Indien verschärft angeblich Gesetz zum Jugendschutz

vom 01.06.2012, 15:59 Uhr

Manchmal ist es offensichtlich, dass das "gut gemeint" das Gegenteil von "gut" ist. Wie ich eben gelesen habe, verbietet Indien von Staatswegen in Zukunft den einvernehmlichen Beischlaf von Jugendlichen (allen Personen unter 18 Jahren!). Damit ist jede Form des Akts in Zukunft von der Strafverfolgung bedroht, wobei hier immer von Vergewaltigung ausgegangen wird und in dem Fall der männliche Part zum Justizopfer wird. Das Mädchen ist hier in der Beziehung immer automatisch das Opfer - der Täter hingegen muss damit nicht mal vom "Opfer" angezeigt werden. Das können dann die (besorgten) Eltern übernehmen. Wobei mir hier nicht ganz klar ist, wie sich die Sache bei homosexuellen jugendlichen Paaren verhält.

Mit solchen Meldungen wird mal wieder sehr deutlich, dass die Gesetzgebung in Europa und hier besonders in Deutschland ausnahmsweise mal sehr liberal gestaltet ist und die Selbstbestimmung sowie die Möglichkeit der Selbstentwicklung mit berücksichtigt.

Es ist sicher einzusehen, dass es ein Schutzalter geben muss. Insbesondere, wenn z.B. Geld im Spiel wäre. Da ist es auch in Deutschland erforderlich, volljährig zu sein. Unabhängig von sexuellen Vorlieben und vom Geschlecht. Aber ansonsten dürfen Jugendliche untereinander einvernehmlich machen, was sie wollen. Und mit dem erreichen des 16ten Lebensjahres sind auch Erwachsene nicht automatisch "Täter". Das spiegelt schlicht die Lebenswirklichkeit wieder, weil es oftmals "Paare" gibt, bei denen ein Teil schon Volljährig, der andere Teil aber noch keine 18 Jahre alt ist.

Wie es sich aber die indischen Behörden vorstellen, dürfte es schlicht weder die Lebenswirklichkeit in Indien widerspiegeln, noch effektiv zu kontrollieren sein. Hier wird die Selbstbestimmung einer ganzen Generation angegriffen und ich verstehe nicht, wie Jugendliche zu ihrer Sexualität finden können, wenn sie sich nicht ausprobieren dürfen. Die Argumentation, dass es nämlich immer mehr zur Prostitution von Jugendlichen kommen würde, greift nämlich zu kurz. Denn die ließe sich ebenfalls anders und explizit bekämpfen. So wie es ja auch in Deutschland der Fall ist. So ist das Gesetz eigentlich nur für Eltern nützlich, die jetzt massiv mit dem Gesetz gegen die eigenen Kinder (insbesondere Eltern von Töchtern gegen deren Freund) vorgehen können.

Man kann nur hoffen, dass die dortigen Behörden auf die Kritik eingehen und dieses schon verabschiedete Gesetzt trotz allem noch mal überarbeiten. So jedenfalls bringt es keinem was und hilft hinsichtlich des Schutzes sicher auch nicht weiter.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Wenn ich so etwas lese, bekomme ich direkt Magenschmerzen. Nicht auszudenken, wie weitreichend, die Folgen hier sind. Es reicht aus, wenn die Eltern, des Mädchens, Anzeige erstatten. Um Himmels willen. Die armen Jungen, die unschuldig verurteilt werden, weil sie ihre Sexualität kennen lernen und verliebt sind. Ich frage mich was das für einen Sinn haben soll.

Sehr bedenklich finde ich auch, was alles passieren kann, wenn ein Junge sich von seinem Mädchen trennen möchte, oder eine andere hat. Dann ist, laut diesem Gesetz ja nichts leichter, als ihn zum Täter zu machen. Ich denk schon, dass das einige Mädchen machen würden, weil sie verletzt sind und über die Konsequenzen gar nicht weiter nachdenken.

Ich frage mich, was sich die Regierung dabei gedacht hat, oder ob sie überhaupt nachgedacht hat. Zur Prävention dient es auf keinen Fall. Gerade bei illegaler Prostitution und übergriffen, sind es doch, im seltensten Fall, unter achtzehn jährige Jungen. Ich hoffe das Gesetz wird geändert.

» scorpion24 » Beiträge: 207 » Talkpoints: 4,32 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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