Wenn Kinder sich andere Eltern wünschen...

vom 25.03.2008, 19:15 Uhr

Also ich würde mir da nicht so sehr viele Gedanken darum machen, denn meistens kommen die "fremden" oder andere Leute bei den Kindern immer nett rüber, was zur Folge hat, das die den Kindern als "Bessere Eltern" erscheinen. Doch wenn man dieses Spiel im versuch mal testen könnte würde es sich bestimmt folgendermaßen abspielen:

Die Kinder währen die erste Zeit ganz nett bei den "!Neuen" Eltern, und dann würden mit der Zeit langsam auch gewisse Regeln erscheinen, an die sich das Kind halten muss, Konsequenz: das Kind wird auch hier versuchen sich dagegen aufzulehnen und wird auf Widerstand treffen, den es dann genau wie bei den richtigen Eltern doof finden wird. Das Kind würde lernen, das es letztendlich nur den Anschein macht, bei den anderen wäre alles besser!

Es ist schon gut so wie es ist, und das man sich als Kind nicht seine Eltern aussuchen kann. Genauso wenig können sich ja auch die Eltern die Kinder aussuchen!

Ich kenne einen Fall, da wurde eine Mädchen aufgrund einer Scheidung bei einer Pflegefamilie groß, dort wollte es aber nicht wirklich bleiben, da sie der Meinung war, alle würde sie mobben, und bei einer anderen Familie aus der Verwandtschaft hätte sie es besser, und genauso kamen dann auch hier die Regeln in den Alltag, und sie wechselte wieder die Familie. Warum die Beteiligten das mitgemacht haben kann ich bis heute noch nicht nachvollziehen, denn sie haben dem Mädel damit keinen Gefallen getan. Im Gegenteil, sie ist heute in keiner Weise in der Lage mit Kritik umzugehen, und wenn ein Konflikt ansteht, dann will sie wieder davonrennen, denn anders ist sie es ja nicht gewöhnt.

Das hat mit gezeigt, das es besser ist sich mit den Problemen auseinanderzusetzen und auf Kompromisse eingehen zu können. Gerade in der Erziehung kann man nicht alles richtig machen, und schon gar nicht in den Augen der Kinder. Da ist doch alles schlecht, was nicht nach deren Willen geht, und mal ehrlich alles nach dem Willen der Kinder geht ja auch garnicht, oder?

» luna1213 » Beiträge: 368 » Talkpoints: -0,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo, ich denke auch, dass es nicht ernst zu nehmen ist, ich wolte als Kind auch immer lieber, dass meine Tante meine Mutter ist, da die immer lieb zu mir war. Klar seid ihr anders zu eurer Nichte als die eigene Mutter, aber ihr kommt ja auch nicht in Konfrontationen mit irgendwelchen Sachen, wo man schimpfen muss. Ich denke, dass Kind kann nicht einschätzen, dass ihr auch anders zu ihr wärt, wenn sie bei euch leben würde, denn dann müsstest du ja auch strenger sein.

» hase84 » Beiträge: 131 » Talkpoints: -0,23 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ehrlich gesagt ist wohl kaum ein Kind im Alter deiner Nichte und mit so vielen Geschwistern hundertprozentig mit seiner Familie zufrieden. Wahrscheinlich ist gar kein Kind überhaupt irgendwie hundertprozent zufrieden. Mal ehrlich, ich war als Kind mit Begeisterung bei meiner Oma, habe immer wenn wir dort waren gefragt ob ich nicht da bleiben kann. Und warum??? Weil ich bei Oma alles durfte was ich bei Mama nicht durfte. Weil Oma nur ganz selten geschimpft hat - wenn überhaupt. Oma war für mich eine starke Bezugsperson, aber kein Autoritätsmensch. Meine Eltern waren für meine Erziehung zuständig und MUSSTEN deshalb viel mehr schimpfen. Meine Oma hatte mich meist am Wochenende - natürlich darf man da auch mal bis um halb zehn aufbleiben, auch als 8jährige. Bei meinen Eltern durfte ich das nicht, logisch denn dort war ich wochentags, und hatte in der Regel den nächsten Tag Schule, musste auch in den Ferien Rücksicht auf meinen 6 Jahre jüngeren Bruder nehmen und so weiter.

Und vor allem jetzt, wo ich selbst eine kleine Tochter habe, merke ich umso mehr was für eine Verantwortung das ist rund um die Uhr für das Kind da zu sein. Die Balance zu finden zwischen gerecht und ungerecht, zwischen lieb und konsequent - das ist nicht immer leicht. Und außerdem fühle ich mich manchmal als Mutter überfordert (vielleicht ist das das falsche Wort). Ich bin seit nunmehr 18 Monaten dauernd rund um die Uhr mit meinem Kind zusammen, muss es erziehen, aber so dass es mich versteht und nicht hasst, muss nachts noch für das Kind da sein wenn es irgendwas hat (was dann auch mal in Phasen 6 bis 12 Wochen dauern kann), und tagsüber trotzdem gut gelaunt und lieb und nett und freundlich sein. Ehrlich - ich bemühe mich das Kind nie anzuschreien, selten überhaupt zu schimpfen und schon gar nicht zu schlagen.

An sich gelingt mir das meist auch, zumal ich schon merke wenn ich mal kaum geschlafen habe nachts, dass ich anfälliger bin - dann geh ich aber schon aus dem Zimmer bevor ich das brüllen anfange und schreie dann ins Kissen. Das klappt aber nicht immer, und man kann als Mutter oder generell als Eltern/Erziehungsberechtigte nicht nur Heiti-Teiti-Eitel-Sonnenschein machen. Sicher mag meine Tochter jetzt schon verschiedene andere Leute genausogern wie mich - als Freunde! Wir haben eine gute Bekannte, zu der rennt sie immer gleich hin wenn sie sie sieht. Diese Bekannte ist immer lieb zu ihr, macht Faxen, spielt nur mit ihr, schimpft nie, meckert nicht - es kommt einfach nur positives und nix negatives von dieser Person. Und ich bin sicher dass meine Tochter in wenigen Jahren zu eben dieser Bekannten das gleiche sagen könnte wie deine Nichte zu dir. Aber ich würde das nicht allzu Ernst nehmen. Denn ich weiß auch wie es jetzt ist: Kaum bin ich mal NICHT da ist es egal wer in der Nähe ist, dann sucht mein Mäuschen die Mama. Und wehe ich bin nicht da...

Auch meine Nichte (eher meine Schwiegernichte) ist jetzt sechs Jahre alt, und sagt so was schon mal gern zu mir oder meiner Schwiegermutter - also ihrer Oma. Weil wir in ihren Augen sicher viel lieber und verständnisvoller sind, und auch mehr Ruhe haben als ihre Mutter, die nicht nur mit der Erziehung ihrer Tochter, sondern auch noch mit der Erziehung und Beaufsichtigung von zwei jüngeren Brüdern zuständig ist, einen Haushalt führen muss und und und. Und wir Eltern sind ja zu guter Letzt auch nicht nur Eltern, sondern auch noch Paar. Auch da gibt es Konfrontationen die das Kind eben zwangsläufig, trotz aller Vorsicht, manchmal mitbekommt. Ein fremdes Paar würde sicher nicht seine Streitigkeiten in der Nähe eines (fremden) Kindes oder überhaupt in der Nähe fremder Personen ausführen.

Ich würde jedenfalls den Eltern nix davon sagen, oder wenn dann zumindest nicht so bierernst, sonder wenn überhaupt nur so beiläufig mit lustigem Ton, á la "Manchmal frag ich mich echt was in den Köpfen von Kindern vorgeht"... Denn ich glaube nicht dass das Kind es bei seinen Eltern wirklich schlecht hat!

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» angelheart1501 » Beiträge: 336 » Talkpoints: 39,65 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mein Sohn sagt das in letzter Zeit ziemlich häufig das er andere Eltern möchte und ich weiß absolut nicht wie ich damit umgehen soll! Wenn ich sage:" dann packen wir deine Sachen und dann gehst du zu anderen Eltern" fängt er an zu weinen und sagt das er auf keinen Fall weg will. Wieso fängt er dann immer wieder davon an? Er weiß doch wie sehr er mich und meinen Mann damit verletzt. Ich habe mich schon ans Jugendamt gewendet aber dadurch ist es nur schlimmer geworden. Er hat nämlich ein Gespräch mit bekommen (weil die Dame meinte er könne sich ja während dem Gespräch in die Ecke setzen und beschäftigen, was natürlich nicht funktioniert hat) indem sie meinte ich könne ja für zwei Jahre oder so das Sorgerecht freiwillig abgeben.

Als mein Sohn das hörte fing er fürchterlich an zu weinen. Seitdem hat er Angst das er weg muss. Aber wenn er doch davor Angst hat, wieso sagt er es dann trotzdem immer wieder? Ich weiß nicht weiter. Bin mit dieser Situation etwas überfordert. Habe mich inzwischen auch noch zusammen mit meinem Sohn an die Erziehungsberatung gewendet. Dort nimmt er jetzt selber an Gesprächen teil, doch leider ist das nächste erst in knapp 2 Wochen. Zwischen den Gesprächen lag dann ein Zeitraum von 1 Monat. Ich fühle mich mit dem Problem etwas allein gelassen. Ich weiß auch nicht wie ich reagieren soll wenn er so was sagt. Was sagt man in einem solchen Moment? Ich möchte es ja auch nicht noch schlimmer machen.

» Melanie Greibaum » Beiträge: 2 » Talkpoints: 1,47 »



@Melanie: Hast du denn schon mal gefragt, warum dein Sohn weg will? Wobei es interessant wäre hier mal ein Alter zu wissen. Bei den anderen genannten Beispielen konnten ja die Kinder zumindest einen Grund benennen. Und wenn dieser genannt ist, dann kann man auch als Mutter reagieren. Wobei ich ehrlich gesagt nicht weiß, ob ich das jemals zu meinen Eltern gesagt habe und von meinen Töchtern kam das auch noch nie.

Wenn man aber die Problematik aus Sicht der Nichte aus dem Eröffnungsthread anschaut, dann kann man eine solche Aussage schon verstehen. Zu Hause ist sie ein Kind unter mehreren Geschwistern. Sie kann also nie die volle Aufmerksamkeit ihrer Eltern bekommen. Jedenfalls nicht für lange Zeit. Nun besucht sie ohne die Geschwister den Onkel und die Tante und steht dort ständig im Mittelpunkt. Klar, kommt nun der Wunsch auf, dass sie dort dauerhaft wohnen möchte.

Auch bei dem Beispiel mit dem Jungen, wo die Mutter vom Freund doch wesentlich weniger schimpfen würde, sieht man einen Grund. Wobei es auch hier stimmt, dass man als Mutter sicher nachsichtiger ist, wenn Besuch da ist. Dass die eigene Mutter dann ähnlich handelt, dass verdrängen Kinder dann unbewusst. Es ist eben beim Freund wesentlich angenehmer. Verstehen sich die Eltern untereinander kann man das Kind ja mal ein paar Tage dort den Alltag erleben lassen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ja, ich habe ihn schon des öfteren nach dem Grund gefragt, aber er sagt immer nur er weiß nicht wieso er es sagt. Das ist einfach so in seinem Kopf drin. Mein Sohn ist 6 Jahre alt und es hat sich in letzter Zeit sehr viel für ihn geändert. Er ist aus dem Kindergarten in die Vorschule gekommen, geht in den Hort. Ich weiß ja nicht ob ihm das vielleicht zu schaffen macht. Die letzten Jahre war ich auch nicht konsequent genug. Ich wollte ihn lieber als Freundin erziehen.

Das war, wie ich festgestellt habe, ein Fehler. Er fing an mir auf der Nase rum zu tanzen. Wenn ich mit ihm geschimpft habe, hat er mich ausgelacht. Anfangs fand er es doof das ich jetzt strenger werde, aber da konnte ich ihm erklären das ich das muß. Das jede Mama das muß. Vielleicht hat er auch zu viel mit bekommen. Es gab ja Gespräche mit dem Jugendamt was er nicht hätte mit bekommen sollen. Aber da ich niemanden habe der auf den kleinen aufpassen kann, mußte ich ihn mit nehmen. Ich hatte auch erwartet das er vielleicht zu einer Kollegin geschickt wird wenn man uns so was sagen will, aber das war leider nicht der Fall.

» Melanie Greibaum » Beiträge: 2 » Talkpoints: 1,47 »


Na da scheint doch der Grund auf der Hand zu liegen. Du bist nun wesentlich strenger und hoffentlich dabei auch konsequenter und der Junior probt deswegen den Aufstand. Das ist ein ganz normales Verhalten und wird dich noch einige Jahre begleiten. Kinder erziehen ist halt ein ewiger Machtkampf.

Dazu vermute ich, dass er es irgendwo mal aufgeschnappt hat, dass Kinder dann vom Elternhaus weg sind. Sei es eben in der Schule oder halt auch beim Fernsehen. Dass er die Aussage beim Jugendamt mitbekommen hat, ist zwar unglücklich gelaufen, aber es hat eigentlich nur seine Einstellung bestärkt.

Du kannst ihm jetzt eigentlich nur weiterhin mit der Strenge begegnen, die du nun seit einiger Zeit anwendest. Dabei solltest du ihm aber auch immer wieder klar machen, dass du ihn liebst. Kinder brauchen diese Sicherheit und zwar auch dann, wenn sie Blödsinn gemacht haben.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



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