Erfahrungen mit einer "Fluchkasse"?
Gerade eben habe ich nach langer Zeit mal wieder eine Folge der US-Comedy-Serie "Two and a half Men" geschaut. Ich denke mal, dass die Serie jedem bekannt sein sollte. Dort war gerade eben zu sehen, wie Charlie, die Hauptfigur der Serie immer wieder ein Wort in den Mund genommen hat, welches ich jetzt hier einfach mal nicht wiederholen werde. Sagen wir einfach, es gehört in die Kategorie der Schimpfwörter, welches menschliche Exkremente umschreibt. Dieser sagte das Wort bestimmt zehn Mal, bis dann gemeint wurde, dass man früher jedes mal einen Dollar zahlen musste, wenn man so etwas sagte.
Hier fühlte ich mich plötzlich an meine Grundschulzeit zurück erinnert, wo wir auch so eine "Fluchkasse" in unserem Haushalt hatten. Unsere Mutter hat immer versucht mich und meine Geschwister frei von diesen "bösen" Wörtern groß zu ziehen und wenn uns doch mal ein Schimpfwort heraus rutschte und wir geflucht haben, dann wurden wir hierfür "bestraft". Zum Beispiel hat man dann eben Aufgaben im Haushalt bekommen, musste mal die Spülmaschine ausräumen oder die Bügelwäsche falten, etc. Später wurde das ganze dann durch eine "Fluchkasse" ersetzt, wo man immer einen gewissen Cent-Betrag einzahlen musste, wenn man ein solches Wort in den Mund nahm, davon waren dann auch unsere Eltern nicht ausgenommen (Unsere Besucher genau so wenig ).
Das Geld kam dann immer in die Kasse und davon sind wir dann einmal im Jahr (meist im Urlaub) alle zusammen schick essen gegangen. Man hat sein Geld also immer mal wieder gesehen, auch wenn der eine oder die andere sicherlich mehr dazu getan hat, als jemand anderes. Inzwischen gibt es die Fluchkasse bei uns nicht mehr und wir sind wohl alle selbst alt genug geworden um zu wissen, wann man was und vor allem, was man sagt. Aber damals hatte man echt darauf geachtet, was für Wörter man in den Mund nimmt.
Habt ihr auch schon Erfahrungen mit einer "Fluchkasse" oder etwas ähnlichem gemacht? Wie lief das bei euch im Freundes- oder Familienkreis ab? Haben hier alle bei euch mitgemacht und auch in die Kasse eingezahlt, oder hat sich hier jemand widersetzt? Was sind bei euch so für Summen zusammen gekommen? Haltet ihr so etwas für sinnvoll, oder eher als einen Witz, der keinen wirklichen Zweck hat?
Meine Mutter hatte mal kurzfristig eine solche "Fluchkasse" eingeführt, aber nachdem sie gemerkt habe, dass ich "Scheisse" trotzdem weiterhin sagen werden, hat sie sie schnell wieder abgeschafft. Ansonsten habe ich keinerlei Erfahrungen mit einer solchen "Fluchkasse". Mein Partner wollte einige Zeit lang eine solche Kasse ebenfalls einführen, weil ihm meine unnötige Flucherei einfach auf den Keks ging, aber er hat es auch irgendwann aufgegeben, weil mir immer neuere Flüche eingefallen sind, die nicht ganz so auffällig waren wie die Geläufigsten.
Zu Hause hatten wir so etwas nicht, wohl aber in der Schule. Jedes Mal, wenn im Unterricht ein böses Wort fiel, mussten 50 Pfennig in die Klassenkasse eingezahlt werden. Das Geld wurde dann dazu benutzt, Klassenausflüge, Bücher für die Klassenbibliothek etc. zu finanzieren. Allerdings wurde das System wieder abgeschafft, als ein paar Eltern mit dem Anwalt gedroht haben, weil es illegal sei, wenn Lehrer Schülern auf diese Weise Geld abnehmen. (Vermutlich wäre das auch durchgekommen.) Und die Schüler konnten munter weiterfluchen.
Bei einer guten Freundin fing die Mutter an mit einer Fluchkasse zu hantieren, da sie der Meinung war, ihre Kinder würden „schlimm sprechen“. Die lieben Kleinen waren da schon alle kräftig in der Pubertät, kamen sich etwas hochgenommen vor und pflegten im übrigen einen ganz normalen Umgangston. Nichtsdestotrotz war ihre Mutter der festen Überzeugung, ihre Kinder hätten eine „verlotterte“ Sprache und würden sie überall blamieren.
Umgekehrt meinten ihre Kinder, das wer die ganze Innung blamierte, dann doch eher die Mutter sei, welche es mit der Grammatik nicht so wirklich genau nahm. Ihre eigenwillige Interpretation der Bedeutung von Fremdwörtern war weithin berüchtigt und die waren teilweise wirklich peinlich.
Also einigte sich Mutter und „die undankbare Höllenbrut“ auf folgende Regel: Wer flucht muss zahlen. Wer die deutsche Grammatik verdreht muss ebenfalls zahlen. Und der unsachgemäße Gebrauch von Fremdwörtern kostet ebenfalls. Und soll man sagen? Es brachen goldene Zeiten an …
Die Fluchkasse füllte sich rasch, allerdings hauptsächlich mit „Gold“: 20 Cent für fiese Grammatik, 50 Cent für verdrehte Begriffe, 1 Euro für schlimme Worte. Bei der ersten Leerung der Kasse waren in Euromünzen ca. ein knappes Dutzend dort zu finden, der Rest waren 20 und 50 Centstücke. Bei der zweiten Leerung war gar kein Eurostück mehr drinn und bei der dritten Leerung eine Handvoll.Die Mutter beschloss, das die ganze Idee nicht zu ihren Gunsten ausfiel und das Thema war erledigt. Immerhin glaubte sie danach, das ihre Kinder wirklich nicht ständig in Gossensprache rumfluchten.
Das „die Höllenbrut“ schlichtweg einen Teil der Strafen in 20 und 50 Centstücken gezahlt hatte erfuhr sie erst, als die schon längst eigene Kinder hatten und sie vorschlug, zwecks sprachlicher Erziehung sollte eine Fluchkasse angeschafft werden.
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