Bücherregal ein Statussymbol?

vom 21.05.2012, 08:51 Uhr

Ich liebe meine Bücher und habe sie auch gerne in meiner Wohnung. Manchmal beruhigt es mich unheimlich, meine Bücher einfach nur anzusehen und ich habe mehrere Regale voll mit Büchern. Die Bücher, die man im Regal stehen hat, geben meiner Meinung nach Aufschluss über einen Menschen. So kommt es bei mir häufig vor, dass, wenn ich eine Wohnung betrete, zuerst nach dem Bücherregal suche und mir die Exemplare ansehe. So findet man viel über einen Menschen raus. Frei nach dem Motto: Zeig mir Deine Wohnung und ich sage Dir, wer Du bist.

Dass es Menschen gibt, die nur Bücher kaufen, um sie ins Regal zu stellen, nie zu lesen, um Eindruck zu machen. Das kann ich mir nicht vorstellen. Außerdem kriegt man das ja ohnehin schnell raus, wenn man über den Inhalt eines Buches diskutieren möchte. Jedoch muss ich aus meiner Erfahrung sagen, dass bei den Menschen, die keine Bücher in der Wohnung haben, dafür zum Beispiel Konsolenspiele auch nicht so viel dahinter steckt. Für viele Menschen sind Bücherregale ein Statussymbol. Andererseits ist es ja heutzutage so, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, lesen zu lernen und die Zahl der Analphabeten sehr gering ist. Wissen in Form von Büchern ist jedem Menschen zugänglich, weshalb es nichts besonderes mehr ist, Bücher zuhause zu haben.

Findet Ihr, dass Bücherregale Statussymbole sind? Sind sie für Euch ein Statussymbol? Urteilt Ihr über Menschen anhand der Anzahl der Bücher und die Art der Bücher? (Alle Romane von Nora Roberts sind natürlich was anderes als die Werkausgaben von Kant oder Foucault z.B.) Sind Eure Bücher für Euch wichtig? Könntet Ihr Euch vorstellen, keine Bücher in der Wohnung zu haben?

» Minerva » Beiträge: 242 » Talkpoints: 47,90 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich liebe auch Bücher, würde meine Bücherregale aber niemals als Statussymbole bezeichnen. Ich finde es immer wieder schön meine Regale anzuschauen, da ich sie auch hübsch dekoriert habe. Auch Gäste schauen immer wieder gerne, was sich dort so finden lässt und sind immer wieder angetan von der Auswahl die ich habe. Im Laufe der Zeit haben sich auch viele besondere Werke eingefunden, Sammlereditionen und dergleichen, was natürlich im Regal einen besonderen Eindruck hinterlässt. Jedoch habe ich diese Bücher nicht gekauft um Eindruck zu schinden, sondern weil ich Bücher sammle und wenn ich es mir erlauben kann, darf auch mal ein besonderes Exemplar darunter sein.

Ich urteile nicht über Menschen die nicht lesen oder auch über jene die lesen. Jeder muss für sich entscheiden, ob er lesen möchte oder nicht. Und jeder muss entscheiden, ob er sich Bücher kauft und diese in einem Regal aufbewahrt, ob er sie ausleiht und eben dann nicht aufbewahrt oder ob er gar nicht liest. Ein Urteil bilde ich mir zumeist nur über überhebliche Menschen, die der Meinung sind, sie seien etwas besseres weil sie lesen oder sie seien es, weil sie so viele Bücher besitzen. Für mich ist jemand der liest nicht gleichzeitig intelligent. Intelligenz macht sich an anderen Dingen fest als an der Anzahl der Bücher, die jemand gelesen hat. Und jemand der nicht oder wenig Bücher liest ist nicht gleich dumm oder zurück geblieben, denn man kann sich sein Wissen heutzutage auch aus anderen Quellen beschaffen als aus Büchern. Ich habe schon mit vielen Menschen gesprochen, die sehr intelligent sind und viel wissen, aber wirkliche Bücherleser waren sie nicht immer.

Ganz ehrlich gesagt ist jemand, der beispielsweise anstelle von Büchern viele Konsolenspiele oder DVDs besitzt auch nicht unbedingt dumm oder jemand, mit dem man sich nicht unterhalten kann. Das sind Vorurteile, die ich nicht ganz nachvollziehen kann. Jeder hat eben andere Interessen, sich aber hervor zu tun, nur weil man gerne liest oder viele Bücher hat, ist meiner Meinung nach nicht richtig.

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» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich finde nicht, dass ein Bücherregal ein Statussymbol ist. Ich habe früher auch sehr gerne gelesen und habe alle meine Bücher noch. Sie stehen alle schön geordnet in unserem großen Bücherregal und werden regelmäßig geputzt.

Es kommt niemand zu uns nach Hause und sagt, dass wir ein großes Bücherregal haben und deswegen viel Geld haben. Was ich öfters zu hören bekommen habe ist, dass ich sehr viele Bücher gelesen haben soll und das man so etwas gut findet. Darüber freut man sich natürlich, aber ich fühle mich dann nicht besser oder ähnliches.

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Zwar habe ich ein Bücherregal, welches recht gut bestückt ist, aber dies ist im Schlafzimmer, wo an sich außer uns keine anderen Leute etwas zu suchen haben. Schon allein aus dem Grunde kann mein Bücherregal kein Statussymbol sein und ich empfinde es ehrlich gesagt auch nicht bei anderen als Statussymbol. Selbst, wenn nur wenige Bücher hat, heißt es, dass man nicht unbedingt wenig lesen muss - es ist doch dann auch möglich, dass man sich Bücher ausleiht und diese dann zurück gibt. Die kann man ja letztendlich auch nicht ausstellen, oder?

Sicherlich mag es Leute geben, die gewisse Bücher nur gekauft haben, um vor anderen Leuten vielleicht zu glänzen oder eben zu zeigen, wie intellektuell sie doch sind und sich damit ja lieber anstelle mit anderen Medien beschäftigen. Ganz abstreiten kann man das meiner Meinung nach zwar nicht, aber das ist nicht mein Problem, da ich nun zum Beispiel wahrlich nur Bücher habe, die ich bereits gelesen habe oder noch lesen möchte. Zudem habe ich einen Teil meiner Bücher verschenkt oder verkauft, sodass es auch nicht sonderlich aufschlussreich ist.

Zwar schaue ich schon mal ganz gern die Bücher anderer an, aber ich denke mir nichts dabei, wenn sie eben "nur" leichte Kost lesen und genauso wenig denke ich mir etwas dabei, wenn sie ausschließlich irgendwelche Klassiker ihr Eigen nennen können. Wenn die Bücher beispielsweise im Flur oder im Wohnzimmer stehen, schaue ich sie mir schon mal durch, und bei Interesse nehme ich auch eines in die Hand. Allerdings frage ich auch vorher und stöbere nicht einfach so.

Ein Zuhause oder eine Wohnung ohne Bücher kann ich mir absolut nicht vorstellen, sofern es sich um meine Wohnung und mein Zuhause handelt. Wenn jemand absolut nichts mit Büchern anzufangen weiß, kann ich es schon verstehen, aber sonst - das wäre nicht so meines.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich habe kaum Bücher in der Wohnung, weil ich Bücher, die ich gelesen habe, gleich aussortiere. Ich hasse Bücherregale, weil sie so sehr verstauben. Außerdem wirken sie düster und erdrückend. Ich lese Romane nicht zweimal. Wenn ich vielleicht doch einmal einen Roman zweimal lesen möchte, hole ich ihn mir aus der Bücherei. Ich habe eine sehr große Bücherei in der Nähe.

Um mich zu informieren, lese ich auch keine Bücher, Informationen hole ich mir aus dem Internet. Mein Schwiegervater ist vor einem Jahr gestorben und hat seinen Söhnen und Töchtern regaleweise und zimmerweise Bücher vermacht. Selbst seine alten Studienbücher von 1950 hatte er aufbewahrt. Dazu Unmengen klassische Literatur, Bergmannsbücher von seinem Großvater aus dem 19. Jahrhundert, meterweise Psychologiebücher. Meine arme Schwägerin ist jetzt schon seit Monaten dabei, die Bücher zu entsorgen, bzw. zu schauen, was wertvoll ist und was man noch verkaufen kann. Aber bis jetzt hat sie keine Schätze gefunden.

Manche Leute wollen mit ihren Büchern nur angeben. Ich halte mich für sehr belesen, obwohl ich momentan nur einige Fachliteratur und einige Agatha Christie besitze. Die werde ich aber auch sofort entsorgen, wenn ich sie nicht mehr brauche.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich lese auch sehr gerne und mein Bücherregal ist sehr gut gefüllt. Allerdings würde ich es nicht als Statussymbol ansehen. Mein Bücherregal steht sowieso in einem Zimmer, in das Gäste normalerweise nicht herein kommen, also sehen diese meine Bücher im Normalfall nicht. Deswegen würde ich auch bei einem Besuch, wenn ich bei der Person, die ich besuche, keine Bücher in einem Regal sehe, nicht direkt auf den Charakter schließen oder automatisch sagen, dass derjenige wenig liest.

Allerdings erwische ich mich schon dabei, wenn ich jemanden besuche, der die Bücher offen im Wohnzimmer stehen hat, dass ich mir schon mal ansehe, was für Bücher in dem Regal stehen. Das mache ich irgendwie schon automatisch. Über Bücher, die ich auch gelesen habe, kann man dann auch zum Teil sehr gut ins Gespräch kommen. Ich könnte mir nicht vorstellen, keine Bücher in meiner Wohnung zu haben, auch jetzt in den Zeiten der elektronischen Bücher nicht. Mir sind meine Bücher schon sehr wichtig.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Ich umgebe mich gern mit Büchern und das seit ich lesen kann. Mein Bücherregal ist mehr voll als schön, aber es ist mein Bücherregal, ich habe es lieb und außer mir wird keiner etwas finden und ich finde dort Sachen, von denen ich nicht weiß, dass ich sie habe. Ich muss nicht jeden Tag lesen, aber meine Bücher sind Dinge, die ich jeden Tag effektiv wahrnehme. Ich betrachte meine Bücher nicht als Statussymbol. Allerdings geht es anderen wohl so, denn ich bekomme oft so Ansagen wie "hast du die alle gelesen?" oder ähnlich. Auf der anderen Seite bin ich von Wohnungen immer eher angezogen, wenn ich irgendwo ein Bücherregal finde. Meistens stehe ich da sehr bald vor und schaue, was derjenige so stehen hat.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich würde nicht sagen, dass das Bücherregal an sich ein Statussymbol ist, zumindest mache ich nicht gleich an der Menge der Bücher, die jemand besitzt fest. Ein ''Status'' ist für mich im dem Sinne eigentlich weniger der Charakter und die Persönlichkeit eines Menschen, sondern mehr die finanzielle und soziale Position, demnach wäre ein Bücherregal eventuell ein Statussymbol, wenn jemand kostbare, teure Bücher halten würde, die er nicht liest, sondern einfach nur hat, weil sie teuer sind und er sie zeigen möchte.

Ich bin aber ehrlich gesagt schon ein Mensch, der andere so ein bisschen nach ihren Interessen beurteilt. Ich halte Menschen, die sich hauptsächlich für moderne Dinge interessieren generell eher für ein wenig beschränkt und oberflächlich, hat jemand also nur Charts und moderne Alben, Computerspiele und Bestseller zu Hause, finde ich das nicht unbedingt interessant. Wenn es nun direkt nach Büchern geht, muss ich zugeben, dass ich auch von den ganzen Büchern nichts halte, wie etwa ''Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht parken'' oder ''Warum Frauen nicht einparken können und Männer lügen'', ''Smalltalk'' oder diese ganzen Bücher a la ''Moppel-Ich'' und Erziehungsratgeber wie ''Geheimnis glücklicher Jungen''.

Wenn ich sowas sehe, halte ich Menschen gerne für naiv und oberflächlich. Leute die nur Bestseller lesen ebenso, denn wirkliche Interesse für Literatur sollte ein bisschen tiefer gehen, als nur in die Bücherzeile des Supermarktes um beim nächsten Kaffeekränzchen mitreden zu können. Auch ziemlich Niveaulos finde ich Bücher wie die von Nora Roberts, sowas finde ich schon echt peinlich, und natürlich der ganze Bella-Edward Müll sowie zahlreiche andere niveaulose Bücher, die heute so populär sind. Wenn ich sehe, dass Leute sowas lesen, finde ich sie manchmal sogar unsympathisch, obwohl das natürlich schon ein bisschen voreilig geurteilt ist.

Für mich steht aber nun mal fest, dass man die Persönlichkeit und Interessen eines Menschen schon zu einem wesentlichen Teil an den Medien feststellen kann, die ein Mensch zu Hause hat und ich finde, das Bücher einfach zeigen, dass jemand Interessen hat, dass jemand noch anderes tut, als vor der Glotze und dem PC zu sitzen, Bücher signalisieren für mich Bildung und Neugier. Besonders gut kommen bei mir übrigens Sachbücher an. Wenn ich sehe, dass jemand sich gezielt bestimmte Themenbereiche an liest, finde ich die Person schon direkt irgendwie interessant. Historische Romane finde ich auch in Ordnung, klassische Werke ebenso, sofern sie auch wirklich nicht nur zur Dekoration da stehen.

Was die Bedeutung meiner Bücher für mich angeht, so finde ich sie schon extrem wichtig. Ich habe Bücher zu Hause, die habe ich nur ein oder zweimal so konzentriert gelesen, dass ich sie fast auswendig kann, einige liebe ich weil sie signiert wurden und ich die Themen oder Autoren mag, andere verbinde ich mit bestimmten Situationen und Erinnerungen in meinem Leben und wieder andere mag ich einfach nur wegen ihrem schönen Schreibstil und der Geschichte an sich. Ich habe viele Bücher, kann aber guten Gewissens behaupten, dass ich nichts behalte, was mich nicht auch wirklich interessiert.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich lese selber sehr gerne, würde aber nie vom Bücherregal einer Person auf deren Intelligenz oder Charakter Rückschlüsse ziehen. Ich kenne auch ein paar Menschen, die lesen nicht sehr gerne. Die arbeiten viel und schauen dann lieber zur Entspannung einen Film, anstatt ein Buch zu lesen. Deshalb sind sie aber nicht unintelligent. Sie stecken ihre Energie einfach lieber in andere Bereiche des Lebens. Für mich persönlich gehören Bücher zum leben dazu. Allerdings lese ich sehr gerne Jugendbücher, Mystery oder Fantasy. Also auch keine Bücher bei denen man jetzt denken würde. "Oh der liest aber schwere Werke."

Es wäre mir auch egal, ob bei jemandem im Regal nun Shakespeare oder Star Wars Bücher sind. Es sagt doch nichts über den Charakter des Menschen aus. Ich selber habe früher in meiner Jugend einige der Werke von Shakespeare gelesen, aber ich halte mich deshalb nicht für intelligenter oder besser als jemand, der vielleicht Stephen King oder Terry Prettchet liest.

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» Endymion » Beiträge: 1015 » Talkpoints: 21,43 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich denke schon, dass viele Leute Bücherregale als Statussymbol ansehen, nach dem Motto, seht her, wie gebildet und kultiviert ich bin! Also da geht es dann nicht etwa um ein ernsthaftes Interesse an Literatur, sondern lediglich um das nach außen projizierte Image. (Aus dem gleichen Grund gehen ja viele Menschen in die Oper: nicht etwa aus Interesse an klassischer Musik, sondern, um gesehen zu werden.) Diese demonstrative Möchtegern-Intellektualität geht mir ziemlich auf die Nerven. Sagen wir mal so: wenn ich in eine Wohnung komme, wo im Wohnzimmer demonstrativ drei Meter Goethe in ganz offensichtlich ungelesenem Zustand aufgereiht sind, denke ich mir meinen Teil dazu.

Allgemein denke ich nicht, dass man von der Lektüre-Auswahl eines Menschen auf seine Intelligenz schließen kann. (Auf seine Persönlichkeit hingegen schon.) Nicht jeder Mensch liest aus Zwecken der Bildung, und zur Entspannung können auch hochintelligente Personen zum Beispiel Groschenromane lesen. Warum auch nicht?

» arril » Beiträge: 739 » Talkpoints: 10,78 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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