Wenn die Kinder was im Kindergarten kaputt machen

vom 03.06.2012, 03:04 Uhr

Meine Nichte macht ja zurzeit ein Praktikum in einem städtischen Kindergarten. Dort bekommt sie so einiges mit und ist ein wenig verwundert. Deshalb klagt sie mir gelegentlich ihr Leid und vertraut sich mir an, wenn sie etwas nicht versteht. Nur hier verstehe ich das Verhalten der Erzieherinnen auch nicht wirklich.

Meine Nichte hat mitbekommen, wie eine Erzieherin zu einem Jungen, als er von seinem Vater abgeholt wurde, gesagt hat, er soll seinem Vater sagen was er angestellt hat. Die Erzieherin erzählte dann dem Vater, der seinen Sohn wohl eher nur unregelmäßig abholt, dass sein Sprössling an dem Tag eine Seite aus einem Kinderbuch gerissen habe und noch dazu ein teures Spielzeugauto kaputt gemacht habe. Der Junge solle deshalb sein Lieblingsbuch und sein Lieblingsauto von daheim mitbringen und dem Kindergarten schenken. Begründet hat die Erzieherin die Maßnahme gegenüber dem Jungen, dass sie ja so traurig über sein Verhalten sei und er sie damit quasi trösten muss.

Die Mutter des Jungen kam dann nachmittags in den Kindergarten, weil sie die Maßnahme nicht wirklich verstehen konnte, denn in einem Kindergarten geht nun auch mal was kaputt. Die Erzieherin meinte dann, dass der Junge wohl öfters was kaputt machen würde und man bald kein Spielzeug mehr haben würde. Der Bub solle mit der Maßnahme lernen, fremde Gegenstände wert zu schätzen. Die Mutter meinte dann, warum man sie nicht früher angesprochen habe, wenn der Junge so viele Sachen kaputt macht. Die Erzieherin meinte dann wohl nur, dass sie viel zu tun hätten, wenn sie bei jedem Spielzeug welches kaputt geht, mit den Eltern darüber sprechen würden.

Die Mutter hat das kaputte Fahrzeug wohl nun mit nach Hause genommen und versucht es zu reparieren. Meine Nichte meint, sie kann beide Seiten ein wenig verstehen, aber trotzdem sei es doch auch Aufgabe der Erzieherinnen, mit auf die Sachen zu achten, vor allem auf teures Spielzeug. Und meine Nichte denkt auch, wenn der Junge wirklich so viel Spielzeug kaputt macht, hätte man die Eltern doch schon lange Mal ansprechen müssen. Wie seht ihr die Sachlage?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn es ein Kind ist, welches ständig Sachen kaputt macht, dann wird das normalerweise immer besprochen. Wenn es eine Ausnahme ist, haben sie bei uns im Kindergarten gar nichts gesagt. Sachen gehen eben auch einmal kaputt. Sollte das aber mutwillig sein und immer wieder vorkommen, dann kann ich den Kindergarten auch verstehen. Bei Ausnahmen ist es nicht schlimm, jedem geht etwas kaputt und Kindern auch schneller. Die Kinder haben noch nicht das Feingefühl dafür, wann etwas kaputt gehen kann.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Scheint ja ein toller Kindergarten zu sein, so wie du ihn auch in anderen Threads beschreibst. Kaputt gehen kann immer etwas, wobei es schon darauf ankommt ob es absichtlich gemacht wird oder nicht. Das Lieblingsspielzeug dem Kindergarten zu stellen finde ich keine gute Idee. Das Kind wird wohlmöglich seine Spielsachen auch verteidigen und sieht diese ja dann auch als seine Spielsachen an und es wird sicherlich deutlich mehr Streitereien geben. Wenn das Kind häufig Spielsachen kaputt macht, sollte man schon konsequent sein, wozu es meiner Meinung nach aber andere Möglichkeiten gibt. Erst mal hätte die Mutter informiert werden sollen, damit sie mit dem Jungen spricht und ihm die Sachlage erklärt.

Ansonsten gibt es einfach wahnsinnig viele Methoden um den Jungen in seiner Entwicklung zu unterstützen, ihm aber auch beizubringen was er darf und nicht. Gegen kleine Strafen ist ja gar nichts einzuwenden.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Spielzeug von zu Hause mitbringen und dem Kindergarten zu schenken, sollte eigentlich gar nicht erlaubt sein. Die Spielsachen im Kindergarten sollten ja besonders geprüft sein, es sind nicht alle Sachen zugelassen, die ein Kind so zu Hause hat. An Stelle der Eltern würde ich mir überlegen, warum der Junge so ist. Fühlt er sich im Kindergarten nicht wohl? Kommt er mit den Erzieherinnen nicht klar? Hier scheint einiges im Argen zu liegen. Ist der Junge zu Hause auch so zerstörerisch?

Abgesehen davon würde ich von den Erzieherinnen schon erwarten, dass sie die Eltern sofort informieren, wenn ihnen etwas auffällt. Unsere Erzieherin hat sich beim Abholen oder Bringen der Kinder immer ein bisschen Zeit genommen, um auf Dinge, die auffällig sind, aufmerksam zu machen. Es scheint ein schlechter Kindergarten zu sein, wenn die Erzieherinnen für so etwas keine Zeit haben und ich würde schauen, einen anderen Platz zu bekommen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Kaputt gehen kann immer mal etwas. Das sind kleine Kinder und selbst Erwachsenen geht mal etwas kaputt. Ich verstehe nicht, warum das Kind seine Spielsachen mitbringen soll und diese quasi eintauschen soll gegen das was er kaputt gemacht hat. Das versteht doch auch da Kind nicht.

Der Kindergarten arbeitet meiner Meinung nach mit wirklich komischen Methoden. Wenn man eine größere Auswahl hat, kann man da vielleicht mal die Gruppe tauschen oder den Kindergarten, denn so ein Verhalten der Erzieherin geht gar nicht. Wenn die Mutter schon nicht versteht, warum ihr Kind so erzogen wird, wie soll sie es dann dem Kind erklären? Am Besten man spricht das Ganze nochmal bei der Kindergartenleitung an.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe keine Ahnung von Pädagogik und Kindererziehung, aber trotzdem klingt der Vorschlag, für kaputtgegangenes Spielzeug dem Kindergarten eigene Dinge zu opfern in meinen Ohren ganz sinnvoll, allerdings müssen dafür zwei Voraussetzungen gegeben sein: Erstens muss offensichtlich sein, dass besagtes Kind mehrmals durch mutwillige Zerstörung von Spielzeugen aufgefallen ist, und zweitens muss unbedingt zuvor mit den Eltern gesprochen und die Konsequenz gemeinsam erdacht werden.

Warum ich das sinnvoll finde? Nun ja, ich kenne es eigentlich so, dass eine Konsequenz immer im Zusammenhang mit dem begangenen Fehlverhalten stehen muss, sprich, weigert sich ein Kind, den Fernseher auszuschalten, darf eben am nächsten Tag nicht geschaut werden. Was wäre die Konsequenz dafür, Spielzeug zu zerstören, das der Gemeinschaft zusteht und anderen Kindern sozusagen fehlt? Eigentlich logisch, dieses Spielzeug muss auf irgendeine Art und Weise ersetzt werden und das sollte für das Kind spürbar sein.

Ich habe es schon oft erlebt, dass zerstörte Spielzeuge dann eben von den Eltern neu angeschafft und dem Kindergarten übergeben wurden. Aber welche Konsequenz erwächst für das Kind daraus? Eigentlich keine, denn das eigene Taschengeld wird ja noch nicht angetastet, weil vermutlich noch nicht existent, und wenn eine Mutter dann tatsächlich einige Wochen später aufgrund des neu anzuschaffenden Spielzeugs andere Ausgaben nicht tätigen kann oder möchte, dann glaube ich kaum, dass kleinere Kinder einen entsprechenden Zusammenhang herstellen können. Warum nicht eines der eigenen Spielzeuge als Ersatz dem Kindergarten bringen? Das wäre wohl eine passende Konsequenz und würde dem Kind wohl zusätzlich auch die Wertigkeit der Dinge vermitteln.

Klar ist, dass zuvor wirklich geklärt werden sollte, dass das Kind alleine für die Zerstörung des Spielzeugs verantwortlich war, aber ich denke, das ist hier eindeutig. Fehlen bei einem Puzzle viele Teile oder hat ein Buch Eselsohren, dann waren das vermutlich alle Kinder und jedes ein bisschen. Sieht eine Erzieherin aber mehrmals, wie ein Kind kraftvoll Seiten aus einem Buch reißt oder mit dem Fuß auf einem Spielzeugauto herumtrampelt, dann ist das doch ein anderes Kaliber und man kann schon von einem Vorsatz sprechen, vor allem dann, wenn schon mit dem Kind gesprochen wurde und das Fehlverhalten sich nicht ändern sollte.

Die Konsequenz sollte zudem zusätzlich mit den Eltern abgeklärt werden und sie sollten mit der Maßnahme einverstanden sein, damit der Kindergarten nicht gegen die Eltern arbeitet und das Kind eine zusätzliche Verunsicherung erfährt. Außerdem bedeutet das zumindest für die Eltern eine finanzielle Einbuße und sie sollten wohl auch auf die für einen Kindergarten geltenden Spielzeugrichtlinien achten, dafür müssen sie im Vorhinein informiert werden, was hier leider nicht geschehen zu sein scheint. Wäre das aber passiert, fände ich die Konsequenz wohl außergewöhnlich, aber durchaus angebracht und richtig.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


So wie ich das nun schon aus mehreren deiner Beiträge gelesen habe, wäre so ein Kindergarten gar nichts für mich oder eines meiner Kinder, denn denen scheint es sehr zu gefallen, die Kinder zu schikanieren wo sie nur können und Maßnahmen zu ergreifen, die in keiner Relation zur Handlung des Kindes stehen.

Wenn ein Kind tatsächlich ständig Spielsachen kaputt macht, dann muss man das zunächst einmal vor Ort, also im Kindergarten, mit dem Kind persönlich besprechen. Das ist erste Priorität. Wenn das Kind dann immer noch absichtlich Dinge kaputt macht, sollte man mit den Eltern darüber sprechen. Aber auf keinen Fall sollte man dem Kind sagen, dass es nun für die kaputten Sachen Ersatz leisten muss, indem es seine Lieblingsspielsachen dem Kindergarten überlässt! Das ist sehr materialistisch gedacht und kann dem Kind mehr schaden, als dass es aus so einer Konsequenz etwas lernt. Für mich ist die Strafe, die die Erzieherinnen da dem Kind andenken zu heftig und würde mich dazu bewegen, nachdem du ja noch andere solcher Fälle beschrieben hast, die ähnlich verlaufen sind, mein Kind von diesem Kindergarten abzumelden und in einen anderen Kindergarten zu stecken.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich finde es sehr problematisch, wenn dieser Kindergarten gleich als schlechte Einrichtung abgestempelt wird, nur weil man eine Vorgehensweise nicht gutheißt. Wenn da eine junge Frau ein Praktikum ableistet, dann sollte sie vielleicht auch einfach mal nachfragen, was genau der Grund hinter dieser Konsequenz ist. Wurde vielleicht schon öfter einmal so ein Verhalten beobachtet und nun mussten eben einmal Konsequenzen folgen? Oder wurde vielleicht generell festgelegt, dass so mit mutwilliger Zerstörung umgegangen wird?

Ein Kindergarten ist ja nun für Kinder ab drei Jahren gedacht. Ich denke, dass man von diesen Kindern auch schon etwas mehr Einsehen erwarten kann. Ich kenne es auch aus den Einrichtungen meiner Kinder so, dass diese Ersatz bringen mussten, wenn sie wiederholt mutwillig etwas zerstört haben. Mutwilliges Zerstören wurde beispielsweise auch dann angenommen, wenn ein Kind trotz Hinweis völlig unangemessen mit dem Spielzeug umging. Für die Eltern war das in Ordnung, sie unterstützten das Vorgehen auch.

Was die Sicherheit angeht, kann ich nicht sagen, dass da minderwertiges Spielzeug angebracht wurde. Im Gegenteil, das Spielzeug musste natürlich noch funktionstüchtig sein. Davon abgesehen wurde das Spielzeug zumindest in den Kitas meiner Kinder auch in ganz normalen Läden besorgt. Das Spielzeug ist ja in der Regel auch recht sicher und es sollte auch möglich sein, diese Produkte bei vernünftiger Nutzung, auch über längere Zeit in Kitas zu nutzen.

Dass dieses Vorgehen sinnvoll ist, habe ich in der Kita meines Jüngsten schon gesehen. Dort gab es auch ein Kind, dass mit 6 Jahren noch mutwillig die Spielzeuge zerstörte. Das musste dann auch Ersatz mitbringen und hat danach besser auf die Spielzeuge geachtet. Wie gesagt, es ging da nicht um einmalige oder zeitlich weit auseinander liegende Ereignisse sondern um mehrere in kurzer Zeit. Da muss man dann auch schon einmal Taten folgen lassen, ansonsten macht man sich als erziehende Person auch schnell unglaubwürdig.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Auf der einen Seite kann ich es verstehen, dass ein Kind irgendwie lernen muss, auf Gegenstände aufzupassen und zu verhindern, dass sie kaputt gehen. Ich weiß jetzt natürlich nicht, ob dieses Kind dafür bekannt ist, dass es absichtlich Sachen zerstört, was es ja auch gibt, oder ob es nur versehentlich die Sachen kaputt gemacht hat. Wenn es Absicht gewesen sein sollte, würde ich es gar nicht schlecht finden, dass der Junge von seinem Spielzeug etwas opfern müsste, um zu lernen, dass auch die Spielsachen im Kindergarten eben wertgeschätzt werden müssen.

Wenn es aber immer ein Versehen war, denke ich auch, dass die Erzieherin erst mal mit den Eltern hätte sprechen sollen, bevor nun plötzlich so eine Maßnahme ergriffen wird. Sicher können die Erzieherinnen nicht mit ihren Augen überall sein und jedes Kind beim Spielen pausenlos beobachten, damit nun ja nichts kaputt geht, aber darauf achten sollten sie schon. Und natürlich ist es ärgerlich, wenn einem Kind öfter Mal Dinge kaputt gehen. Aber dann sollte auch eine klare Linie eingehalten werden. Ich finde es nicht in Ordnung, dass erst eine Zeit lang toleriert wird, dass dem Jungen öfter mal Dinge kaputt gehen und dann muss er plötzlich seine Sachen für den Kindergarten opfern. Und die Erzieherin fordert nun auch gleich seine liebsten Spielsachen, was ich auch nicht verstehen kann.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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