Wenn Kinder sich andere Eltern wünschen...

Mir geht ein Satz meiner Nichte nicht mehr aus dem Kopf und zwar: ,,Warum könnte ihr nicht meine Eltern sein?" Im ersten Moment habe ich sie nur gefragt warum das denn und sie sagte, weil ihr immer so nett seit. Man muss dazu sagen sie hat noch drei Geschwister und das sie mal zu kurz kommt kann schon sein denke ich, aber als ich diesen Satz hörte habe ich erstmal ernsthaft darüber nach gedacht was das eigentlich bedeutet.

Ich finde es schon heftig wenn ein Kind so etwas zu andere Leuten sagt die nicht ihre Mama oder Papa sind. Oder ist das vielleicht nicht ernst zunehmen? Sie ist schon sechs und ich denke ein wenig Ernsthaftigkeit ist schon dabei gewesen. Ich habe mir darüber natürlich auch Gedanken gemacht woran es liegen könnte bin aber zu einem Ergebnis gekommen, denn die Kinder haben es eigentlich sehr gut bei meiner Schwägerin.

Ich würde gerne mal eure Meinung zu diesem Satz wissen, ob man ihn ernst nehmen sollte oder was man machen kann. Soll ich mit ihrer Mutter darüber reden oder lieber lassen nicht das es Streit gibt?! Ich weiß wirklich nicht was ich machen soll. Ist auf der anderen Seite auch eine Bestätigung das sie mich mag, aber gleich so?!

Ehrlich? Als Elternteil fände ich das sehr verletzend. Egal ob es nun ernstgemeint, bzw. bewusst gesagt wurde oder nicht. So was tut immer unheimlich weh. Aber ich bin mir sicher, daß man es eben nicht ernst nehmen kann, zumindest nicht in dem Alter. Es sei denn, das Kind hat wirklich ein schlimmes Elternhaus - aber ich denke, das könntest du ja sicher ein wenig einschätzen.

Das Kind sieht bei Tanten, Onkeln oder den Eltern der Freunde fast nur die schönen Dinge! Wenn das Kind da hin kommt, dann nimmt man sich die Zeit für das Kind, dann ist man für das Kind da. Da meckert man nicht rum, da hat das Kind keine großartigen Pflichten. Sprich: Für das Kind ist es einfach wunderschön und toll. Klar, wenn man dann eh sauer und unzufrieden ist, dann kommt so ein Satz bestimmt recht leicht über die Lippen. Aber wenn man dann einfach mal in Ruhe und ohne den erhobenen Zeigefinger mit dem Kind redet, dann wird schnell klar, daß das Kind gar nicht einschätzen kann, was ihm dann fehlen würde bzw. was anders sein würde.

Unsere Große (jetzt 5) hat neulich mal gesagt, sie fände es nicht schlimm, wenn Papa nach der Arbeit nimmer heimkommt. Ich war sehr erstaunt und auch etwas verletzt. Hab sie dann aber einfach ganz nebensächlich gefragt, warum sie das sagt und warum Papa nicht kommen braucht. Sie kam ins Überlegen und meinte dann, ich würde ja dann da sein. Ich hab ihr dann erklärt, daß ich dann aber auch weniger Zeit hätte, weil ich ja die Aufgaben alle erledigen müsste, die Papa jetzt machen würde und daß die Zeit fehlen würde, die der Papa mit ihnen verbringt, während ich eben koche oder aufräume oder einkaufen bin etc.

Da grübelte sie noch ein bisschen und ich fragte sie dann, ob sie immer noch der Meinung sei, der Papa brauche nicht mehr zu kommen. Da strahlte sie mich an und meinte "Nein, ich brauch doch meinen Papa!"

Also nicht alles zu ernst nehmen. Kinder wissen oft nicht, wie verletzend manche Äußerungen sein können und sie erkennen die Bedeutung ihrer Worte in dem Alter sicherlich noch nicht!

Das ist mir vor kurzem auch passiert. Mein Kai (5) hat sich auf einmal gewünscht, daß er eine andere Mama hat. Er möchte zu seinem Freund Valentin ziehen. Die Mutter wäre viel netter als ich und würde weniger schimpfen. Naja, ich habe gesagt, er solle doch gehen. Das wollte Kai aber dann doch nicht. Ich denke das ist ganz normal. Ich wollte als Kind auch auswandern. Mein Koffer für die SOS Kinderdörfer waren schon gepackt. Der Mutter von Valentin habe ich das erzählt, daß Kai sie als Mutter wüncht, weil er denkt das sie weniger schimpft. Sie mußte herzlich lachen. Sie meinte nur, daß Kai sie da aber ganz schlecht kennt. Natürlich ist man zu Besucherkindern immer anderst. Deshalb kann der Wunsch entstehen, nach einer anderen Mutter. Denke die Phase hat jedes Kind einmal im Leben. Zumindest mindestens einmal.

Ich denke auch, das man es nicht zu ernst sehen darf. Allerdings sollte man so was auch nicht einfach an sich vorbei gehen lassen. Es ist wirklich so, das man als Kind fast immer nur die schönen Dinge sieht, ich glaube, das ist normal, zumindest für Kinder. Mir ging es früher auch immer so, wenn ich bei anderen war, da war immer alles schöner. Selbst das aufräumen hat bei einer Freundin mehr Spaß gemacht, wie bei mir in meinem Zimmer.

Ich würde mit dem Kind versuchen zu reden und ihm einiges erklären.

Ich würde das auch nicht so ernst nehmen. Als ich in meiner Bockphase war habe ich auch schon einen ähnlichen Satz losgelassen, ohne wirklich tauschen zu wollen. War eigentlich eher um gezielt meine Eltern zu treffen (denn meistens wird das ja erzählt).

Wenn man mal zu Besuch bei einer Freundin ist, wo die Eltern immer nett und lieb und zuvorkommend scheinen wird man einfach leicht dazu verleitet zu denken,dass man doch lieber andere Eltern möchte, weil man eben in dem Falle die schlechten Seiten der eigenen Eltern sieht. Wenn man aber mal hinter die Fassade schaut waren die Eltern meiner Freundinnen aber mindestens genauso schwierig i bestimmten Situationen wie meine eigenen - ein Tausch hätte mir also nichts gebracht.

Ich denke also nicht,dass dich das beunruhigen würde. Und würdest du deine Nichte mal ein zwei Monate (vielleicht nicht mal so lange ) bei dir haben und sie dich auch mal mitbekommen sollte,wenn du im Stress bist und nicht die Zeit hast (wenn ein Kind zu Besuch kommt ist dass immer noch was anderes, vor allem wenn man weiß,dass man sie wieder abgeben kann ) dann will sie ganz flott wieder zurück zu ihren Eltern.

Das macht jede Mutter mal durch, manche bekomemn erzählt, manche sind anwesend und manche bekommens auch nicht mit, aber vorkommen tut das wohl doch früher oder später bei jedem Kind.Kein Grund zur Sorge.

Ich würde es auch nicht so auf die Waagschale legen, oder gar mit den Eltern reden. Nur ich würde dem Kind, wenn es das öfter sagt klar machen, dass sie dich eben nur als "Feierabendmensch" kennt. Das gleiche ist doch bei geschiedenen Paaren, wenn die Kinder nach einem Wochenende zu dem Elternteil zurück kommen, wo sie die überwiegende Zeit wohnen und meinen bei dem anderen wäre es viel cooler, weil sie eben da mehr dürfen.

Ich habe mal zu einer Nachbarin gesagt, dass ich keine eigenen Kinder mehr möchte, so "Leihkinder" sind da besser, da hat man Spaß und wenn es stressig wird, dann kann man sie an die Eltern abgeben
Genau so geht es im Unterbewusstsein deiner Nichte, denn sie sieht die entspannte Art, die du unbefangen an den Tag legen kannst, was eben die Eltern nicht jeden Tag machen können.

Ich war am Anfang sehr Ernst, als unser Sohn noch klein war, weil zu der Zeit gerade meine Schwiegermutter sehr krank war und auch im ersten Lebensjahr unseres Sohnes verstorben ist. Eines Tages saß ich auf dem Sofa und sah einen Film und musste ganz herzhaft lachen, mein Sohn war ganz entsetzt, und wollte wissen, was denn nun mit seiner Mutter los ist, so locker und so lachen hatte er sie nie erlebt, das hatte mir zu denken gegeben und ich habe daran gearbeitet, dass ich dann die Mutter in seinem Freundeskreis war, die die Kinder gerne gegen ihre eintauschen wollten.

Aber ich habe den Kindern auch immer klar gemacht, dass ich auch anders kann und dass es bei mir auch Regeln gibt, genau wie bei ihren Eltern.

Ich bin da der gleichen Meinung wie die Masse hier und würde es nicht überbewerten. Ich selbst habe das als Kind auch gesagt und zwar zu meiner Tante und meinem Onkel. Sie waren beide erst 16 als ich geboren wurde und demnach auch noch sehr jung, als ich mit 6,7 oder 8 Jahren öfter bei ihnen war. Und dann haben sie mich nach Strich und Faden verwöhnt. Ich durfte den ganzen Abend lang Fernsehen gucken, riesige Portionen Eis essen und auch sonst Süßigkeiten en Masse in mich hineinstopfen.Außerdem sind sie mit mir in Freizeitparks gefahren und haben mit Spielkonsolen gespielt.

Also alles das, was Kinder gerne tun, aber von Mutti eigentlich verboten bekommen. Dann habe ich natürlich auch öfter gesagt, dass ich lieber meine Tante und meinen Onkel als Eltern hätte. Und das, obwohl ich eigentlich auch super Eltern habe, ich bin Einzelkind, sie haben sich sehr viel um mich gekümmert, aber Eltern müssen eben strenger mit dem Kind sein, als irgendwelche Tanten, Omas oder Freunde.

Schließlich obliegt es ja den Eltern, das Kind zu erziehen und Omas und Tanten verwöhnen eigentlich nur und sollten sich nicht in die Erziehung einmischen. Und wenn das Kind kein schlimmes Elternhaus hat, würde ich da auch gar nicht weiter drauf eingehen. Freu dich doch lieber, dass sie dich so sehr mag, dass sie dich gerne gegen ihre Eltern eintauschen würde Aber ich bin mir eigentlich fast sicher, dass das nur so dahingesagt war.

Diesen Satz als Elternteil zu hören muss sehr verletzend sein. Ich würde mir es auch sehr zu Herzen nehmen auch wenn es vom Kind eher so dahin gesagt wird.

Mein Kleiner ist jetzt 2 und es gibt auch Moment wo er lieber bei Oma oder seiner Tante bleiben möchte. Anfangs war ich darüber sogar ein wenig betrübt aber eigentlich ist es ja ganz verständlich. Als ich noch klein war wollte ich auch immer gerne zu meinen Großeltern, da wird man halt von vorne bis hinten verwöhnt. Kinder sind schlau und wissen wie sie ihren eigenen Nutzen aus Situationen ziehen können. Ich als Mutter bin nun mal diejenige die am meisten darauf achten muss wie sich mein Sohn verhält, schließlich sollte er ja auch erzogen sein. ICh bin halt diejenige die schimpft wenn er etwas macht von dem er weiss dass er es nicht soll. Und ich bin diejenige die ihm nicht erlaubt mit Sachen umherzuschmeissen, zu hauen, oder auf dem Tisch herumzuspringen.

So ist das nun und das bleibt halt auch nicht aus. Aber ich bin auch diejenige die 10mal in der Nacht aufsteht wenn er krank ist, weint und getröstet und versorgt werden muss. Und ich bin diejenige die ihn trösten muss wenn er sich weh getan hat.

Ich muss sagen am Anfang habe ich das enger gesehen und war ab und zu auch ein wenig traurig wenn er abweisender zu mir war, aber es ist halt ein ganz normales Verhalten von Kindern den bestmöglichen Nutzen für sich zu erreichen. Dennoch hoffe ich einen Satz wie "Ich wünschte du wärst nicht meine Mutter" oder "Wäre es schön Frau x als Mutter zu haben" nie zu hören denn ich denke ganz ohne Bedeutung sollte man so einen Satz auch nicht hinnehmen. Da ist Kommunikation wohl das Wichtigste...

Ich denke, mit sechs Jahren sagt man viele Dinge einfach so dahin, die man gar nicht so meint. Und ich denke, deswegen sollte man das nicht so ernst nehmen. Wenn das Mädchen älter wäre, so 13, 14 Jahre, dann wäre ich sehr traurig, wenn es meine Tochter wäre. Aber in dem Alter, und wenn das Mädchen auch noch Geschwister hat, dann kann es schon sein, dass es so etwas sagt.

Ich selbst bin 15 und habe auch öfter mal Streit mit meiner Mutter, wo ich dann auch Sätze sage, die sie treffen sollen, und da ist auch manchmal der Ausdruck "Bei anderen Eltern ist das viel besser". Und ich meine es eigentlich nicht so hart, auch wenn es so rüberkommt und meine Mutter ziemlich trifft. Ja, es ist halt so, dass manche von meinen Freunden mehr dürfen als ich, dafür ist es halt so, dass andere Sachen bei mir besser sind. Man kriegt halt leicht den Eindruck, dass bei den anderen alles besser ist, dass die anderen mehr dürfen usw. Allerdings stimmt das halt nicht immer, aber man neigt dazu, alles schlimmer zu machen, als es ist, und das besonders im Alter von sechs.

Zumindest denke ich das. Also, ich würde mir den Satz nicht so zu Herzen nehmen.

Ich habe als Kind auch zu einen Eltern gesagt," Ich will ins Heim" weil mir eine Mitschülerin erzählte wie gut es ihr da im Heim geht. Und natürlich auch meine Eltern öfters Verbote augesprochen haben oder mit mir geschimpft hatten.Aber heute bereue ich diese Aussage schon, ich liebe meine Eltern und mir würde es auch sehr leid tun wenn ich sie damit verletzt habe.Manchmal sagt man eben solche Sachen ohne darüber nachzu denken oder die Konsequenzen zu kennen.