Auf unbekanntes Nachbarkind aufpassen?

vom 30.05.2012, 03:04 Uhr

Heute gegen Abend klingelte es. Vor der Tür stand eine Nachbarin, die total aufgelöst zu sein schien. Ich kenne die Frau nur vom Sehen, da sie erst vor kurzem hier her gezogen ist. Die junge Mutter schilderte mir ihr Problem und bat mich um Hilfe. Sie hat vor kurzem einen neuen Job begonnen und ist noch in der Probezeit. Sie sei extra für den Job hier her gezogen und kennt an sich niemanden.

Das Kind sei bereits seit dem sie den Arbeitsplatz begonnen hat, schon zweimal krank gewesen. Ihr Arbeitgeber sei wenig begeistert, aber es ließe sich halt nicht ändern. Morgen steht ein sehr wichtiger Termin an und sie kann auf keinen Fall fehlen. Nun klagte das Kind über Halsschmerzen. Die Mutter weiß nicht was sie machen soll, da der Kindergarten das Kind so nicht nehmen wird. Fieber habe das Kind aber keines mehr.

Nun bat mich die junge Mutter in ihrer Verzweiflung, ob ich ihr Kind morgen nicht ein paar Stunden betreuen könnte, sie würde mir das auch gerne bezahlen. Ich habe leider morgen selbst einen wichtigen Termin und konnte ihr nicht helfen. Trotzdem tat mir die junge Frau leid, aber mir fiel auch keine Lösung ein.

Ich kenne das Kind noch dazu gar nicht und das Kind kennt mich nicht. Würdet ihr ein wildfremdes Kind betreuen? Würde euch die Mutter so leidtun, dass ihr helfen würdet? Oder würdet ihr diese Hilfe grundsätzlich ablehnen?

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn ich die Frau kenne und nur aus dem Grund,weil sie in der Nachbarschaft wohnt, dann würde ich in so einem Fall helfen. Es ist eine Ausnahmesituation und da sollte man sich schon gegenseitig helfen. Ich würde schon versuchen eine Lösung zu finden oder ihr Tipps geben, was man machen kann. Wenn ich selber keine Zeit haben sollte, dann würde ich sie versuchen zu jemand anderen zu schicken, der vielleicht auch Kinder hat und aufpassen kann.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Nein, grundsätzlich würde ich diese Hilfe auch nicht ablehnen. Mir wäre es aber durchaus wichtig, dass die Mutter mit ihrem Kind zumindest am Nachmittag davor ein wenig vorbei kommt um auch das Kind ein wenig kennen zu lernen. Der Mutter fällt es sicher auch alles andere als leicht, dass sie da einfach bei noch unbekannten Nachbarn anklopft und um so eine Hilfe bittet. Wenn sie die Möglichkeit hätte, würde sie bestimmt, auf bekanntere Babysitter für das Kind zurück greifen.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Diese Situation kommt mir sehr bekannt vor. Wie haben früher in einem Hochhaus gewohnt und da kannte man natürlich nicht alle Nachbarn. Bei meiner Mutter klingelte es ebenfalls einmal abends an der Tür. Draußen stand eine neue Nachbarin mit einem sechsjährigen Mädchen, die ebenfalls total verzweifelt war. Sie musste ganz dringend ins Krankenhaus mit ihrem kleinen Sohn und konnte die Kleine nicht mitnehmen. Die genauen Umstände kenne ich nicht mehr, aber meine Mutter hat dann drei Stunden auf die Kleine aufgepasst. Die Mutter kam sie dann abends abholen und hat sich auch mehrfach bei meiner Mutter bedankt. In der Zeit, in der wir dort wohnten, kam es dann noch dreimal vor, dass meine Mutter auf das Mädchen aufgepasst hat. Wir haben uns dann auch mit dem Mädchen angefreundet.

Sie hatte damals bei uns geklingelt, weil sie wusste, dass dort ebenfalls Kinder wohnen. Wenn das bei mir vorkommen würde, dann würde ich vermutlich ebenfalls auf das Kind aufpassen, auch wenn ich die Nachbarn noch nicht wirklich kenne. Es kann immer mal sein, dass man in eine absolute Notsituation kommt und nicht weiß, was man machen soll. Ich persönlich würde wohl nicht auf die Idee kommen, mein Kind von fremden Nachbarn betreuen zu lassen, aber das ist eine andere Sache. Mir würde die Mutter ebenfalls leid tun und ich finde es ehrlich gesagt auch gar nicht schlimm, auf ein fremdes Kind aufzupassen. Insofern würde ich auch helfen - aber nur, wenn ich selbst keinen wichtigen Termin hätte. Wenn ich zu dem Zeitpunkt schon verhindert wäre, geht es natürlich nicht. Den Termin absagen würde ich dann auch nicht, auch wenn es immer darauf ankommt, um welche Art Termin es sich handelt.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Wenn man das Kind so noch nicht weiter kennt, dann kann man ja in dem Fall mit zur Nachbarin gehen damit man es während der Anwesenheit der Mutter kennenlernt. Dann sieht man ja auch ob es funktioniert. Es kommt dabei aber eben auch auf das Alter des Kindes an, wie viel man schon erklären kann, warum es eben am nächsten Tag von einem selbst betreut wird.

Da du aber selbst einen wichtigen Termin hast, ist es schon soweit in Ordnung, wenn du ablehnst. Aber mir würde dann mit Sicherheit jemand einfallen, wo man noch nachfragen kann. Das die Mutter der Verzweiflung nah ist, ist aber auch verständlich, da ja ihr Einkommen gefährdet ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich denke schon, dass ich der Frau in der Situation helfen und auf das Kind aufpassen würde, wenn ich Zeit hätte. Ich kann es gut verstehen, dass die Mutter in der Situation etwas verzweifelt war, so dass sie sogar fremde Menschen nach Hilfe fragt und denen auch ihr Kind anvertrauen möchte. Wenn ich natürlich keine Zeit hätte, ließe es sich nicht ändern, wenn es ein wichtiger Termin wäre. Aber dann würde ich eventuell auch noch Freunde fragen, ob diese bereit wären, auf das Kind der Nachbarin aufzupassen, wenn diese damit einverstanden wäre. Auf jeden Fall würde ich in der Situation versuchen, zu helfen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Wenn es dir zeitlich nicht passt, dann würde ich an deiner Stelle in dieser Situation ablehnen. Wenn ich dann doch die Möglichkeit hätte auf das Kind aufzupassen, dann nur unter der Bedingung, dass ich das Kind in ihrer Wohnung versorge, sprich im gewohnten Umfeld des Kindes. Dann fällt es dem Kind wahrscheinlich auch leichter fremdbetreut zu werden.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12595 » Talkpoints: 13,29 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Wenn es zeitlich für mich gepasst hätte, hätte ich wohl schon versucht der Frau zu helfen und das Kind für ein paar Stunden zu beaufsichtigen. Sie scheint ja wirklich in einer akuten Notsituation gewesen zu sein und ganz ehrlich ich wäre an ihrer Stelle vermutlich auch froh gewesen, wenn mir jemand unterstützend unter die Arme gegriffen hätte. Mir tut sie vor allem deshalb Leid, weil sie ja wirklich besorgt zu sein scheint, ihre Arbeitsstelle eventuell wieder zu verlieren. Manchmal ist der Spagat zwischen Kind und Arbeitsplatz leider alles andere als einfach und nur die wenigsten Chefs haben Verständnis für die oftmals unfreiwillig desolate Situation von Müttern. Leider.

» milknhoney » Beiträge: 370 » Talkpoints: 2,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich würde in so einem Fall auf jeden Fall helfen, ich könnte ja selbst einmal in eine solche eine Situation kommen. Allerdings würde ich kein Baby nehmen, da wäre mir die Verantwortung zu groß. Aber auf ein Kleinkind, was kein hohes Fieber hat, würde ich in so einer Situation schon aufpassen. Ein krankes Kind ist pflegeleichter als ein gesundes. Ich würde auch kein Geld nehmen, sondern das ist für mich Nachbarschaftshilfe. Vielleicht kann mir die Nachbarin dann auch mal meine Blumen gießen, wenn ich in Urlaub bin.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich denke auch, dass ich in einer solchen Situation sicherlich geholfen hätte, sofern es mir möglich gewesen wäre. Es ist sicherlich unangenehm für eine Mutter, sich solcher Mittel bedienen zu müssen und praktisch wildfremde Menschen um Hilfe dieser Art zu bitten, und ich denke auch, dass sie sicherlich jemanden gefragt hätte, der ihr und bestenfalls auch dem Kind bekannt ist, wenn sie denn diese Möglichkeit hätte. Also würde auch ich davon ausgehen, dass sie bereits alle Möglichkeiten ausgelotet hat, bevor sie sich an mich wendet.

Ganz grundsätzlich finde ich solche Anfragen auch in Ordnung, wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich in einer solchen Situation wirklich den Gang zu Nachbarn wagen würde, weil ich da eine enorme Hemmschwelle sehe. Mir wäre es überaus wichtig, dass ich wüsste, bei wem mein Kind ist, womit ich sagen will, dass ich diese Person kennen müsste, wenigstens gut genug, um zu wissen, wie ihr Umgang mit Kindern ist und ob das für sie auch wirklich in Ordnung geht, auf mein Kind aufzupassen. Außerdem wäre es mir ebenfalls in einer solchen Situation nicht unwichtig, dass ich wüsste, dass ich mein Kind einer Person anvertraue, die nicht so nervenschwach ist, dass sie die Hand gegen mein Kind erhebt. Das ist leider gar nicht so selten und ich würde weder wollen, dass mein Kind von irgendwem einen „Klaps“ bekommt noch, dass es mehr oder weniger sich selbst überlassen wird. Ich wäre in diesem Punkt auch nicht bereit, irgendwelche Abstriche zu machen, weil es sich hier um eine Notsituation handelt. Mein Kind und die Behandlung meines Kindes durch einen fremden Menschen, der es betreut, wäre mir da durchaus noch wichtiger als alles andere.

Wenn ich mir allerdings all dies so deutlich vor Augen halte, so gelange ich zu der Erkenntnis, dass die Hemmschwelle für eine Mutter, die ihr Kind bei mir abgeben will, wohl ebenfalls in der Regel entsprechend hoch sein dürfte und ich würde dann ebenfalls, wenn ich selbst verhindert wäre und nicht aufpassen könnte, nach einer Möglichkeit suchen und mir meine Gedanken machen, wie man ihr helfen kann. Sicherlich würde ich diese Mutter nicht einfach so wieder wegschicken, sondern sie fragen, ob es für sie in Ordnung wäre, wenn ich noch ein paar Telefonate mache und zusehe, dass ich vielleicht jemanden finde, der hier einspringen kann. Einfallen würde mir da ebenfalls jemand, und wenn es für diese Mutter in Ordnung wäre, dann würde ich gerne versuchen, einen Ersatz für mich selbst zu finden, sofern ich denn keine Zeit oder Möglichkeit hätte, ihr Kind zu betreuen.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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