Grundschule: Wenn Eltern für die Kinder denken

vom 22.05.2012, 18:24 Uhr

Ich habe schon oft mitbekommen, wenn die Eltern bei den Hausaufgaben der Kinder den größten Teil übernehmen. Besonders, wenn die Kinder sich was ausdenken müssen, schellt bei mir oft das Telefon und eine Freundin mit Grundschulkindern oder eine Bekannte ruft an. Neulich schellte erst das Telefon und meine Bekannte meinte, dass ich die letzte Rettung bin. Der Sohn muss 10 Dinge aufzählen, die mit Z anfangen und weder dem Sohn noch ihr würden 10 Dinge einfallen. Sie hätte wohl 8 Dinge und es fehlen noch 2.

Ich meine, dass es genug Dinge gibt, die mit Z anfangen und habe dann nur gesagt, dass der Junge mal ein wenig nachdenken soll. Diese Dinge zu erdenken wäre ja wohl nicht schwer und das muss das Kind auch alleine schaffen. Schließlich ist er in der zweiten Klasse. Aber die Mutter meinte dann, dass sie die 8 Dinge auch ausgedacht hat und ihr einfach nichts mehr einfällt.

Das ist jetzt nur ein kleines Beispiel. Aber mir ist das im Gespräch schon oft aufgefallen, dass die Mütter oft versuchen für die Kinder zu denken. Sei es, wenn sie was malen müssen, was mit einem Thema zu tun hat und die Kreativität gefragt ist oder sei es eben, wenn sie sich was ausdenken müssen. Kennt ihr auch solche Mütter oder macht ihr es bei euren Kindern vielleicht selber, dass ihr ihnen das Denken abnehmt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich kenne solche Mütter nicht und ich bin selber noch keine Mutter. Aber ich habe schon davon gehört und kann es keinesfalls nachvollziehen. Ich würde es bei meinen eigenen Kindern auch nicht machen. Denn das fördert die Kinder auf keinen Fall sondern macht sie meines Erachtens sogar noch dumm. Außerdem wird doch die Schule das auch bemerken, dass die Kinder da nicht selbst nachgedacht haben.

» Jenna87w » Beiträge: 2149 » Talkpoints: 0,47 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich kriege das schon im Umfeld mit, dass Eltern sich den großen Kopf um die Hausaufgaben der Kinder machen. Ich hätte da ehrlich gesagt keine große Lust zu. Wahrscheinlich ist es aber eine schnelle Lösung, Mama macht mal eben, Kind schreibt auf und dann kann man pünktlich zum Fußball, zur Musikschule oder zum Kaffeeklatsch.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Zehn Dinge, die mit Z anfangen? Einfach mal den Duden aufschlagen unter dem Buchstaben Z? Meine Güte, wenn nicht einmal eine Mutter auf diese simple Idee kommt, frage ich mich, wie sie ihrem Kind überhaupt helfen kann. Ich kenne solche Mütter eigentlich nicht, aber ich kann mir vorstellen, wieso sie das machen. Vermutlich wollen sie nur das beste für das Kind und glauben, dem Sprössling auf diese Weise die Arbeit zu erleichtern, ohne zu berücksichtigen, dass sie dem Kind langfristig damit nur schaden. Vielleicht kann man sich Hausaufgaben mithilfe der Eltern ermogeln, aber in der Klassenarbeit wird das nicht mehr möglich sein.

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mir meine Eltern jemals auf diese Weise bei den Hausaufgaben "geholfen" haben. Wenn ich zum Beispiel etwas in Mathe nicht verstanden habe (was in der Grundschule nicht der Fall war, aber später auf der weiterführenden Schule), hat mein Vater mir erklärt, wie ich rechnen müsste, aber er hat nie direkt die Hausaufgabe für mich gerechnet. Bei kreativen Aufgaben habe ich ohnehin nie die Hilfe meiner Eltern gebraucht, in dieser Hinsicht bin ich zum Glück selber recht begabt.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Die Situation im Beispiel finde ich dann doch ziemlich arm, es ist nun wirklich nicht sonderlich anspruchsvoll oder schwer sich 10 Dinge mit Z auszudenken, deswegen wird einem Grundschuldkind eine solche Aufgabe ja auch gestellt. Was ich aber noch armseliger finde, ist die Tatsache, dass die Mutter das scheinbar selbst nicht gebacken bekommt und jemanden anrufen muss, was soll man den davon halten? Man könnte ja notfalls wenn einem wirklich nichts einfällt das Wörterbuch zu rate ziehen, aber deswegen jemanden anzurufen, da fehlen mir ehrlich gesagt dann doch ein bisschen die Worte.

Bei uns zu Hause war das nie so, meine Mutter hat schon ab und an in der Grundschule kontrolliert, ob ich meine Hausaufgaben mache, aber sie hat sie nicht selbst gemacht. Aus meinem Bekanntenkreis fällt mir dann eigentlich nur eine Person ein, die sich ähnlich verhält und das wäre die Mutter meines Nachhilfeschülers. Manchmal frage ich mich ernsthaft, ob das Kind vielleicht gerade wegen des Verhaltens der Mutter ein Fall für die Nachhilfe geworden ist. Das Kind ist übrigens aber kein Grundschüler mehr, sondern besucht die Realschule, trotzdem machen die Eltern regelmäßig die Aufgaben für das Kind. Das sieht dann so aus, dass das Kind etwas nicht versteht, zu den Eltern geht, diese regen sich darüber auf, dass es das nicht kann. Dann rechnen sie ihm beispielsweise eine Aufgabe vor und versuchen ihn die zweite machen zu lassen, dem Kind geht das aber zu schnell, also machen sie auch die zweite und so weiter. Wirklich Zeit lassen und das Kind nachdenken lassen, das ist hier nicht.

Ich denke, dass sich solche Kinder einfach auch später nicht richtig entwickeln werden, wenn das dauerhaft so läuft, weil sie nie lernen werden, eine Aufgabe auch wirklich durchzuziehen und selbst zu denken. Jedesmal, wenn sie sich bei etwas schwer tun und nicht mehr weiter können, machen die Eltern die Sache fertig und das wird das Kind später womöglich einfach verinnerlichen und wenig Durchhaltevermögen und Initiative zeigen. Das muss nicht zwangsläufig so sein, aber ich kann mir eine derartige Entwicklung durchaus gut vorstellen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Meine Eltern haben zwar schon meine Aufgaben kontrolliert, gerade am Anfang der Schulzeit waren sie immer für meine Fragen offen, aber sie haben mir nie so bei den Aufgaben geholfen, dass sie diese quasi selber gemacht hätten. Aber selbst das hat ja im oben beschriebenen Fall nichts genutzt, da die Mutter die Aufgabe ja selber schon nicht gelöst bekam. Bei der beschriebenen Aufgabe ist es wirklich traurig, dass der Mutter keine Möglichkeit eingefallen ist, Dinge mit Z herauszufinden, wenn sie ihr schon nicht einfielen.

Die Lehrer möchten ja durch die Hausaufgaben, gerade in der Grundschule sehen, wie schnell die Kinder lernen und wie weit sie schon sind. Da macht es ja absolut keinen Sinn, wenn die Eltern die Aufgaben, die das Kind nicht schafft, übernehmen. Damit ist keiner Seite geholfen. Gerade bei kreativen Aufgaben ist es doch unheimlich wichtig, dass das Kind selber die Aufgabe löst. Dass die Mutter dann aber auch noch bei Bekannten anruft, um die Lösung zu erfragen, kann ich auch nicht verstehen. Gerade bei der von dir beschriebenen Aufgabe macht sie sich dann doch eher lächerlich, als dass sie dabei Hilfe erwarten könnte.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ganz zu Beginn: Ohne das ich jetzt irgendjemanden zu Nahe treten will, wenn deinen Bekannte es nicht schafft 10 Dinge die mit "Z" anfangen auszuzählen und dann noch nicht mal auf die Idee kommt im Duden oder im Internet (eventuell mit Google etc. ) nach solchen Wörtern zu schauen, dann tut mir dass doch ziemlich Leid.

Aber generell zum Thema den Kinder bei Hausaufgaben zu helfen. Vor allem bei Kreativen Aufgaben sollte man doch immer darauf achten, dass die Kinder diese alleine lösen ( eventuell kann man Denkanstöße geben, aber mehr auch nicht). Man will doch seine Kinder so erziehen, dass sie selbstständig handeln können und sie ein Individuum werden und nicht dass die Eltern so sehr Einfluss auf die Kreativität und Eigenständigkeit des Kindes nehmen, dass dieses immer die Hilfe eines Elternteils braucht. Wenn deine Bekannte ihren Kinder bei Mathe hilft kann ich das verstehen, wenn die Kinder es nicht verstehen,sollte man ihnen helfen, da hilft es dann nicht wenn man sagt sie sollten alles selbstständig regeln. Aber auch hier sollte man den Kinder erst Zeit gegeben alleine über die Aufgaben nachzudenken, damit sie vielleicht von allein auf die Antwort kommen. Und wenn sie dies nicht schaffen sollte man die erste Matheaufgabe erklären und die anderen das Kind alleine rechnen lassen.

Ich persönlich finde es sehr wichtig, dass man seine Kinder die Hausaufgaben , vor allem kreative Aufgaben, alleine machen lässt. Bei mir persönlich war es auch so. Einige Bekannte, deren Eltern in der Grundschule immer bei den Eltern geholfen haben, hatten im Gymnasium, vor allem bei kreativen Aufgaben, einige Probleme.

» MangoFighter » Beiträge: 118 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde das schon traurig, wenn Eltern die Hausaufgaben ihrer Kinder machen. Ich würde das definitiv nicht tun und meine Eltern haben das auch nie gemacht. Natürlich kann man mal ein wenig helfen und sollte das auch, aber es sollte eben wirklich nur eine Unterstützung sein. Die Hausaufgaben an sich sollten die Kinder schon selbst machen. Und zehn Dinge mit einem bestimmten Anfangsbuchstaben aufzuzählen, ist nun wirklich keine Kunst.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich selbst gebe meinen Kindern nur Denkanstöße, wenn sie bei den Hausaufgaben nicht weiterkommen. Da sie mittlerweile schon in der Grundschule eigene Rechenwege in Mathematik suchen dürfen, kann ich da schon mit dem richtigen Ratschlag einiges vereinfachen. Wobei eine Tochter nun im Sachunterricht das Getreide hat und jedes Kind sollte zwei Produkte mitbringen, wo dieses eben bei der Herstellung verwendet wurde.

Dafür habe ich ihr gestern meine Küchenschränke freigegeben und sie kann schließlich selbst auf der Zutatenliste nachschauen. Einzig heute beim Nachnamen vom Nachbarn habe ich ihr diesen gesagt, denn sie kennt da halt nur den Vornamen. Aber ansonsten dürfen sich meine Kinder so weit wie möglich selbst um ihre Hausaufgaben kümmern und ich kontrolliere es am Ende nur.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich habe auch einige solche Damen im Bekanntenkreis. Da werde ich regelrecht wütend. Ich habe selbst noch keine Kinder, aber ich kann einfach nicht nachvollziehen, warum man die Kleinen immer unselbstständiger werden lässt. Liegt es daran, dass man selbst sich unentbehrlich machen möchte? Oder am immer stärker werdenden Leistungsdruck, dass unbedingt alle Kinder auf das Gymnasium gehen müssen?

Ganz grausam finde ich auch, dass den Kindern immer vermittelt wird, alle Hausaufgaben müssten perfekt sein. Durch Fehler lernt man doch. Jedenfalls ist das Kind doch durch ständige Hilfe zu Hause in der Schule irgendwann aufgeschmissen, weil es alleine gar keine Ideen hat, wie es Probleme lösen kann. Von übertriebener Einmischung der Eltern halte ich also rein gar nichts.

» Sunaika » Beiträge: 323 » Talkpoints: 3,50 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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