Wird man mit zunehmendem Alter sparsamer?
Je älter die Oma meiner Freundin wurde, desto sparsamer wurde sie. Die Mutter meiner Freundin sagte jedes mal, wenn sie zu Besuch bei ihr waren, dass sie immer geiziger würde. Am Schluss hat sie sich angeblich nur noch von Essensresten ernährt, weil sie nichts wegwerfen wollte. Laut der Mutter meiner Freundin (die ihre Schwiegermutter nicht leiden konnte), ist sie schließlich an einer Lebensmittelvergiftung gestorben, weil sie schlechtes Fleisch gegessen habe. Jeden Pfennig, den sie übrig hatte, hat sie auf ihr Sparbuch getan, um ihren drei Söhnen etwas zu hinterlassen.
Meine Freundin erzählte mir oft von ihrer Oma, weil sie gerne dort hinfuhr. Sie lebte in der ehemaligen DDR, die restliche Verwandtschaft aber im Westen. Auf dem Sparbuch waren am Schluss ungefähr 3000 Ostmark, die natürlich in Westmark umgewandelt wurden, und zwar zum damals gültigen Kurs 1 :4. Das heißt, jeder ihrer Söhne bekam 250 DM, also eigentlich nichts, weil jeder der Söhne gut verdiente.
Man hört ja oft, dass alte Leute sich nichts gönnen und arm erscheinen, aber unter ihrer Bettwäsche ein Vermögen horten, dass sie aber auch nicht zur Bank bringen wollen. Ich habe mir immer gedacht, dass dieses Verhalten noch vom Zweiten Weltkrieg stammt. Die Leute haben schlimme Notzeiten erlebt und meinen, sie müssten sich dafür rüsten. Aber ich stelle mit Erschrecken fest, dass ich auch, jetzt wo ich auf die 60 zugehe, sparsamer werde und anfange für Notzeiten zu sparen, wie immer diese auch aussehen werden. Ich kann nicht mehr so leicht Lebensmittel entsorgen wie früher. Ich habe mich letztens dabei ertappt, wie ich einen Leberwurstrest gegessen habe, nur weil er weg musste und nicht, weil ich Appetit darauf hatte.
Ist es vielleicht eine angeborene Verhaltensweise alter Leute, dass sie sparsam werden, weil sie sich in der Wildnis früher nicht selber ernähren konnten und sozusagen etwas auf Vorrat brauchten, falls ihnen eine Zeit lang niemand etwas brachte? Manchmal denke ich mir, dass es ein individuelle Eigenschaft von mir, die ich geerbt habe. Meine Oma war nämlich auch sparsam. Kennt ihr auch Leute, die an sich selber sparen und sich nur von Brot und Wasser ernähren, aber das Geld unter der Matratze horten? Warum machen sie das wohl? Man sieht solche Fälle ja auch manchmal im Fernsehen, das scheint es also wirklich oft zu geben.
Ich habe es bei ein paar Verwandten eher anders herum erlebt. Sie waren mit jungen Jahren eher sehr sparsam und mit dem Alter haben die so richtig auf den Putz gehauen, obwohl sie eigentlich nicht so viel Geld hatten bzw. bekommen. Ich denke mal es wird wohl unterschiedlich sein, meine Oma selbst war sehr sparsam, sie hat alles aufgehoben und verarbeitet, egal ob die Sachen schon über dem Haltbarkeitsdatum waren. Als sie dann gestorben war, haben wir natürlich als Miterben gesehen, wie viel Geld sie eigentlich hatte. Normalerweise hätte sie gar nicht drauf achten müssen.
Meine Uroma war da ganz anders. Sie hat als sie älter wurde, immer mehr Geld an mich und andere Verwandte gegeben immer mit den Worten, dass sie ja nichts mitnehmen kann und das wir es ja gut gebrauchen können. Ich habe mich immer sehr über das Geld gefreut und ihr natürlich im Gegenzug viel geholfen. Ich war nicht auf ihr Geld angewiesen und auch nicht gierig, nicht dass das jetzt so rüber kommt, aber meine Oma hat es wirklich gerne gegeben.
Ich denke es kommt drauf an, wie die Person ihr Leben geführt hat. Wenn sie immer etwas großzügiger gelebt haben, geben sie auch gerne Geld aus und wenn nicht dann eben nicht.
Wenn man verschimmelte Sachen isst, dann kann das auch dran liegen, dass man es einfach nicht mehr richtig sehen kann. Das klingt schlimm, aber so etwas habe ich schon ein paar Mal gehört.
Nun ja, wenn du hier noch von der Ostmark, der DDR und einem schlechten Umrechnungskurs berichtest, dann wirst du wahrscheinlich selbst schon gemerkt haben, dass dein Beispiel heute alles andere als zeitgemäß ist. Ich denke nicht, dass man die damaligen Verhältnisse in Ost und West miteinander vergleichen kann, ganz zu schweigen von damaligen Verhältnissen mit den heutigen Verhältnissen in der Bundesrepublik Deutschland.
Auch bin ich nicht der Meinung, dass man die Aussage, so wie du sie hier triffst, einfach verallgemeinern kann. Sicherlich wirst du mit deinem Beispiel eine Menge Menschen in ihrem Verhalten umschrieben haben, aber eben nicht alle und ich denke mal, dass es, wie so oft im Leben immer Menschen gibt, die gegen den "Strom" schwimmen. Ich selbst kenne zum Beispiel auch alte Menschen, auf denen genau das Gegenteil zutreffen würde. Diese beiden sind jetzt in Rente gegangen und fangen meiner Meinung nach jetzt erst so richtig an das Leben zu genießen. Diese haben eben ihr ganzes langes Leben lang Geld zur Seite gelegt, damit sie sich jetzt genau ihr Leben so finanzieren können, wie sie es sich vorgestellt haben. Aber hier muss man vielleicht auch sagen, dass diese beiden aus finanzieller Sicht gesehen nie große Sorgen hatten.
Auf der anderen Seite ist es aber natürlich wirklich so, dass man mit dem Alter sparsamer wird und das hat meiner Meinung nach auch ein Paar gute Gründe, die ich sehr gut nachvollziehen kann. Mit dem Alter hört man natürlich irgendwann auch auf zu arbeiten und mal ehrlich - Welcher ältere Mensch kann den richtig gut von der Rente leben? Hier wird man einfach immer Einsparungen machen müssen, wenn man nicht bald ganz ohne Hemd dastehen will. Auch ist es leider so, dass viele ältere Menschen früher oder später verwitwen und alleine dastehen. Hier fällt dann auch oft eine große finanzielle Stütze weg und man muss sehen wo man bleibt.
Ich habe noch nie darüber nachgedacht, ob man im zunehmenden Alter sparsamer wird, wobei das durchaus sein kann. Je älter man wird, desto mehr Lebenserfahrung hat man ja auch und man weiß dann auch, dass man sparsam sein muss, um durchs Leben zu kommen. Als Kind hat man dabei ja noch kaum Vorstellungen vom Geld, weshalb man vielleicht auch unbedachter damit umgeht. Man macht sich einfach als Kind nicht so viele Gedanken darüber, wie lange man für etwas arbeiten muss und man denkt auch nicht so sehr über die Preise nach. Zudem macht man sich auch keine Gedanken, ob man etwas wirklich benötigt oder nicht und man überlegt sich auch nicht, ob einem für den restlichen Monat noch genügend Geld übrig bleibt. Das ist als Erwachsener ja deutlich anders.
Wenn man älter wird, dann wird einem auch bewusst, dass man für sein Geld hart arbeiten muss und da geht man vielleicht auch sparsamer damit um, als wenn man als Kind Taschengeld von seinen Eltern bekommt. Für das Taschengeld muss man ja nichts machen, während man sich später auch wirklich anstrengen muss, um Geld verdienen zu können. Deshalb schaut man dann vielleicht auch, wofür man sein Geld ausgibt, zumal man dann auch nicht einfach die Eltern um Geld fragen kann, wenn man noch vor Ende des Monats kein Geld mehr hat. Stattdessen muss man sich seinen Lohn so aufteilen, dass es auch wirklich bis zum Schluss reicht.
Natürlich muss es jedoch nicht immer so sein, dass man im Alter sparsamer wird. Stattdessen kann es natürlich genauso gut sein, dass man immer mehr ausgibt. Vor allem dann, wenn man auf die Rente zugeht, ist es ja auch gut möglich, dass einem dann plötzlich bewusst wird, dass das Leben bald vorbei ist, weshalb man es noch voll und ganz genießen möchte und sich dann auch alles Mögliche kauft und dabei auch sehr verschwenderisch umgeht. Das kommt jedoch natürlich auch immer ganz auf die jeweilige Person darauf und auch darauf, wie viel Geld man denn überhaupt zur Verfügung hat. Jemand, der kaum Geld hat, kann natürlich auch kaum Geld ausgeben.
Ich denke, dass viele ältere Menschen auch einfach genügsamer werden. Zudem fallen viele Dinge, die jüngere Menschen viel Geld kosten, bei alten Menschen langsam weg. Junge Leute geben beispielsweise teilweise massenhaft für Schminke aus, und Kleidung muss sowieso immer wieder neue her, weil die Moden extrem schnell wechseln. Alte Menschen hingegen haben normalerweise ihre Garderobe bereits vollständig, und Neues muss höchstens gekauft werden, wenn etwas kaputt gegangen ist oder nicht mehr passt. Für flüchtige Moden interessieren sich die meisten alten Menschen meiner Erfahrung nach jedenfalls nicht.
Ebenso gehen viele alte Leute ja nicht mehr so oft aus. Ins Restaurant geht es vielleicht noch, einige alte Leute besuchen auch gerne Museen oder Parks, die Eintritt kosten. Aber in Discos oder Bars fährt man nicht mehr, und gibt nicht jedes Wochenende eine Menge Geld für den Eintritt und für Alkohol oder allgemein für irgendwelche Parties aus. Das fällt also auch weg.
Sicherlich haben alte Menschen bestenfalls auch noch Hobbies. Die können tatsächlich auch teuer werden. Aber leider ist es ja auch so, dass sehr alte Menschen unter immer mehr körperlichen Beschwerden leiden und einige Hobbies dann nicht mehr so gut möglich sind. Mein Vater beispielsweise gab immer viel Geld für Bücher aus. Er kauft heute auch noch Bücher und Zeitschriften, aber an sich liest er nicht mehr ein Buch an einem Wochenende durch, sondern braucht dafür eine ganze Weile länger. Trotz Brille ist bei seiner Sehkraft das Lesen mühsamer geworden und dauert daher länger. Als junger Mann war er wohl Dauergast in der Bibliothek, auch vor zwanzig Jahren noch hat er extrem viel gelesen, und auch sehr schnell. Daran kann ich mich noch erinnern. Heute wird es eben durch die gesundheitlichen Beschwerden weniger. Und Leute, die beispielsweise als Hobby immer sehr viel Sport gemacht haben, müssen dies teilweise aufgrund der altersbedingten körperlichen Schwächen auch reduzieren oder sogar ganz aufgeben.
Ich denke also, dass bei vielen alten Menschen nicht einfach spontan eine extreme Geizigkeit auftritt, die es erklären würde, dass plötzlich nur noch wenig Geld ausgegeben wird, sondern die Anlässe, wofür man früher viel Geld ausgegeben hat, werden einfach weniger beziehungsweise fallen weg.
Wobei es natürlich auch sein kann, dass sich bei einigen Menschen, die bisher schon geizig waren, der Geiz im Alter sehr verschlimmert. Es heißt, dass sich Verhaltensweisen und Ansichten im Alter oftmals sehr verstärken. Das gilt natürlich auch für negative Eigenschaften. Irgendwie intensiviert sich das einfach. Jähzornige Menschen können im Alter teilweise enorm cholerisch werden, und sparsame zu den größten Geizhälsen. Das kommt wohl oft vor.
Also es kann, aber muss nicht sein, dass man im Alter wirklich sparsamer wird. Ich denke schon, dass jüngere Menschen mehr Geld ausgeben, als ältere und jüngere Menschen sich nicht unbedingt Gedanken über das Sparen machen, was ältere Menschen hingegen schon tun werden. Ich glaube aber, so konkret kann man das nicht sagen, da jeder Mensch individuell ist und jeder Mensch anders mit dem Geld umgeht.
Ich denke aber im Grunde genommen ist es im jungen Alter so, dass man froh ist, wenn man nicht mehr von den Eltern abhängig ist. Wenn man endlich sein eigenes Geld in der Hand hält, will man es am Anfang natürlich ausgeben. Man macht viel Parties, kauft jeden möglichen Schrott ein, weil man einfach stolz ist, viel Geld zu besitzen. Ich denke, dass ältere Menschen dies eher weniger tun. Ältere Menschen gehen jetzt nicht jedes Wochenende feiern, wie es jüngere tun, ich denke, dass man da schon ein Unterschied sehen kann.
Mit der Zeit lernt man aber, wie wertvoll Geld ist, vor allem dann, wenn man es sich selbst verdient und damit leben muss. Man lernt verantwortungsbewusster damit umzugehen. Und jeder Mensch ist dann in diesem Sinne verschieden. Die Menschen, die es wirklich begriffen haben, wissen dann auch, wie wichtig es ist zu sparen und tun es demnach auch. Die Anderen wissen es vielleicht, aber können einfach nicht sparen und geben weiterhin das Geld bis zur Erschöpfung immer aus. Dies tut man so lange, bis man wirklich in Geldnot gerät und sich dann wünschen würde, dass man gespart hätte.
Demnach denke ich nicht, dass man unbedingt im Alter sparsamer wird. Es ist vom Menschen abhängig. Die einen wissen von Anfang an, wie wichtig es ist, zu sparen und die anderen lernen es mit der Zeit durch Vorkommnisse, wo man sich wünschen würde, dass man gespart hätte. Dann gibt es natürlich auch die anderen Menschen, die einfach immer weiter in den Minus gehen und es ihnen völlig egal ist. Aber demnach denke ich nicht, dass man alt und jung mit dem Sparen vergleichen hat. Mit dem Alter kommt die Erfahrung, aber manche haben die Erfahrung halt schon im jungen Alter.
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