''Ich bekomme nie einen ab!''-Wie aufmuntern/Mut machen?
Eine Freundin von mir ist zur Zeit mal wieder stark gefrustet. Sie ist seit etwa einem Jahr, mal wieder, solo und lässt es an allen und allem raus, was in der Nähe ist. Eigentlich sollte es langsam gut sein, aber sie kommt über die Trennungen immer schwer hinweg, obwohl ihre Beziehungen auch nicht sonderlich lang hielten. Das längste waren bis jetzt fünf Monate.
Sie hält mir meine Beziehung sogar als ''Vorzeigebeziehung'' vor. Ich streite mich kaum mit meinem Partner und seit drei Jahren sind wir auch ein gutes Team, aber sie gönnt es zur Zeit keinem. Sogar ihren Eltern vermag sie sich nicht zurück zu halten, was ihre gute Ehe angeht.
Ich kriege ihre Tiefpunkte immer gut mit und versuche sie dann aufzumuntern. Sie sagt immer Sachen, wie "Ich bin nicht schön'' - ''Wahrscheinlich bin ich zu dumm für alle Männer'' - ''Wieso muss ICH immer so leiden''. Ich antworte dann mit den gebräuchlichsten Sprüchen ''Du bist schön, und intelligent. Du bist nicht die einzige''. Aber das wirkt langsam etwas stupid und selbst ich glaube dem nicht mehr. Nun hab ich auch das Gefühl, dass ich mit meiner doch schönen und stabilen Beziehung kein guter Aufbau-Assistent bin. Eigentlich hatte sie schon einige Beziehungen, die auch recht gut verliefen. Sie ist leider eine sehr zickige, besitzergreifende und wählerische Person und das sind auch meist die Gründe, weswegen es dann doch wieder nicht klappt. Ich sage ihr das zwar, aber in etwas abgeschwächter Art, denn wer möchte das nach einer frischen Trennung hören.
Also, was kann ich machen? Sollte ich mich echt zurückhalten? Oder bin ich vielleicht doch eine Hilfe? Was sollte man treffender es sagen, als die mütterliche Aussage ''Andere Mütter haben auch schöne Söhne''? Gibt es überhaupt etwas passendes?
Was kann man vielleicht an Aktivitäten starten, die meine Freundin ablenken? Sollte ich vielleicht sogar versuchen sie zu verkuppeln? Ist es womöglich besser ihr direkt zu sagen, dass sie zickig, besitzergreifend und wählerisch ist? Was sein eure Erfahrungen und Tipps?
Ich kann durchaus verstehen, dass dir irgendwann man die Gegenargumente ausgehen, wenn deine Freundin wieder ihre Jammerphase hat. Du wirst aber nicht viel mehr machen können, als dennoch immer wieder versuchen, sie wieder etwas aufzubauen und ihr Mut zu machen. Vielleicht musst sie auch mal in den Hintern treten, damit sie auf dem Jammertal heraus kommt. Denn anscheinend bringt ja alles gute zureden nichts. Vielleicht muss sie einfach mal ganz klar gesagt bekommen, dass sie sich mal zusammenreißen und aufraffen soll. Wenn sie immer nur missmutig und jammernd herum läuft, wird sich sicher kein Mann für sie interessieren.
Gegen Dummheit kann man etwas unternehmen. Für seine Schönheit kann man auch vieles tun. Und für sein Leid ist man letztendlich selbst verantwortlich! Wer anderen nichts gönnt, kann meiner Meinung nach selbst nicht glücklich werden. Es wird immer jemand geben, der dann glücklicher erscheint.
Zwischen frisch getrennt und ein halbes Jahr Single sehe ich schon einen Unterschied. Wenn eine Beziehung gerade zu Ende gegangen ist, ist Unterstützung durchaus angebracht. Doch dann geht es eher um Ablenkung, Ausweinen oder logistische Dinge (wenn zum Beispiel ein gemeinsamer Haushalt bestand).
Irgendwann sollte die Traurigkeit überwunden sein und dann sollte man anderen Menschen neutral begegnen können. Sie möchte doch auch nicht ständig mit einer Ex verglichen werden oder von jemanden gleich beim ersten Date erfahren, welche Komplexe er hat.
Ich glaube kurz nach der Trennung würde ich deiner Freundin so etwas nicht vorwerfen. Da nimmt sie Kritik wahrscheinlich noch sensibler auf als sonst schon. Aber anscheinend bringen deine Gegenargumente auch nicht viel. Ich würde an deiner Stelle vielleicht etwas abwarten, bis die Trennung nicht mehr so präsent ist. Dann würde ich aber auch mit der Wahrheit raus rücken und deiner Freundin ihre Schwächen einfach mal klar machen. Es ist natürlich nur deine Sichtweise, aber du kannst ihr ja erklären, warum du dies und das so siehst. Vielleicht versucht sie dann mal, ihr Verhalten zu reflektieren, denn es gibt ja scheinbar Gründe für die ganzen Trennungen.
Ich glaube, man muss auf jeden Fall ehrlich zu jemandem sein. Deshalb solltest du ihr das auch so sagen, wie du es hier beschrieben hast. Dass sie eben besitzergreifend, wählerisch und zickig sein kann und all diese Eigenschaften eine Beziehung auch kaputt machen können. Natürlich muss das nicht der einzige Grund sein, aber sicherlich ein ausschlaggebender. Ich denke, das eigene Verhalten ist einem oft nicht so bewusst, wie andere es wahrnehmen können.
Wenn es wirklich eine Freundin ist und wenn sie wirklich diese Probleme hat, dann solltest du sie schon (schonend) darauf ansprechen und mit ihr einfach mal die Punkte durchgehen, die deiner Meinung dafür gesorgt haben, dass nach einer so kurzen Zeit immer wieder Schluss ist. Insbesondere wenn sich hier ein Muster erkennen lässt, dann kann es nicht nur an den Männern liegen und deine Freundin ist zu großen Teilen mit für das Beenden der Beziehung verantwortlich.
Zum einen kann man ihr den Zahn mit dem Aussehen ziehen. Schließlich hatte sie ja verschiedene Freunde, die sie als Freundin wollten. Daher ist es tatsächlich so, dass sie sich hier nicht herausreden kann. Zumal tatsächlich Frau auch immer Männer finden kann - ganz egal wie sie aussieht. Allerdings dann nicht unbedingt den Star wie sie sich den vielleicht optisch aus Hollywood vorstellt. Wenn sie bei ihrer Partnerwahl eben eher oberflächlich vorgeht und immer nur bestimmte (Traum)Typen auserwählt, dann kann sie schon ein bestimmtes Problem haben.
Das wäre nach dem Aussehen dann der zweite Punkt. Du hast auch geschrieben, dass sie im Grunde zu wählerisch ist. Das würde ich so niemals als Makel ansehen und es ist (abgesehen von rein sexuellen Abenteuern) nie verkehrt, zu wählerisch zu sein. Allerdings, so könnte ich mir das vorstellen, siebt sie zu früh aus und erlaubt praktisch den "nicht idealen Typen" gar nicht erst, sie kennen zu lernen. Ich kenne das so, dass Frauen in aller Regel den "Supermacho" suchen, der auch optisch so was her macht, dass er auch als Accessoire was hermachen könnte. Aber die Männer, welche eben nicht diesem "Übermann-Ideal" nahe kommen und weniger wie "Supermann" wirken, werden nicht beachtet oder nicht ernst genommen. Wenn sie aber ernsthaft eine Beziehung will, sollte sie dann über das eigene Beuteschema nachdenken.
Was dann das Dumm angeht, verstehe ich nicht, wie sie darauf kommt. Ich gehe davon aus, dass die Beziehungen nicht daran zerbrochen sind, weil intellektuelle Diskussionen über die aktuelle Entwicklung in der französischen Kunstszene mit den Entwicklungen der freischaffenden Künstler des New Yorks der 80er Jahre nicht in Einklang zu bringen waren.
Andere charakterliche Defizite hingegen können dann tatsächlich dazu führen, dass keine Beziehung lange hält. Insbesondere die Frage nach der "Zickenhaftigkeit" oder der Streitlust. Und auch das Thema Neid scheint hier eine Rolle zu spielen, zumal sie offenbar bei Dritten Personen immer darauf zu sprechen zu kommen scheint, dass da ja funktionierende Beziehungen existieren. Dabei sollte ihr klar sein, dass andere nichts für ihre Lage können.
Ich also würde hier tatsächlich immer wieder darauf eingehen, wo ich das Problem sehen würde. Außerdem kann man sie darauf aufmerksam machen, dass wenn sie nach einer gescheiterten Beziehung alles gleich belässt, die Wahrscheinlichkeit für ein neuerliches Scheitern hoch ist. An dem Punkt muss sie dann aber selbst in sich schauen und prüfen, inwieweit sie selbst für ihre Situation verantwortlich ist, über die sie sich beschwert.
Ich denke, dass ich in diesem Fall eher deutlich und ehrlich wäre, als Dinge schönzureden, die offensichtlich anders sind, weil sie ansonsten doch funktionieren müssten. Das wird Deine Freundin vermutlich alles auch nicht mehr hören können, und ich würde sogar behaupten wollen, dass sie es schon länger nicht mehr glauben kann. Wenn alles so toll ist, warum bekommt sie denn dann keinen ab? Vermutlich steckt ja doch mehr dahinter als alle sagen und es gibt irgendetwas, das an ihr oder um sie herum nicht stimmt, sonst müsste sie doch, wenn alles so gut passt, längst einen netten Freund gefunden haben.
Offenbar ist sie selbst aber wiederum nicht in der Lage, sich zu reflektieren und sich ihre Schwächen und Fehler einzugestehen und vor Augen zu halten. Möglicherweise ist auch ihre Anspruchshaltung zu groß oder sie setzt sich zu sehr unter Druck. Auffallend sollte allerdings aber vor allem sein, dass sie mit ihrem ständigen Jammern darüber, dass sie niemanden findet, der mit ihr zusammen sein möchte – oder mit dem sie das will –, nicht zu bemerken scheint, dass sie auch mit ihrer Missgunst anderen gegenüber eine Haltung annimmt, die sie wiederum auf andere Menschen ausstrahlt. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein missgünstiger, neidischer Mensch mit einer negativen Grundhaltung von wiederum wenigen anderen Menschen eine entsprechende Beachtung findet, also steigen ihre Chancen jetzt im Moment, einen Freund zu finden, nicht wirklich, sondern sie fallen im Gegenteil wohl eher.
Das würde ich ihr auch einmal versuchen, vor Augen zu halten, aber vor allem würde ich versuchen, ihr deutlich und vor allem ehrlich zu sagen, worin Du die Gründe dafür siehst, dass sie einfach keinen Freund findet. Auch eine kleine Beurteilung, weshalb ihre Beziehungsversuche nicht wirkliche lange klappen konnten, würde ich wohl langsam mal abgeben, denn ich finde, dass Freunde das nicht nur dürfen, sondern manchmal sogar müssen. Immerhin stellt Kritik doch keine Ab- oder reine Bewertung dar, sondern soll vor allem eine Chance dafür sein, Probleme zu erkennen, die man hat oder sich selbst macht, um diese lösen zu können. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Du Deiner Freundin lediglich aufzeigen würdest, was an ihr nicht stimmt oder nervtötend ist, ohne ihr einen Lösungsweg oder eine Verfahrensweise, die sie einmal ausprobieren könnte, vor Augen zu halten. Und es bleibt Dir außerdem unbenommen, Deiner Freundin in einem solchen Gespräch auch noch einmal ihre Stärken aufzuzeigen, vielleicht sogar gerade die, die sie ausgleichend nutzen kann, um ihre Probleme, die Du ihr zuvor vor Augen hältst, zu lösen.
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