Europäer werfen viel Essbares weg, woran liegt das?
Gaststätten, Kantinen und Schulen gehen nicht so verschwenderisch mit Obst und Gemüse um, wie der Privatmann. Der einzelne Bundesbürger ist sehr wählerisch im Umgang mit Obst und Gemüse geworden. Hat ein Apfel ein oder mehrere braune Stellen, wird er gleich weggeschmissen. Sind wenige Blätter eines Salatkopfes außen etwas welk, landet der ganze Kopf im Müll, anstatt die äußeren Blätter ab zu machen. Wie kann es sein, dass niemand dabei ein schlechtes Gewissen bekommt?
Aufgrund einer Forsa-Umfrage wurde nun festgestellt, dass kaum Menschen über 60 Jahren die Verschwender sind, sondern es sind hauptsächlich jüngere Menschen. Die übervollen Regale in Supermärkten, die preiswerten Lebensmittel in unserem Land und lange Öffnungszeiten sind mit verantwortlich, dass die Lebensmittel nicht mehr so geachtet werden. Dazu kommt die Unsicherheit und Unwissenheit bei der Lagerung. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist ebenso ein Grund mehr, der zum Wegwerfen verleitet. Es wird gleichgesetzt mit der Höchst-Haltbarkeit.
In Deutschland entsorgt jeder Bundesbürger rund 82 kg jedes Jahr an Lebensmittel, von denen er gut und gerne noch 53 kg essen könnte. Das stellte die Universität Stuttgart anhand einer Studie fest. Von einer wesentlich höheren Wegwerfrate geht die Welternährungsorganisation in Europa aus, die sagt, dass jeder Europäer 280 kg Lebensmittel in den Müll wirft pro Jahr. Das kann ich nicht glauben, denn das wären jede Woche rund 5 ½ kg, die jeder wegschmeißt. Findet ihr das richtig oder kommt es euch auch zu viel vor? Ich weiß nicht, wie diese ganzen Umfragen zustande kommen und aufgebaut sind, aber ob sie immer richtig sind, glaubt ihr das? Ich nicht!
Ich finde 280kg pro Jahr hören sich schon nach ganz schön viel an. Ich kann mir das auch nicht so recht vorstellen. Vielleicht sind solche Organisationen aber auch besonders interessiert daran, die "dramatische Lage" zum Ausdruck zu bringen und übertreiben mit den Zahlen. Ich habe keine Ahnung, wie die vorgehen und wer die Studien überprüft, aber es kommt auch darauf an, wer alles in der Studie enthalten ist. Vielleicht waren es besonders verschwenderische Menschen. Das haben Studien ja so an sich, dass nur ein gewisser Teil der Bevölkerung repräsentativ für die statistischen Ergebnisse steht.
Ich denke dieses Verhalten liegt daran, dass es dem Großteil finanziell gut geht. Viele können es sich leisten, mal was wegzuschmeißen und sind beispielsweise in ihrer Einstellung ganz anders als ältere Menschen. Meine Großeltern z.B. sind auch so, dass sie wirklich gar nichts wegwerfen, weil sie selbst eine Zeit lang hungern mussten und Essen als etwas Wertvolles ansehen. Für mich hingegen ist Essen etwas Selbstverständliches und deshalb landet das ein oder andere auch schonmal im Müll. Sind es nur kleine Dinge, habe ich auch gar kein schlechtes Gewissen, weil ich nicht gerne Obst esse, das schon Flecken aufweist.
Ich denke, man macht sich gar nicht mehr so Gedanken über das Wegwerfen. Es geschieht einfach und solange genug Essen vorhanden ist, macht es einem selbst wohl nicht allzu viel aus. Allerdings ist es bei mir so, dass ich es meide, große Sachen wie Salatköpfe wegzuwerfen. Das erscheint mir schon übertrieben. Solange nur einzelne Blätter beschädigt sind, reicht es doch, diese paar Blätter wegzuwerfen und nicht gleich den ganzen Kopf. Ab und zu was wegzuwerfen ist für mich okay, aber wenn so ein Verhalten schon Alltag ist, finde ich es fragwürdig.
Ich schmeiße auch sehr viel weg. Allerdings nur wirklich Dinge, die ich nicht mehr essen kann. Wenn sich also schon Schimmel am Brot bildet oder dabei ist, dann esse ich das garantiert nicht und ich schneide die Stelle auch nicht großzügig weg, denn Schimmelsporen sind dann bekanntlich im ganzen Brot. Und wenn der Fisch nicht mehr entsprechend riecht, dann setze ich auch nicht meine Gesundheit aufs Spiel nur damit ich das noch esse.
Bei mir liegt es echt daran, dass die Portionen alle viel zu groß sind. Selbst wenn ich zwei Mal hintereinander das gleiche esse, wird es nicht alle. Selbst ein halbes Brot schaffe ich nicht in entsprechender Zeit. Einiges friere ich schon immer ein, aber eingefrorenes Brot schmeckt nun einfach mal nicht. Eine Lösung wäre, sich das Essen immer frisch zu kaufen, aber wer hat bitte schon die Zeit, jeden Tag einkaufen zu gehen? Manchmal hat man auch nicht die Lust dazu.
Ich habe aber schon versucht, etwas daran zu ändern, dass ich so viel wegwerfe. So kaufe ich kleinere Portionen (die zu meinem Ärger meistens teurer sind) und weniger Brot und auch das ist meistens mindestens genauso teuer wie mehr. Und das ist auch ein Problem - das eben die großen Portionen oft billiger sind, aber nicht geschafft werden. Man muss sich wohl wirklich zwingen mal darauf zu achten, was man so alles wegwirft. Dann schränkt man das automatisch ein. Und wenn man das alles selber zahlt, dann sowieso, weil das Geld zu schade ist. Und man sollte sich vielleicht wirklich mal deutlich machen, dass es Menschen gibt, die das noch locker essen würden und wir da so hohe Ansprüche haben.
Das ist dann aber sicherlich auch wieder eine Frage der Erziehung. Ich bin zum Beispiel auch so aufgewachsen, dass ich Joghurt direkt zum Ablauf des Haltbarkeitsdatums wegwerfe. Das kann ich auch nicht mehr abstellen, obwohl ich mir immer wieder sage, dass es ja nur das Mindesthaltbarkeitsdatum ist. Mittlerweile kaufe ich wirklich jede Woche meine 5 Joghurts und keinen mehr und dann werden die auf die 5 Werktage aufgeteilt. Wenn dann zum WE einer übrig ist, wird der dann gegessen. So schmeiße ich da keinen mehr weg.
Also ich habe einmal darauf geachtet und werfe sehr wenig Lebensmittel weg. In Deutschland ist eine Wegwerfgesellschaft entstanden. Ob das der Überschuss an Lebensmittel ist oder die Menschen darauf nicht achten, kann ich nicht sagen. Ich kann mich an einen Bericht im Fernsehen erinnern, wo eine Frau die Lebensmittel, mit Wissen des Chefs, mit nach Hause genommen hat. Dieser hatte immer Unmengen an Lebensmittel weggeschmissen wollen.
Sie hatte ihn gefragt, ob die Lebensmittel mitgenommen werden können. Sie kam aus einem Land, welches nicht sehr reich ist und die Menschen viel hungern müssen. Daher kannte sie das auch nicht, dass man Lebensmittel, die noch haltbar sind, einfach weggeschmissen werden. Der Chef hat es die ganze Zeit geduldet und irgendwann bekam sie deswegen eine Kündigung. Manchmal denke ich, dass die Firmen noch Prämien bekommen, wenn sie bestimmte Menschen einfach wegschmeißen.
Aber jeder Mensch sollte darauf achten und nur die Mengen kaufen, die wirklich benötigt werden. Ich koche viel, was auch eingefroren werden kann. Wenn es an einem Tag nicht gegessen wird, dann friere ich den Rest ein, sodass ich es noch einmal verwenden kann. Ich glaube, dass viel weggeschmissen wird und die Menge, die Du hier angegeben hast, welches pro Woche in den Müll wandert, kommt schnell zusammen. Wenn Du faules Obst rechnen würdest, hat dieses im Beutel schon eine Menge Gewicht.
Nimmt man die 82 kg, die für jeden Deutschen errechnet wurden und den zu Grunde gelegten jährlichen Geldbetrag von 235 Euro dafür und rechnet das auf die europäischen Lebensmittel von 280 kg, die jeder jährlich vernichtet, kommt man auf 800 Euro, die durch das Wegschmeissen im Müll landen. Mit diesem Geld könnte man schon einen bescheidenen Urlaub machen.
Ganz groß im Wegwerfen sollen da die Menschen in Großbritannien sein. Täglich sollen in diesem Land 1,3 Millionen Joghurtbecher, ungeöffnet in den Müll kommen. Ferner 5,1 Millionen Kartoffeln und 7 Millionen Brotscheiben werden im Müll vernichtet. Woher die Welternährungsorganisation das so genau weiß, ist mir nicht klar. Denn ich glaube kaum, dass sie jede Scheibe Brot zählen, die vernichtet wird. Aber ich finde diese Zahlen alarmierend schlimm.
280kg finde ich definitiv zu viel, aber auch 82kg erscheint mir für den normalen Durchschnittsbürger nicht wenig. Immerhin wären wir hier noch bei ca. 1,6 kg pro Woche und ich wüsste bei weitem nicht, was diese 1,6 kg bei mir denn wären. Ich finde, man sollte die Gründe, wegen denen Lebensmittel entsorgt werden aber auch nicht so runterbuttern, es ist beispielsweise schon empfehlenswert, etwa eine Tomate oder Gurke zu entsorgen, wenn sich an einer Stelle etwas Schimmel gebildet hat. Der Grund ist schlicht und einfach der, dass Schimmel an einer Stelle schon von einem Schimmelbefall der ganzen Frucht zeugt, nur sind die Schimmelsporen nicht sichtbar. Natürlich wird man da nicht gleich dran sterben, aber besonders bei jüngeren Kindern könnte das durchaus schädlich sein oder das Immunsystem schwächen, auch bei Erwachsenen und ich denke, dass muss nicht sein, wenn man es vermeiden kann, oder?
Weiterhin finde ich es eigentlich auch nicht so falsch, dass man mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum vorsichtig umgeht. Natürlich bedeutet das nicht, dass dieses Produkt zu diesem Termin nicht mehr zu genießen ist, aber das kann es durchaus bedeuten! Und bevor ich abgelaufenes Fleisch oder Milchprodukte verspeise, die vielleicht schon verdorben sind, schmeiße ich sie lieber weg und gehe kein Risiko ein, das finde ich wesentlich sinnvoller, als sie einfach zu essen und mal zu schauen, was passiert. Die eigene Gesundheit ist mir da doch etwas wichtiger und da finde ich es auch nicht schlimm, wenn ich die selbst erworbenen Lebensmittel eben wieder wegschmeißen muss.
Ich denke aber, dass man hier woanders ansetzen könnte, um dieser Verschwendung Einhalt zu gebieten. Anstatt sich darum zu kümmern, ob man abgelaufene Lebensmittel entsorgt oder nicht, könnte man auch einfach anders einkaufen oder bewusster essen und zwar einfach so, dass man die Lebensmittel, die am nächsten am Mindesthaltbarkeitsdatum sind, eben auch rechtzeitig verzehrt und nicht erst, wenn es zu spät ist. Dann kann es gar nicht erst zu solchen Situationen kommen. Und anstatt einmal einkaufen zu gehen und dann alle auf Vorrat zu kaufen, könnte man auch einfach ein paar mal häufiger, so hat man sicherlich auch mehr vom Essen, besonders von Früchten und Obst, die man meiner Meinung nach häufiger in kleineren Mengen frisch kaufen sollte, anstatt einmal ein einer größeren Menge im Supermarkt.
Es ist also nicht nur eine Sache der Einstellung, sondern auch der Organisation. Ich zweifele allerdings nicht daran, dass viele Menschen heute Lebensmittel als etwas minderwertiges betrachten, weil es wenig Geld kostet und man sie nun wirklich an jeder Ecke bekommen kann. Die Lebensmittel haben an Wert verloren. Dennoch wüsste ich nicht, wie wir auf 1,6 kg weggeschmissene Lebensmittel die Woche kommen sollten, dass passiert bei uns nicht. Ab und an, aber auch eher selten, kommt es vielleicht mal vor, dass wir dann doch eine Tomate, Karotte oder Kiwi zu viel im Obstkorb haben und diese dann zu schimmeln beginnt, weswegen sie dann eben entsorgt wird. Ab und an mag es auch passieren, dass eine nicht ganz angebrochene Milch oder Sahne schlecht wird und weg muss.
Da wir in Sachen Küchenschränke auch recht pingelig sind, passiert es in der Regel auch nicht, dass dort irgendwelche Lebensmittel vergessen werden und schlecht werden. Das einzige, was wir an ''gutem'' Essen regelmäßig wegschmeissen sind eben Dinge, die die Tiere fressen. Wenn mein Gecko ab und an dann mal ein Stück Mango oder Banane in das Terrarium bekommt, werfe ich es am nächsten Tag auch weg, weil es durch die hohen Temperaturen und die hohe Luftfeuchtigkeit anfangen würde zu schimmeln. Genau genommen ist es zum Zeitpunkt des Wegwerfens natürlich noch essbar, aber das würde dann natürlich auch niemand mehr essen, außerdem handelt es sich hierbei ja um kleine Stücke. Auf 82 kg im Jahr kommen wir also sicherlich nicht, 280 kg wären unvorstellbar.
Ich denke, dass Lebensmittelgeschäfte so viel Essen wegschmeißen, weil es besser aussieht, stark gefüllte Regale und auch Vorräte für den Zweifelsfall zu haben, als leere Fächer in Kauf zu nehmen, wenn die Kunden doch mal etwas mehr kaufen als geplant. Man kauft lieber reichlich ein, um einen Puffer zu haben und dem Kunden das Gefühl zu geben, dass alles immer verfügbar ist. Logisch, es gibt so viele Leute, die sich aufregen, wenn mal die Buttermarke alle ist, die man sonst doch immer kauft.
Vielleicht oder sicher liegt es auch mit an mangelnder Planung. Dadurch, dass viele Leute immer dieselben Sachen kaufen, besonders unsere vielen Rentner, müsste es eigentlich ganz gut kalkulierbar sein, was man in etwa braucht. Aber da ja auch mal andere noch so etwas zur Abwechslung kaufen, kauft man noch einen Batzen mehr ein. Vielleicht ist der Batzen manchmal etwas zu groß.
Privatpersonen werfen so viel weg, weil sie verunsichert sind, was das Mindesthaltbarkeitsdatum betrifft. Bei uns zu Hause ist das kein Thema, eine Tafel Schokolade kann ich auch noch eine Woche über diesem Datum essen, sicher auch noch mehrere Wochen danach. Aber viele Leute schätzen das eben falsch ein. Die sehen ein Datum und blindlinks wird alles einfach weggeworfen, was auch nur einen Tag darüber hinaus ist, ohne sich das Essen überhaupt erst einmal anzusehen.
Ich kannte bis vor einem Jahr niemanden, der so sehr auf dieses Datum hereinfällt, aber meine Freundin ist mit hergezogen und wir verbringen viele Tage gemeinsam. Was da alles sinnlos wegfliegt, treibt mir beinahe die Tränen in die Augen. Wenn das ein paar mehr Leute so machen, dann kein Wunder, wie diese abnorme Zahl von 82kg pro Jahr zustande kommt. Vor allem verfällt sie dann ein paar Tage bevor etwas das Datum erreicht regelrecht in Panik und beginnt, Bergeweise Joghurt und Wurst und Käse zu essen oder verschenkt die Sachen an mich, vieles fliegt dann weg. Gut für mich, wenn dann noch für mich was gratis abspringt, oft kann ich meinen Eltern dann nochwas mit nach Hause bringen , aber an sich sind das völlig sinnlose Aktionen.
Ob Wurst und Käse schlecht sind, sieht man meist schon durch die Folie, spätestens beim Anreißen und schlechte Joghurts sind "bauchig", die Folie wölbt sich stark nach oben und/oder beim Anbruch sieht man dann auch, ob etwas noch gut ist oder nicht. Alles andere ist übertrieben. Lediglich bei Hackfleisch, Fisch und anderem Frischfleisch muss man vorsichtig sein.
Ich denke, man muss die Aussage "Mindestens haltbar bis" umformulieren und mehr Aufklärungsarbeit leisten, aber wenn mich nicht alles täuscht, war das schon mal in den Nachrichten und man hat sich da schon etwas vorgenommen. Ich hoffe, es wird bald geändert, denn ich kann diese sinnlose Verschwendung, die reiner Ausdruck von Unsicherheit und auch ein bisschen Unlogik und blindes Vertrauen sind, nicht mit ansehen. Schon allein, wenn man mal darüber nachdenkt, ist es unlogisch zu glauben, dass man etwas herstellen kann, das heute in sehr gutem Zustand ist und morgen sofort gammlig und schlecht ist. Selbst bei Hackfleisch kann man nicht genau sagen, in welcher Stunde es verdirbt, denn alles unterliegt einem Prozess und der geschieht fortlaufend und nicht wenn die Turmuhr 12e schlägt.
Dass es vor allem junge Leute sind, die viel wegwerfen, liegt sicher daran, dass sie nie gelernt haben, Nahrungsmittel zu schätzen und als kostbar anzusehen. Ich meine, es ist sicher auch falsch, irgendwo den Schimmel abzuschneiden und dann zu essen wie es viele sehr alte Leute machen, aber die hatten eben früher nicht viel und das Wenige war dementsprechend viel wert. Und heute ist alles billig und man kriegt alles im Überfluss, außerdem wissen viele Leute nicht mehr, was Hungern bedeutet und besonders die Jungen wissen es nicht. Was man nie vermisst hat, schätzt man nicht und was man nicht schätzt, behandelt man nicht so sorgsam wie nötig.
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