Was bedeutet für euch das kleine Glück?

Viele Menschen warten auf das große Glück, auf das ganz große. Sie warten lange und denken dabei, bald ist es so weit. Ich habe es verdient, bestimmt, bald wird es kommen. Vergebens warten sie auf das große Glück und versäumen dadurch das kleine Glück. Sie übersehen es, nehmen es nicht wahr. Überall kann es sein, nur wahrnehmen müssen sie es selber.

Heute ist ein sonniger Tag; der Wind weht leicht; die Zweige der Bäume biegen sich; die Vögel zwitschern. Ich sitze auf dem Balkon und nehme alles in mich auf. Es ist so friedlich, kein Rasenmäher übertönt den Gesang der Vögel. Mir geht es gut, ich bin glücklich. Mein kleines Glück. Ich sehe wie das Wasser unten im Teich sich kringelt. Ein Vogel hat seinen Durst gelöscht. Da denke ich an das Meer. Wie mag es da jetzt sein? Schlagen die Wellen leise an den Strand; hört man das Rauschen des Meeres? Wie angenehm ist es, Barfuß durch den feinen, warmen Sand zu gehen und zu merken, wie er durch die Zehen rieselt. Solche Tage möchte ich wieder erleben und glücklich sein. Der Geruch des Meeres fehlt mir.

Im richtigen Moment ein wenig Glück, das fehlt uns allen, oder dir nicht? Womit könnte man dich glücklich machen? Ich meine das kleine Glück? Bist du glücklich, wenn du dein Lieblingsgericht serviert bekommst? Oder ist es für dich das kleine Glück, morgens neben deinem Partner aufzuwachen? Liebst du den Geruch von gemähtem Gras? Oder macht dich der Duft frischen Kaffees glücklich? Freust du dich über ein lächelndes Gesicht, wenn du aus der Tür trittst? Oder bist du happy, weil dir ein Autofahrer Vorfahrt gewährt hat?

Als mein Neffe noch klein war und ich mit ihm durch den Wald ging und am Wiesenrand entlang, freute er sich über jedes anders geformte Steinchen und hob es auf. Er zeigte es mir und erklärte, was es sei. Er war so begeisterungsfähig durch Kleinigkeiten, egal ob es nun ein Stein war, der seine Fantasie anregte, ein seltsam geformtes Blümchen, ein buntes Blatt oder ein kleiner Käfer. Er empfand in diesen Momenten ein kleines Glücksgefühl – er hatte etwas entdeckt und war stolz.

Geht an uns Erwachsenen solch ein kleines Glücksgefühl vorbei, nehmen wir es nicht mehr wahr, weil wir auf größere Dinge warten? Betrügen wir uns dadurch selbst um Momente des Glücks?

Ich freue mich auch über das kleine Glück. Ich warte zwar auch auf das große Glück, mal eine richtige Reise zu gewinnen, ein schönes neues Auto kaufen zu können. Aber ich freue mich schon über kleine Gesten, dass man geschätzt wird. Zum Beispiel über Lob von meiner Vorgesetzten, über Momente, die einfach nur schön sind und einfach alles glatt läuft. Ich freue mich über Tage, die nicht zu warm sind und man sich schön am aufgeschütteten Sandstrand in meiner Nähe sonnen kann. Sogar über eine Zusage einer neuen Wohnung freue ich mich, wenn sie perfekt erscheint. Man freut sich einfach, wenn alles so läuft, wie man es sich wünscht.

Ich freue mich über nahezu alles, was meine Freunde manchmal etwas seltsam finden. Aber es ist echt einfach, ich liebe Regen, weil der so schön erfrischend ist. Wenn er kalt ist, dann denke ich einfach, dass das mein Immunsystem stärkt und freue mich trotzdem. Ich mag aber auch Sonne und Wind und Nebel, womit ich schon einmal glücklich bin, wenn ich nach draußen gehe und das Wetter sehe.

Des weiteren bin ich glücklich, wenn Menschen mir zulächeln, auch wenn ich sie gar nicht kenne. Das passiert schon auf dem Weg zur Schule, weil ich einfach die Menschen anlächle und grüße, woraufhin die einfach und sofort freundlich antworten. Sollten sie griesgrämig gucken, bin ich weiterhin glücklich, weil ich nicht griesgrämig drauf bin.

In der Schule bin ich dann glücklich, wenn ich im Unterricht nicht einschlafe, irgendetwas lustiges mit meinen Freunden mache, irgendetwas weiß oder auch einfach, wenn ich in der Pause extrem Hunger habe und dann das essen kann, was ich dabei habe.

Das Coolste ist aber, wenn man in die Wolken sieht und sich dabei überlegt, was das sein könnte, was man da sieht (zum Beispiel ein Hase mit drei Ohren oder ein Wolf mit Animeaugen, etc.) und das muntert mich auch auf, wenn es mir schlecht geht, obwohl meine Freunde das besser eindeutig besser können.

@Jenna87w, ja, über ein Lob des Vorgesetzten kann man sich auch richtig freuen, denn das kommt leider viel zu selten. Ich hoffe, dass das große Glück auch bald zu dir kommt, denn das kleine Glück weißt du schon zu schätzen.

@Fluffeltuch, ich habe noch nie jemanden getroffen, der wie ich in den Wolken alle möglichen Konstruktionen, Figuren und Lebewesen gesehen hat. Meine Fantasie bezüglich der Wolken war sehr groß. Meine Mutter gab mir Recht, aber meine Schwester konnte das nicht so sehen wie ich. Ich lag dann oft auf der Wiese und starrte in den Himmel.

Ich finde es gut, dass du die Menschen anlächelst und grüßt. Die werden sich dabei wohl fühlen und denken: Welch ein freundlicher Mensch. Und auch du schaffst dir damit ein schönes Erlebnis.

Ich denke schon, dass man viele kleine Glücksituationen einfach nicht mehr wahr nimmt, weil sie zum Alltag geworden sind. Man ist nicht jeden Tag dankbar dafür, dass man gesund ist, oder dass man einen Partner hat. Man ist auch nicht jeden Tag dankbar, für das Essen was man bekommt oder dass man keinen Durst leiden muss. Die Dankbarkeit ist im Laufe der Jahre doch irgendwo dahingeschwunden. So empfinde ich das jedenfalls.

Zwar ist es nicht so, dass ich jeden Tag das kleine Glück genieße, aber wenn ich darüber nachdenke, dann gibt es schon viele kleine Glücksmomente in meinem Leben. Meine Tochter, die mich anstrahlt und sich an mich kuschelt ist für mich sehr großes Glück. Sie ist gesund, glücklich und ich kann stolz sein so eine Tochter zu haben. Auch die Momente mit meinem Mann sind für mich glückliche Momente (meistens zumindest). Dass er da ist und ich neben ihm aufwachen und einschlafen kann ist für mich Glück. Jeder Tag der ohne Streitereien voran schreitet und jeder Tag, an dem man sich gut fühlt ist ebenfalls Glück

Glück ist schwer zu definieren, aber ich denke jeden Tag erlebt man ein kleines Stück des Glückes. Man muss dieses nur zulassen.