Erzählt ihr euren Arbeitskollegen alles?

vom 07.06.2012, 17:33 Uhr

Ich verstehe mich mit meinen Kollegen sehr gut, aber so richtig gut befreundet bin ich mit ihnen nicht und daher erzähle ich auch nichts aus meinem Privatleben, ich sage schon mal, wenn ich im Kino war und wie mir der Film gefallen hat, aber über meine Sorgen und kleinen Probleme werde ich nicht mit ihnen sprechen. Ich habe sehr gute Freunde, die dafür da sind, aber meine Kollegen geht ja auch nicht alles etwas an. Ich interessiere mich ja auch nicht für deren Privatleben.

» HelloKitty34 » Beiträge: 1651 » Talkpoints: 53,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich trenne so etwas immer ganz gut. Ich meine ich verstehe mich mit meinen Kollegen sehr gut, aber ich will nicht so viel Privates berichten, da man immerhin jeden Tag mit ihnen zusammen ist und ich ja meine Kollegen nicht mit meinen Problemen belasten will. Ich kann das auch nicht leiden, wenn jemand ständig jammert, weil er private Probleme hat. Das zerstört das Klima, wie ich finde.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich spreche mit meinen beiden Kolleginnen nicht über alles, sondern sogar eher wenig, aber dennoch sind die Themen, von denen ich erzähle, teilweise sehr privat. Allerdings hängt dies damit zusammen, dass ich in einer Rechtsanwaltskanzlei arbeite und dort zwei Akten habe. Einerseits bearbeitet mein Chef eines meiner rechtlichen Anliegen, andererseits seine freiberufliche Mitarbeiterin, die Rechtsanwältin. Und da wir Sekretärinnen dort jeweils Zugang zu allen Fällen haben und die Diktate, die es zu schreiben gibt, auch nicht auf jede von uns aufgeteilt oder konkret einer Person zugewiesen werden, sondern eben jeder alles schreibt, kam es schon vor, dass eine Kollegin etwas in einer meiner Angelegenheiten schreiben musste, somit erfahren hat, dass es hier etwas Neues gab und einmal nachgefragt hat, wie denn der Stand der Dinge momentan ist.

In diesen Fällen hätte ich sicherlich die Möglichkeit gehabt, zu sagen, dass ich darüber ungern sprechen möchte, aber ehrlich gesagt wäre mir das reichlich seltsam vorgekommen, denn wenn ich nicht möchte, dass meine Kolleginnen von diesen Sachverhalten erfahren, dann darf ich mich wohl kaum mit meinen Angelegenheiten an meine arbeitgebende Rechtsanwaltskanzlei wenden, denke ich. Also habe ich jeweils Auskunft erteilt und so kam es dazu, dass meine Kolleginnen in Bezug auf diese beiden Lebensbereiche eben etwas Bescheid wissen, wenngleich ihnen auch nicht alle Hintergründe und Gegebenheiten bekannt sind.

Grundsätzlich ist es nämlich durchaus der Fall, dass ich eher Wert auf Privatsphäre lege und mich eher bedeckt halte, was das Preisgeben von Informationen über mich persönlich angeht, weil ich meine, dass Kollegen das nicht unbedingt alles wissen müssen. Wenn meine Kolleginnen mir aus ihrem Privatleben erzählen, handelt es sich hierbei auch eher um Nichtigkeiten wie solche Tatsachen, dass die Wände im Zimmer der Tochter geweißelt werden sollen oder irgendeine Kurzreise in eine deutsche Großstadt ansteht, wo sie sich ein Musical ansehen will – Belanglosigkeiten eben.

Sicherlich wird mir keine meiner Kolleginnen von ihren Beziehungs-, Erziehungs- oder finanziellen Problemen erzählen und ich denke, dass ich das alles auch gar nicht wissen wollen würde. Unser Verhältnis ist freundlich, aber in gewisser Weise distanziert, und ich hatte nicht erst einmal das Gefühl, dass es so auch wirklich ganz gut ist, weil es eine gute, harmonische Zusammenarbeit ermöglicht, man auch hin und wieder etwas zu bereden hat, sich das alles aber eben nicht unangenehm ausdehnt. Mehr ist nicht notwendig und auch nicht unbedingt gut, würde ich meinen, also würde ich es dabei belassen wollen, meinen Kolleginnen nicht alles zu erzählen. Freunde habe ich eben außerhalb meiner Arbeitsstelle und diese sind es auch, die wirklich viel oder sogar alles von mir erfahren, je nach konkreter Beziehung zur jeweiligen Person.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich würde meinen Kollegen niemals intime Informationen über mich geben. Also sie wissen schon Bescheid, was meine Hobbies sind und was ich sonst so in meiner Freizeit tue, welche Musik ich gerade höre und welche Filme ich mir angeschaut habe, oder über die neuen Gardinen. Die Banalitäten des Alltags eben. Das ist alles kein Geheimnis, und vor allem kann es im Zweifelsfall ganz sicher nicht gegen mich verwendet werden. Jeder beliebige Mensch darf zum Beispiel wissen, dass meine momentanen Gardinen blau sind, damit habe ich kein Problem. Und es interessiert ja auch keinen, was umso besser ist.

Die Sache ist, dass ich meinen Kollegen zwar im Prinzip vertraue, aber man eben nie weiß, was hinter dem eigenen Rücken so getratscht wird, und es gibt einfach Dinge, die nicht jeder über mich wissen muss. Zwar habe ich keine finsteren Geheimnisse, die mich den Job kosten könnten oder so, wäre ja noch schöner, aber ich denke einfach, manche Sachen sind privat und sollten auch privat bleiben. Mir wäre unwohl beim Gedanken, dass irgendwelche Kollegen während meiner Abwesenheit die Entwicklungen meines Sexuallebens erörtern könnten. Das ist doch eine ziemlich gruselige Vorstellung, irgendwie.

» arril » Beiträge: 739 » Talkpoints: 10,78 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Intime Informationen oder Gespräche über Probleme im Liebes- und Sexualleben haben für mich definitiv nichts auf der Arbeit verloren, egal, wo man arbeitet und egal, wie schlecht oder wie gut man sich versteht. Das ist so ein Thema, was einem im Grunde nur angreifbar machen könnte und zum anderen ist es ja nun auch so, dass diese Themen vielleicht nicht unbedingt an die Arbeitsstelle gehören. Ich jedenfalls tue den Teufel und würde mich darüber auslassen, wobei man sicherlich auch mal sagen kann, dass es eben zur Zeit besonders schön ist. Geht es einem in der Partnerschaft derzeit eher nicht so gut, so muss man da im Grunde nichts darüber sagen, man signalisiert ein Unwohlsein ja durchaus mit der Körpersprache, auch, wenn man eben nicht zwangsläufig darauf Rückschlüsse ziehen kann, um was es eigentlich geht.

Ich habe im Grunde auch nur etwas mit einem Kollegen zu tun und so, wie er manchmal sagt, ihm ginge es nicht gut, so ist es bei mir auch. Aber wie weit es geht, ist immer seine Sache, ich persönlich halte nicht viel davon, mich darüber auszulassen, wie dreckig es mir geht und das macht mein Kollege nun auch nicht. Seine Frau ist da manchmal etwas anders, aber für mich ist es okay, wenngleich ich da auch selten die richtigen Worte finde. Aber solange man ein redseliges Verhalten nicht von mir erwartet, ist es in Ordnung für mich.

Es kommt auch darauf an, wie eng man letztendlich zusammenarbeitet und wenn man nun mal zum Beispiel den Schreibtisch miteinander teilt oder man aus irgendwelchen anderen Gründen einen sehr engen Kontakt hat, bekommt der Kollege oder die Kollegin dann auch vielleicht ungewollt etwas mit. Allerdings kenne ich es auch schon so, dass das Privatleben eben schon allein deshalb mit in die Arbeit nimmt, weil es eben beschäftigt und weil man wirklich einschneidende Erlebnisse früher oder später gar nicht verbergen lassen kann. Ich sehe aber da auch Unterschiede, ob man nun in einem Büro oder auf dem Bau arbeitet, zum Beispiel. So ganz offenherzig würde ich persönlich nur noch ungern mit meinen Kollegen umgehen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Also ich habe bisher alles erlebt. Sowohl Firmen wo ich nur die Nachnamen der Kollegen kannte und man lediglich Smalltalk hielt, als auch intensives Zusammenleben mit Kolleginnen, als wir uns als Animateure ein Zimmer zu dritt teilten. Dort kennt man schnell wirklich alles vom anderen, von der Unterwäsche, über Schnachgeräusche bishin zum Partner. Das war größtentweils aber eine Zweckgemeinschaft, die funktioniert, weil sie funktionieren muss. Man kann sich nicht aus dem Weg gehen und teilt nunmal nicht nur sein Berufsleben, sondern auch sein Privatleben, selbst wenn man sich kein Zimmer und/oder Fahrzeug teilt, so sind die Kollegen oft beständiger als das sonstige Umfeld.

Im Büro sieht es anders aus. Dort hat man Feierabend vertraute Menschen um sich, seine Familie, seine Freunde. Die Kollegen wechseln hingegen öfter- oder man selbst das Unternehmen oder die Abteilung. Private Dinge hingegen muss man nicht wirklich mit seinen Arbeitskollegen ausdiskutieren.

Ich denke auch, dass es oft nicht gut ist, zuviel miteinander zu vermischen. Ich habe selbst schon mit Freunden zusammen gearbeitet und Beruf und Privat lassen sich dann manchmal schwer trennen. Der Chef fragt nach, wenn die "gute Kollegenfreundin" nicht auf der Arbeit erscheint, der Partner kommt vorbei, weil er meint man könnte ihm Auskunft geben oder bei Streitereien Vermittler spielen und wenn man sich privat gestritten hat, arbeitet es sich für viele schwerer miteinander.

Mich stört teilweise auch die Lästerei. Es erzählt einer einmal etwas und sehr viele bilden sich dadurch ein Bild der Person. Und manchmal möchte ich ehrlich gesagt gar nicht wissen, welche medizinischen, rechtlichen oder partnerschaftlichen Probleme so einige Personen haben.

Auf der anderen Seite sehe ich auch die Vorteile. Irgendwie mag ich es, wenn man einen Job hat, den man liebt und diesen mit den passenden Menschen teilen kann. Als Nachbarn morgens zusammen zur Arbeit zu fahren, nach der Arbeit vielleicht noch gemeinsame Hobbies teilen oder auch einfach nur gemeinsam einkaufen zu gehen, mag für manche zuviel gemeinsame Zeit sein. Ich fand es damals ganz angenehm. Aber das ist doch immer sehr abhängig von dem Unternehmen, den Menschen und der Tätigkeit.

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» Trisa » Beiträge: 3273 » Talkpoints: 21,86 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich halte eigentlich nicht viel davon, wenn man das Berufsleben mit dem Privatleben mischt. Natürlich ist die Arbeit wichtig und ein gutes Verhältnis unter den Kollegen ist nicht nur schön, sondern auch sinnvoll für das Betriebsklima und die Produktivität. Dennoch war ich bisher immer weit davon entfernt, Arbeitskollegen auch nur annähernd den Status eines Bekannten oder gar Freundes zu geben, mit dem ich über alles reden würde. Ich bin zwar insgesamt absolut kein verklemmter Mensch und kenne so etwas wie "Tabu-Themen" im allgemeinen nicht. Daher denke ich grundsätzlich auch, dass jedes Thema grundsätzlich zu jeder Zeit besprochen werden kann. Ob man über bizarren Sex oder das neue Auto spricht, macht für mich grundsätzlich keinen Unterschied. Dennoch gehören solche Gespräche für mich nicht an den Arbeitsplatz. Ich würde mich aber auch über andere Themen aus meinem Alltag nicht mit den Arbeitskollegen austauschen, weil das Privatleben am Arbeitsplatz einfach nichts verloren hat. Ich würde auch mit Arbeitskollegen nichts Großartiges privat unternehmen wollen, weil ich da einfach eine Trennlinie ziehe.

Ein bisschen anders sieht es natürlich in der Uni aus. Das ist ja mehr wie in der Schule als wie am Arbeitsplatz. Da stehen alle auf einer Stufe und es kann einem vollkommen egal sein, was andere Kommilitonen von einem halten. Negative Auswirkungen muss man da auch nicht befürchten, was bei der Arbeit schon anders aussehen kann, wenn das Getratsche hinter dem Rücken eines zu redseligen Mitarbeiters losgeht. An der Uni wird auch viel Mist gequatscht, aber es ist einfach egal. Daher würde ich dort schon über intime Dinge sprechen, wobei ich diese Einstufung in intime und nicht intime Dinge grundsätzlich schon blöd finde, weil das immer so verklemmt wirkt. Aber an der Uni würde ich über alles sprechen, wenn mir der Sinn gerade danach steht und die Leute, mit denen man im Gespräch ist, die richtigen sind. Aber das ist dann irgendwelches Geplänkel und schnell wieder vergessen, zumindest bei mir. Am Arbeitsplatz würde ich befürchten, dass manche Informationen eine zu lange Halbwertszeit hätten.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich habe nur meine eigene Frau als Mitarbeiterin und unseren Chef. Wir sprechen zwar häufig und viel Miteinander, aber es gibt gewisse Grenzen. Unser Chef ist ein Freund von uns und daher ist diese ganze Rolle natürlich ein wenig anders gestrickt und daher sprechen wir auch offener miteinander.

Ansonsten würde ich niemals mit Arbeitskollegen oder gar dem Chef intensiver über Privates reden, denn das geht niemanden etwas an!

» Glasreinigerin » Beiträge: 1008 » Talkpoints: 0,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde man sollte niemals mit den Arbeitskollegen über private Dinge sprechen. Ein Unterschied macht das Ganze natürlich nur dann, wenn man mit ihnen auch privat befreundet ist. Sollte dies jedoch nicht der Fall sein, dann sollte man von sich selber nicht zu viel preisgeben, wie ich finde.

Da ich selber jedoch mit meinem Arbeitgeber befreundet bin, ist dies eher hinfällig. Meine einzige Arbeitskollegin ist meine eigene Frau, sodass hier ruhig einiges privates gesprochen werden kann, aber dennoch ist unser Arbeitgeber unser Arbeitgeber und ein wenig Freund, aber deswegen sagen wir ihm noch lange nicht alles. Meine Partnerin hingegen und gleichzeitig Arbeitskollegin sage ich natürlich alles.

» paddelfisch » Beiträge: 655 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Auf keinen Fall, alles was gesagt wird kann gegen einen verwendet werden. Selbst Kollegen mit denen man sich schon seit Jahren ausgezeichnet versteht können irgendwann die größten Feinde werden. Manchmal genügt da wirklich eine Nichtigkeit wie ich schon oft beobachtet habe. Manchmal wird aber auch von den vertrauten Kollegen gerne getratscht oder es verplappert sich aus Versehen jemand und dann machen persönliche Dinge die Runde. Ich bin immer freundlich zu meinen Kollegen, manchen erzähle ich mehr als anderen und zu einigen bin ich äußerst wortkarg und gebe nicht mehr als das Notwendigste von mir.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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