Wohngemeinschaft: Wie klappt es mit dem Putzplan?

vom 25.05.2012, 13:23 Uhr

Ich habe schon viele Wohngemeinschaften gesehen und war immer wieder davon überzeugt, dass ich in meinem Leben niemals in eine Wohngemeinschaft ziehen werde und ich habe es geschafft. Niemals werde ich mit jemanden eine Wohnung teilen, der nicht zu meiner Familie gehört. Denn in keiner Wohngemeinschaft, die ich im Laufe meines Lebens gesehen habe, sah es so aus, wie ich mir das vorstelle.

Oft war ein Putzplan vorhanden, an dem sich aber kaum einer gehalten hat. Wenn, dann war immer nur eine oder einer da, der die ganze Arbeit gemacht hat und die anderen haben nichts gemacht, weil es sie nicht interessierte, was außerhalb ihrer Zimmer geschah. So häufte sich ein Spülberg, das Badezimmer und die Dusche konnte immer der sauber machen, der gerade duschen wollte usw.

Hier schreiben wahrscheinlich viele Wohngemeinschaftserprobte User. Mich würde mal interessieren, wie ihr die Zeit in der Wohngemeinschaft erlebt habt oder immer noch erlebt. Würdet ihr immer wieder in eine Wohngemeinschaft ziehen oder war es für euch eine Lehre und ihr nehmt in Zukunft Abstand von einer Wohngemeinschaft?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich habe auch einmal in einer Wohngemeinschaft gewohnt, war aber ehrlich gesagt froh, als ich eine eigene Wohnung bezogen habe. Gerade das Saubermachen war ein Problem. Jeder hat da andere Ansprüche. Manche sind da gar nicht anspruchsvoll, ich habe das Gefühl, dass sie den Schmutz gar nicht sehen. Kloputzen bedeutet für sie, mit dem Klopapier über den Deckel zu wischen und einmal abzuziehen.

Gerade die männlichen Bewohner haben sich oft vor ihren Pflichten gedrückt. Sie waren von zu Hause her gewohnt, dass das ihre Mutter macht. Am Anfang war man noch tolerant und hat dann um so gründlicher geputzt, wenn man dran war. Aber mit der Zeit gab es richtig Streit deswegen. Wir hatten auch keine Spülmaschine, so dass immer dreckiges Geschirr im Spülbecken stand, was teilweise ekelig war.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Hier würde ich mal meinen, dass die Übertreibung das Bild dominiert. Es ist tatsächlich denkbar, dass es bei Wohngemeinschaften zu Unstimmigkeiten kommen kann. Und je weniger Einfluss man auf die Mitbewohnerauswahl hat, desto wahrscheinlicher ist diese Disharmonie im Zusammenleben. Aber letztlich droht so was auch innerhalb von Familien! Daher ist es kein Problem, welches ausschließlich in WGs auf einen wartet.

Ich selbst habe eigentlich ausschließlich gute Erfahrungen in WGs gesammelt, wobei hier die "Bindung" der Mitbewohner und Mitbewohnerinnen jeweils unterschiedlich war. Es geht von WGs, die sich im Laufe der Zeit ausschließlich zu einer reinen Zweckgemeinschaft entwickelt hatten. Da wusste ich z.T. von den Mitbewohnern lediglich die Vornamen, hatte aber keine Ahnung, wer was machte usw. usf. Dann gab es auch WGs, wo der Kontakt schon fast freundschaftlich war und man dann auch zusammen gekocht hat (aber nicht wirklich oft).

Probleme bzgl. des Putzens sind mit jedenfalls nicht bekannt gewesen. Und das trotz gemeinsam genutzten Küche und des gemeinsam genutzten Badezimmers. Eigentlich kenne ich Probleme nur hinsichtlich (was mich aber wirklich geärgert hat) der Fremdnutzung von Kühlschrankinhalten. Insbesondere deshalb, weil die Ladenöffnungszeiten zu der Zeit so waren, dass nach 18 Uhr nichts mehr zu haben war. Tankstellen waren wirklich noch Tankstellen. Und auch am Samstag war dann 14 Uhr Schluss mit Einkaufen. Wenn man dann einfach damit rechnet, bestimmte Lebensmittel noch vorrätig zu haben (weil man sie gekauft hat), dann ist der Groll verständlich, nachdem man festgestellt hat, dass vieles davon ersatzlos "aufgebraucht" wurde.

Außerdem hatte ich ein Mal so einen Klassiker, den man sonst aus Witzen oder Comedys kennt: einen Mitbewohner, der ein Händchen dafür hatte, junge und laute Mädchen mit nach Hause zu bringen. Das ist dann wirklich nur die ersten Male lustig und zu ertragen. Aber auf Dauer und 2-3x in der Woche wirklich ein Grund, unfreundlich zu werden.

Ansonsten sehe ich das Ganze gelassen und wie schon geschrieben davon abhängig, ob die WG als gewollte Wohnform oder ausschließlich als Notlösung im Sinne einer Zwangsgemeinschaft gesehen wird. Ich jedenfalls würde für mich nicht kategorisch ausschließen wollen, auch in einer WG wohnen zu wollen. Doch steht das ja nicht wirklich zur Debatte.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich bin auch ein ehemaliges WG-Mitglied. Als ich mit dem Studium angefangen habe, bin ich dann in Uni-nähe gezogen. Mein Anfahrtsweg wäre einfach zu weit gewesen. Die Anzeige für die WG habe ich am Schwarzen Brett der Uni gefunden und mich einfach mal spontan beworben. Ich wurde auf ein Gespräch eingeladen, in dem ich die restlichen Mitbewohner kennengelernt habe. Schnell stellte sich heraus, dass es eine reine Zweck-WG war.

Ich habe das freie Zimmer bekommen und mich zunächst auch sehr wohl gefühlt. Meine Mitbewohner waren nett, und es war "unausgesprochen abgesprochen", dass alle nur oberflächlich was miteinander zu tun hatten. Wir lebten halt einfach alle unter einem Dach und damit war es das. Anfangs fand ich diese Form des Zusammenlebens angenehm, nach einiger Zeit ging es mir jedoch sehr auf die Nerven.

Weil sich keiner für den anderen verantwortlich gefühlt hat, hat auch keiner etwas für den anderen gemacht. Es wurden nur das eigene Geschirr gespült (wenn es für angebracht gehalten wurde), nur die eigenen Lebensmittel eingekauft und nur die eigene Wäsche gewaschen. Da beispielsweise der Flur ja niemandem gehörte, sammelten sich hier Dreck und Müll an.

Anfangs habe ich das noch aufgeräumt, weil ich mich ja auch sympathisch zeigen wollte. Doch nach einiger Zeit fühlte ich mich mehr und mehr ausgenutzt. Die anderen merkten, dass mich die Unordnung störte und ich mich deshalb früher oder später darum kümmern wurde. Ich brachte das Altpapier weg und staubsaugte, leerte den Mülleimer aus und wischte das Bad. Ich möchte hier jetzt nicht weiter alles aufzählen, sondern nur zeigen, wie es halt auch in einer WG laufen kann: nämlich schlecht.

Das Ende vom Lied: Ich hatte genug von dieser WG und zog in eine eigene Wohnung.

» CarinaLyb » Beiträge: 14 » Talkpoints: 4,97 »



Im Gegensatz zu dir, Diamante, habe ich noch nie eine Wohngemeinschaft gesehen und deshalb kann ich weder positiv berichten noch negativ. Ich kann nur sagen, dass ich mit jemandem aus einer Wohngemeinschaft mal unterhalten habe und das war nicht negativ. Der bestehende Putzplan wurde eingehalten, von einem besser und anderem nicht so gut. Aber ansonsten gab es keine Probleme.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich finde, es kommt auch immer darauf an, wie viele Personen denn nun in einer solchen Wohngemeinschaft wohnen, denn ich kann mir gut vorstellen, dass das ganze immer problematischer wird, je mehr Leute in einer solchen Wohngemeinschaft wohnen, weil dann natürlich auch mehr unterschiedliche Meinungen und Vorstellungen vertreten sind und mitunter gibt es dann auch immer Menschen, die meinen, für nichts verantwortlich sein zu müssen, dass würden die anderen schon machen.

Ich selbst werde bald mit einer guten Freundin von mir in eine Wohngemeinschaft ziehen, aber ich denke, dass es hierbei keine Probleme geben wird. Ich weiß dass, weil ich sie auch sehr gut kenne und weiß, wie das bei ihr zu Hause läuft. Sowohl sie, als auch ihre Mutter sind in Sachen Haushalt immer sehr pingelig und das wird sie dann mit großer Sicherheit auch in unserer Wohngemeinschaft sein. Bei mir zu Hause schaut das übrigens nicht anders aus.

Wir würden das dann auch gerne so regeln, dass jede von uns ihren Aufgabenbereich hat. Als Aufgabenbereiche gibt es das Badezimmer, die Küche, das dritte Zimmer, welches gemeinsam genutzt wird. Da dies eine ungerade Zahl ist, haben wir uns gedacht, dass wir als vierten Aufgabenbereich auch noch das Kochen hinzu ziehen werden.

Letzten Endes wird das also so ausschauen, dass einer beispielsweise kocht und die Küche macht oder er kocht und macht das Bad und der andere übernimmt die anderen beiden Aufgabenbereiche. Wenn dann einer nicht zufrieden ist, ist ja auch klar, wer da in seinem Aufgabenbereich geschusselt hat und dann kann man sich beschweren.

Ich denke, dass ich die Wohngemeinschaft in dieser Form auch nicht eingegangen wäre, wenn ich nicht vorher einfach schon erprobt hätte, dass es funktioniert. Wir waren mit einer anderen gemeinsamen Freundin auch schon dreimal in einem Ferienhaus auf Juist und da waren wir auch auf uns selbst gestellt und es hat wirklich immer super geklappt. Da hat niemand seine Arbeit vernachlässigt oder anderen die Schuld für etwas gegeben.

Aus diesem Grunde sehe ich unserer Wohngemeinschaft auch positiv entgegen und denke, dass es bei uns in der Wohnung ausschauen wird, wie bei mir und bei ihr auch. Wenn es in anderen Wohngemeinschaften in Sachen Sauberkeit nicht so pralle aussieht, denke ich, dass das einfach an der Grundeinstellung der Bewohner liegt und bei ihnen zu Hause wird es dann vermutlich auch nicht viel anders ausgesehen haben.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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