Kinderfreie Hochzeit erwünscht

Meine Nachbarin hat mich gestern um Hilfe gebeten oder eher einen Rat gesucht. Sie hat ein Kind im Kleinkindalter. Nun ist die Familie zu einer Hochzeit eingeladen. An sich nimmt das Paar ihr Kind immer mit zu solchen Veranstaltungen und wenn das Kind müde wird, fahren sie wieder Heim.

Nun hat sich das Brautpaar gemeldet und meinte, sie sollen doch bitte ihr Kind von jemand anderem betreuen lassen. Niemand würde seine Kinder mit zu der Hochzeit bringen. Gleichzeitig meinte die Braut, dass sie aber unbedingt zur Hochzeit kommen müssten, das würde man von dem Ehepaar erwarten, man sei ja schließlich befreundet.

Meine Nachbarin hat keine Familie in der Nähe, die in der Zeit auf das Kind aufpassen würden. Nun weiß sie nicht, wie sie sich verhalten soll. Das Kind einfach mitnehmen und abwarten? Allerdings findet die Hochzeit nicht um die Ecke statt. Oder versuchen das Kind bei Nachbarn wie mir unterzubringen?

Ehrlich gesagt, würde ich dieser Hochzeit fern bleiben. Wenn ich erwünscht bin und damit auch mein Hochzeitsgeschenk, nicht aber meine Kinder, dann sind es für mich keine Freunde und auch keine Bekannte. Ich würde nicht versuchen das Kind unterzubringen, sondern würde sagen, dass man gerne kommen mag, aber wenn dann nur mit Kindern. Ist das nicht möglich, würde ich die Hochzeitseinladung absagen.

Ich würde auch nicht kommen, wenn mein Kind nicht erwünscht ist. Was ist den so schlimm daran, wenn Kinder dabei sind? Die spielen dann alle miteinander und die Erwachsenen können unter sich sein (außer dass vielleicht immer einer ein Auge auf die Kids haben sollte). So habe ich das auf solchen Veranstaltungen jedenfalls schon öfter erlebt. Wenn es so sein sollte, dass von den anderen Gästen schlicht und einfach niemand Kinder hat, dann kann man ja immer noch selbst entscheiden, sein Kind eventuell bei der Oma zu lassen, da vorauszusehen ist, dass es sich langweilen würde. Wenn es aber schon von vorne herein heißt, bitte ohne Kind, dann wäre für mich ganz klar, dass ich nicht komme. Denn wenn ich von wahren Freunden eingeladen werde, dann gilt diese Einladung immer auch für mein Kind.

Ich persönlich würde ebenfalls nicht zur Hochzeit erscheinen. Ich finde es schon heftig, wenn man den eingeladenen Gästen mitteilt, dass man das eigene Kind nicht zur Hochzeit mitbringen sollte. So etwas habe ich ehrlich gesagt noch nie gehört und für mich wär klar, dass ich dann ebenfalls zu Hause bleiben würde. Man kann doch nicht erwarten, dass man das Kind in der Zeit schon irgendwo unterbringen kann. Selbst wenn die anderen Gäste ihre Kinder nicht mir zur Hochzeit bringen, heißt das ja noch lange nicht, dass man das dann genauso machen muss.

Wenn eine gute Freundin von mir erwarten würde, dass ich mein Kind zuhause lasse, dann würde ich ebenfalls absagen. Allerdings muss ich sagen, dass meine Freunde so etwas niemals machen würden. Wenn sie mich einladen, dann gilt die Einladung auch automatisch für unseren dreijährigen Sohn. Falls er nicht erwünscht sein sollte, dann heißt das für mich, dass ich diese Veranstaltung ebenfalls meiden werde. Entweder, ich kann man Kind mitbringen, oder ich komme nicht. Dass würde ich dem Brautpaar auch genauso mitteilen. Sie können das Kind eben nirgends unterbringen. Da würde ich mir keinen Stress machen, sondern einfach zuhause bleiben. Wenn dem Brautpaar das lieber ist, dann ist es eben so!

Wenn deine Freundin schon eine solche Bedingung bekommt, dann würde ich zu dieser Hochzeit auch nicht gehen. Ich finde es nicht gerade toll, wenn man als Brautpaar bestimmt, ob nun Kinder kommen dürfen, oder eben nicht. Was soll denn auch so schlimm daran sein, wenn man ein Kleinkind mit nimmt? Es ist doch meistens so, dass die kleinen Kinder immer frühzeitig einschlafen, und man dann auch eigentlich den ganzen Abend über Ruhe hat.

Wenn die Braut unbedingt möchte, dass deine Freundin und ihr Mann zur Hochzeit kommen, dann würde ich der Braut sagen, dass es wenn dann nur mit dem Kind zusammen geht, da man sonst keine Möglichkeit hat, das Kind unterzubringen. Ich würde mein Kind doch nie einfach bei eher fremden Nachbarn abgeben, nur damit ich auf die Hochzeit kann. Entweder mit Kind, oder eben gar nicht.

Wenn mein Kind ganz offen und explizit von einem befreundeten Paar ausgeladen wird und somit dort nicht erwünscht ist würde ich als Elternteil ehrlich gesagt jegliche Lust verlieren auch nur im entferntesten Sinne zu erscheinen. Wie kann man denn so drauf sein als Hochzeitspaar? Wir haben oft mit den Kindern gemeinsam gefeiert, manche Eltern haben die Kinder dann eben abends zu Verwandten gebracht um noch ein wenig länger oder alleine weiter feiern zu können und das ist dann auch ok so. Aber die Kinder befreundeter Paare nicht dabei haben zu wollen finde ich schon sehr dreist. Natürlich ist das deren Hochzeit und wahrscheinlich sollte man deren Wunsch eben auch einfach akzeptieren aber wie gesagt, ich hätte keine Lust mehr auf diese Hochzeit, wenn ich dafür ein Familienmitglied zu hause lassen muss.

Hier schließe ich mich den Vorrednerinnen und Vorrednern an und würde unter diesen Umständen freundlich aber bestimmt mitteilen, dass man entweder als Familie kommt oder eben gar nicht. Das hat dann übrigens auch nichts damit zu tun, ob man sein Kind betreuen lassen kann oder nicht. Schließlich gehört das Kind einfach dazu und wenn hier eine "Erwachsenenhochzeit mit anschließender Orgie" geplant sein sollte, dann ist das sicher kein Anlass, zu dem ein Paar mit Kind kommen sollte. Andere Gründe, warum Kinder "nicht erwünscht" sein sollen, fallen mir kaum ein. Störend werden Kinder kaum bei einem solchen Fest sein. Schließlich ist es dann keine Trauerfeier.

Das übrigens das Paar unbedingt kommen soll, scheint da ja auch eher einseitig so gesehen zu werden. Denn wirklich tief oder intensiv kann die Freundschaft nicht sein, wenn im Vorfeld der Hochzeit nicht über einen so absurden Plan, den Ausschluss von Kindern, gesprochen wird. Wenn hier wirklich etwas mehr als "Bekanntschaft" vorliegen sollte, dann spricht man ja letztlich über so ein Ereignis wie Hochzeit miteinander. Auch hier muss es ja nicht so sein, dass die Freundin dann mitplanen kann. Aber man unterhält sich ja wenigstens über den gewünschten und gedachten Ablauf. Und wenn dem Brautpaar bekannt ist, dass die Freunde ein Kind haben, sollte umso mehr dieser Punkt ausgesprochen worden sein. Noch bevor eine offizielle Einladung ausgesprochen wurde.

Ich würde also zu Hause bleiben und zur Hochzeit ein Glückwunschtelegramm (ja, das gibt es noch) schicken. Evtl. sogar mit einem Blumengruß. Man könnte dann noch - ebenfalls zur Hochzeit - einen Strampelanzug mitschicken, so dass das Signal verstanden wird.

Ich habe keine Ahnung zu welchen Teilen der Hochzeit die Familie eingeladen ist. Wenn es aber um eine Feier geht, die sich bis in die Abendstunden hinein zieht, dann kann ich gut verstehen, dass man dann lieber ohne die Kinder feiert, die ja irgendwann auch einmal müde werden. Ich kann mich an eine Hochzeit im Bekanntenkreis erinnern, vor der der Brautpaar auch überlegte, ob Kinder dabei sein würden oder nicht. Letzten Endes ist es aber so gewesen, dass die Kinder bis zum Essen blieben und dann abgeholt wurden oder im Hotel schlafen gelegt wurden.

Ich bin aber ohnehin der Typ Mutter, der seine Kinder gern um sich hat, aber auch gern mal ohne Kinder Spaß hat. Wenn die Feier länger dauert, dann eben auch ohne Kinder, wobei das auch nicht so oft vorkommt. In diesem Fall würde ich das wohl von dem Verhältnis zu Brautpaar abhängig machen. Ganz ausschließen würde ich aber nicht, dass ich die Feier ohne Kind besuche. Wenn ich ein weniger gutes Verhältnis zu dem Brautpaar hätte und auch nicht auf mein Kind verzichten würde, dann würde ich absagen.

Ich frage mich ganz ehrlich, wer den Gästen anrät, ohne ihre Kinder zur Hochzeit zu kommen. Was sind das denn bitte für Leute? Hätte ich Kinder, würde ich der Hochzeit ebenfalls fern bleiben, genauso wie einige der Vorredner schon gesagt haben. Es kann doch nicht sein, dass man seine Kinder anderweitig betreuen lassen muss, weil die Gastgeber keine Lust auf Kinder haben. Auch wenn du das so nicht gesagt hast, denke ich, dass es genau so ist. Ich würde freundlich aber bestimmt absagen und ich kann mir vorstellen, dass dies einige andere auch tun werden, wenn ihnen ihre Kinder wichtiger ist als dieses Tamtam.

Ich würde ebenfalls nicht zu dieser Hochzeitsfeier gehen. Zum einen ist es bei mir auch nicht leicht, eine Betreuungssituation zu finden und außerdem hast du ja auch geschrieben, dass die Hochzeit nicht gerade in der Nähe ist. So gesehen wird es dann noch schwerer werden. Am Nachmittag in der Kirche stört es finde ich wirklich überhaupt nicht und am Abend sollte es denke ich den Eltern überlassen bleiben ob und wie lange sie mit ihren Kindern auf der Feier bleiben wollen.

Natürlich fangen dann die Kinder irgendwann einmal an müde zu werden und werden dann durchaus auch quengelig, aber in der Regel ist das dann für die Eltern sowieso der Zeitpunkt zum Aufbruch. Eventuell hätte ich mir auch so überlegt, eine Lösung zu finden, wer dann wie zumindest am Abend auf meinen Sohn aufpassen könnte, aber wenn er so direkt und offensichtlich konkret ausgeladen ist, finde ich das ehrlich gesagt dann auch irgendwie unpassend.