Krankenschwester und Arzt - häufige Konstellation?

Eine Bekannte von mir arbeitet in einem recht großen Krankenhaus mit recht vielen Stationen. Sie erzählte mir, dass es dort relativ viele Paare gibt, die sich im Krankenhaus kennengelernt haben, aber eben als Arzt und Schwester oder auch als Ärztin und Pfleger. Bei der Dienstplanung wird auch darauf geachtet, dass die beiden nicht so viele Dienste zusammen haben oder man hatte um eine Versetzung auf eine andere Station gebeten, damit keine Ablenkung besteht.

Sind solche Paare aber recht häufig anzutreffen, wie eben Arzt/ Ärztin und Krankenschwester/ Krankenpfleger? Kennt Ihr auch eine solche Konstellation? Habt Ihr so etwas selbst schon mitbekommen, als Patient? Wie geht man damit um?

Ich habe eine Bekannte, die Krankenschwester ist und sich einen Arzt "geangelt" hat (oder umgekehrt: der Arzt hat sich die Krankenschwester "geangelt"). Mein Bruder ist Arzt und hatte in seinem bisherigen Leben auch schon mindestens zwei Krankenschwestern als Freundinnen gehabt.

Ich denke, dass das oft so ist. Gerade Krankenhausärzte haben sehr viel zu tun, so dass der Arbeitsplatz sehr oft die einzige Möglichkeit ist, Frauen kennenzulernen. Ich denke, dass die Kombination Pfleger/Ärztin seltener ist. Viele Frauen möchten gerne einen Mann, mit dem sie intellektuell und finanziell auf einer Ebene stehen. Männern ist das oft egal, viele Männer schauen hauptsächlich aufs Aussehen und auf häusliche Eigenschaften. Frauen, die Krankenschwestern werden haben oft eine hohe emotionale und soziale Kompetenz und ergänzen viele Krankenhausärzte gut.

Ich bin Krankenschwester in einem großen Klinikum und habe meinen jetzigen Freund damals auf Arbeit im Krankenhaus kennen gelernt. Er war zu damaliger Zeit mein Kollege und ebenfalls als Krankenpfleger tätig.

Ich denke mal der Grund, warum es solche Paare recht häufig gibt, ist einfach dass man auf Arbeit die meisten Zeit verbringt und dadurch sich auch mit der Zeit besser kennen lernt. Das liegt auch an der engen Zusammenarbeit im Team auf Station. Da man meistens sowieso mehr im Dienst ist als Zuhause und dort die meiste Zeit verbringt, knüpft man natürlich auf Arbeit demzufolge auch die meisten Kontakte. Auf meiner Station gibt es eine Kollegin, die schon seit einiger Zeit mit einem Arzt zusammen ist. Wenn man sich versteht und die Beziehung funktioniert, warum nicht. Auch unsere Ärzte sind nur Menschen.

Ich arbeite auch in einem großen Krankenhaus und bin dort auch viel auf den Stationen herumgekommen, kenne also wenigstens und mindestens das halbe Haus. Und ich muss sagen, dass wir da wenige offizielle Paare haben, schon gar keine Ehepaare. Ich kenne unter den Ärzten ein Paar, die sind beide Chirurgen und scheinbar Beziehungunfähig als solche, da sie sehr kalt und unantastbar sind, aber zusammen halten sie es miteinander aus.

Unter Ärzten und Schwestern gibt es aber auf manchen Stationen viele "geheime" Liebeleien, das hört man immer wieder, das haben sie uns damals schon im ersten Lehrjahr erzählt und man hat dann seine Beobachtungen gemacht. Logisch, Männer suchen sich Frauen in vermeintlich "niedrigeren" Positionen (was so gar nicht stimmt im Krankenhaus, denn Krankenschwestern und Stationsärzte sind laut Organigramm gleichgestellt) und viele der Schwestern genießen das Wissen, dass sie sich einen ach so tollen Arzt geangelt haben.

Ich denke, das liegt am völlig falschen Verständnis, an völlig falschen Traditionen. Früher haben alle Schwestern gelernt, dass sie die Handlanger der Ärzte sind, heute lernen wir Organigramme zu lesen. Es ist völlig falsch, sich an einen Arzt heranzumachen, wenn man etwas werden will im Krankenhaus, man sollte es schon eher bei der Pflegedienstleitung und beim Pflegedirektor versuchen.

Ich würde es nie darauf anlegen, mir einen Arzt zu suchen, denn sehr viele sind sehr überheblich - schon die kleinen Jungs von der Uni haben völlig dauergewellte Gehirne - und viele haben auch gleich einmal auf mehreren Stationen mehrere Geliebte. Was ist daran erstrebenswert? Ich würde nie einen Mann wollen, der sich absichtlich nach einer Krankenschwester umgesehen hat, weil er denkt, dass sie unter ihm stünde. Niemals. Ich kann solche dummen Frauen nicht verstehen. Ich will nicht sagen dumme Krankenschwestern, weil unser Beruf immer unterschätzt wird und ich dann alle ins Negative ziehe, ich sage lieber mit Absicht dumme Frauen.

Ich habe es auch schon erlebt, dass ich für Ärzte, besonders Chirurgen, völlig unsichtbar gewesen bin als ich als Schülerin meine Dienstkleidung getragen habe. Als ich aber in Zivilkleidung unterwegs war, da haben sich dieselben Ärzte den Hals nach mir verrenkt. Das ganze Ding ist oftmals ein billiges Spiel mit der Hierarchie und wenn diese aufgrund von Zivilkleidung, die einen wieder gleichstellt, außer Gefecht gesetzt ist, dann steht man auf einmal wieder auf derselben Stelle bzw. steht man als kluge Frau über solchen Männern, die ganz oft außerhalb vom Krankenhaus nicht viel auf dem Kasten haben.

Ich möchte mich also vehement dagegen wehren, prinzipiell zu sagen, dass sich hier im Falle Arzt und Krankenschwester ein Mann mit einem angesehenen Beruf eine Frau mit einem niedrigeren Beruf sucht, denn es ist kein niedrigerer Beruf. Ärzte lernen zum Beispiel viele praktische Dinge von uns und nicht umgekehrt, darüber spricht nur keiner, weil es das Bild der Ärzte erschüttert. Vielmehr sucht sich hier ein arroganter Mann eine Frau, die dumm genug ist, sich dafür herzugeben. Das könnte auch umgekehrt sein, aber die Tradition hält viele noch in sich gefangen.

Natürlich gibt es viele solche Konstellationen. Immerhin hat man im Krankenhaus als Arzt auch viel zu tun, muss lange arbeiten und hat dann wenig Freizeit. Eine Frau im Krankenhaus, mit den selben Problemen, Interessen und Schichten macht da schon Sinn. Mein Partner möchte auch Arzt werden und ich muss ehrlich sagen ein schönes Studium ist das nicht, da gibt es auch viele Singles. Ich denke, dass man dann einfach auch Menschen sucht, die dieselben Interessen und vor allem Verständnis haben, aber deswegen ist das nicht automatisch so, dass es immer nur diesen Weg der Beziehung gibt.

Ich habe bei der Arbeit im Krankenhaus auch schon erlebt, dass es Beziehungen zwischen den Angestellten gab. Es gab Ärzte, die eine Krankenschwester als Freundin hatten und es gab auch Krankenschwestern, die mit Krankenpflegern zusammen waren. Auch Verbindungen von zwei lesbischen Krankenschwestern habe ich schon erlebt. Zum Teil arbeiteten die Leute dann sogar auf der selben Station oder aber zumindest im selben Krankenhaus.

Ich habe solche Beziehungskonstellationen überwiegend nicht als negativ erlebt. Meistens arbeiteten die Paare nicht zusammen, selbst wenn sie auf der selben Station beschäftigt waren. Sie hatten dann unterschiedliche Schichten. Selbst wenn sie mal zusammen gearbeitet haben, habe ich das nicht als Nachteil empfunden. Bei anderen fand ich solche Beziehungsmuster also nicht schlimm. So selten sind sie auch nicht.

Allerdings muss ich sagen, dass für mich eine Beziehung mit einem Arbeitskollegen nicht in Frage kommt. Ich finde das reichlich unprofessionell. Auch wenn die Patienten nichts davon mitbekommen, finde ich so etwas nicht gut. Ich mag diese Durchmischung von Beruf und Privatleben nicht und würde mich im Zweifelsfall auch für den Job und gegen die Beziehung entscheiden.

Im Studium gibt es übrigens auch einige Leute, die Beziehungen miteinander eingehen. Falls die Beziehungen das Studium überdauern würden, was normalerweise natürlich nicht der Fall ist, wären dann auch zwei Leute zusammen, die den gleichen Beruf haben und zum Beispiel Arzt sind. Aber ich finde, dass man dann nicht im selben Krankenhaus anfangen sollte zu arbeiten.