ich lasse ja jeden so machen wie er will und wenn das Gesamtbild stimmt, nämlich dass sich die betreffende Person in der Wohnung oder dem Haus wohlfühlt ist doch alles gut. Jedoch gibt es natürlich auch Dinge, die ich nicht mag. Ich mag es überhaupt nicht, wenn man zu viel Dekoration überall hat.
Meine Schwiegermutter hat alles voller Deko und wenn man in der Küche ein Sieb sucht, dann muss man sich durch die Deko kämpfen um es zu finden, also wirklich viel zu viel, aber sie liebt es und erfreut sich daran, also finde ich es super, denn ich kann mich an ihrer Freude erfreuen.
Was gar nicht geht sind für mich diese Dekolichter zu Weihnachten. Diese Kreise, die man sich ins Fenster hängt und die dann blinken. Das sieht einfach nur schrecklich aus und wenn ich die sehe finde ich das nicht eben schön. Aber auch da gilt für mich, soll man nur machen, ich muss es ja nicht jeden Tag ertragen.
Darüber könnte ich wirklich Romane schreiben, weil viele Leute wirklich daneben greifen bei der Einrichtung. Oder auch die Vermieter, denn als Mieter kann man ja nichts dafür, dass der Vermieter dachte, dass vier verschiedene Sorten Laminat eine gute Idee seien und gar nicht auffallen wenn man die Zimmertüren zu lässt.
Das schlimmste sind für mich aber nicht die Dekoorgien oder die Villa Kunterbunt Wände sonder das Gegenteil. Eine Wohnung, in der jede horizontale Fläche mit Staubfängern auf Deckchen voll gestellt ist, hat wenigstens etwas persönliches, aber ich habe vor Kurzem eine Haustour von einem neureichen Pärchen gesehen und die war so gruselig.
Da gab es fast nichts, was irgendwie darauf hingedeutet hat, dass es sich um das Zuhause von realen Menschen handelt. Alles sehr schick, alles durchgestylt, alles zusammen passend und nichts, was irgendwie Persönlichkeit ausgestrahlt hat.
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