Wie finanzieren sich 0%-Finanzierungen?
Es kennt vermutlich jeder Werbeslogans bzw. Angebote für Null-Prozent-Finanzierungen. Manche Händler wie zum Beispiel Media-Markt werben gar regelmäßig damit. Und viele Verbraucher haben eine solche Finanzierung schonmal in Anspruch genommen.
Für den Verbraucher kann es durchaus Sinn machen, denn im Gegensatz zu einem Krdit bei seiner Bank zahlt er für die zinsfreie Finanzierung keinen Cent extra. Auch fallen keinerlei Bearbeitungsgebühren an, so dass man wirklich nur den Einkaufsbetrag abbezahlt.
Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass Bank und Händler so etwas aus reiner Nächstenliebe anbieten. Natürlich geht es für die Bank vermutlich auch um Kundengewinnung und Kundenbindung, sowie den Bekanntheitsgrad. Ebenso ist es für den Händler eine gute Werbung.
Schenkt die Bank dem Kunden und dem Händler die Zinsen? Oder zahlt der Händler Zinsen für die Finanzierung an die Bank und bekommt dafür zusätzliche Kunden? Doch wie werden diese Zinsen dann berechnet? Schließlich hat der Kunde jederzeit die Möglichkeit die Finanzierung abzulösen. Muss der Händler dann trotzdem für den gesamten Zeitraum bezahlen oder gibt es pauschale Gebühren, die die Bank von den Händlern verlangt?
Als erstes muss gesagt werden, dass die Bank nie einem etwas schenkt. Eine Null Prozent Finanzierung hört sich sehr verlockend an, ist aber auf den zweiten Blick nicht so verlockend. Zwar entstehen keine Zinsen, aber andere Kosten, die zum Teil versteckt sind. So werden oft hohe Bearbeitungsgebühren verlangt, die auf dem ersten Blick nicht zu erkennen sind.
In vielen Fällen wird bei einer Null Prozent Finanzierung eine Versicherung mit angeboten, die bei dem Abschluss eines Kredits mit abgeschlossen werden muss. So muss der Kreditnehmer nicht nur die Raten des Kredits zahlen, sondern auch die Beiträge der Versicherung.
Wie man so sehen kann, schenkt die Bank einem Nichts, sondern lockt den Verbraucher in eine Falle. Entweder es werden überteuerte Bearbeitungsgebühren fällig oder es muss eine Versicherung, die oft nicht sinnvoll ist, abgeschlossen werden.
Davinca, ich meinte schon jenen Finanzierungen, wo der Finanzierungsbetrag wirklich gleich dem Einkaufspreis ist. Also wenn ich für 1000€ Ware einkaufe, zahle ich dabei als Verbraucher auch nur 1000€ ab. Versicherungen können angeboten werden, aber dürfen einen zum einen nicht aufgezwungen werden und ganz abgesehen davon, gibt es dabei eine Widerrufsfrist.
Dass eine Bank nichts verschenkt, davon gehe ich auch aus. Deshalb auch meine Frage. Wenn es versteckte Kosten gibt, dann ist es klar, aber das ist durchaus nicht der Fall bei der bekannten Null-Prozent-Finanzierungen der großen Einzelhändler.
Versicherungen dürfen nicht aufgezwungen werden, das ist richtig, aber ob man dann den Kredit bekommt, ist eine andere Frage. In erster Linie hoffen sie, dass Du deren Angebot annimmst und kein anderes. Mit Null Prozent Finanzierung wird viel gelockt, ist dennoch eine Falle.
Egal ob es sich dabei um einen Kredit handelt oder um Ware, die gekauft wird und dann zur Null Prozent Finanzierung angeboten wird. Einzelhändler werben bei der Null Prozent Finanzierung mit einem Konsumentenkredit. Bei diesem Konsumentenkredit, der auf Raten angeboten wird, wird immer versteckte Kosten, wie oben beschrieben, haben.
Eine Finanzierung ist nichts anderes als ein Kredit, ob nun mit einer Rate oder mit zehn Raten. Und diese versteckten Kosten wirst Du auch bei einem Warenwert von 1000 Euro haben. Sie werben damit, dass Du die Ware für den Wert kaufen kannst, hast aber dennoch Kosten und zahlst am Ende nicht 1.000 Euro, wie gedacht, sondern mehr. Das ist auch bei den berühmten Kaufhäusern wie Saturn oder Media Markt so. Damit lassen sich ja erst die Null Prozent Finanzierung finanzieren.
Ich kenne eine Menge Leute, die bereits eine 0%-Finanzierung von MediaMarkt genutzt haben und dabei definitiv nicht mehr zahlten. Einziger "Nachteil" war, dass diese Finanzierungen nicht zeitgleich mit den anderen Media-Markt Angeboten angeboten wurden. Was mich auch wiederum vermuten lässt, dass bei diesem Finanzierungen vom Händler an die Bank gezahlt wird.
Teuer werden kann es, wenn man seine Raten dann nicht regelmäßig zahlt. Einem Bekannten ist dies einmal passiert und die Gebühren waren höher als die eigentliche Rate. Was ebenfalls Geld kostet sind Gebühren, wenn man den Kredit vorzeitig zurückzahlen möchte oder sich etwas zuschicken lässt, Kontoauszüge oder ähnliches. Auch läuft der Service über kostenpflichtige Nummern. Jedoch sollte man auch bedenken, dass derjenige der seine Raten pünktlich zahlt, definitiv nicht mehr zahlt, als im Vertrag vereinbart. Und das ist bei den Aktionswochen bei MediaMarkt dann definitiv nur der Warenwert, also derselbe Betrag, den man auch an der Kasse bezahlen würde. Dass es Kredite gibt, wo man keine Zinsen zahlt, ist mir neu. Doch darum geht es hier auch nicht, sondern um die Null-Prozent-Finanzierungen. Und dafür zahlt man als Kunde teilweise weder Zinsen noch Gebühren!
Was davinca sagt stimmt nicht. Früher war es wirklich eine Falle und da musste man aufpassen, weil die Gebühren mindestens eine Monatsrate ausgemacht hat. Mittlerweile bieten diese Null-Prozent-Finanzierungen viele Kaufhäuser und auch Autohäuser manchmal an. Die Teile die man dort kaufen kann, sind schon so kalkuliert, dass sie teurer sind als wenn man sie nicht finanziert. Deswegen übernimmt im Prinzip das Kaufhaus oder Autohaus diese Prozente, die eigentlich der Kunde zahlen muss.
Wenn du quasi ein Auto von 20 000 Euro kaufst und du kannst 500 Euro im Monat abzahlen, dann ist der Preis des Autos nicht mehr verhandelbar. Du zahlst dann 40 Monate das Auto ab und es ist deins. Wenn jetzt einer hinkommt und bar bezahlt, der kann handeln und bekommt das Auto für 18 500 Euro. Die 1 500 Euro, die du mehr gezahlt hast, zahlt das Autohaus an die Bank. So sieht es für dich toll aus. Du hast eine Null-Prozent-Finanzierung gemacht und zahlst im Prinzip auch diese Zinsen, weil du einen teureren Preis bezahlt hast.
Und so macht es der Mediamarkt, Saturn und was es auch immer gibt auch. Nur, dass man beim Mediamarkt und Co auch den Preis nicht verhandeln kann, wenn man bar zahlt. So verdienen diese Märkte auch an den Barzahlern.
@Diamante Also zahlen MediaMarkt, Saturn& Co. Zinsen an die Bank? Etwas ähnliches war ja auch meine Vermutung. Bleibt die Frage offen, ob da Gelder in Form von Zinsen fließen und wenn ja, wie diese berechnet werden? Oder gibt es andere Gebühren und wenn ja, wie setzen sich diese zusammen?
Das mit den Autohäusern ist soweit klar und logisch. Wobei sich auch dabei die Frage stellt, wer, wann, was und in welcher Form an die Bank zahlt. Zumal der Händler doch auch die Auswahl zwischen verschiedenen Banken hat und eventuell Provisionen bekommt?
Das ist in der Tat so. Eine 0%-Finanzierung ist eine Werbeaussage des Händlers. Die Bank finanziert dem Käufer die vollständige Kaufsumme. Der Händler erhält von der Kaufsumme nur den Anteil minus Zinsen und Kosten der Bank. Wenn man das umrechnet, erhält der Käufer so einen "Rabatt" zwischen fünf und um die zehn Prozent.
Der Händler bekommt mitunter während solcher Aktionen allerdings bessere Konditionen von der Bank als der einzelne Kunde. Wenn du in einem Laden Ware kaufst, bestellst die nicht sowieso ausgezeichnet ist und der Verkäufer den Katalog heraus holt, kann es aber sehr gut sein, dass er die Kaufsumme ein wenig höher festlegt oder weniger Rabatt gewährt, weil er weiß, dass die Bankkosten noch auf ihn zukommen.
Vielleicht sollte man nicht fragen, wie bzw. was an einer 0%-Finanzierung verdient wird, sondern warum es überhaupt zu solchen Aktionen kommt. Es ist nämlich so, dass gerade z.B. die Elektromärkte auch an reinen Umsatzzahlen gemessen werden. Nicht allein am Gewinn! Und wenn da die Märkte hinterher hinken und der geplante Umsatz noch nicht eingefahren wurde, dann "opfert" man eben auch etwas Geld um wenigstens dem geplanten Umsatz zu erreichen. Und dabei helfen die 0%-Finanzierungen als Kaufanreiz für "fast entschlossene" Kunden.
Das heute diese Form der Finanzierung praktisch ganzjährig (und nicht mehr nur gegen Ende des Jahres) angeboten werden können, dürfte auch daran liegen, dass mittlerweile die Finanzierungskosten schon im Rahmen der Mischkalkulation bei der Preisfindung eingeflossen sind.
Bei wirklichen Null Prozent Finanzierungen verdienen die Banken erstmal auf den ersten Blick gar nichts. Es dürfen in der heutigen Zeit für Kredite keine Bearbeitungsgebühren mehr erhoben werden. Es gab ein klares Urteil dazu und deshalb fällt diese Einnahmequelle weg. Eine gute Verdienstmöglichkeit für Banken bei solchen Finanzierungen sind die Versicherungen, die angeboten werden.
Es handelt sich bei diesen Versicherungen aber um keine Pflichtversicherungen. Schlaue Verbraucher lehnen diese bei der Finanzierung ganz klar ab. Das wird dem Verkäufer nicht passen, er hat aber keine andere Möglichkeit, weil man auch das dem Käufer nicht aufzwingen darf.
Der Verdienst der Banken liegt bei diesen Finanzierungen woanders und ist für den Käufer bzw. Verbraucher gar nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Einzelhändler wollen natürlich ihre Produkte verkaufen und versuchen immer wieder die Käufer zu locken. Somit suchen sie sich Banken, die die Käufe finanzieren. Banken machen das natürlich eigentlich nicht kostenlos. Keine Bank macht das wirklich kostenlos und somit verdient die Bank auch an solchen Finanzierungen. Die entgangenen Zinserträge bekommen Banken nämlich von den Einzelhändlern. Für jeden finanzierten Kauf erhält die Bank vom Einzelhändler eine Art Provision.
Der Verbraucher gewinnt bei dieser Finanzierungsart tatsächlich, da der Einzelhändler die Kosten quasi übernimmt. Eigentlich haben alle Beteiligten etwas davon. Der Verbraucher sein Produkt, der Einzelhändler seinen ‚Verkauf und die Bank die Provision.
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