Artikel der Konkurrenz kaufen - Kündigungsgrund?

vom 24.05.2012, 17:46 Uhr

Herr A arbeitet schon mehr als zehn Jahre in Firma X. Diese Firma stellt Lebensmittel her. Ebenfalls gibt es auch einige andere Firmen, welche die gleichen Lebensmittelprodukte herstellen. Firma X hat also einige Konkurrenten. Nun kauft sich A für seine Mittagspause etwas zu essen von der Firma Y, welche zu den konkurrierenden Firmen gehört.

Das sieht der Arbeitgeber von Herr A und bittet ihn zu einem Gespräch. In diesem Gespräch entlässt der Arbeitgeber A fristlos. Er verstoße gegen die Treuepflicht. A hat auch schon öfters Produkte von X gekauft. Allerdings schmecken ihm die Lebensmittel der Konkurrenz einfach besser.

Was kann A tun? Handelt es sich bei so etwas wirklich um einen fristlosen Kündigungsgrund? Im Grunde genommen hat der Arbeitgeber ja recht, da A die Konkurrenz unterstützt. Allerdings ist man als Arbeitgeber doch auch nicht gezwungen ausschließlich die Produkte der eigenen Firma zu kaufen oder was meint ihr? Macht ihr so etwas manchmal und wie reagiert euer Arbeitgeber darauf?

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Das ist auf keinen Fall ein Kündigungsgrund, sonst dürfte ein Aldi-Mitarbeiter ja nur Aldi-Produkte kaufen und ein H&M-Mitarbeiter nur H&M-Kleidung tragen. Ein Arbeitgeber kann mir nicht vorschreiben, was ich in der Mittagspause esse. Etwas anderes ist es, wenn ich vor Kunden etwas esse und Werbung dafür mache, das wäre geschäftsschädigendes Verhalten, aber auch kein Grund für eine fristlose Kündigung.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


In Deutschland kann man dir nicht vorschreiben, bei, wem du deine Lebensmittel kaufen musst und eine fristlose Kündigung, kann man dafür zum Glück auch nicht bekommen. Man hat immer die freie Wahl, welche Produkte man kauft und welche nicht und vor allem wo. Wenn das wirklich der Fall war, dann würde ich zum Anwalt gehen und mich dort beraten lassen. Die Kündigung ist aufgrund dessen nichtig, was dir auch jeder Anwalt sagen wird.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Also ich muss sagen, dass ich einige Zeit beim Shop "New Yorker" gearbeitet habe. Ich selbst trage die Klamotten von New Yorker eigentlich nur ungern, schon alleine aus dem Grund, weil ich die Qualität nicht so toll finde. Außerdem sind die Ideen von New Yorker in meinen Augen nur noch lächerlich und überzeugen mich nicht wirklich. Schon beim Vorstellungsgespräch, wurde ich aber komisch angeguckt, weil ich eher Sachen der Marke "PUMA" trug, als irgendwelche New Yorker Klamotten. Ich dachte schon, dass dies ein Grund wäre, dass die Menschen mich nicht annehmen, aber das Gegenteil trat ein. Sie haben mich doch angenommen, aber ich wusste schon, dass es irgendwann Probleme bezüglich meiner Kleidung gibt.

Die ersten Wochen vergingen noch halbwegs gut, wobei ich weiterhin meine PUMA Sachen trug aber irgendwann, hat mich dann die Chefin zum Gespräch gebeten. Sie hat ein Gespräch mit mir geführt bezüglich meiner Kleidung und hat mich drum gebeten, dass ich doch bitte Kleidung aus New Yorker tragen solle, um die Firmen zu repräsentieren. Ich war aber ehrlich und meinte, dass ich die Kleidung einerseits, für diese billige Qualität viel zu teuer finde und außerdem mir diese auch nicht gefallen. Sie hat mir sogar vorgeschlagen, das sich mir ein Outfit aussuchen darf und dies für die Arbeitszeit trage. Dieses Outfit würde ich sogar umsonst bekommen. Ich habe das Angebot angenommen, aber die Kleidung ging nach 3 Monaten kaputt. Außerdem kam ich mir auch blöd vor, dass ich jedes Mal wenn ich arbeite, die gleichen Klamotten trage. Deshalb bin ich wieder auf meine PUMA Klamotten umgestiegen und seit dem, fingen die Probleme an.

Man hat mir ständig nur noch gesagt, dass ich zu langsam arbeite. Ich etwas mehr Motivation zeigen solle und immer pünktlich sein sollte. Man sollte natürlich dabei beachten, dass ich am Anfang für meine Schnelligkeit gelobt wurde und anscheinend immer einen motivierten Eindruck machte. Pünktlichkeit ist bei mir gar kein Gesprächsthema, da ich dies besonders wichtig halte, ich war immer 30 Minuten früher da, als ich eigentlich anfangen musste. Habe sogar teilweise 15 Minuten für nichts gearbeitet. Aber man hat mich sozusagen schon versucht hinaus zu ekeln. Letztendlich kam ein Arbeitskollege zu mir und meinte, dass er ein Gespräch von der Chefin und ihrer Assistentin gehört hätte, wo es darüber ging, dass ich die Kleidung von New Yorker nicht repräsentiere. Ob sie mich nun heraus ekeln wollten, dafür habe ich keine Beweise, aber sie haben ständig was an mir kritisiert und mich 20 Minuten vor einer zufällig neuen Schicht erst angerufen, die ich dann natürlich verspätet antreten musste. Letztendlich habe ich mich dann dazu entschlossen, diesen Job zu kündigen. Nicht nur deshalb, sondern auch aus dem Grund, weil mir das dort alles zu unorganisiert war. Ich hatte aber das Gefühl, dass die Chefin bei der Kündigung ein Lachen im Gesicht hatte und sich nicht mehr freuen konnte.

Also an diesem Beispiel sieht man, was getan werden kann, wenn man die Kleidung des Geschäftes nicht repräsentiert. Es muss natürlich nicht überall so sein, aber normaler Weise laufen Leute in H&M auch mit Sachen von H&M herum, so ist es mir zumindest aufgefallen. Tut es jemand nicht, sehe ich diese Person nach ein paar Wochen nicht mehr. Es ist auch eigentlich schlecht für das Geschäft, wenn die Arbeiter mit Produkten von Konkurrenzen herum laufen, aber eigentlich, hat jeder das Recht sich so zu kleiden, wie er möchte, es sei denn Arbeitskleidung ist vorgeschrieben.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das hat grundsätzlich zunächst nichts mit der "Treuepflicht" zu tun und kann von Seiten des Arbeitgebers nur unter ganz bestimmten Umständen zu einer solchen Reaktion ohne vorherige Abmahnung führen. Dabei denke ich z.B. an den Fall, dass ein Mitarbeiter einer Burgerkette den Kunden offen empfiehlt, lieber zur konkurrierenden Burgerkette zu gehen, weil das Essen dort besser schmecken würde. Wenn aber der Mitarbeiter der Burgerkette A in seiner Mittagspause in ziviler Kleidung zur Burgerkette B fährt, um dort zu essen, ist das nichts, was den Arbeitgeber zu interessieren hat.

Darauf zu reagieren ist letztlich "einfach". Man widerspricht der Kündigung schriftlich und geht wie gewöhnlich zur Arbeit. Sollte der Arbeitgeber einen dann vom Arbeitsplatz verweisen, so geht man direkt zu einem Anwalt und dürfte hier vor Gericht sehr gute Chancen auf Wiedereinstellung haben. In der Regel ist es da tatsächlich so, dass trotz der Anwaltskosten (die man selber tragen muss) dieser Weg "lohnend" ist.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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