Wie sollte man Dinge kindgerecht erklären?
Stellt euch mal eine Mutter mit ihrem etwa vierjährigen Kind vor. Das Kind fragt warum denn Sachen runterfallen. Die Mutter antwortet ihm, das wäre wegen der Erdanziehungskraft so. Ich hab diese Szene beim Warten auf den Bus mitangehört und glaub jetzt mal nicht, dass das Kind mit dieser Antwort viel - falls überhaupt etwas - anfangen konnte. Wie würdet ihr das (besser) machen und erklären?
Naja, für Kinder ist es erst einmal wichtig, dass sie überhaupt eine Antwort bekommen und wenn ein Kind mit der Antwort nichts anfangen kann, wird es weiter fragen. Für das Kind ist es erst einmal eine Antwort und man weiß ja nicht, wie das Kind ansonsten schon gefragt hat. Vielleicht hat es schon mehrere Fragen gestellt, die die Anziehungskraft der Erde angehen. Mein Sohn hat auch mal gefragt, warum alles runter auf den Boden fällt und nicht an die Decke. Da war er noch keine 4 Jahre alt und ich habe es ähnlich erklärt wie die Frau mit dem Kind, die du gesehen hast.
Ich hätte es vermutlich auch nicht anders erklärt als mit der Erdanziehungskraft. Vielleicht hätte ich dann noch zusätzlich erklärt, dass Gegenstände meistens schwerer sind als Luft und desalb nach unten fallen. Wenn mein Sohn dann mit Erdanziehungskraft nichts anfangen kann, dann fragt er schon automatisch nach. Das ist dann genau so, wie Diamante es geschrieben hat. Oder er fragt dann eben siebenmal das Gleiche bis man dann eben eine andere Erklärung parat hat und er damit zufrieden ist.
Die Antwort würde sicherlich erst einmal jeder geben. Bei einem Kind, was eine gute Auffassungsgabe hat, reicht das vielleicht auch, weil es den Begriff schon selber auseinandernehmen kann und in dem Wort "Erdanziehungs - Kraft" ist eben schon so viel enthalten, dass die Antwort befriedigend sein kann. Auch mit Jahren ist das durchaus schon möglich, vor allem natürlich dann, wenn es eben schon Fragen dazu gestellt hat.
Ansonsten kann man den Begriff auch selber als Mutter noch mal auseinander nehmen um dem Kind zu verdeutlichen, was man gemeint hat. Ich finde durchaus, dass man den Begriff einfach erklären kann. Man muss sich nur in ein Kind hineinversetzen und überlegen, wie man es dann selber verstehen würde. Ich finde es aber auch wichtig, dass man a) nicht lügt und b) ihm eine Antwort gibt. Und wenn man die Antwort mal nicht wissen sollte (Kinder stellen ja auch manchmal echt komplizierte Fragen oder solche, über die man sich selber noch nie Gedanken gemacht hat), dann sollte man das sagen und die Antwort nachreichen, nachdem man sich informiert hat.
Ich habe bei den Kindern meiner Freundin irgendwann festgestellt, dass die bei einer langen bemühten Erklärung ganz schnell glasige Augen bekommen und das Interesse verlieren. Ab und an habe ich mit der Antwort "weil ich das so sage" richtig Erfolg gehabt und die Kinder waren zufrieden. Bei der Sache mit der Erdanziehungskraft hätte ich es dem Kind vielleicht noch mit einem Magneten gezeigt.
Bei dieser Frage würde ich erklären, dass alle Gegenstände sich anziehen. Ich würde irgendwelche zwei Gegenstände nehmen, die gerade zur Hand sind, es können Bücher sein, Äpfel, Teller, Steine, irgendetwas, und erklären, dass sich diese Dinge auch anziehen, aber so schwach, dass man es nicht merkt. Je größer der Gegenstand ist, desto größer ist die Kraft und da die Erde sehr groß ist, zieht sie die Gegenstände sehr stark an sich. Wenn das Kind dann noch interessiert ist, würde ich noch erklären, dass der Mond kleiner ist als die Erde und man daher, wenn man auf dem Mond steht, weniger angezogen wird, also auch höher springen kann. Je nach Intelligenz und Alter und Interesse des Kindes würde ich auch das Wort Gravitationskraft erwähnen, vielleicht sogar, dass es aus einer anderen Sprache kommt und was mit Schwere zu tun hat. Eventuell kommt man auf die Raumfahrt und die Schwerelosigkeit zu sprechen und man kann so lange mit dem Kind reden, bis es zufrieden gestellt ist oder es keine Lust mehr hat.
Bei solchen Dingen sollte man versuchen, die Dinge einfach zu erklären. Leider sind viele Erwachsene so ungebildet und uninteressiert an Naturwissenschaften, dass sie die Fragen gar nicht beantworten können und ausweichen. In einem solche Fall könnte man und sollte man auch mit dem Kind in eine Bücherei gehen und gemeinsam versuchen, die Antwort zu finden.
Wichtig ist es, dass die Erklärung für das Kind einfach und verständlich ist. Einstein hat einmal ein bemerkenswertes Büchlein geschrieben, in dem er die spezielle Relativitätstheorie sehr verständlich und einfach für (größere) Kinder erklärt. Es ist wichtig, dass man viele anschauliche Beispiele aus der Erfahrungswelt des Kindes einbringt. Man muss auch genau merken, wann das Kind noch bei der Sache ist und wann es zufrieden gestellt ist. Man sollte dann auch nicht weiter erklären, auch wenn man noch so Vieles dazu zu sagen hätte.
Bellikowski hat geschrieben:Ich habe bei den Kindern meiner Freundin irgendwann festgestellt, dass die bei einer langen bemühten Erklärung ganz schnell glasige Augen bekommen und das Interesse verlieren. Ab und an habe ich mit der Antwort "weil ich das so sage" richtig Erfolg gehabt und die Kinder waren zufrieden. Bei der Sache mit der Erdanziehungskraft hätte ich es dem Kind vielleicht noch mit einem Magneten gezeigt.
Ich bin (oder wäre) normalerweise ja eher der Typ genauerer Erklärungen. Bei meinem eigenen Kind hab ich aber auch eher festgestellt, dass deine Antwort in die richtige Richtung geht. Ich hab immer versucht alles gut zu erklären und wurde dann meistens nach einem Satz uninteressiert abgewunken.
Ich denke auch, dass es wichtig ist, dem Kind überhaupt erst einmal eine Antwort zu geben. Ein "das ist einfach so" oder "weil ich das sage" finde ich ehrlich gesagt schrecklich. Dann würde ich lieber darauf hinweisen, dass ich es selbst nicht genau weiß oder es sehr lange dauert, bis man das versteht. Oder man muss erst älter sein und lernt das dann später in der Schule ganz genau.
Die meisten Vierjährigen geben sich mit einer einfachen Erklärung doch zufrieden. Und zudem finde ich, dass Kinder einem selbst ganz gut vermitteln, was sie verstehen und was nicht. Und manches, was sie fragen, wollen sie dann doch gar nicht so genau wissen, weil sie selbst merken, dass es langweilig ist. Erdanziehungskraft bzw. Gewichtskraft und das geringe Gewicht der Luft ist für manche Erwachsene ja schon zuviel, um es näher zu erläutern.
Ich bekomme auch im Bus regelmäßig Kinderfragen mit. Zuletzt ein Grundschüler, der seinen Vater alles mögliche fragte. Es kam zum Beispiel auch die Frage, was OGM bedeutet, was der Vater beinahe falsch beantwortete, aber es fiel ihm doch noch ein, dass OGM für Oberhausener Gebäude Management steht. Warum das so heißt und nicht anders und was OGM alles macht, kann wohl kaum ein Oberhausener genau erklären.
Wichtiger als sofort umfangreiche Erklärungen liefern zu können, finde ich es, dass man seinem Kind Alternativen anbietet. Man kann ja zum Beispiel ein Museum besuchen, in der Bücherei Bücher zum Thema suchen oder sich später im Internet informieren.
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