Wunsch des Kindes nachkommen, oder Enttäuschung ersparen?

Ich finde es immer schwer zu beurteilen, wie andere Familien ticken. Letztendlich sollte man selbst am besten wissen, was die richtige Kontaktmöglichkeit ist. Ein Kindergartenkind mit einem Anrufbeantworter oder direkt mit Großltern von denen sie lange nichts gehört hat, am telefon zu konfrontieren, finde ich nicht den richtigen Weg.

Ich bekam als Grundschulkind mal Geld von einem entfernten Verwandten und sollte dann am Telefon danke sagen. Ich habe das ehrlich gesagt damals nicht wirklich hinbekommen und ich glaub man war danach der Meinung ich wäre ein verwöhntes Kind oder ähnliches. Allerdings kannte ich die Leute gar nicht und hatte auch noch nicht so den Bezug zum Geld, zumal ich Geldgeschenke in diesem Alter sowieso nicht selbst verwaltet habe.

Ich finde es besser, wenn die Erwachsenen in der Lage sind ihre Schwierigkeiten erst einmal selbst zu klären. Dazu sollte man in der Lage sein, wenn es gemeinsame (Enkel-)Kinder gibt. Wenn jemand in der Nähe wohnt, würde ich auch eher den persönlichen Kontakt suchen. Dabei kann man dann ja durchaus besprechen, ob man sich verzeiht, den Kontakt wieder aufbauen möchte, nur den Kontakt zum Kind wünscht oder gar nichts miteinander zu tun haben möchte.

Sofern letzteres der Fall ist, sollte man dies dem Kind auch kindgerecht erklären. Und heutzutage ist es ja keineswegs mehr üblich, dass bei einem Kindergartenfest alle mit Großeltern erscheinen. Ein Teil der Kinder kann schießlich nicht einmal beide Elternteile einladen.

Telefonieren geht nicht, da sie nicht ans Telefon gehen. Es geht immer nur der Anrufbeantworter dran, und mit dem Brauchen wir nicht zu reden. Also wäre per Brief mehr oder weniger die einzige Möglichkeit, da sie nicht hier wohnen, sondern ein paar Kilometer weiter weg.

Heißt dies, dass Ihr eigentlich gar nicht wirklich miteinander kommuniziert, sondern nur eine Karte schickt? Und wenn Sie nicht ans Telefon gehen, wisst Ihr ja dann gar nicht, ob Oma und Opa überhaupt daheim sind oder vielleicht gerade eine Reise machen. Möglicherweise wäre es gut, einfach mal vor der Tür zu stehen (ohne Kind) und die Lage zu besprechen. Das mag sie überrumpeln, aber scheinbar ist doch alles andere nicht möglich. Eventuell müssen sie auch mal überrumpelt werden.

Ansonsten würde ich sagen, dass der fehlende Kontakt zu den Großeltern nicht unbedingt schlimm sein muss. Ein Kind braucht Oma und Opa ja nicht unbedingt. Wir stellen es uns in unserem romantischen Familienbild nur so vor, dass doch die Beziehung zu den Großeltern gut sein muss; aber ist es wirklich schlimm, wenn das nicht klappt?

Mein Vater etwa versteht sich überhaupt nicht mit seiner Schwester. Auch in meiner Kindheit gab es da schon Konflikte und irgendwann erschien keiner von beiden mehr zu den Feiern des jeweils anderen, sie sprechen nicht mal miteinander. Aber so wirklich gestört hat mich das nicht. Denn dadurch habe ich gelernt, dass Streit eben auch dazu gehört und nicht jeder mit jedem klar kommt, auch nicht innerhalb einer Familie. Ich habe da also nichts vermisst.

Es kommt natürlich drauf an was war, das weiß ich ja nicht. Ich gehe mal davon aus, dass die Großeltern gekränkt oder sauer sind. Ich denke, wenn sie kommen ist das Problem ja trotzdem nicht vom Tisch und der Tag würde somit in eisigem Schweigen verbracht werden.

Ich würde die Einladung trotzdem losschicken, aber einen Brief dazu schreiben. Ich denke die Einladung an sich kommt nicht so gut an. Schildere in dem Brief doch einfach, dass es für deine Tochter sehr wichtig ist, dass die Großeltern dabei sind und das du oder ihr es ja nicht verlangt, aber dass es für sie eben schön wäre. Schreibe einfach, dass du dir einen normalen Umgang zu Gunsten der Kleinen wünscht und das sie ja nichts für den Streit zwischen den beiden Parteien kann.

Vielleicht kann man ja auch einen Versuch starten und sich mal vorher aussprechen. Das ist natürlich, je nach Problem, eine große Sache. Ich denke, wenn man erreicht, dass man wieder miteinander reden kann, ist das ein gutes Ziel zum Wohle der Kleinen.

Ansonsten ist es für deine Tochter bestimmt nicht schön zu wissen, dass sie Großeltern hat, diese aber scheinbar nicht für sie und ihr Leben zu interessieren. Weiß sie wegen was der Streit war? Vielleicht sollte man ihr es kindgerecht erklären, wenn das Gespräch oder der Brief nicht funktioniert hat.

Wenn anrufen nicht geht, würde ich es ebenfalls so handhaben, wie Ramones es geschrieben hat. Ich würde also eine Einladung hinschicken und dazu ein persönliches Begleitschreiben, aus dem hervorgeht, dass sich das Mädchen sehr über das Auftauchen der Großeltern freut. Wenn Eure Tochter bereits schon selbst etwas schreiben kann, solltet Ihr es so machen, ansonsten soll Eure Tochter ein entsprechendes Bild malen. Ich würde ihr aber dennoch sagen, dass es eben keine Garantie dafür ist, dass die Großeltern dann eben daran teilnehmen, und somit wären im Grunde auch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

Ich weiß ja nicht, inwiefern Eure Tochter nun Bescheid weiß, warum es keinen Kontakt gibt, und ich kann verstehen, wenn sie die Großeltern vermisst, sie sie auch gern dabei hätte, sodass es eben auf einen Versuch ankäme, aber eben ohne ihr Hoffnungen zu machen.