Gab es wirklich Psychiatrien für hohe SS- Angehörige?

vom 19.05.2012, 18:17 Uhr

Ich habe vor kurzem das Buch Das Alphabetenhaus von Jussi Adler Olsen gelesen. In dem Buch ging es ja darum, dass zwei Engländer im zweiten Weltkrieg über Deutschland abstürzten und sich zur Tarnung als Wehrmachtsangehörige ausgegeben haben. In dem Zusammenhang kamen beide auch in eine Art Psychiatrie. Zumindest wurden alle eher als geistesgestört behandelt und benahmen sich auch so.

Da es sich bei den Betroffenen vor allem um hohe SS- Offiziere handelte und die beiden Ausländer durch Zufallen eben in den Krankentransport gerieten und so zu hohen Tieren der SS wurden, frage ich mich, ob es solche Einrichtungen damals wirklich gab? Also Einrichtung im psychiatrischen Bereich rein für Angehörige der SS? Denn an sich wurden psychisch kranke Menschen ja durch die Nazi- Ideologie als unwertes Leben eingestuft und in Konzentrationslager gebracht oder sind gleich vergast worden.

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also das Ausländer durch Zufall hohe Ränge in der SS erreichen konnten, wage ich mal zu bezweifeln. Und genauso wurden auch nicht alle Deutschen mit geistigen oder körperlichen Defiziten in Konzentrationslager gesteckt oder gar vergast. Wobei es psychiatrische Kliniken gab, wo eben geistig behinderte Menschen quasi weggesperrt wurden. Aber sie hatten dort ein halbwegs normales Leben, auch wenn an ihnen oftmals rumexperimentiert wurde.

Dazu gab es auch noch Zwangssterilisationen im Deutschen Reich. Damit sollte verhindert werden, dass eben Erkrankungen, gleich welcher Art, vererbt werden. Ich kenne zwar das Buch nicht, aber ich gehe davon aus, dass vieles an der Geschichte halt erfunden ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Das typische an Literatur ist ja die Freiheit der Fiktion. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das auf Tatsachen beruht, denn auch damals gab es schon Personaldokumente und Akten über die Einwohner. Auf Grund der von Dir erwähnten Bedenken würde ich auch zweifeln, ob so etwas auf Tatsachen beruht.

Vorstellen könnte ich mir, dass es sich hier um eine ungenaue oder missverständliche Übersetzung handelt. Ich kann mir höchstens vorstellen, dass es so eine Art Kurheim gemeint war, um die Mitglieder der SS nach Kriegseinsätzen und ähnlichen von Traumata zu heilen. Wenn ich mich da richtig erinnere gab es wohl so absurde Zustände, dass einige SS Mitglieder es nicht verkraftet hatten, an den Massenerschießungen in Lagern teil zu nehmen. Deshalb wurde ja unter anderem das Giftgas eingeführt, um das Personal zu schonen. Möglicherweise hat der Autor ja auf so etwas angespielt. Ohne das Buch aber gelesen zu haben, kann ich dir da nichts genaueres sagen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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