Seid ihr beim Hausbau in Kostenfalle getappt?
Ich habe neulich einen Bericht gesehen, dass sehr viele Häuslebauer in die Kostenfalle tappen. Sie haben beim Hausbau weniger eingeplant, als es dann tatsächlich gekostet hat und haben nun Schwierigkeiten mit der Abtragung.
Seid ihr in so eine Kostenfalle getappt oder seid ihr mit dem, was ihr eingeplant habt ausgekommen? Hattet ihr vielleicht sogar noch Geld übrig und es war alles in allem billiger als ihr gedacht habt?
Wir haben damals 20000 Euro mehr eingeplant, als ursprünglich für das Haus vorgesehen und es hat sich gezeigt, dass das auch gut so war. Während des Baus hat sich meine Frau nämlich diverse Male umentschieden, sodass zum einen das Badezimmer als auch die Einbauküche um einiges teurer wurden als ursprünglich vorgesehen.
Wir haben auch beim Abschluss der Darlehensverträge darauf geachtet, dass uns jeden Monat ein Puffer übrig bleibt und wir nicht nur noch Arbeiten gehen, um unser Haus zu finanzieren. Es war uns sehr wichtig, dass immer genug Geld da war, um auch unvorhersehbare Ausgaben, wie zum Beispiel ein kaputtes Auto oder so etwas Problemlos ersetzen zu können.
Wir haben uns damals überlegt lieber eine um 2 Jahre längere Laufzeit der Kredite zu planen und somit mehr finanziellen Spielraum zu haben als andersrum. Das ich 2 Monate nach Beginn des Hausbaus zum Abteilungsleiter befördert werde und ich somit um einiges mehr verdiente konnte damals natürlich keiner ahnen.
Wir haben damals am Ende etwa 20.000 Euro mehr bezahlt, als ursprünglich kalkuliert wurde. Allerdings haben wir während der Bauphase die Dacheindeckung nochmal umentschieden, was für einen Teil der Mehrkosten verantwortlich ist. Und dann unterliegt man eben auch Preisschwankungen bei dem Kleinkram, welcher vorher nicht mit in die Kalkulation eingeflossen ist.
Allerdings liefen diese Kosten auch nicht über den Kredit und haben dadurch die Finanzplanung nicht durcheinander gebracht. Wer allerdings so naiv an einem Hausbau geht, dass Summe X kalkuliert wurde und das auch reichen muss, der muss dann eben in den sauren Apfel beißen, wenn es dann nicht mehr finanzierbar ist.
Es gibt nicht "die Kostenfalle". Es gibt hingegen natürlich Situationen, in denen bestimmte Kosten aus dem Ruder laufen und dann eben zu Problemen führen, wenn keine Puffer eingeplant wurden. Ich würde niemals so weit gehen, und steigende Kosten während des Baus, die dadurch entstehen, dass der Bauherr sich bei Ausstattungsdetails umentscheidet, von "Kostenfallen" oder ähnlichen sprechen. Denn das deutet doch darauf hin, dass nach Plan alles gepasst hätte. Solche Kostensteigerungen sind selbst verschuldet!
Anders natürlich, wenn z.B. die Katastrophe eintritt, und der Bauträger oder das Bauunternehmen die Arbeit einstellt (die Firma in die Insolvenz gehen muss) und sich herausstellt, dass Gelder für geplante Arbeiten zwar weg sind, die Arbeiten aber noch nicht beendet wurden oder aber eben schlecht ausgeführt wurden. Alles, was dann an Extrageldern fließen muss, ist sicher in der Lage, einem wirtschaftlich das Rückrat zu brechen. Aber um so was abzufedern, müsste man im Grunde einen Puffer von 50% und mehr vorsehen, was auch eher unrealistisch ist.
Wir haben vor ca. zwei Jahren unser eigenes Haus gebaut und ich muss die Frage mit einem klaren jaein beantworten .
Wir haben ein Angebot bekommen für ein schlüsselfertiges Haus, d. h. dass Fliesen, Tapete, Dachbodenausbau etc. alles selber gemacht werden musste. Das wussten wir aber vorher und das wurde auch offen besprochen. Insofern also alles gut. Wir hatten die Möglichkeit das in unsere Kostenplanung einzutragen.
Zu dem Punkt wie weit unser Haus durch den uns genannten Preis gebaut werden würde kam dann noch die Erfahrung meines Vaters, der auch schon zwei Häuser hat bauen lassen. Zudem wussten wir, dass meine Eltern und die Eltern meiner Frau gut im handwerklichen Bereich unterwegs sind und wir einiges selber machen konnten. Auch das kam also irgendwie in die Kostenplanung.
Dann haben wir uns noch ein paar Erfahrungswerte ergooglet, erfragt oder was auch immer und sind dann auf x Prozent gekommen, die wir auf den Hausbaupreis aufgeschlagen haben. Das war dann ein stolzes Sümmchen, also ab zur Bank, Kredit aufgenommen und los.
Ja ... so einfach war es dann doch nicht, denn nachdem alles fertig war und wir den Kredit bekommen haben ging es los. So ca. ab der Hälfte der Bauzeit ging es dann los. Der Bauträger schien pleite zu gehen, auf ein mal war dies nicht drin und das nicht drin, wir mussten teilweise in Vorkasse gehen etc. Alles so Kleinigkeiten, die man vorher kaum beachtet hat oder von denen man gar nicht wusste.
Bei diesen Kleinigkeiten habe ich mir gewünscht, dass ein guter Bauträger einem das vorab mitteilt oder darüber mit einem spricht. Im Endeffekt war es tatsächlich kein guter Bauträger, denn er hat uns teilweise versucht übers Ohr zu hauen. Er hat bei den Abrechnungen die Vorkasse mal "vergessen" oder eine Zahlung geleugnet.
Wie gesagt, es ging alles gut aber wir sind nicht unbedingt im Guten mit ihm auseinander gegangen. Es gab nichts Rechtliches oder so, weil ich glaube, dass er genau wusste nicht im Recht zu sein, aber es bleibt trotzdem ein fader Beigeschmack. Hätten uns unsere Eltern nicht hier und da mit ihren Fähigkeiten und vor allem auch finanziell an der ein oder anderen Stelle geholfen, dann wären wir tatsächlich in die Kostenfalle getappt und hätten einen weiteren Kredit aufnehmen müssen.
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