Hattet ihr schon Suizidgedanken?

vom 26.03.2008, 22:50 Uhr

Ich weiß, dass ich damit eigentlich ein Tabuthema anspreche aber nachdem ich auch in einem Forum unter Kollegen diese Diskussion gefunden haben, wollte ich einmal wissen wie ihr dazu steht und vor allem ob ihr selbst schon einmal den Gedanken an einen Selbstmord (in der Fachsprache Suizid) hattet oder gar einmal selbst davor standet oder es gar versucht habt. Ich würde es begrüssen, wenn es ehrlich beantwortet wird und jeder einmal in sich geht. Das ist kein Thema über welches mal Späße reißen sollte, deswegen sollte es auch mit der notwendigen Ernsthaftigkeit beantwortet werden. Auch die "Methode" die ihr wählen würdet, wäre interessant, was aber keinesfalls als eine Anleitung gesehen werden sollte !

Ich selbst hatte schon mehrfach solche Gedanken, und stand auch kurz davor. Allerdings wurde ich von meiner eigenen Feigheit davon abgehalten und von den Gedanken, was meine Familie, insbesondere meine Schwestern danach machen würden. Womöglich die selben Dummheiten wie ich auch ... gesprochen hatte ich damals mit niemanden darüber, war aber direkt nach der Zeit, als mein damaliger Lebensgefährte tödlich verunglückt ist und ich einfach keinen weiteren Sinn in meinem Leben gesehen habe da mich auch in dieser Zeit niemand ernst genommen hat noch meine Familie hinter mir stand.

Seit ich allerdings in meinem Beruf arbeite, und dort auch schon öfters solche Menschen vor mir hatte bzw. sogar abgehalten habe, hab ich keinen Gedanken mehr an einen Suizid verschwendet. Denn ehrlich gesagt, es bringt einem selbst zwar etwas, dass man sich nicht mehr mit dem Leben auseinander setzen muss, doch hinterlässt man in der Familie, bei Freunden und Bekannten eine tiefe Lücke die niemals wieder gefüllt werden kann.

Es gibt Dinge, die erzähle ich jedem Suizidversuchsopfer - und ich nenne sie bewusst Opfer, denn meistens sind sie ein Opfer der Gesellschaft unter dem Leistungsdruck und den Erwartungshaltungen von Familie und Kollegen dazu gebracht wurden. Dazu gehört auch mein Leitspruch, den ich mir selbst immer wieder sage und den ich damals in einem anderen Forum gefunden habe:

Auch wenn ich mal Fehler gemacht habe...doch:
SCHEIß EGAL, ICH WÜRD MEIN LEBEN NOCHMALS LEBEN!!!!
SCHEIß EGAL, MIT LIEBE, HASS UND GLÜCK UND TRÄNEN!!!
SCHEIß EGAL, ICH WÜRD MEIN LEBEN NOCHMALS LEBEN!!!
SCHEIß EGAL, MIT FREUND UND FEIND DURCHS LEBEN GEHEN!!!

Das hat so viel Wahres an sich, und auch wenn man meint die schlechten Zeiten dauern immer an, es gibt auch gute Zeiten. Wie ein Kollege von mir in seinem Roman bereits schrieb "Gute Zeiten dauern nicht ewig ! Schlechte Zeiten vielleicht, aber gute niemals". Trotzdem gibt es sie, und an diesen sollte man sich erfreuen wenn es mal nicht so läuft wie man es sich selbst vorstellt.

Was für mich nie in Frage kommen täte, wäre eine Waffe in den Mund zu stecken und dann abzudrücken. Da würde man zu viel "Sauerei" hinterlassen, und ich möchte es niemanden zumuten mein Hirn von der Wand zu wischen.Gleichst gilt das auch sehr beliebte "vor den Zug springen", das hinterlässt auch eine Menge Sauerei und wenn die Teile auf einem Bahnhof anderen Passanten um die Ohren fliegen, dass muss auch nicht sein ... Auch die Tabletten die viele Leute schlucken, und damit nicht erfolgreich sind hat seine Nachteile - man wird meistens zu schnell gefunden, überlebt das ganze hat danach aber eine kaputte Leber.

Das springen vom Hochhaus ist keine Lösung, dass dauert mir zu lange und der Aufklatscher tut bestimmt auch nochmal weh. Ein Erhängen kann auch schief gehen, wenn das Genick nicht gleich bricht kann sich das über Minuten hinziehen bis man das Bewusstsein verliert und erstickt. Also alles Methoden die zu lange dauern würden und ggf. auch mit Schmerzen verbunden sind, und mal ehrlich, wer will das schon haben ? Die meisten suchen eine Effektive und schnelle Möglichkeit.

Für mich ist die eleganteste Lösung und das einzigste was für mich in Frage käme, ein Zugang legen darüber dann ein schönen Medikamentencocktail mit einem Abgasschlauch ins Auto. Sauber, elegante Lösung und nach seinem Ableben hat man noch eine ganze Weile eine gesunde Gesichtsfarbe durch die Kohlenstoffmonooxidvergiftung. So könnte auch noch jeder Abschied am offenen Sarg nehmen (sofern gewünscht) ohne das der Bestatter großartige Künstlerische Fähigkeiten beweisen muss, indem er einen Kopf oder andere Körperteile "nachbaut".

Wie oben bereits genannt, soll das keinesfalls eine Anleitung darstellen und deswegen sind Namen von Medikamenten von mir verschwiegen die ich mir aussuchen würde. Aber falls jetzt jemand denkt, ich hab Blödsinn vor aufgrund meines anderen Threads, den kann ich beruhigen, dem ist nicht so dafür hänge ich zu sehr an meiner Haut.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Ich hatte schon Suizidgedanken, einmal in meinem Leben zumindest. Da ging in meinem Leben wirklich alles drunter und drüber, Job weg, Freundin weg (die kam aber irgendwann wieder zurück), Wohnung weg, kein Geld. Ich habe wirklich Talent dafür besessen mir mit den Händen etwas aufzubauen, und es dann mit dem Hintern wieder einzureissen.

Ich hatte gar nichts mehr, und hab mich gefragt was ich hier eigentlich noch hier will, und dass es doch sowieso keinem auffallen würde ob ich hier irgendwo rumlatsche oder eben nicht mehr. Ich bin sogar schon auf den Bahngleisen gestanden, aber als ich dann von weitem einen Zug kommen hörte bin ich ganz schnell wieder runter, da hat mich dass erste Mal überhaupt die Feigheit besiegt (glücklicherweise).

Aber naja, ich hab mich dann zusammengerissen und mir gedacht, dass es schon irgendwie weitergehen würde. Und so kam es auch, innerhalb von 3 Tagen hatte ich wieder ein Dach über dem Kopf, und langsam aber sicher hat sich alles wieder eingespielt.

Deinen Leitspruch kenn ich sogar! Dass ist ein Stück aus einem Song!

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» kaempfer » Beiträge: 425 » Talkpoints: 0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich habe ehrlich gesagt noch keine Suizidgedanken gehabt, auch wenn es mir schlecht ging. Denn ich finde, man sollte wirklich immer weitermachen, egal wie schlecht es im Moment läuft (gut, ich habe bisher noch nicht viele extreme Krisen durchgemacht, aber naja), wobei ich Menschen, die an Selbstmord denken trotzdem nicht verurteile, denn man weiß nie, wie man in der gleichen Situation handeln würde.

Ich freue mich aber wirklich sehr und von ganzem Herzen dafür, von euch beiden zu hören, dass ihr trotz aller Probleme weitergemacht habt und hoffe, dass ihr nicht mehr auf solche Ideen kommt, denn das Leben sollte man nicht verschenken, oder? :)

» schokobar » Beiträge: 100 » Talkpoints: -0,09 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Sorae hat geschrieben:
Auch wenn ich mal Fehler gemacht habe...doch:
SCHEIß EGAL, ICH WÜRD MEIN LEBEN NOCHMALS LEBEN!!!!
SCHEIß EGAL, MIT LIEBE, HASS UND GLÜCK UND TRÄNEN!!!
SCHEIß EGAL, ICH WÜRD MEIN LEBEN NOCHMALS LEBEN!!!
SCHEIß EGAL, MIT FREUND UND FEIND DURCHS LEBEN GEHEN!!!

kampfer hat geschrieben:Deinen Leitspruch kenn ich sogar! Dass ist ein Stück aus einem Song!

Ja, ist aus dem Troopers Song "Scheißegal" , hab das Album auch hier (und erst gestern gehört).

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Also ich hatte bis heute auch keine Suizidversuche. Es gab Situationen mit meinen Eltern, die bestimmt nicht angenehm waren oder wo es mir einfach nuch schlicht und einfach schei*e ging. Na und ?! Ich lebe mein Leben. Wenns mir schlecht geht, brauche ich eine bestimmte Zeit um wieder auf Trapp zu kommen oder meine Freunde oder Familienmitglieder muntern mich auf. Aber einen Gedanken an einen Selbstmord hatte ich noch nie und werde ihn hoffentlich auch nicht haben.

» Jazee » Beiträge: 127 » Talkpoints: 0,11 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Nein ich hatte nie den Gedanken mich selbst umzubringen. Ich bin viel zu feige um das dann auch zu können, weil ich unter anderem auch furchtbare Angst vor Schmerzen und Leiden habe.

Ich bin der Meinung, dass fast nichts so schlimm sein kann, dass man sein eines Leben was man hat einfach so ohne weiteres aufgibt und wegschmeißt. Ich finde letztlich Suizid zu begehen auch sehr feige - sich selbst gegenüber, weil man nicht mehr kämpft, und den Angehörigen gegenüber, die leiden werden darunter. Im Fall der Französin die den Sterbehilfeantrag gestellt hat ist das wiederum etwas anderes, wie ich finde.

Ich meine ich war auch schon an dem Punkt, an dem ich dachte, dass alles was ich tue sinnlos ist und ich eigentlich keinen Grund darin sehe, weiterhin das zu tun. Und meistens kommt alles zusammen. Aber deswegen zu sterben? Nein, das ist definitiv nicht der richtige Weg. Es gibt immer Menschen denen geht es schlechter und die kämpfen auch weiter oder suchen sich neue Herausforderungen und Aufgaben an denen sie wachsen können.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich bin noch niemals auf die Idee gekommen, mir mein Leben zu nehmen und das wird bei mir wohl auch niemals vorkommen. Und ehrlich gesagt, kann ich solche Menschen auch überhaupt nicht verstehen. Auch wenn sich das jetzt vielleicht ein bisschen drastisch und gefühlslos klingt, aber für mich sind Selbstmörder einfach nur feige. Es gibt doch immer irgendwie die Möglichkeit, Probleme zu bekämpfen- niemand kann ( in meinen Augen!) so verzweifelt sein, dass er keinen Ausweg mehr sieht.

Ich stelle mir bei dem Thema immer Familien vor, in der die Kinder ihre Mutter verloren haben, weil diese sich selbst getötet hat und bekomme dann schon ein bisschen Wut, wie egoistisch diese Leute sind. Besonders für kleine Kinder ist das doch ein totaler Schock, aber auch für Eltern, deren jugendliche Kinder nicht mehr leben wollen. Auch wenn ich noch nie in einer solchen Situation war, ich würde niemals aufgeben und immer versuchen, mein Leben wieder in Ordnung zu bringen.

Es gibt überall Organisationen, Bekannte, Freunde oder auch Familie, die einen unterstützen kann, sodass niemand sein Leben einfach so wegwerfen sollte. Danach gibt es keine Chance mehr, die Probleme zu meistern und man hat durch ein ( größeres oder kleineres) Tief in seinem Leben vielleicht noch viele schöne Jahre vergeudet.

Also, ich persönlich finde Selbstmord sehr schlimm und würde niemals auf die Idee kommen, meiner Familie und Freunden so etwas anzutun- Man sollte immer sein bestes versuchen, seine Probleme zu bewältigen! :shock:

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» Katara » Beiträge: 1295 » Talkpoints: 5,81 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also ich hatte und habe diese Gedanken noch ziemlich oft. Da ich an einer seelischen Erkrankung leider, gehört es halt irgendwie zu den Symptomen dazu. Aber ich habe seit ein paar Wochen endlich für mich beschlossen, mich nicht mehr von diesen Gedanken leiten und verleiten zu lassen.

Das Leben ist wichtig, auch schlechte Erfahrungen, die man vielleicht macht sind wichtig. Und ich habe Familie, Kinder und Freunde, die ich einfach so verlassen würde. Nun versuche ich, zu lernen, mit diesen Gedanken umzugehen und die Geeignete Reaktion darauf zu finden. Also zum Beispiel raus an die Luft, oder jemanden anrufen.

Übrigens finde ich, man kann nicht pauschal sagen, dass alle Selbstmörder feige sind, ohne den Hintergrund zu kennen.

» schwarzweissewelt » Beiträge: 290 » Talkpoints: 0,03 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ja ich hatte Jahre lang welche, und bin sie immer noch nicht ganz los. Hatte auch schon 2-3 mal einen Abschiedsbrief verfasst, und war einmal am Ansatz, habs dann aber doch gelassen, warum weiß ich nicht mehr, hatte in dem Moment richtig Mut dazu, war davon überzeugt. Fing während dessen zu heulen an, hatte dann wohl sowas ähnliches wie nen Nervenzusammenbruch und brach es ab.

Ein ander Mal wollt ichs dann wieder, fing wieder mit den Vorbereitungen an, und habs dann noch bevor ich überhaupt zur richtigen Tat schreiten konnte gelassen. Mittlerweile ist es so, dass ich nur noch im Winter extrem starke Sui-Gedanken habe, im Sommer hab ich die aber recht gut unter Kontrolle, da artet das ganze "nur" in starken Depressionen aus.

Naja, derzeit bin ich dabei mich soweit zu kontrollieren, dass ich alles so gut es gehtgleichgültig sehe. Ist zwar auch keine richtige Lösung, aber damit komm ich auf alle Fälle besser klar als mit den düsteren und erdrückenden Gedanken.

» Todesengel » Beiträge: 174 » Talkpoints: 0,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich erinnere mich daran, dass zu mir mal jemand sagte, dass es total normal ist, dass Menschen Suizidgedanken haben und so was auch gesund ist. Naja, ich muss aber wirklich sagen, dass ich daran gezweifelt hab, wie 'normal' so was wirklich ist.

Ich hatte schon öfter mal den Wunsch, mir das Leben zu nehmen, allerdings hab ich es nie ernsthaft versucht. Der Wunsch war allerdings wirklich immer ernsthaft in diesen Situationen, das wäre mir jetzt aber zu privat, das weiter auszuführen. Wie gesagt, dass ich es wirklich getan hätte, zweifle ich aber stark an.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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