Wieviel muss ein Tier aushalten?

vom 08.06.2012, 19:54 Uhr

Ich habe einen Fall in meinem Bekanntenkreis, der mich häufiger mal ins Grübeln bringt. Es handelt sich um einen guten Bekannten, er wohnt alleine und hat eine Katze, die jetzt auch schon über zehn Jahre alt ist. Leider geht es dieser Katze gesundheitlich nicht sehr gut. Es wurde vor einigen Jahren Krebs diagnostiziert, die Katze hatte Tumore unter dem Fell, die man auch beim Streicheln leicht ertasten konnte. Mein Bekannter entschied sich dann auch, den Krebs therapieren zu lassen. Die Tumore wurden operativ entfernt und die Katze bekam eine Chemotherapie. Auf jeden Fall brachte das aber leider nichts, denn einige Jahre später, kamen die Tumore wieder und das ganze Theater ging wieder von vorne los. Die Katze wurde ein zweites Mal operiert und bekam wieder die Chemo.

Dabei blieb es natürlich nicht, die Tumore traten wieder auf, wieder wurde therapiert. Als ich die Katze das letzte Mal gesehen hatte, merkte man es ihr schon an, dass sie sehr unter der Krankheit leidet. Sie sah recht ausgemergelt und mager aus und nach Aussagen meines Bekannten, isst sie auch sehr wenig und übergibt sich häufiger, weil ihr wegen der Chemo schlecht wird. Dennoch würde er von einer weiteren Operation nicht abgesehen, er liebt seine Katze eben und wenn er ihr helfen kann, dann tut er das, so zumindest seine Aussage.

Ich für meinen Teil verstehe zwar gut, dass man an seinem Haustier hängt und das beste für das Tier möchte, aber in einigen Fällen finde ich schon, dass man einfach nichts tun kann. Ich sehe, wie sich die Katze quält, sie frisst kaum mehr und wenn sie frisst, übergibt sie sich meistens wieder. Sie ist lustlos, unmotiviert und manchmal schon richtig apathisch, außerdem schläft sie auch sehr viel oder liegt teilnahmslos irgendwo in der Wohnung herum. Gesund sieht sie für mich auf jeden Fall nicht aus und ich zweifele inzwischen ehrlich gesagt auch daran, dass sich daran was ändert, wenn sie weiterhin therapiert wird, weil sie langsam einfach nicht mehr kann und ihre Kräfte schwinden.

Einen ähnlichen Fall hatte ich auch mal in der Nachbarschaft, bevor wir umgezogen sind. Es handelte sich um eine älter Dame, als diese einmal verreiste, gab sie das Tier in die Tierpension, wo man geschockt über die enormen Ausmaße des Tieres war, da die Katze sich kaum noch bewegen konnte und wirklich starkes Übergewicht hatte. Man riet ihr ausdrücklich, dass Tier einschläfern zu lassen, dass es unter dem Gewicht litt, die Dame versicherte jedoch, sie würde sich um eine Diät bemühen. Das Tier verstarb nur wenige Wochen später, was auch niemanden wunderte.

Wie weit würde ihr mit euren Tieren gehen, wenn diese krank wären? Ich verstehe es zwar, dass man kämpfen möchte, aber man sollte auch wissen, wo Schluss ist und wenn sich keine Besserung einstellt, wie im Falle meines Bekannten, dann sollte man auch bereit sein das Tier aufzugeben, anstatt es weiter zu quälen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Sobald ein Tier leidet und keine Besserung in Aussicht ist, würde ich es einschläfern lassen. Meine Freundin hatte ihre Katze dreimal operieren lassen, bevor sie das Leiden nicht mehr mit anschauen konnte und sich zum Einschläfern entschloss. Sie meinte damals, dass ihr Tierarzt eine Mitschuld trug, dass sie ihr Tier so lange quälte, weil er ihr jedes mal eine Heilung nach der Operation in Aussicht stellte. Wahrscheinlich war er nur auf das Geld aus, was er durch die Operationen verdiente. So ein Mensch dürfte keine Tierarzt sein.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich würde klar erst mal um mein Tier kämpfen, wenn es Chancen hat, die realistisch sind, werde ich diese auch nutzen. Ich achte immer darauf, dass es meinem Hund gut geht, das sie gut versorgt ist und dass das Futter was sie isst gesund ist.

Gesundheitlich stand ich zum Glück noch nicht vor der Entscheidung, ob sie eingeschläfert werden soll oder nicht, aber wenn es soweit ist und ich sehe, dass meine Kleine sich quält, werde ich mich zu ihren Gunsten für das Einschläfern entscheiden.Ich würde unter einer solchen Entscheidung klar leiden, ein Tier sterben zu sehen ist nie leicht, aber wenn es das Beste für sie ist, würde ich es tun.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Wir hatten leider auch ein paar Fälle, mit unseren Perserkatzen. Einige wurden auch schwer krank, meistens war es eine Nierenkrankheit. Als die Diagnose stand, ging es den Tieren immer noch gut, man merkte eben nur, dass sie sich ein wenig anders verhalten. Doch mit ein paar Medikamenten, schien es dann in den Griff bekommen zu sein.

Nur bei einer Krankheit an den Nieren, ist es dann meistens der Fall, dass diese Tiere einfach früher sterben, was uns auch klar. Die Krankheit ging schleichend voran. Als es dann wirklich kritisch wurde, gingen wir mit den Katzen immer noch mal zum Arzt. Dieser sagte uns dann ganz ehrlich, ob es noch einen Sinn hat, die Katze mit weiteren Medikamenten zu versorgen, oder eben auch nicht. Und es war dann bei alles Katzen auch später der Fall, dass wir sie haben einschläfern lassen, da es einfach besser für das Tier war.

Bevor sich Tiere unnötig quälen, sollte man als Tierbesitzer die Grenzen kennen. Man tut dem Tier keinen Gefallen, wenn man es unnötig leiden lässt, nur weil man es selber noch für sich haben will. Das finde ich einfach egoistisch, und man schaut dann nicht auf das Wohl des Tieres. Der Abschied und auch die Entscheidung fällt sicherlich schwer, nur denke ich mir dann immer, dass das Tier dann nicht mehr leiden muss.

Benutzeravatar

» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Im Grunde genommen ist dies eigentlich eine Diskussion, die es schon in ähnlicher Form hier im Forum ziemlich häufig gab, oder gehe ich vielleicht zu weit, wenn man auch in einem solchen Fall von so etwas wie einer Sterbehilfe sprechen würde? Natürlich kann man Tiere und Menschen meiner Ansicht nach überhaupt nicht miteinander vergleichen, aber das Prinzip ist doch im Grunde genommen das gleiche, oder nicht? Stellen wir uns nicht auch immer wieder die Frage, ob es nicht vielleicht besser wäre, lebenserhaltende Maschinen für immer ab zu stellen, wenn einfach keine Besserung mehr in Sicht ist und der menschliche Körper nur noch vor sich hin scheidet, bis zum Tode?

Bei Tieren ist dies meiner Meinung nach nichts anderes. Ich selbst will hier nicht die positiven Punkte einer Sterbehilfe beleuchten oder verteidigen und mir ist bewusst, dass diese Themen mehr als nur umstritten sind, aber dennoch finde ich es auch bei einem Haustier im Grunde nicht sonderlich anders. Wenn es einem Tier schlecht geht und man als rational denkender und verstehender Mensch sieht, dass sich das Tier doch nur noch quält und das auch mit möglicher Medizin oder in Frage kommenden Operationen keine Heilung mehr in Aussicht ist, dann würde ich mich wahrscheinlich auch dafür entscheiden, mein Tier einschläfern zu lassen, auch wenn der Abschied wahrscheinlich sehr schwer fallen würde.

Benutzeravatar

» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich habe auch schon ein paar Mal diese Entscheidung treffen müssen und es fällt einem nie leicht, dabei spielt es dann auch keine Rolle ob es sich um einen Hamster oder ein Pferd handelt. So bald ich gemerkt habe, dass es nur noch Quälerei für mein Tier war, bin ich zum Tierarzt gefahren und habe es erlösen lassen. Ich hätte es auch gar nicht mit mir selbst vereinbaren können, dass ich mein Haustier weiter leiden lasse. Es ist doch dann eigentlich nur Egoismus, dass man das Tier unbedingt am Leben erhalten will. Man selbst möchte das Tier nicht aufgeben und ohne es sein, dabei denken dann viele nicht an das Tier und wie es ihm dabei geht. Das ist in meinen Augen dann schon eine Form von falscher Tierliebe.

Bevor man sich ein Tier anschafft, sollte man sich bereits im Klaren darüber sein, dass es eben passieren kann, dass ein Tier erlöst werden muss. In meinem Fall meiner Meerschweinchen habe ich mir im Nachhinein dann doch auch noch Vorwürfe gemacht, dass ich es nicht habe eher erlösen lassen. Aber ich verlasse mich dabei auch immer auf das Urteil meiner Tierärztin. Wir entscheiden dann schon gemeinsam, wann es besser ist, eins meiner Tiere zu erlösen.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Zuerst einmal zu deinem ersten Beispiel. Solange die Katze keine Schmerzen hat, kann ich es verstehen, dass der Mann alles daran setzt, dass die Katze die Krankheit übersteht. Bei einem Mensch sagt man ja auch nicht, man gibt die Hoffnung einfach auf, weil Tumore wieder kamen. Gerade wenn man sein Tier sehr liebt, dann möchte man diesem natürlich auch alle Medizin zukommen lassen. Das befürworte ich in jedem Fall. Jedoch hört es auf, sobald es hoffnungslos ist, oder das Tier schmerzen hat. In dem Fall der Katze sind das eben die Folgen der Behandlung und wenn die Tumore weg sind, dann kann es auch bergauf gehen. Wenn die Krankheit jedoch immer wieder auftritt würde ich wohl doch zur Euthanasie raten und das Tier erlösen.

Zu dem zweiten Beispiel: Die Besitzerin hat dort schon die Katze auf dem Gewissen und es ist einfach falsche Tierliebe. Nur wegen Übergewicht hätte ich die Katze auch nicht erlöst, aber man hätte eben mit einer sanften Diät beginnen müssen, wenn sonst keine Krankheiten zugrunde gelegen haben.

Ich würde meinen Tieren jede Medizin zukommen lassen und auch nicht sofort eine Euthanasie bevorzugen. Jedoch gibt es einfach Grenzen und bei Tieren gibt es, im Gegensatz zum Menschen die Möglichkeit es zu erlösen. Im Leidensfall würde ich dass dann auch tun.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ist ein Tier krank und hat Schmerzen, bemüht man sich ihm zu helfen und die Schmerzen zu lindern. Hat es eine tödliche Krankheit, bei der aber Heilungschancen bestehen, versucht man ebenfalls, diese wahrzunehmen. Besteht keine Chance mehr, dem Tier zu helfen, sollte man an dem Punkt, wo die Schmerzen überhand nehmen und das Tier sich nur noch quält und dahinsiecht, ihm helfen, sein Leben, das nicht mehr lebenswert ist, zu beenden. Auf seine eigenen Gefühle darf man dabei keine Rücksicht nehmen, sondern nur an das arme Tier denken.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich finde es einfach schrecklich, wenn man einem Tier nicht mehr helfen kann und dann nur durch unnötige Operationen noch mehr schwächt. Ich hänge sehr an meinem Kater, aber wüsste auch, wenn es an der Zeit ist, ihn gehen zu lassen. Wenn eine Chance auf komplette Heilung besteht, würde ich die Operationen machen lassen. Wenn sich dann aber gar keine Besserung einstellt, muss man das Tier einfach erlösen. Es quält sich dann nur noch und das Leben ist für das arme Tier dann auch nicht mehr lebenswert. Ich kann verstehen, wenn man an einem Tier hängt, aber so viele Operationen und sogar Therapien sind einfach nicht mehr zumutbar. Man muss einsehen, dass dem Tier damit nicht mehr geholfen wird und sollte es lieber erlösen.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^