Wespennester beim Nachbarn, was muss geduldet werden?

A wohnt in einer Doppelhaushälfte. Sein direkter Nachbar hat in seiner Holzfassade unter dem Dachgiebel wohl einige Wespennester. Die Wespen fliegen dort aus und ein und belagern auch den Garten und die Terrasse von A. Da A keine Holzfassade unter dem Dachgiebel hat, kommen die Wespen zum Glück nicht zum Nisten zu A. Aber A kann weder Fenster noch die Terrassentür aufmachen ohne die Wohnung mit Wespen belagert zu haben.

A hat den Nachbarn schon angesprochen, aber er meint, dass die Wespen nicht stören. Dass die Wespen im Holz nisten und die Dämmung auch zerstören, die unter dem Holz ist, glaubt der Nachbar auch nicht und es werden von Tag zu Tag mehr Wespen. Da es auch noch Südseite ist, schwirren sie den ganzen Tag umher.

Es gibt keinen Vermieter, dem man das sagen kann, weil die Doppelhaushälfte dem jeweiligen Bewohner gehört. A wohnt rechts und der Nachbar links. Aber was muss man als Eigentümer hinnehmen? Kann man sich dagegen wehren, dass A im Prinzip schon fast eine Wespenzucht betreibt? An wen sollte A sich wenden?

Wenn man unter den Wespen wirklich sehr leidet, sollte man einen Schädlingsbekämpfer beauftragen, der das Wespennest verlagert. So etwas hatten wir auch mal unter dem Giebel und der Schädlingsbekämpfer hat die Wespen sehr schnell umgebettet. Allerdings war das Netz auch noch nicht groß.

@kowalski6 Wenn man aber selber den Schädlingsbekämpfer bestellt, kann es durchaus sein, dass man dann selber die Kosten übernehmen muss.

Erst einmal sollte man sich am besten erkundigen, wer dafür zuständig ist, Wespennester zu entfernen. Vielleicht kann man sich die Infos bei der Feuerwehr holen, die oft für die Entfernung zuständig sind, oder auch einfach mal beim Ordnungsamt nachfragen. Wenn Wespennester direkt am Haus sind, hat man auch ein Recht darauf, dass sie entfernt werden, vor allem wenn man allergisch auf die Stiche reagiert, oder sich auch kleine Kinder in der Nähe sind.

Der Nachbar muss das Wespennest auch nicht zwingend entfernen, solange er sich damit arrangieren kann. Du als Nachbar hast jedenfalls (auch wenn dich das sehr ärgern dürfte) keinen Anspruch darauf, dass er das Wespennest zu eurem Wohlergehen entfernen lässt. Übrigens stehen Wespen (und damit auch deren Nester) unter Naturschutz, man darf das Wespennest also garnicht einfach so entfernen und zerstören sondern ist verpflichtet für einen "Umzug" der Wespen zu sorgen. Dabei ist zu beachten, dass zunächst ein geeigneter Ort für die Umsiedlung gefunden werden muss, der idealerweise mindestens in 2km Entfernung vom bisherigen Nestplatz liegen sollte (je weiter desto besser für die Arbeitswespen). Eine andere Entfernung oder gar Vernichtung des Wespennests ist laut § 20d BNatSchGausdrücklich verboten. Vielen ist das Umsiedeln aber einfach zuviel Stress, insofern versuchen sich einige oft mit den Wespen zu arrangieren.

Am Besten wäre es wohl, wenn du in einer ruhigen Minute nochmal das Gespräch mit deinem Nachbarn suchst, vielleicht lässt er sich um des lieben Friedens willen ja doch noch umstimmen. Alleine entfernen solltet ihr das Ding jedenfalls lieber nicht und wenn dann nur in geeignetem Schutzanzug vom Imker. Theoretisch geht das ganz gut, sofern man einige Dinge beachtet (entfernt sollte in den frühen Morgenstunden oder gegen Abend werden, da dann alle Wespen im Nest sind), praktischerweise ist es besser das Ganze einem Fachmann zu überlassen.

Wenn der Nachbar die Wespennester behalten möchte, kann man ihn vermutlich nicht davon abhalten. Die Nester selbstständig zu entfernen würde ich nicht empfehlen. Damit würde man sich gleich mehrfach strafbar machen: Verstoß gegens Naturschutzgesetz und Hausfriedensbruch. Entsprechend denke ich auch nicht, dass es eine Schädlingsbekämpfungsfirma gibt, die dumm genug wäre, einen solchen Auftrag anzunehmen.