Wissen viele nicht wann sie unter Alkohol fahren dürfen?

vom 27.05.2012, 16:00 Uhr

Ich muss ehrlich gesagt sagen, dass ich mich nicht daran erinnern kann, während der Fahrschulzeit bewusst diese Regelung gelernt zu haben, dass man erst ab 21 trinken und fahren "darf". Ich weiß auch nicht, ob diese Regelung vor 13 Jahren schon galt.

Allerdings muss ich sagen, dass ich auch nicht plante, meinen Führerschein zu machen, um dann alkoholisiert Auto zu fahren. Ein Bier bringt mir so ungefähr gar nichts- ganz abgesehen davon, dass ich Bier sowieso noch nie wirklich mochte. Aber auch ein Cocktail am Abend und ansonsten Getränke ohne Alkohol erschienen mir schon immer sinnlos. Wenn ich den Großteil des Abends/der Nacht Alkohol ablehne, dann kann ich auch gleich komplett darauf verzichten.

Und wenn ich plante zu trinken, dann plante ich auch gleich alternative Rückfahrmöglichkeiten ein. Ein paar wenige Male habe ich mich auch mal ins Taxi gesetzt und am nächsten Tag mein Auto abgeholt, weil ich mich spontan entschieden habe, doch etwas zu trinken.

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» Trisa » Beiträge: 3269 » Talkpoints: 20,14 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich bin eine durschnittlich große, normal gewichtige und mittel alte Frau. Nach einem Bier von einem halben Liter habe ich rein rechnerisch schon 0,4 Promille. Nach zwei Bier schon 0,8 Promille. Es geht bei mir also erschrecken schnell, dass ich den Grenzwert überschritten habe, obwohl ich weit über 21 Jahre alt bin. Ich denke, dass viele Jugendliche sich leicht überschätzen, was ein oder zwei Bier bei ihnen schon bewirken. Wie das bei jedem individuell aussieht, kann sich jeder auf dieser Seite in etwa ausrechnen lassen. Die Angaben sind natürlich nur Richtwerte, da es Menschen gibt, die Alkohol schon von regelmäßigem Gebrauch gewohnt sind, dass sie es nicht mehr so merken oder vorher eine Festgelage hatten und der Alkohol verzögert absorbiert wird. Aber es ist zumindest schon mal ein Richtwert. Meine Konsequenz ist, dass ich gar nichts alkoholisches trinke, wenn ich Auto fahren muss. Es gibt ja inzwischen schon gutes alkoholfreies Bier und guten alkoholfreien Wein, so dass man auf nichts verzichten muss.

Ich finde die Diskussion um den Bremsweg oben ziemlich unsachlich und möchte das mal objektivieren. Eine Sekunde später zu reagieren ist kein Pappenstiel. Nehmen wir mal an, A führt leicht alkoholisiert nach Hause, quatscht mit seinen Beifahrern und reagiert eine Sekunde später als normal, weil der Vordermann bremst. A fährt mit 100 Stundenkilometern auf der Landstraße, was wirklich nicht übertrieben viel ist. Wie man Bremsweg und Reaktionsweg berechnet, sollte eigentlich jeder in der Fahrschule gelernt haben. Wir haben auch gelernt, dass man etwa den Abstand einhalten sollte, der in Metern der halben Geschwindigkeit entspricht. Bei 100 Stundenkilometern sollten es mindestens 50 Meter Abstand sein. Bei dem Reaktionsweg spricht man von der Zeit, die das Auto noch weiter fährt, bis der Fahrer den Bremsbedarf erkennt, und den Fuß vom Gaspedal zur Bremse bewegt. In der Fahrschulfaustformel geht man davon aus, dass der Reaktionsweg sich aus der dreifachen Tachoanzeige geteilt durch zehn ergibt. Bei 100 Stundenkilometer sind dass 3 mal 100 geteilt durch 10. Dies ergibt 30 Meter Reaktionsweg im unalkoholisierten Zustand. Für diese Rechenformel berücksichtigt man eine Reaktionszeit von einer Sekunde. Wenn man eine weitere Sekunde Reaktionszeit benötigt, weil man unter leichtem Alkoholeinfluss steht, werden aus den 30 Metern schon 60 Metern. Da ist dann alleine der Reaktionsweg schon größer, als der Abstand den wir gehalten haben. Klar bewegt sich in der Zeit das Auto vor uns auch noch ein Stück.

Allerdings fehlt bei meiner Rechnung hier noch der Bremsweg. Bei einer gewöhnlichen Bremsung bei normalen Straßenverhältnissen (kein Eis, kein Aquaplaning) berechnet man den Bremsweg als Ein Zehntel der Tachoanzeige mal ein Zehntel der Tachoanzeige. Das ist bei den angenommenen 100 Stundenkilometern recht einfach, nämlich (100 / 10) mal (100/10) macht 10 mal 10 und ergibt 100 Meter Bremsweg. Hundert Meter Bremsweg plus 60 Meter Reaktionsweg ergibt 160 Meter Strecke, bis der Fahrer zum Stehen kommt. Das unterschätzt man leicht.

Auch wenn der leicht alkoholisierte Fahrer noch in der Lage ist, eine Notbremsung sofort einzuleiten, ergibt sich eine große Strecke. Die Fahrtstrecke des normalen Bremsweges wird hierfür in der Faustformel noch mal durch zwei geteilt, so dass man bei der Gefahrenbremsung bei einer Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern immerhin nicht mehr 100 Meter sondern nur noch 50 Meter weit fährt.

Um das ganze fertig zu begründen. Fährt der Vordermann von A auch hundert, und macht eine Gefahrenbremsung, so kürzt sich der Abstand von 50 Metern Bremsweg bei beiden heraus. Hat man den Abstand von einem halben Tacho eingehalten (was viele im alkoholisierten Zustand sowieso nicht mehr machen) dann hilft einem das auch nicht mehr, weil man noch 60 Meter weit rollt und mit einer ordentlichen Restgeschwindigkeit in den Vordermann knallt, denn ohne den Vordermann wäre er noch zehn Meter weiter gefahren. Von daher kann ich nur sagen, dass das extrem leichtsinnig ist, den Alkohol als Einfluss am Steuer zu unterschätzen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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