Nachbar regt sich über Insekten auf
Gestern habe ich mit einer Freundin telefoniert. Sie wohnt genauso wie ich in einer Wohnung in einer Wohnhausanlage. Wir haben beide keinen Garten, aber einen Balkon, beziehungsweise eine Loggia. Auch meine Freundin hat so wie ich heuer recht viel Obst und Gemüse auf ihrem Balkon angebaut. Naturgemäß ziehen solche Pflanzen ja auch Insekten an. Ich war nun schon länger nicht bei besagter Freundin, deswegen kann ich nichts Konkretes über das Ausmaß sagen, aber sie meinte eben, dass sie durch die Pflanzen schon auch Insekten anzieht. Das ist bei mir auch so. Ich habe durchaus mehr Fliegen und Co auf meiner Loggia und ich kann mir vorstellen, dass dadurch auch bei meiner Nachbarin mehr Fliegen und Co auf der Loggia sind. Allerdings ist meine Nachbarin zum Glück nur sporadisch da, da sie die Wohnung nur als Zweitwohnung im Sommer nutzt. So hat sie sich zumindest bis jetzt noch nicht beschwert.
Bei meiner Freundin ist es aber anders. Sie hat nun ziemlichen Stress mit ihren Nachbarn, weil sich die über das ganze Obst und Gemüse fürchterlich aufregen, weil sie der Meinung sind, dass sie so nur Ungeziefer anlockt und die dann ja auch zu ihnen kommen. Wirklich ändern können die Nachbarn aber denke ich nichts, weil es ja im Mietvertrag nicht untersagt ist, dass man auf dem Balkon Pflanzen oder dergleichen anpflanzt. Aber scheinbar dürfte es da gar nicht so selten zu Streitereien kommen.
In meiner Wohnhausanlage wohnt auch eine etwas ältere Dame. Sie wohnt zum Glück nicht direkt neben mir, aber sie hat eben auch eine Loggia und unter ihr hat jemand Weinreben auf der Loggia gepflanzt. Darüber regt sich diese Dame auch auf, weil sie meint, dass gerade Weintrauben dann Bienen und Wespen anlockt und sie selber ist auf Bienenstiche allergisch. Deswegen würde sie sich auch mehr Rücksichtnahme vom direkten Nachbarn erwarten. Ich habe gleich geschluckt, weil ich mich mit dieser Dame prinzipiell gut verstehe und ich auf meiner Loggia ja auch viele Pflanzen habe, auf die ich aber nicht verzichten möchte. Ich habe es ihr auch gesagt, dass ich auch so einiges auf meiner Loggia habe und sie hat gemeint, dass das egal sei, weil ich ja nicht direkt neben ihr wohne.
Wenn ich nun ehrlich bin, würde ich aber glaube ich auch nicht darauf verzichten wollen, wenn ich direkt neben ihr wohnen würde. Der Grund liegt darin, dass ich glaube, dass es nicht wirklich viel bringt. Der Scherz an der Situation ist nämlich, dass wir am Rand von einem Naturschutzgebiet wohnen. Schon allein deswegen gibt es hier generell mehr Insekten. Und direkt vor der Haustür sind mehrere Weinberge. Und ja, die ziehen durchaus viele Insekten an, aber da kommt es dann auf eine Weinrebe mehr oder weniger auf einer Loggia dann denke ich auch nicht an.
Wie würdet ihr auf so eine Situation reagieren? Würdet ihr weiterhin eure Pflanzen anbauen oder im Sinne des Nachbarfriedens darauf verzichten? Was würdet ihr euch erwarten, wenn eure Nachbarn eben diverse Pflanzen auf dem Balkon haben, die dann eben auch mehrere Insekten anziehen? Würdet ihr euch da beschweren? Was würdet ihr euch von den Nachbarn erwarten? Rechtlich kann man da denke ich wohl nicht all zu viel tun, aber man kann ja auch versuchen im Guten auszukommen. Wie kann man alle glücklich machen?
Insekten gehören zum Leben dazu, und eine insektenfreie Welt würde ich mir nicht wünschen, immerhin basiert unser gesamtes Ökosystem darauf, dass die Pflanzen von Insekten bestäubt werden! Über Bienen auf dem Balkon würde ich mich freuen. Das ist definitiv kein "Ungeziefer", diese Tierchen sind nützlich und wichtig. Das massenhafte Sterben von Bienenvölkern ist sogar ein großes Problem, darüber wird ja auch immer wieder in der Zeitung berichtet!
Wespen werden übrigens nicht von Balkonblumen angelockt, Wespen ernähren sich ja nicht von Nektar. Die freuen sich höchstens über frisches Obst, wegen des Zuckergehalts, und in der Brutzeit fressen sie auch andere Insekten, die sie gejagt haben. Die Wespen interessieren sich höchstens für Lebensmittelgerüche, die aus den Fenstern von Wohnungen dringen, und bei Altbauten für trockenes Holz, das sie abnagen und zu Pappmaché für ihren Nestbau verarbeiten. Das kann man auch ruhig sagen, wenn jemand sich über angeblich von Balkonpflanzen angelockte Wespen beschwert.
Im Normalfall sind Wespen übrigens nicht aggressiv. Ich hatte mal ein Wespennest in einem Baum vor meinem Fenster, und das war nie ein Problem, ich bin nicht gestochen worden. Ab und zu hat sich eins dieser Tierchen in meine Wohnung verirrt und hing dann hinter der Fensterscheibe, weil es den Rückweg durchs gekippte Fenster nicht gefunden hat. Wespen sind ja insgesamt nicht sonderlich helle. Aber mit einem Glas und einem Stück Papier kann man die Viecher ja völlig gefahrlos wieder ins Freie befördern. Man darf nur nicht auf die Idee kommen, sie anzupusten, von menschlicher Atemluft werden sie nämlich gereizt. Aber bei einem gewissen Grundwissen über seine Mitlebewesen passiert nichts.
Dass man auf einem Balkon Pflanzen halten darf, ist für mich eine Selbstverständlichkeit, immerhin gehört das zum Ambiente einfach dazu. Wenn sich jemand ernsthaft daran stört, dass draußen nun einmal ein paar Fluginsekten herumschwirren, sollte er sich meiner Meinung nach in seiner Wohnung einschließen und alle Fenster mit Netzen verrammeln. Sich auf den Balkon zu setzen ist dann nämlich ziemlich inkonsequent.
Allerdings, wenn einer meiner Nachbarn nun wirklich schwer allergisch auf Bienenstiche ist, wäre ich eventuell dann doch so rücksichtsvoll, bei der Auswahl meiner Balkonpflanzen darauf zu achten, dass es sich nicht gerade um die Sorten handelt, die ausgerechnet viele Bienen anziehen. Dann würde ich halt klassische Schmetterlingspflanzen wählen, bei denen Bienen gar nicht erst an den Nektar herankommen. Juristisch wäre man nicht einmal dazu verpflichtet, aber ich denke, es wäre einfach freundlicher, die Gesundheit des besagten Nachbarn nicht zu gefährden. Für Allergiker kann ja bereits ein einziger Stich lebensgefährlich sein. Wobei ich dieser Person dann allerdings auch Insektengitter vor den Fenstern empfehlen würde, denn selbst ohne Balkonpflanzen wird sich gelegentlich mal ein verirrtes Insekt in der Wohnung befinden, Wespen und Bienen legen auf der Nahrungssuche teilweise weite Strecken zurück, und besonders in Wohngegenden mit geringem Nahrungsangebot müssen sie das ja auch.
Wenn es allerdings nur darum ginge, dass der Nachbar keine herumfliegenden Tierchen mag, würde mich das einen Dreck kümmern. Solange man nicht gerade seine Küchenabfälle auf dem Balkon lagert, die "Belästigung" also nicht das normale Maß überschreitet, muss so jemand einfach damit leben, dass andere Menschen eine andere Vorstellung von einem hübsch gestalteten Balkon haben. Und ich verstehe auch nicht, warum so jemand direkt neben ein Naturschutzgebiet zieht. Das ist in meinen Augen ein klassischer Fall von "selber Schuld", die einzige Konsequenz müsste es nämlich sein, jegliche Natur zu vermeiden. Wer aber nun extra ins Grüne zieht, weil das ja so hübsch idyllisch liegt, sich aber dann darüber beklagt, dass da ja, oh Graus, Insekten sind, der hat es einfach nicht besser verdient und bekommt von mir auch kein Mitleid.
Also ich denke, deine Freundin sollte auf ihre Balkonpflanzen nicht verzichten, und im Zweifelsfall höchstens auf Obst verzichten, falls jemand Allergiker ist - aber wenn nicht, dann auch nicht darauf. Ihre Nachbarn klingen ehrlich gesagt auch nach notorischen Nörglern, denn ich habe es noch nicht erlebt, dass jemand sich an Balkonpflanzen anderer Leute stört. In meinem Wohnviertel ist das ganz üblich, und hübsche Balkonpflanzen werden von den Nachbarn eher bewundert. Vielleicht hängt das von der allgemeinen Wohnatmosphäre ab. Ich bin sogar schon mal gefragt worden, wie einige der Pflanzen bei mir heißen, denn ich habe eine zumindest nach meinem Dafürhalten recht hübsche Balkonbepflanzung, die ja auch eine gewisse Außenwirkung entfaltet.
Ein Haus sieht von außen einfach hübscher und gepflegter aus, wenn sich auch auf dem Balkon gut gepflegte und dekorative Pflanzen befinden. Da sieht man dann, dass sich jemand um sein Zuhause gut kümmert. Es macht einfach einen viel besseren Eindruck als eine kahle Betonwüste mit nur einem Liegestuhl, und eventuell gar Plastikblumen. So etwas wirkt eher billig und ungepflegt. Also mir ist ein Rätsel, wie sich jemand an einer Balkonbepflanzung stören kann.
Insekten sind doch überall vorhanden und egal ob man auf dem Balkon oder sonst wo Gemüse und Obst anbaut sind Insekten zu finden. Ich finde diese auch gar nicht störend und würde weiterhin mein Obst und Gemüse anbauen, ganz egal was der Nachbar sagt.
Die Insekten stören doch kaum und gerade wenn ihr am Naturschutzgebiet wohnt, dann werden immer viele Fliegen und sonstigen Insekten da sein. Dann sollte man in die Innenstadt ziehen, dort hat man wohl am wenigsten mit Insekten zu tun!
Ich weiß nicht, ob ein Balkon dafür da ist, Obst und Gemüse anzupflanzen. Blumen in Balkonkästen stören alleine schon einige Nachbarn, die Probleme mit dem Herabfallen der Blüten haben. Dagegen können sie aber nichts machen, weil sie das in Kauf nehmen müssen.
Wie das nun bei zum Beispiel Obst ist, dass durchaus Insekten anzieht, weiß ich nicht. Aber ich selbst habe auch etwas Obst – Erdbeeren – und Gemüsepflanzen auf dem Balkon. Mein Balkon ist freistehend und kann niemanden stören. Höchstens dass Bienen oder andere Insekten auf die Dachterrasse der über uns Wohnenden fliegen. Aber da habe ich noch nichts gehört.
Hätte ich allerdings eine unmittelbare Nachbarin, die allergisch gegen Bienenstiche ist und ich selbst hätte etwas angebaut – wie z.B. Weinreben – würde ich Rücksicht auf sie nehmen und statt der Reben Blumen pflanzen. Denn ich hätte ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber, falls durch meine Pflanzen ihr etwas zustoßen würde, was für sie gefährlich werden könnte.
Wenn die Nachbarin auf Bienen allergisch ist, hätte ich auch duchaus noch mehr Verständnis, zumindest eben auf den ersten Blick. Allerdings finde ich es im Fall von der Dame in meiner Wohnhausanlage insofern etwas merkwürdig, weil wie gesagt direkt vor der Haustüre große Weinberge sind. Dann hätte sie generell nicht in diese Gegend ziehen dürfen. Also prinzipiell kann ich sie natürlich durchaus verstehen, aber ich frage mich dann in so einem Fall schon, ob sie nicht in der falschen Gegend wohnt. Dazu möchte ich aber auch sagen, dass sie mir zwar gesagt hat, dass sie sich vom unteren Nachbarn mit den Weinreben mehr Verständnis erwarten würde, sie aber keinen großen Aufstand gemacht hat, dass er die Weinreben wieder verschwinden lässt. Diesbezüglich dürfte sich eben wie gesagt die Nachbarin meiner Freundin heftig aufregen.
Wenn ich Obst oder Pflanzen auf meinem Balkon anbauen würde und dort würde sich Ungeziefer ansammeln, würde ich gegen dieses vorgehen. In meiner neuen Wohnung habe ich gar keinen Balkon, aber in meinem Mietvertrag steht ganz klar drin, dass der Mieter selbst dafür verantwortlich ist, dass er das Ungeziefer beseitigt. Denn ansonsten würde es die Mitmieter stören und so wäre der Hausfrieden gefährdet. Man muss also alles gegen diese Bekämpfung machen. Deswegen denke ich schon, dass Nachbarn sich bei der Hausverwaltung beschweren können, wenn das Ungeziefer sich auch bei ihnen ansammelt. Andererseits müssen diese dann beweisen, dass das Ungeziefer vom Nachbarn kommt und nicht von einem selbst.
Ganz klar geregelt ist auch, dass man so gesehen mit seinem Balkon machen kann, was man möchte, sogar nackt darf man darauf Zeit verbringen, so lange man die Nachbarn nicht verärgert. Deswegen darf einem nicht verboten werden, den Balkon mit Pflanzen und Obst schön herzurichten.
@jenna87w: Es geht hier in erster Linie darum, dass eben mehr Insekten wie Fliegen oder eben auch Bienen, Wespen oder dergleichen herumfliegen. Natürlich werden sie durch das Obst und Gemüse auch angelockt. Aber gegen diese fliegenden Insekten kann man nicht wirklich etwas unternehmen, außer eben auf diese Pflanzen zu verzichten. Zumindest hat meine Freundin von keinen anderen Tieren, wie eben zum Beispiel Schnecken oder dergleichen berichtet.
Ich selber habe durch die Obst- und Gemüsepflanzen eine Zeit lang ein paar Ameisen auf dem Balkon. Die habe ich aber alleine schon aus Eigeninteresse versucht so schnell wie möglich zu vertreiben, weil die will ich selber ja auch nicht in der Wohnung haben. Zum Glück ging das mit Backpulver auch recht schnell und einfach. Sonstiges Ungeziefer hatte ich bei mir jedoch noch nicht und meine Freundin sprach eben auch in erster Linie von Fliegen, die dann eben auch auf dem Nachbarbalkon scheinbar vermehrt herumfliegen und die Nachbarn belästigen.
Als Nachbarin deiner Freundin würde es mich wahrscheinlich schon etwas stören, wenn bei mir dann auf dem Balkon auch mehr Insekten vorkämen als es sonst normal zu sein scheint. Ich mag Insekten und vor allem Wespen und Bienen auch nicht so wirklich. Ich würde mich zwar wahrscheinlich auch ärgern, aber eben auch nicht beklagen, denn es bleibt jedem selber überlassen, was er auf seinem Balkon stehen hat oder eben was er dort anpflanzt.
In einem Zeitungsbericht habe ich sogar gelesen, dass es irgendwo in einer Stadt sogar inzwischen üblich ist, dass man möglichst viel Obst und Gemüse auf seinem Balkon anbaut. Dieses Züchten hatte sogar einen eigenen Namen. Ich glaube es wurde Urbal Gardening genannt oder so ähnlich.
Vielleicht ist die Nachbarin deiner Freundin ja auch bloß neidisch, dass deine Freundin so viel angebaut hat und sie würde gerne selber einmal frische, selber gezüchtete Früchte essen, ist bisher aber einfach nicht auf die gleiche Idee gekommen, wie es deiner Nachbarin eingefallen ist. Vielleicht schiebt sie deshalb die vermehrten Insekten vor, um einen Grund zum Stänkern zu haben.Denn oft gibt es ja Leute, die einem nichts gönnen und die dann nach einem Grund suchen, wie sie es dem anderen wieder vermiesen können.
An Stelle deiner Freundin würde ich mir keine allzu großen Gedanken machen. Wie du schreibst, könnten die vermehrten Insekten auch woanders herkommen. Vielleicht sind es in diesem Jahr ja mehr als sonst und es hat rein gar nichts mit dem bepflanzten Balkon zu tun. Rein rechtlich kann die Nachbarin da gar nichts machen. Allerdings verstehe ich schon, dass es für deine Freundin ein Problem sein könnte, denn man möchte ja im Allgemeinen eine gute Beziehung zu seinen Nachbarn haben. Aber ich würde auf meine frischen Früchte und mein frisches Obst auch nicht verzichten wollen. Zudem würde ich mich freuen, wenn etwas wachsen würde, denn ich selber habe nicht unbedingt das, was man einen grünen Daumen nennt.
Zur Lösung des Problems könnte deine Freundin vielleicht so beitragen, indem sie der Nachbarin als "Versöhnung" etwas von ihrem Obst/Gemse vorbei bringt. Vielleicht erträgt die Nachbarin dann die erhöhte Insektenplage etwas gelassener als sie es seither wohl getan hat. Ansonsten kann das Problem wohl nur so gelöst werden, als dass deine Freundin im nächsten Jahr ihre Pflanzen wieder abschafft, wenn ihr der Frieden mit der Nachbarin das wert ist.
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