Keine Hilfe bei Selbstabholung normal?

Ehrlich gesagt sage ich auch immer dazu, wenn ich Möbelstücke verkaufe, dass der Käufer für den Abtransport zu sorgen hat. Dazu gehören das Abbauen und das runter tragen sowie das Verladen in den entsprechenden Wagen. Ich persönlich erwarte auch, dass man das weiß, wenn man etwas selbst abholt und auch noch gebraucht bei mir kauft. Wenn ich etwas irgendwo gebraucht kaufen würde, dann würde ich auch Leute organisieren, die mir helfen das zu holen. Der Verkäufer muss mir dabei nicht helfen, zumindest ist das meine Meinung. Wenn er es dennoch möchte, ist er natürlich herzlich willkommen, aber wenn nicht, ist es auch nicht schlimm.

Für mich ist es ganz normal, dass ich, wenn ich etwas verkaufe in der Regel NICHT helfe es runter zutragen. Ich erwarte es auch nicht, wenn ich etwas kaufe, was ich abholen muss. Denn ich kann nicht erwarten, dass der Verkäufer körperlich in der Lage ist mir zu helfen. Und ich kann nicht verstehen, dass man erwartet, dass einem geholfen wird. Ich habe schon Sachen verschenkt, wo die Abholer erwarteten, dass ich helfe. Aber ich muss sagen, dass ich sowas ehrlich gesagt auch nicht einsehe.

Wer etwas im Möbelhaus kauft muss auch sehen, wie er es nach hause bekommt oder in den Transporter. Da hilft in den seltensten Fällen mal ein Verkäufer oder ein Lagerist. Ich denke, dass jeder dafür selber sorgen muss, dass er Helfer hat, die er mitbringt. Ansonsten muss er im Möbelhaus kaufen, dass auch liefert und auch da bekommt man das nur vor die Tür gestellt, wenn man Pech hat. Wer billig kauft muss eben auch sehen, dass er seine Körperkraft aufwendet.

Warum sollte man das in der Beschreibung erwähnen? Du musst es bei dir zu hause auch in die Wohnung tragen. Da muss man eben einen Helfer mitnehmen und das Argument des Verkäufers ist auch ok. Stell dir mal vor, er würde etwas fallen lassen und es geht kaputt. Dann wird er noch dafür verantwortlich gemacht? Das würde ich genauso handhaben.

Ich kann den Verkäufer auch verstehen und auch die Begründung erscheint mir sehr schlüssig zu sein. Ich würde es wahrscheinlich genauso handhaben, allerdings bin ich auch eine kleine, zierliche Person, deswegen würde von mir wohl auch niemand erwarten, dass ich schwere Teile trage oder so etwas. Ich fand es auch nett von dem Verkäufer, dass er vorher gesagt hat, dass nicht mit Hilfe seinerseits beim Abtransport zu rechnen ist. So kann man sich vorher gut darauf einstellen.

Ich habe einmal eine Kommode versteigert und diese brachte weniger als 3€. Es waren 1,50€ oder 2,50€, was mir relativ egal war, da es mir hauptsächlich darum ging, meine Wohnung leer übergeben zu können. Natürlich wäre ein höheres Erlös schön gewesen und die Kommode war auch meiner Meinung nach noch mehr wert.

Ich wohnte im dritten Stockwerk und einen Fahrstuhl gab es nur für zwei Etagen. Ebenso gab es keinen Parkplatz direkt vor dem Haus. Außerdem war die Kommode aufgebaut vermutlich zu groß für ein normales Auto. Obwohl die Maße in der Auktion angegeben waren, nannte ich diese dem Käufer noch einmal. Ebenso machte ich ihn auf die anderen Fakten aufmerksam. Dazu gehörte auch die Tatsache, dass ich im Umzug steckte und kaum Werkzeug hatte. Irgendwie interessierte ihn das alles wenig, er habe mit seinem Auto schon alles mögliche transportiert.

Die ganze Sache endete damit, dass ich eine Stunde lang beschäftigt war, mit eigenen Werkzeugen die Hälfte der Kommode auseinander baute und mit herunter trug. Und dies dann alles, um danach genau den Preis der Auktion zu erhalten. Die folgenden Abholungen fanden vor meiner Haustür statt. "Hier das Möbelstück- danke fürs Geld- ich bin dann mal weg".

Bei einem dreitürigen Kleiderschrank machte ich umfassend darauf aufmerksam, dass man diesen bitte selbst abbauen, herunter und zum Fahrzeug tragen möge und sich selbst darum kümmern möchte, ob diese wie und auf welche Weise dort hinein passt. Es reisten Vater und Sohn gemeinsam an, der Jüngling hatte gerade seinen Führerschein und war scharf darauf zu fahren. Dafür hat er dann auch ordentlich mit angepackt.

Damit habe ich durchaus auch kein Problem. Ich habe auch schon mit Käufern gemeinsam die Ware nach Hause getragen, was eine Strecke von einem knappen Kilometer entsprach. Aber dies dann freiwillig und ich sehe es nicht ein, dies für Menschen zu machen, die sich darauf verlassen, dass Verkäufer eine kostenlose Lieferung oder einen Transport hinlegen.

Bei einer Waschmaschine, die ich gekauft habe, habe ich vorher nachgefragt, ob jemand mit anpacken kann und dafür zusätzlich ein paar Euros gezahlt. Damals war ich selbst nicht ganz gesund, konnte nicht wirklich mit anpacken und im Auto war kein Platz für eine Waschmaschine und zwei Männer zum Tragen. Hätte man abgelehnt, hätte ich mich um andere Möglichkeiten bemüht und wäre dem Verkäufer auch nicht böse gewesen.

Ob man nun zierlich ist oder ein Muskelpaket, so muss man sich auch meiner Meinung nach nicht dafür rechtfertigen, wenn man nicht mit anpacken möchte. Und dies im Vorfeld klarzustellen, finde ich völlig normal und mach es es auch grundsätzlich so. Ebenso erwähne ich aber auch etwaige schwierige Gegebenheiten, wie Treppen, längere Strecken, usw.

Ich vermute mal, dass der Verkäufer schon entsprechende Erfahrungen machen durfte und daher seine Hilfe komplett verweigert. Allerdings ist dir dies ja bei der Terminabsprache mitgeteilt worden und ich verstehe nicht ganz, warum du dich deswegen so aufregst.

Es können natürlich auch gesundheitliche Gründe vorliegen. Vielleicht benötigt dieser Mensch ja Gehhilfen und da schleppt es sich auch recht schlecht eine Schrankwand die Treppen runter.