Sollte ein Praktikumszeugnis auch wohlwollend verfasst sein?

vom 20.05.2012, 10:38 Uhr

Arbeitszeugnisse müssen wohlwollend verfasst werden, sonst sind sie rechtlich anfechtbar. Aber wie sieht es mit Zeugnissen aus, die man für ein Praktikum bekommt? Ein Praktikum soll ja dafür da sein, dass man selber als Arbeitnehmer sieht, ob einem der Beruf liegen würde. Aber wenn es nun mal gar nicht zu dem Praktikanten passte und weder Arbeitnehmer noch Arbeitgeber zufrieden waren, kann man dann ein wohlwollendes Zeugnis ausstellen?

Was ist, wenn der Praktikant meint, dass es der richtige Beruf für ihn ist und der Arbeitgeber merkt, dass er total fehl am Platze ist, kann er da ein wohlwollendes Zeugnis ausstellen? Wie sieht es da rechtlich aus?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Es kommt darauf an, wie lange das Praktikum dauert. Bei einem vierwöchigen Praktikum hat man kein Recht auf ein qualifiziertes Arbeitszeugnis, man bekommt höchstens ein einfaches ausgestellt. Man kann ja in vier Wochen die Leistung gar nicht richtig beurteilen. Wenn das Praktikum sehr viel länger dauert, hat man selbstverständlich das Recht auf ein wohlwollendes Zeugnis.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Bei Praktikanten handelt es sich ja in der Regel um Schüler oder Studenten oder Berufsanfänger. Da besteht ja zumindest noch die Chance, dass der Praktikant mögliche Defizite durch Fleiß und Ehrgeiz ausgleichen kann. Außerdem kann es ja sein, dass der Praktikant in einem anderen Team in diesem Beruf in einem geringfügig anderen Einsatzbereich deutlich besser klar kommt. Von daher frage ich mich, warum man einem Praktikanten ein fieses Praktikumszeugnis ausstellen sollte? Als Arbeitgeber des Praktikanten sollte man auch berücksichtigen, dass die allermeisten Praktika unbezahlt sind und der Praktikant unbezahlte Arbeit für sein Unternehmen geleistet hat. Dafür muss er zwar nicht in extreme Dankbarkeit verfallen, aber sich schon überlegen, ob allein das nicht doch ein wenig Wohlwollen hervorrufen sollte.

Wenn ich als Chef wirklich nach einem Praktikum der Meinung bin, dass der Kandidat sich da extrem was vormacht, würde ich das demjenigen eher in einem Gespräch unter vier Augen mitteilen und nicht für andere sichtbar aufschreiben. Schließlich kann man auf die Art und Weise dem Praktikanten total das Leben vermasseln. Da fragt sich, ob das wirklich fair ist.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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