Autofahrer hört laut Musik- beinahe zwei Unfälle

vom 31.05.2012, 15:43 Uhr

Heute habe ich eine recht gefährliche Situation mitbekommen, die direkt vor mir passiert ist. Vorweg: Es ist niemandem etwas passiert, aber es hätte böse enden können, wenn einer der Beteiligten zu spät reagiert hätte.

Ich war mit dem Fahrrad unterwegs. Ich bin auf der Straße gefahren, vor mir ist ebenfalls ein Fahrrad mit einem Anhänger gefahren, in dem ein kleines Kind saß. Vor uns wiederum ist ein Auto gefahren, was ziemlich laut das Radio aufgedreht hatte. Als wir uns einer Ampel näherten hörte man schon aus der Querstraße eine Notarztsirene. Das Auto vor uns hatte den rechten Blinker eingeschaltet und wollte offensichtlich entweder am Straßenrand einparken oder rechts in die Straße abbiegen, woher der Lärm der Sirene kam. Jedenfalls hat das Auto gestoppt und der Radfahrer mit dem Anhänger fuhr links neben das Auto, da er wohl auch dachte, dass der Fahrer abbiegen wollte oder zumindest in die Parklücke am Straßenrand fahren wollte.

Mit einem Mal aber fuhr der Autofahrer wider Erwarten ruckartig ein Stückchen nach links und streifte beinahe den Radfahrer samt Anhänger. Ich konnte nur "Stop!" rufen und im gleichen Moment hielt der Radfahrer auch an, sonst hätte das Auto ihn gerammt. Damit war die Situation aber noch nicht ausgestanden, denn der Autofahrer hatte anscheinend, vermutlich wegen der lauten Musik, die Sirene des Notarztes nicht gehört und ist beinahe auf der Gegenfahrbahn nach rechts abgebogen, gerade als auch der Notarzt um die Ecke biegen wollte. Dieser ist mit Blaulicht und Sirene angedüst und konnte gerade noch um das um die Ecke biegende Fahrzeug herum fahren. Wäre der Notarzt nicht so geistesanwesend gewesen, dann hätte es vermutlich gescheppert. Ich sah den Notarzt nur noch den Kopf schütteln.

Mir, als beobachtende Radfahrerin von diesen beiden Vorfällen, hat beinahe der Atem gestockt, denn der Autofahrer hatte wirklich zweimal Glück, dass da nichts passiert ist. Wäre er das erste Mal nur ein paar Zentimeter weiter links gefahren, hätte er den Radfahrer und im schlimmsten Fall den Anhänger mit dem kleinen Kind gestreift und hätte der Notarzt nicht einen so großen Bogen um die Ecke fahren, dann wären das sicherlich schreckliche Unfälle geworden.

Habt ihr auch schon einmal solche gefährlichen Situationen erlebt, die dann doch glücklich geendet haben? Fahrt ihr auch mit so lauter Musik, dass ihr eure Umwelt gar nicht mehr richtig wahrnehmen könnt? Einen anderen Grund für das Verhalten des Autofahrers habe ich nämlich nicht. Oder wie würdet ihr diese beiden Situationen beurteilen?

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich selbst habe eine ähnliche Situation auch schon selbst miterleben müssen und konnte auch als Autofahrer nur in letzter Sekunde rechtzeitig abbremsen, da es sonst auch zu spät gewesen wäre. Bei mir ist der Fall damals nämlich nicht ganz so glücklich ausgegangen, wie in deinem Fall. Ich stand an einer roten Ampel bei uns in der Stadt auf einer stark befahrenen Straße, die auch mehrere Fahrspuren hat. Neben mir hielt dann auch ein Auto mit extrem lauter Musik und der Bass der Musikanlage brachte sogar die Fensterscheiben in meinem Auto zum klirren, was eigentlich schon ein starkes Stück ist. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie laut die Musik im Auto erst zu hören gewesen sein muss.

Das Auto mit der lauten Musik neben mir wollte dann rechts abbiegen und wie es ja bei diesen Leuten mit lauter Musik ins Klischee passt, fahren diese auch immer dementsprechend mit Vollgas an und "heizen" wie verrückt. So war es dann auch kein Wunder, dass man den älteren Herrn, der an der Fußgängerampel stand und auch auf grün wartete, einfach übersehen und dann von dem Auto angefahren wurde. Ich selbst war durch die Musik so abgelenkt, dass ich selbst gar nicht mitbekommen hatte, dass dort ein Mensch an der Ampel gestanden hat. Die Musik hat also sogar mich selbst total abgelenkt, obwohl ich in einem ganz anderem Auto ein Stückchen weiter hinten stand.

Die Sache war dann wirklich ziemlich hässlich und ich konnte mein Auto nur noch schnell an den Rand fahren und dem älteren Mann erst mal von der Straße holen. Hier mussten dann auch Krankenwagen, Polizei und, und, und anrücken und ich musste auch bei der Polizei eine Aussage machen, wo ich auch betonte, wie laut die Musik des Autos gewesen ist.

Ich selbst höre auch gerne mal meine Musik etwas lauter, ich würde auch lügen, wenn ich sagen würde, dass ich im Auto die Musik nicht gerne mal etwas lauter aufdrehe - An schönen Sommertagen mit offenem Verdeck auf der Landstraße gehört dies für mich einfach dazu und macht auch gute Laune, aber ich finde es einfach total wichtig, dass man sich nicht ablenken lässt und auch die Musik nicht zu übertrieben laut aufdreht. Einen so übertrieben Bass habe ich im Auto zumal auch nicht, denn diesen finde ich persönlich meist noch störender als die Musik selbst. Braucht man so etwas wirklich immer? Ich finde es einfach total schwachsinnig, wenn die Scheiben schon klirren und man sein eigenes Wort nicht mehr verstehen kann.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Das ist eben das gefährliche daran, wenn man die Musik im Auto zu laut hat. Ich höre auch gern mal etwas lauter Musik während der Fahrt, aber meist ist das nur ein Lied und ich drehe die Lautstärke wieder runter. Und ich mag es gar nicht, wenn die Musik so laut ist, dass man draußen auch hören kann, was ich im Wagen höre.

Erlebt habe ich zum Glück noch nicht, dass durch zu laute Musik bald ein Unfall passiert wäre. Mich würde in deinem Fall aber mal interessieren, ob der Autofahrer denn im nach hinein noch etwas von dem Desaster mitbekommen hat. Oder ist er einfach sorglos weiter gefahren?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ganz so schlimmes habe ich noch nicht erlebt. Ich hatte immer nur bei Nahe Unfälle, bei dem meine Vorfahrt verletzt wurde. Ich selber höre auch Musik im Auto, aber in einer angemessenen Lautstärke, sodass ich auch noch etwas von meiner Umwelt mitbekomme. Einmal war ich auf der Mittelspur auf der Autobahn unterwegs und setzte gerade einen Überholvorgang fort. Ich war auf gleicher Höhe mit dem einen Auto auf der rechten Spur, als der plötzlich raus zog. Ich hatte Glück, dass die ganz linke Spur frei war. Der Autofahrer sah auch so aus, als ob er laut Musik hörte, er wippte mit dem Kopf im Takt und schaute überhaupt nicht nach links, als er herüber zog. Ich möchte mir nicht ausmalen, was gewesen wäre, wenn die linke Spur nicht frei gewesen wäre. Bei Tempo 130 bestimmt nichts gutes.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke, dass sich keiner der geschilderten Verkehrsteilnehmer untadelig verhalten hat. Wer sagt denn, dass der Autofahrer den Radfahrer wahrgenommen hätte, wenn die Musik leiser gewesen wäre? Mir fällt es schwer da einen Zusammenhang herzustellen. Es passiert auch mir ab und an, dass ich so handele. Klar schaue ich dann, ob jemand neben mir ist, aber wenn diese Person und auch der niedrige Anhänger nicht zu sehen ist, dann kann es knapp werden, auch wenn mir eine solche Situation noch nicht widerfahren ist. Vielleicht hätte hier der andere Radfahrer auch aufmerksamer sein können.

Und auch wenn ein Fahrzeug mit Sonderrechten unterwegs ist, muss der Fahrzeugführer insbesondere an Kreuzungen besondere Vorsicht walten lassen und langsam in die Kreuzung einfahren. Von Düsen sollte hier keine Rede sein, auch wenn die anderen Fahrzeugführer diesem Fahrzeug die Vorfahrt gewähren sollten. Und das funktioniert natürlich besser, wenn man ein solches Fahrzeug rechtzeitig wahrnimmt.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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