Schwangerschaft: Extreme Stimmungsschwankungen und Partner
In meinem Bekanntenkreis ist ein Pärchen, welches in ein paar Monaten das erste Mal Eltern werden. Die Frau leidet unter extremsten Stimmungsschwankungen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich so schlimm gewesen bin und der Partner tut mir echt sehr leid. Er muss für Sachen hinhalten, für die er absolut nichts kann. Er wird 12 Stunden am Tag nur angegiftet. 8 Stunden wird geschlafen und 4 Stunden ist die Frau die liebste Frau, die man sich denken kann, wenn man das man bildlich darstellt.
Die Frau entschuldigt es dann immer mit ihrer Schwangerschaft und meint dann, dass der Partner da einfach "durch muss". Denn schließlich hat er ja auch seinen Teil dazu beigetragen, dass sie nun so ist.
Hattet ihr auch solche extremen Stimmungsschwankungen und wie ist euer Partner mit diesen Stimmungschwankungen, die ja doch eine ganze Weile anhalten können, ausgekommen? Habt ihr ihm dann auch vorgehalten, dass er "Schuld" an dem Zustand ist und es auch hinnehmen muss, wenn die Frau Stimmungsschwankungen hat? Wie seid ihr selber mit euren Stimmungsschwankungen klar gekommen?
Ich hatte während meiner Schwangerschaft auch Stimmungsschwankungen, aber die waren jetzt nicht so extrem wie in dem von die geschilderten Fall. Da kann einem der Mann echt nur Leid tun. Ich war jetzt nicht sonderlich aggressiv, aber während der Schwangerschaft hat mich schon deutlich mehr gestört. Ich war da ziemlich pingelig und manchmal war ich einfach mit Nichts zufrieden zu stellen. Mein Mann ist mir dann einfach aus dem Weg gegangen, was im Endeffekt auch sehr gut so war, denn er hätte dann unnötig Ärger bekommen. Das kam aber echt selten vor und ich habe meist auch selbst rechtzeitig gemerkt, dass ich einfach ungerecht werde und mich dann sozusagen gestoppt.
Ich habe meinem Mann niemals die Schuld an meinen Stimmungsschwankungen gegeben. Wir wollten das Kind beide, es war ein absolutes Wunschkind, was aber nicht bedeutet, dass mein Mann dann auch mit meinen Launen klarkommen muss. Ich persönlich fand diese Stimmungschwankungen selbst sehr anstrengend, wie muss es dann erst meinem Mann ergangen sein?! Ich war da echt noch relativ harmlos, aber trotzdem fand ich es irgendwie ungerecht, meine Laune immer an meinem Mann auszulassen und wenn ich mal wieder übertrieben habe, dann habe ich mich auch direkt entschuldigt und es tat mir auch wahnsinnig Leid. Es ist einfach eine Ausnahmesituation und da muss man einfach versuchen, so gut es geht aufeinander einzugehen.
Ich kenne ein Paar, dass sich während der Schwangerschaft aufgrund der Launen der Frau so gestritten hat, dass sie sich sogar noch vor der Geburt getrennt haben. Der Mann hat es einfach nicht mehr ausgehalten, nur noch angezickt und beschimpft zu werden. Das fand ich dann echt schlimm, aber irgendwie kann ich den Mann dann auch verstehen. Es ist definitiv eine Belastungsprobe für die Beziehung und es ist auch nicht immer einfach. Wir haben das aber ganz gut gemeistert, auch wenn ich manchmal ganz schön anstrengend war. Das gehört aber auch dazu und wir konnten auch miteinander reden. Die 9 Monate hat mein Mann überstanden und danach ist ja auch wieder Normalität eingekehrt. Da bin ich wirklich froh, dass mein Mann da so verständnisvoll ist.
Also ich bin kurz vor der Entbindung (ET ist in 7 Tagen) und ich kann das wirklich nicht nachvollziehen. Ich hatte eine Phase in der ich nachts geweint habe, ohne einen Grund zu haben, aber mir wäre niemals der Gedanke gekommen meinen Partner dafür zur Rechenschaft zu ziehen oder ihn anzugiften. Natürlich bin ich angespannter als sonst, reagiere eventuell auch gereizter wenn ich erfahre dass das Babybett erst 1 Woche später geliefert wird und es deshalb eng wird mit der Planung, aber dafür kann mein Partner doch nichts.
Ich habe mit meinem Freund zwar verhältnismäßig mehr Streit als vor der Schwangerschaft, aber das schreibe ich einfach der Umstellung zu. Es ist für uns beide etwas neues und wir wissen nicht wirklich wie wir damit umgehen sollen, aber anschreien für Sachen an denen er unschuldig ist würde ich Ihn niemals.
Mein errechneter Entbindungstermin ist in 24 Tagen. Und ja - es gab Phasen, da musste mein Partner schon extrem leiden. Ich weiß gar nicht genau, was immer der Grund war, aber wegen jeder Kleinigkeit konnte ich ausrasten. Es war nicht so, dass es gewollt war - im Gegenteil: Ich hatte nach solch einem Ausbruch ein ziemlich schlechtes Gewissen, dennoch konnte ich mich nicht zurück halten, weswegen ich es einfach auf die Hormone geschoben habe.
Dass ich mich dermaßen verändert habe - oder mein Hormonhaushalt - habe ich meinem Mann nicht vorgeworfen. Und in Phasen, in denen es mir besser ging, habe ich mich auch entschuldigt und ihm erklärt, dass es einfach so über mich kommt, giftig zu werden. Mittlerweile haben sich diese extremen Stimmungsschwankungen größtenteils gelegt und sind nur noch selten vertreten, eben wenn irgendwas mit der Planung bezüglich des Kindes und ähnliches nicht hinhaut. Aber selbst wenn, dann bin ich nicht so giftig wie vor einigen Monaten.
Also ich befinde mich erst am Anfang des zweiten Trimesters und habe noch einiges vor mir, aber bisher konnte ich keine großen Schwankungen bemerken. Bei mir ist es eher eine unaufhaltsame Talfahrt gewesen, was hauptsächlich an den Nebeneffekten der Schwangerschaft lag, aber auch an meinem Partner, der gewisse Schwierigkeiten hatte sich an die Schwangerschaft zu gewöhnen. Es ist zwar ein absolutes Wunschkind, aber es ist unser erstes und man kämpft mit den üblichen Dingen (Sorgen, Ängste usw.).
Dadurch das mein Partner am Anfang nicht so recht auf die Schwangerschaft eingehen konnte, gab es natürlich so einige Reibereien. Ich habe gemerkt das ich viel sensibler bin, mich leichter verletzt fühle und natürlich auch reizbarer bin. Meine Ausgeglichenheit und Ruhe war teilweise wirklich dahin und mein Partner staunte nicht schlecht, als ich begann dies lautstark deutlich zu machen. Ich käme jedoch nie auf den Gedanken ihm die Schuld für diese Lage zu geben, da es wirklich eine Entscheidung von uns beiden war und dazu stehe ich auch.
Das mein momentanes Gefühlsleben jedoch zu Lasten meines Freundes geht, denken ich nicht. Mein Ärger hat grundsätzlich Hand und Fuß, ihn jedoch zu quälen, ihn anzuschreien oder ähnliches, nur weil ich gerade Lust darauf habe, so etwas gibt es nicht. Aber wie oben erwähnt, habe ich noch einige Monate vor mir, hoffe aber inständig das keine Stimmungsschwankungen hinzu kommen und werde das auch weiter beobachten.
Ich bin auch schwanger und befinde mich mittlerweile in der 28. Schwangerschaftswoche und ich muss ehrlich zugeben, ich hatte auch ziemlich starke Stimmungsschwankungen. Es waren so schon schwere Monate für mich und meinen Partner, weil ich zuerst in eine Schwangerschaftsdepression gerutscht bin, die ich zum Glück schon lange hinter mir habe und wenn dann noch die Stimmungsschwankungen dazu kommen, ist das natürlich nicht so prickelnd.
Das fing bei mir erst vor ein paar Wochen an und diese Phase ist jetzt bei mir zum Glück auch teilweise vorüber und ich kann mich endlich auf das Kind konzentrieren. Ich hatte wirklich starke Schwankungen zwischen frohsein und deprimiert sein und das hat mich wirklich viele Nerven gekostet, denn ich hatte mir hauptsächlich Gedanken über mein ungeborenes Kind gemacht.
An manchen Tagen war ich froh, dass ich ein Kind bekomme und alles war in Ordnung, aber dann ist meine Stimmung immer rasend schnell gekippt und im nächsten Moment haben mich Zweifel übermahnt, ob ich und mein Freund das schaffen mit dem Kind, ob es die richtige Entscheidung war und das hat mich total deprimiert und es gab viel Heulerei, aber diese starke Phase hat zum Glück nur eine Woche angehalten und jetzt kann ich mich wirklich freuen, ohne negative Gedanken.
Mein Freund hat meine Launen nie zu spüren bekommen, denn er konnte ja nichts dafür, dass sie auf einmal ohne Grund in den Keller gegangen ist. Was bei mir aber schlimm ist, ist die ausgeprägtere Sensibilität und vorher war ich schon immer viel zu sensibel und empfindlich gewesen und das hat die Schwangerschaft nochmal zusätzlich verstärkt. Dadurch weine ich zur Zeit über alles und wenn mein Freund was falsches macht, dann blaffe ich ihn nicht an, sondern weise ihn traurig darauf hin, wobei es darauf ankommt, was er gemacht hat.
Ich habe zur Zeit nämlich häufiger Wutausbrüche, wo ich total ausrasten könnte und habe in dieser Situation auch Mal etwas durch die Wohnung gepfeffert. Danach habe ich mich immer sehr geschämt, dass ich so ausgerastet bin und habe mich bei meinem Freund entschuldigt. In solchen Situationen weiß ich nicht wohin mit den Gefühlen und dann passiert es, dass ich so ausflippe, denn ich will meinen Partner nicht anbrüllen.
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