"Schlüsselkind": Ab wann ist es zumutbar?

Viele unter euch gehen ja arbeiten und haben dennoch auch Kinder im schulpflichtigen Alter. Nicht selten gibt man den Kindern schon früh einen Schlüssel der Wohnung mit und es ist dann vielleicht auch mal eine Stunde alleine zu hause. Es kann dann schon Hausaufgaben machen, bis die Mutter oder der Vater nach hause kommen.

Ab wann findet ihr zumutbar für das Kind, dass es einen Schlüssel mit bekommt und dann auch mal eine oder zwei Stunden alleine zu hause ist? Wie macht ihr es, wenn sich Arbeitszeiten mit der Schulzeit überschneiden? Passt dann jemand aus der Nachbarschaft auf euer Kind auf oder habt ihr Eltern, die dann auf ihr Enkelkind schauen oder sehr ihr das mit dem "Schlüsselkind" nicht so eng?

Ich kann mich zum Beispiel noch gut daran erinnern, wie meine Mutter mir früher als ich meinen ersten "eigenen" Haustürschlüssel bekommen habe, eingebläut hat, dass ich diesen niemals jemand fremdes geben dürfte und eben auch nicht verlieren sollte. Hier hat meine Mutter meiner Meinung nach früher einen total "Aufstand" gemacht und es einfach übertrieben. Damals ging ich in die erste Klasse und war auch schon sieben Jahre alt. Da war ich zwar noch extrem jung, aber so blöde und naiv war ich dann doch nicht, als das ich jemand fremden einfach unseren Haustürschlüssel gebe.

Ich war damals wie gesagt sieben Jahre alt und habe eben dort auch meinen ersten Haustürschlüssel bekommen, weil ich eben in die erste Klasse gekommen bin und meine Mutter nicht immer zuhause war, wenn ich von der Schule gekommen bin. Meine anderen beiden Geschwister waren zu der Zeit dann meist auch bei Verwandten oder im Kindergarten und meine Eltern waren eben arbeiten - Hier musste ich dann also entweder immer allein nach Hause oder ich bin auch zu Verwandten gegangen, wenn meine Mutter es mal nicht geschafft hatte, rechtzeitig etwas zum essen vorzubereiten.

Ansonsten gab es dabei auch keine Probleme und ich denke schon, dass man jedem Kind welches allein in der Lage ist zur Schule zu gehen/zu fahren, auch in der Lage sein sollte, verantwortungsbewusst genug zu sein, um mit einem eigenen Haustürschlüssel umgehen zu können. Ich wurde dann in der Anfangszeit auch immer von meinen Eltern in deren Mittagspausen angerufen und man hat sich dann bei mir erkundigt, ob alles in Ordnung ist und mir wurde auch ständig gesagt, dass ich mich sofort melden solle, wenn irgendetwas ist.

Soviel ich weiß habe ich ebenfalls in der Grundschule meinen ersten Schlüssel bekommen. Ich muss aber dazu sagen, dass ich auch nie länger als eine Stunde alleine zu Hause war, mich aber damals schon gut selbst versorgen habe können.

Es kommt ganz auf das Kind an. Manche haben Angst alleine zu Hause zu sein, dann wäre es ganz gut, wenn eine Nachbarin immer bereit ist, wenn das Kind bei ihr klingelt. Grundsätzlich denke ich aber, dass ein Kind ab einem Alter von sechs Jahren ein oder zwei Stunden alleine zu Hause sein kann. Ich würde es aber noch nicht mit dem Herd hantieren lassen, sondern ihm eine kalte Kleinigkeit zu essen vorbereiten. Wichtig ist, dass das Kind weiß, wo es hingehen kann, wenn es etwas Außergewöhnliches gibt. Zum Beispiel wenn es den Schlüssel verloren hat oder im Haus irgendetwas unheimlich ist. Wenn keine Nachbarn da sind und auch keine Bekannten in der Nähe, so hätte ich allerdings bei einem Grundschulkind Bedenken.

Es gibt Kinder, die es genießen, zuerst einmal nach der Schule ihre Ruhe zu haben. Telefonisch sollte ein Elternteil aber immer erreichbar sein. Am besten ruft man auch immer an und fragt, ob alles in Ordnung ist und lässt sich am Telefon vielleicht ein bisschen von den Schulerlebnissen erzählen.