Boom Ebay An- und Verkauf, mit Internetblase vergleichbar?

Unter meinen Bekannten grassiert das Ebay-Fieber, auch hier bei Talkteria gibt es schon etliche Themen dazu. Das Netz wird gezielt nach Schnäppchen durchsucht um sie sofort wieder zu verkaufen. Ich mache das auch ganz gerne um mir ein paar Euro extra zu verdienen. Ein großes Risiko besteht nicht wenn man die Preise kennt und sich absolut sicher ist dass man die Artikel auch wieder mit Gewinn losschlagen kann.

Das erinnert mich ein bisschen an die Internetblase vor etlichen Jahren als wirklich jeder Aktien hatte, fleißig kaufte und verkaufte und sich schon als Millionär und Börsenspezialist sah. Wo das endete weiß man inzwischen, aber ich sehe hier deutliche Parallelen. Fast jeder kauft und verkauft auf Ebay, es gibt schnelles Geld und jeder schwört auf sein System. Aber wenn das nun bald jeder macht dann müsste sich das Geschäftsprinzip doch ganz schnell totlaufen. Ähnlich wie bei einem Schneeballsystem dürften bald die Käufer fehlen und dann ist es vorbei. Seht ihr das ähnlich wie ich oder haltet ihr das Szenario und den Vergleich für eher unwahrscheinlich?

Für meine Begriffe hat sich das Thema ebay in vielen Bereichen bereits totgelaufen. Nehmen wir gebrauchte Kleidung, da bekommst du heutzutage dort überhaupt nichts mehr, weil jeder es versucht. Auf den Flohmärkten wird man auch kaum noch was los und gleichzeitig bekommt man bei Kik Kleidung neu zu Spottpreis.

Es kommt ganz drauf an, was du verkaufst. Doch du hast recht, Ebay boomt immer mehr. Dinge wie Kleidung, veraltete Medien wie CD's, DVD's oder Bücher und alte Möbel wird man kaum noch los. Was mittlerweile wieder richtig "boomt" sind elektronische Artikel, egal ob defekt, beschädigt oder neu.

Neue Elektronikartikel gehen besser denn je, weil viele sich von Amazon abwenden und doch die sieben oder acht Euro weniger zahlen. Defekte oder beschädigte Artikel werden von den immer mehr werdenden Hobbybastlern erstanden, die sie reparieren und wieder einstellen. Ich habe das nicht selbst beobachtet, aber ein Bekannter betreibt einen Ebay-Shop mit durchschnittlich 1500 bis 2000 parallel laufenden Auktionen, zuzüglich den Sofort-Kaufen-Artikeln. Ich hatte vor nicht allzu langer Zeit ein Gespräch darüber und er bestätigte das und berichtete ein wenig von seinem Gefühl. Vor allem alte iPhones, Samsung-Smartphones und ähnlicher Computer ähnlicher Kleinkram wie Tablets und Laptops werden vermehrt eingestellt und auch verkauft.

Ich bin der Meinung, dass eBay zurzeit wirklich sehr gut läuft. Viele stellen Technik und ältere Sachen ein und das wird sicherlich auch in Zukunft noch gefragt sein. Es gibt immer noch viele Käufer und auch Verkäufer. Ich denke auch, weil man da Sachen kaufen kann, die man so nicht mehr bekommt, wird sich der Dienst noch lange halten. Natürlich gibt es auch Flohmärkte, aber die Leute mögen es eben, wenn sie nach Sachen vom Bett aus schauen können und dann vielleicht auch noch ein Schnäppchen machen.

@hooker: So wie du das beschreibst droht da eher der Fiskus, als dass eine entsprechende Blase platzt. Denn die Vorgänge sind ja als gewerbliches Handeln einzustufen. Aber das nur mal so nebenbei.

Ansonsten ist Ebay auch für mich ein super Handelsplatz. Allerlings kaufe ich nicht gezielt irgendwelche Waren ein, um sie dann mit Gewinn abzusetzen. Bei mir kommt nur das zum Verkauf was wirklich zu Hause nicht mehr gebraucht wird. Dabei ist es egal, ob das nun Technik ist oder die Reste von meinen Handarbeiten.

Vor allem, wenn man eben nur die Dinge verkauft, welche kein gewerbliches Handeln unterstellen, lohnt es sich absolut bei Ebay anzubieten. Man hat kein finanzielles Risiko, wenn man sich seine Vorgehensweise gut überlegt und kann am Ende nur gewinnen.

@punktedieb, die Gefahr das man vom Finanzamt als gewerblicher Händler betrachtet wird besteht immer. So sollen schon Ebayer Post vom Amt bekommen haben die einen Haushalt dort auflösten. Ich denke aber dass die Wahrscheinlichkeit dafür gegen Null läuft. Es gibt Millionen von Accounts und die kann niemand regelmäßig durchforsten. Ich tippe da eher auf ein tätig werden nach anonymen Anzeigen, wenn sich ein unzufriedener Käufer dort beschwert oder wenn sich jemand verplappert. Wer klug ist legt sich nach einer gewissen Anzahl von Auktionen einen neuen Account an und lässt den anderen erst einmal für ein Jahr ruhen. Auch möglich wäre es nur unter einem Account zu kaufen und auf einem anderen dann zu verkaufen.

Gefährlicher wird es aus meiner Sicht wenn beschäftigungslose Rechtsanwälte ins Spiel kommen und ein gewerbliches Handeln abmahnen.

@hooker: Glaub mir mal, dass Finanzamt und Ebay eng miteinander zusammen arbeiten. Deswegen kann so was auch mit mehreren Accounts schnell auffliegen. Aber das ist ja nicht das Thema in diesem Thread. Fakt ist, dass es bei Ebay immer eine gewisse Nachfrage geben wird. Und das eben zu allen möglichen Dingen. Auch wenn sich das ab und an mal verschiebt.

So wie einige Zeit gebrauchte Kleidung dort wirklich gut lief, kann ich jetzt einen Boom in anderen Kategorien beobachten, wo Käufer teilweise Preise bezahlen, wo ich nur mit Kopf schütteln kann.

Ich kann mir zwar vorstellen, dass das ganz gut funktioniert und man so Gewinn machen kann, aber ganz ehrlich: mir wäre das zu anstrengend. Außerdem finde ich es schade, dass das bei eBay inzwischen so läuft, irgendwie war das ja nicht die eigentliche Idee. Früher hat mir eBay Spaß gemacht, es war eben eine Art virtueller Flohmarkt, auf dem die einen ihren alten Krempel los wurden und die anderen sich über ein Schnäppchen freuten.

Heute geht es nur noch um Gewinnmaximierung und es sind immer mehr Händler dort unterwegs, von einem Flohmarkt hat das nichts mehr. Ich zahle dann lieber meine fünf Euro mehr und kaufe bei Amazon oder vor Ort.