Schlafendes Kleinkind kurzzeitig allein lassen?

B. ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Das jüngste Kind ist noch kein Kindergartenkind und macht zu Hause seinen Mittagsschlaf. Meistens fällt in diesen Schlaf die Abholzeit des Kindergartenkindes, sodass B. manchmal das Kleinkind eben schlafen lässt. B. ist der Meinung, es würde nichts bringen, wenn sie das Kleinkind wieder aus dem Schlaf aufweckt und es dann den ganzen Tag über quengelig wäre.

Der Kindergarten ist binnen weniger Minuten zu erreichen, ein Nachbar oder eine Nachbarin hat B. nicht, der/ die kurz nach dem Kind gucken könnte. In der Theorie lässt sich daher schon recht leicht sagen, dass es am besten wäre, das Kind dennoch zu wecken, es mitzunehmen und es eben den ganzen Tag über schlechte Laune zu haben. Aber wie sieht es mit der Praxis aus? Ist es für Euch nachvollziehbar, ein Kleinkind schlafen zu lassen, während B. das andere Kind aus dem Kindergarten abholt? Könnte B. die Situation noch anders lösen?

Ich würde ein Kleinkind nie alleine zu Hause lassen. Es kann immer irgendetwas sein, dass es aufwacht, Angst bekommt und schreit. Ich habe drei Kinder im Abstand von 2 und 4 Jahren gehabt. Eine Zeit lang habe ich für den einen einen Vormittagsplatz und für den anderen einen Nachmittagsplatz im Kindergarten gehabt. Wir sind immer zusammen losgegangen (Fußweg 10 Minuten). Ich hätte nie eines der Kinder, selbst wenn es schläft, zu Hause gelassen. Den Kleinen habe ich oft schlafend in den Kinderwagen gelegt. Es war zwar ein hartes Jahr, aber ich hätte immer Angst gehabt, dass alleine zu Hause irgendetwas Unvorhergesehenes passiert. Ich weiß, dass viele Mütter ihr Kind kurz alleine zu Hause lassen, wenn es schläft, aber meiner Meinung nach ist das eine Verletzung der Aufsichtspflicht.

Ich kann schon verstehen das B ihr schlafendes Kind nicht wecken möchte, wenn sie zum Kindergarten geht oder fährt, um das zweite Kind abzuholen. Dennoch hätte ich auch Bedenken, dass Kind alleine zu lassen. Es könnte ja plötzlich aufwachen und feststellen, dass die Mama nicht da ist und Angst bekommen. Oder es stellt ihr der Zeit etwas an, was dann nicht verhindert werden kann.

Es wäre ja vielleicht schon etwas mehr Sicherheit wenn die Mutter eine Art Babyphone hätte, was eine großzügige Reichweite hat, damit sie eben so kontrollieren kann, dass das Kind ruhig zu Hause schläft. Ansonsten würde ich einfach die Mittagsschlafzeit des Kindes nach hinten verschieben und das Kind zum Abholen des zweiten Kindes mitnehmen und den Mittagsschlaf anschließend nachholen.

Hier sehe ich nicht das Problem in der Möglichkeit, dass das Kleinkind aufwacht und dann eben durch die fehlende Mutter das Urvertrauen verliert (es ist schrecklich für ein Kind, in so eine Situation zu kommen, weil es mit konkreten Existenzängsten verbunden ist!). Das Problem kann darin bestehen, dass die Mutter eben auf dem Weg zum Kindergarten und zurück auf ein Problem stößt, welches eine Rückkehr nach Hause verhindert. So unwahrscheinlich es auch scheinen mag, kann es passieren, dass sie in einen Unfall verwickelt wird, in dem sie als Opfer so schwer verletzt wird, dass sie die Betreuung des Kleinkindes zu Hause nicht mehr einleiten kann. Wie sollte eine solche Situation geregelt werden?

Natürlich sehe ich auch die praktischen Aspekte und kann nachvollziehen, wenn der Weg des "schlafen lassen" gewählt wird. Einfach, weil es für alle Beteiligten bequemer aber auch vernünftiger wirkt. Ich wollte eben damit nur auf das Risiko aufmerksam machen, welches man hierbei eingeht.

Mein Kredo wäre hier tatsächlich, dass alles zu tun wäre, um es nicht zu einer Situation kommen zu lassen, dass das Kleinkind allein zu Hause ist. Dabei rede ich mal nicht vom Gang zum Briefkasten oder vergleichbares!

Allein schon auf die Idee zu kommen ein so kleines Kind allein zu hause zu lassen ist für mich nicht nachvollziehbar. Die Mutter muss dafür sorgen das das schlafende Kind entweder in der Zeit von jemandem betreut wird, oder es eben mitnehmen. Ich weiß ja nicht inwiefern sich die Abholzeiten des anderen Kindes verschieben lassen, aber ich würde nie und ich meine nie, mein kleines Kind allein zu hause lassen. Es kann immer was passieren. Und ich meine damit keine kleinen Sachen, sondern auch große. Man hat schon öfters gelesen das es mal plötzlich anfing zu brennen zum Beispiel.

Und das ist der kleine Wurm ganz allein in der Wohnung. Den Rest will ich mir nicht vorstellen. Außerdem verletzt die Mutter dadurch ihre Aufsichtspflicht. Ich kann es natürlich nachvollziehen das es schwer ist für die Mutter, aber das Kind allein lassen ist falsch. Dann muss sie eben versuchen danach das Kind zu beruhigen. Oder sie legt es zum Schlafen gleich in den Kinderwagen (der natürlich in der Wohnung steht), so das sie dann nur noch damit losfahren muss. So schläft das eine Kind und das andere Kind kann trotzdem abgeholt werden.

Ich kann es auch irgendwie verstehen, dass es sehr stressig ist, wenn man den ganzen Tag ein quengelndes Kind um sich hat (ich spreche da absolut aus Erfahrung!), aber das muss man dann eben auf sich nehmen. Ich würde ein derart kleines Kind niemals alleine zuhause lassen, auch nicht, wenn es gerade schläft. Mein Sohn ist jetzt drei Jahre alt und ihn würde ich auch niemals alleine lassen. Ich war schon mal am Briefkasten, welcher in 1 Minute erreichbar ist, als er geschlafen hat, aber das ist echt schon das Höchste der Gefühle. Ich hätte echt wahnsinnige Angst, dass meinem Kleinen etwas zustoßen könnte.

Wenn das Kind aufwacht und niemand ist daheim, dann bekommt es logischerweise Angst. Das muss meiner Meinung nach echt nicht sein und ich kann es auch echt verstehen, dass das Kind dann anfängt zu schreien. Es kann aber wirklich immer mal etwas passieren. Möglicherweise kann es anfangen zu brennen oder es passiert irgendetwas anderes. Also ich finde das echt zu riskant und daher würde ich das Kind auch immer wecken und mitnehmen, selbst wenn das dann bedeutet, dass das Kind den ganzen Tag über schlecht gelaunt ist. Ein Babyphone ist meiner Meinung nach auch keine wirkliche Alternative. Mein Sohn ist auch immer extrem quengelig, wenn ich ihn wecken muss, aber manchmal geht es eben nicht anders. Das muss ich dann eben in Kauf nehmen.

Ich persönlich sehe es ja auch ein wenig wie derpunkt - es muss ja nicht unbedingt etwas zu Hause passieren, aber die Tatsache, dass selbst auf dem Gang zum Briefkasten oder eben auf dem Gang zum Kindergarten unterwegs etwas passieren kann, wäre mir auch sehr suspekt zumute. Ich persönlich hätte da ebenfalls kein gutes Gefühl dabei und würde ja auch aus anderen Gründen wie ebenfalls erwähnt die Schlafenszeit nach hinten verlegen oder eben schauen, dass das Kind dann nicht ganz so schlecht gelaunt ist und es ablenken.

So einen ähnlichen Fall wie von dir beschrieben gab es vor einiger Zeit in Österreich. Da ging es um einen Vater, der das ältere Kind nur schnell in die Schule gebracht hat, die nur zwei Häuser weiter weg war. Er wollte das kleiner Kind ebenfalls nicht wecken und ließ es alleine zu Hause schlafen. War nur einige Minuten und der Vater war sich sicher, dass das Kind einen sehr festen Schlaf hat. Normalerweise zumindest. Aber normalerweise ist eben nicht immer.

Jedenfalls ging der Fall durch die Medien, weil das Kind eben scheinbar doch aufgewacht ist und dann irgendwie über Sessel oder so auf das Fenster gekrabbelt ist und heraus gefallen ist. Ich weiß nicht mehr genau, wie es ausgegangen ist, also welche Verletzungen das Kind davon getragen hat und ob es überhaupt überlebt hat. Aber dieser Fall zeigt sehr klar, was passieren kann. Und das sind keine Fantasien, sondern war eben wirklich so.

Kurz und gut: Ich würde niemals ein Kind, auch wenn es noch so tief schläft, alleine zu Hause lassen. Ich finde es ja schon relativ heftig, dass ich vor dem Kindergarten meines Sohnes in den parkenden Autos auch immer wieder schlafende Kleinkinder und Säuglinge sehe. Die Mutter bringt da die größeren Kinder scheinbar auch nur schnell in den Kindergarten hinein, aber selbst da würde ich das jüngere Kind nicht alleine im Auto vor dem Kindergarten oder sonst wo lassen und zu Hause natürlich erst recht nicht, auch wenn ich die Problematik durchaus verstehen kann.

Zuerst würde ich mich die Frage stellen, wie alt das Kleinkind ist. Wenn es sich um ein Kleinkind handelt, dass gerade mal 1 Jahr alt ist, dann sollte man dieses Kind nie im Leben alleine zu Hause lassen. Es können Kleinigkeiten passieren, die tödlich sein können und die man am Ende bereut. Natürlich geht es auch darauf an, wie man das Wort "kurz" definiert. Während das Kind schläft, kann man natürlich kurz vor 5 Minuten in den Keller gehen um eventuell die Wäsche zu holen. In diesen 5 Minuten sollte eigentlich nicht sehr viel passieren, wobei man niemals nie sagen darf.

Länger sollte aber eine Abwesenheit nicht dauern. Man muss immer daran denken, dass dem Kleinkind sehr schnell etwas passieren kann. Wie oft hört man, dass Kinder vom Bett fallen und starke Schmerzen davon tragen. Schon alleine die Kopfdecke ist bei Kleinkindern noch nicht richtig fest, sodass es richtig ins Auge gehen kann. Was ist, wenn sich das Kind verschluckt und dann letztendlich erstickt? Niemand ist dann zur Hilfe da und kann wirklich helfen. Das ist eine Verletzung der Aufsichtspflicht und sollte man lieber bei Kleinkindern nicht machen. Kleinkinder können "nur" schreien, wenn was ist. Größere Kinder, können schon Hilfe teilweise selbst rufen, wenn was ist. Es reicht ja schon, dass diese zum Nachbar laufen können. Aber Kleinkinder sind sehr hilflos und sind darauf angewiesen, dass jemand auf sie aufpasst.

Natürlich sollte man nicht die ganze Zeit am Bett des Kindes stehen und warten, bis es wieder aufwacht. Natürlich kann man Aktivitäten im Haus nachgehen, aber man sollte trotzdem immer Mal nach dem Kind schauen und dies kann man nicht, wenn man sich eben kurz entscheidet, einkaufen zu fahren. Schon oft hat man von richtigen Tragödien von Eltern gehört, dass Kinder irgendwo drauf geklettert sind und dann letztendlich gestürzt sind. Eben so finde ich es sehr fahrlässig, wenn Eltern ihre Kinder im Auto lassen. Es kann zu heiß werden und die Kinder sterben am Durst oder kriegen einen Kreislaufkollaps. Auch habe ich schon vor Geschichten gehört, wo Kleinkinder urplötzlich die Handbremse betätigt haben und das Auto einem Berg runter rollte. Kinder sind immer unberechenbar. Man weiß nie, ob es sich um ein Tiefschlaf handelt oder sie nur schlummern. Deshalb, in meiner Sicht ein No-Go!

Bei uns im Haus hat letzte Woche eine Nachbarin ihre beiden Großen nur eben zum Bus gebracht. 500 m entfernt. Die Kurze (maximal 2) hat in der Zeit den Weg ins Treppenhaus gefunden und wollte nicht zurück in die Wohnung, die sie wohl selbständig verlassen konnte und die nebenbei bemerkt nun für alle zugänglich offen stand. Das hat mehrere Nachbarn in Aufruhr versetzt, aber keiner wollte die fremde Wohnung selbt betreten. Am Ende hat ein Junge von 11 sich die Kurze geschnappt, in die Wohnung gestellt und erst einmal die Tür zugemacht. Die Mutter kam wenig später. Gut ist anders.